Schellenberg, Walter

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Walter Schellenberg)
Wechseln zu: Navigation, Suche
SS-Oberführer Walter Schellenberg

Walter Friedrich Schellenberg (Lebensrune.png 16. Januar 1910 in Saarbrücken; Todesrune.png 31. März 1952 in Turin, Italien) war Chef des SD (Sicherheitsdienst Ausland) und der Militärischen Abwehr im Dritten Reich, zuletzt im Rang eines SS-Brigadeführers und Generalmajors der Polizei.

Leben

Walter Schellenberg und Gemahlin Irene, 1940

Walter Schellenberg wurde als siebtes Kind des Klavierfabrikanten Guido Schellenberg und dessen Ehefrau Lydia, geborene Riedel, am 16. Januar 1910 in Saarbrücken geboren. Er wuchs zunächst im Saarland auf und besuchte von 1915 bis 1918 die Volksschule und bis 1928 das Reform-Realgymnasium in Saarbrücken. 1923 siedelte seine Familie aus wirtschaftlichen Gründen nach Luxemburg über. Dort unterhielt die Firma B. Schellenberg, Hof-Pianoforte- und Musikalienhandlung, eine Filiale. Zum Sommersemester 1929 schrieb sich Schellenberg im Fach Medizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ein.

Auf Anregung seines Vaters entschied er sich, das Medizinstudium abzubrechen und an der Universität Marburg Rechts- und Staatswissenschaft zu studieren. Mit der Wahl dieses Studiums versprach sich Schellenberg, seinen Berufswunsch, eine Karriere im diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes, erfüllen zu können. In seinem ersten Semester trat er als Korporierter der Studentenverbindung Corps Guestphalia (heute Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg) im KSCV bei. Nach fünf Semestern kehrte er an die Universität Bonn zurück und bestand am 18. März 1933 das erste Staatsexamen vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf.

Als Gerichtsreferendar arbeitete er zunächst am Land- und Amtsgericht in Bonn und Sinzig. Im März 1933 trat Schellenberg der SS und am 1. April 1933 der NSDAP bei. 1934 trat er dem Sicherheitsdienst (SD) bei, 1935 arbeitete er in der inneren Verwaltung des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen als Assesor 1936 wurde er in das Preußische Geheime Staatspolizeiamt (Gestapa) in Berlin übernommen.

Nach einer SS-Veranstaltung an der Universität Bonn, so Schellenberg in seinen Erinnerungen, machte er mit zwei Professoren Bekanntschaft, die ihn für den Sicherheitsdienst (SD) warben. Im SD-Hauptamt unter Reinhard Heydrich begann er in der Organisationsabteilung. Schließlich beauftragte Heydrich Schellenberg mit der Entwicklung einer Konzeptvorlage zur Verschmelzung von Sipo und SD, die mit der Gründung des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) am 27. September 1939 umgesetzt wurde. Schellenberg übernahm im Alter von 29 Jahren im Reichssicherheitshauptamt die Gruppe „IV E Abwehr Inland“ innerhalb des „Amtes IV Gestapo“. 1941 wurde er Leiter des Bereiches „Amt VI SD Ausland“. 1944 wurde das Amt Ausland/Abwehr, das bis dahin von Wilhelm Canaris geführt worden war, aufgelöst und weitgehend in ein neues Amt überführt, das dem von Schellenberg geleiteten „Amt VI“ zugeordnet war.

Schellenberg war Organisator der Festnahme der englischen Geheimdienstagenten Richard Henry Stevens und Sigismund Payne Best beim sogenannten Venlo-Zwischenfall. Nach wiederholter Krankheit wurde bei ihm im November 1940 ein Leber- oder Gallenblasenleiden diagnostiziert. Zur Genesung erholte er sich in Karlsbad und in Thüringen.

Schellenberg unterstützte zu Kriegsende Himmler und seine Clique bei ihren Gesprächen mit den Alliierten, um einen Sonderfrieden zu erreichen. Schellenberg drängte Himmler, Hitler zu beseitigen. Außerdem ließ er den Arzt Max De Crinis holen, der Himmler dann erläuterte, Hitler sei ein schwerkranker Mann, er sei nahezu völlig gelähmt und leide an der Parkinson-Krankheit. Himmler dachte, daß de Crinis die Wahrheit sagte und antwortete später:

„Schellenberg, ich glaube, es ist mit Hitler wirklich nicht mehr zu machen.“
SS-Oberführer Walter Schellenberg (Leiter des Auslandsnachrichtendienstes im Amt VI des Reichssicherheitshauptamt) und SS-Sturmbannführer der Reserve Dipl.-Ing. Otto Skorzeny (Gruppenleiter Amt VI/SD-Ausland/Reichssicherheitshauptamt und Kommandeur des Sonderverbandes z. b. V. „Friedenthal“), Oktober 1943

Amt Mil

Nach der Amtsenthebung von Wilhelm Canaris übernahm er auch dessen „Abwehr“, den militärischen Nachrichtendienst der Wehrmacht, als eigenes „Amt Mil“ in das RSHA, nun als SS-Brigadeführer.

Im April 1945 räumte das RSHA seine Büros in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße 8. Schellenberg und weitere Mitarbeiter zogen sich nach Flensburg zurück, um in der Reichsregierung Karl Dönitz weiterzuarbeiten. Bereits am 5. Mai 1945 wurde Schellenberg nach Schweden befohlen, um Verhandlungen über den Abzug der deutschen Besatzungsarmee aus Norwegen und ihre Internierung in Schweden zu führen. Die Gesamtkapitulation am 8. Mai 1945 beendete sein Mandat jedoch noch vor Verhandlungsbeginn.

Nachkriegszeit

Bis Juni 1945 blieb Schellenberg in Schweden, wohnte bei Graf Folke Bernadotte (1895–1948), dem damaligen Vizepräsidenten des Schwedischen Roten Kreuzes, und stellte sich schließlich dem amerikanischen Militärattaché. Am 11. April 1949 verurteilte ihn das VS-amerikanische Militärgericht in Nürnberg im Wilhelmstraßenprozeß zu sechs Jahren Haft. Die geringe Haftstrafe erwirkte er durch Kooperation mit den alliierten Geheimdiensten. Bereits im Dezember 1950 wurde er aus gesundheitlichen Gründen begnadigt. Seitdem lebte er in Pallanza (Italien, Region Piemont). Während seiner zweijährigen Haftzeit schrieb er seine Memoiren („Das Labyrinth“).

1951 soll er eine Reise nach Spanien unternommen haben, mit dem Zweck, neue Verbindungen zu den Kreisen untergetauchter SS-Führer zu knüpfen.

Tod

Walter Schellenberg starb nach Kriegsende im italienischen Exil im Alter von 42 Jahren angeblich an Krebs bzw. einem Leberleiden.

Familie

Am 18. Mai 1938 heiratete Schellenberg seine erste Frau, Käthe Kortekamp. Am 10. Oktober 1940 ehelichte Schellenberg Irene Grosse-Schönepauk (Lebensrune.png 1919). Seine Ehen blieben kinderlos.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Werke

  • Aufzeichnungen, die Memoiren des letzten Geheimdienstchefs unter Hitler‎, Limes-Verlag, ISBN 978-3809021384
  • Hitlers letzter Geheimdienstchef: Erinnerungen, Verlag: Bublies Siegfried, ISBN 978-3937820088 (Klappentext)