Hewel, Walter

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Walter Hewel (1940)

Walter, auch Walther Hewel (Lebensrune.png 25. März 1904 in Köln; Todesrune.png am 2. Mai 1945 in Berlin) war ein deutscher Diplomat, Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Offizier der SS zur Zeit des Nationalsozialismus, zuletzt SS-Brigadeführer im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Walther Hewel (Mitte) und Karl Fiehler (rechts) vor der Parade zum Jahrestag des Marsches auf die Feldherrnhalle 1936; ganz links Hermann Esser.
Empfang des südafrikanischen Verteidigungsministers Oswald Pirow am 19. November 1938 bei Außenminister Joachim von Ribbentrop. Pirow (links) im Gespräch mit General der Flieger Erhard Milch (rechts) und dem Leiter des persönlichen Stabes von Ribbentrop, Walter Hewel.
Joachim von Ribbentrop und Walther Hewel in Berlin, August 1939
Reinhard Heydrich (Mitte) und Walther Hewel, Berghof (Berchtesgaden)
Botschafter z. b. V. SS-Brigadeführer Walther Hewel mit seiner Gemahlin Blanda Elisabeth, geborene Ludwig, später wieder verheiratete Benteler

Walther Hewel wurde am in Köln als Sohn einer gutsituierten Familie aus Rheinhessen geboren. Vater Anton Hewel war Teilhaber einer Kakaofabrik, Mutter Elsa war eine geborene Freiin von Lindenfels. Vater Anton starb schon 1913; Mutter Elsa versuchte, nach dem Tode ihres Ehemannes die Fabrik weiterzuführen. Die materielle Situation der Familie wurde vom Tode des Vaters zunächst nicht beeinträchtigt.

Schule und Studium

Walther besuchte das Realgymnasium in Köln und legte das Abitur im März 1923 ab. Nach sechsmonatiger Praktikantenzeit in einer Kölner Maschinenfabrik nahm er im Oktober 1923 das Technik- und Wirtschaftsstudium an der Technischen Hochschule in München auf.

Stoßtrupp „Adolf Hitler“

Am 20. Oktober 1923 erfolgte seine Aufnahme in den im Mai 1923 aufgestellten Stoßtrupp „Hitler“, der persönlichen SA-Schutzgarde des Parteichefs unter der Führung von Leutnant d. R. a. D. Josef Berchtold. Am Marsch auf die Feldherrnhalle war er als Stoßtrupp-Fahnenträger beteiligt und wurde zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt.

Drittes Reich

1933 schloß sich Walter Hewel der NSDAP-AO an und war bis 1936 als Kaufmann in Java tätig. 1937 wurde er Mitarbeiter von Ribbentrops, dem er 1938 in den Stab des Reichsaußenministeriums folgte. In der Folge bekleidete er die Position des Verbindungsmannes zwischen Reichsaußenministerium und dem Führer. Am 2. Mai 1945 verließ er mit Bormann den Führerbunker und gilt seitdem als verschollen.[1]

„Zu Hewels Aufgaben gehörte es, Hitler anhand von im Außenamt zusammengestellten Unterlagen außenpolitische Ereignisse vorzutra­gen, Entschei­dungen einzuholen, Telegramme/Berichte/Vorschläge – von Ribbentrop selber mit einem großen ‚F‘ (für ‚Führer‘) ausgezeichnet – Hitler vorzulegen und die dabei gefällten Entscheidungen Hitlers schriftlich festzuhalten und dem Reichsaußenminister mitzuteilen. Mit den täglichen, rein informativen Vorschlägen Hewels gingen sehr häufig Bitten um Führerentscheidungen in irgendwelchen Einzelfragen oder auch Entwürfen für Telegramme an die Missionschefs im Ausland einher. Auch musste Hewel sich selbst und Ribbentrop über kommen­de Vorhaben auf dem laufenden halten und die Aktivitäten Hitlers und Ribbentrops – so gut es ging – vorab aufeinan­der abstimmen. Bei Unterredungen Hitlers mit ausländischen Staatsmännern und Diplomaten fungierte er dann und wann als Dolmetscher bzw. als Protokollant – der Hauptprotokollant/Dolmetscher aber blieb Paul Otto Schmidt. Presse-Anweisungen aus dem FHQ wurden in der Regel über Reichspressechef Otto Dietrich weitergegeben; es war aber auch eine der Aufgaben Hewels, propagandistische Tendenzen nach Berlin zu melden. Übrigens: Hewel berichtete nicht nur Ribbentrop persönlich: z. B. der AA-Staatssekretär Weizsäcker bekam seine Informationen über den Führer fast ausschließlich via Hewel.“[2]

Chronologie

  • März 1923 Abitur, anschließend halbjähriges Praktikum in einem Betrieb für Maschinenbau
  • Oktober 1923 (Wintersemester) Studium der Wirtschaftsingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule München
  • 1923 erster Beitritt in die NSDAP; 20. Oktober 1923 Aufnahme in den Stoßtrupp „Adolf Hitler“; 9. November 1923 Marsch auf die Feldherrnhalle
  • April 1924 Hewel wurde wegen Beihilfe zum Hochverrat (er hatte als einziger angegeben, zurückgeschossen zu haben) zu einem Jahr und drei Monaten Festungshaft und zu einer Geldstrafe von 30 Goldmark (ersatzweise zu drei Tagen Festungshaft) verurteilt. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Mai 1924 wurde die Bewährung außer Vollzug gesetzt. In der Haftanstalt Landsberg war er Mithäftling Hitlers. Am 30. Dezember 1924 wurde er begnadigt.
  • Februar 1925 Antritt als kaufmännischer Volontär in einer Hamburger Import-/Exportfirma
  • Januar 1926 des väterlichen Vermögens durch Inflation; auf Anregung und mit Hilfe eines holländischen Kaufmanns für ein Jahr nach Großbritannien, um dort seine englischen Sprachkenntnisse zu vervollkommnen. Er blieb dabei immer in lockerem Briefkontakt mit Rudolf Heß. Im März 1927 als Angestellter des englischen Plantagenkonzerns „Anglo-Dutch Plantations of Java Ltd“ nach Niederländisch-Ostindien, dort auf verschiedenen Pflanzungen seiner Gesellschaft auf der Insel Java tätig, zunächst als Pflanzungsassistent, dann als leitender Assistent. Ab 1934 in der Zentralverwaltung des Konzerns.

