Nehring, Walther

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General der Panzertruppe Walther Nehring

Walther Kurt Joseph Nehring (Lebensrune.png 15. August 1892 in Stretzin bei Preußisch Friedland, Pommern; Todesrune.png 20. April 1983 in Düsseldorf) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (→ Grenzschutz Ost), der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Panzertruppe und Kommandierender General der 1. Panzerarmee im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Lagebesprechung in Vorbereitung auf das Unternehmen „Theseus“ im Hauptquartier von Rommel im April 1942. Von links nach rechts: Oberstleutnant i. G. Fritz Bayerlein, Ia des Deutschen Afrika-Korps, Oberstleutnant i. G. Siegfried Westphal, Ia des XXVII. Armee-Korps, Generaloberst Rommel, Oberbefehlshaber der Panzer-Armee „Afrika“ und Generalleutnant Nehring, Kommandierender General des Deutschen Afrika Korps
Generalfeldmarschall Walter Model (Mitte) mit Oberst i. G Friedrich Wilhelm von Mellenthin (links) und General der Panzertruppe Walther Nehring
Hermann Harrendorf an Nehring, 1948
General der Panzertruppe a. D. Walther Nehring (links) mit Generalmajor Heinz Günther Guderian an der Panzertruppenschule in Munster, 1973

Nehring, Sohn des Gutsbesitzers und Reserveoffiziers Emil Nehring und dessen Gattin Martha, geb. Weiß, trat nach seinem Abitur am 16. September 1911 in Marienburg als Kadett in das Deutschordens-Infanterie-Regiment Nr. 152 ein. Bei diesem Regiment wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Anklam am 8. Februar 1913 (andere Quellen geben den 18. Dezember 1913 an) zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. Februar 1911/12 datiert.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war er Zugführer und wurde 1914 an der Ostfront erstmals verwundet. Er kehrte im Dezember 1914 zu seinem Stammregiment zurück, nachdem er im November 1914 Adjutant des Mobilen Ersatz-Bataillons 148 war. Er wurde 1914 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und am 16. Juni 1916 zum Oberleutnant befördert.

Im Frühjahr 1916 wurde er auf seinen eigenen Wunsch zur Fliegertruppe versetzt. Nach nur 14 Tagen Flugausbildung stürzte er am 23. Juni 1916 ab, wobei er sich den Kiefer brach und eine Gehirnerschütterung zuzog. Nachdem er wieder genesen war, wurde er zum Infanterie-Regiment „Keith