NSDAP-Funktionär

  • Juni 1933 Eintritt in die NSDAP-Auslandsorganisation (AO) mit der NSDAP-Nr.: 3 280 789; Januar bis Mai 1934 Dezernent und vom März bis September 1935 Wirtschaftsstellenleiter der NSDAP-Ortsgruppe Bandung, zuletzt als Pressereferent der Landesgruppe Niederländisch-Indien. Dort gab es in Batavia (heute Djakarta), Makassar, Surabaja, Semarang, Medan, Padang und Bandung kleine NSDAP-Ortsgruppen.
  • Ende 1935 Nach einer viermonatigen Bildungsreise durch Ostasien und die VSA kam er auf persönlichen Wunsch Hitlers im April 1936 nach Deutschland zurück; anfänglich in Berlin Gau-Hauptstellenleiter bei der Auslandsorganisation der NSDAP, ab Mai 1936 bis Februar 1937 war er tätig im Ostasienreferat der NSDAP-AO.
  • Februar 1937 in die „Dienststelle Ribbentrop“ der NSDAP 5, dort Hauptreferent für deutsch-englische Beziehungen in der England-Abteilung
  • 12.9.1937 Beitritt in die SS als SS-Mann (SS-Nr.: 283 985)
  • 12.9.1937 SS-Sturmbannführer
  • 25.3.1938 SS-Obersturmbannführer (mit Wirkung vom 31.12.1937)
  • 20.4.1938 SS-Standartenführer
  • Juni 1938 Legationsrat I. Klasse
    • Leiter des persönlichen Stabes des Reichsaußenministers (RAM), seit April 1939 „Vortragender Legationsrat“ (VLR), ab September 1939 als „Ständiger Beauftragter des Reichsaußenministers beim Führer“ permanent im Stabe Hitlers
  • September 1940 Ministerialdirigent
  • 17.10.1940 Gesandter I. Klasse
  • 2.12.1940 SS-Oberführer (mit Wirkung vom 9.11.1940)
  • 9.11.1942 SS-Brigadeführer (alle Dienstgrade im Ehrenrang)
  • 31.3.1943 Botschafter z. b. V. im Rang eines Staatssekretärs

Tod

Schlacht um Berlin

Am 1. Mai 1945 führte SS-Brigadeführer Wilhelm Mohnke eine Gruppe aus dem Führerbunker heraus. Das Ziel, die deutschen Linien zu erreichen, wurde nicht erreicht. Statt dessen kam die Gruppe nur bis zur bald umstellten Schultheiss-Patzenhofer Brauerei in der Prinzenallee. Am 2. Mai 1945 traf Mohnke die Entscheidung, sich der Roten Armee zu stellen. Mehrere SS-Führer wählten dann den Freitod, auch Hewel soll sich derart entschieden haben, obwohl Dr. Ernst-Günther Schenck versucht hatte, es ihm auszureden. Hewel führte eine Zyankali-Kapsel bei sich, die er vom Führer bekommen hatte, und eine Walther PP (7,65 × 17 mm).

Suizid

Da der Suizid außerhalb des Blickfeldes seiner Begleiter stattgefunden haben soll, galt Hewel lange Zeit als verschollen resp. vermißt, nach dem Krieg wurde er jedoch für tot erklärt.

Familie

Verwundet und verlobt

Am 21. April 1944 befand sich Hewel im Flugzeug u. a. mit Generaloberst Hans-Valentin Hube, das von Salzburg nach Berlin fliegen sollte, aber bei Ainring abstürzte. Hewel war der einzige Überlebende, wenn auch erheblich verwundet (die Genesung sollte noch bis November 1944 andauern). Behandelt wurde er in Salzburg, dann im Krankenhaus in Berchtesgaden, wo sich die DRK-Schwester Blanda Elisabeth Sophie Jeanette Margarete Ludwig (Lebensrune.png 6. Dezember 1921 in Osnabrück), eine enge Bekannte von Hermann Fegelein, sich liebevoll um ihn kümmerte.

Ehe

Die beiden heirateten am 12. Juli 1944 in Schloß Kleßheim bei Salzburg, zu den Hochzeitsgästen gehörten auch Oberst Nicolaus von Below mit Frau. Nach dem Krieg heiratete die Witwe Blanda – Tochter von Alfred Ewald Kurt Ludwig und dessen Gemahlin Ilse Blanda Elisabeth, geb. Ladiges – am 10. April 1952 ein zweites Mal (Erich Benteler) und wurde Mutter. 1970 führte sie mit David Irving bei seinen Recherchen Gespräche über ihren ersten Mann. Blanda Benteler soll 2008 verstorben sein.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  2. Hubert Beckers: Walther Hewel (1904–1945), 4. Oktober 2004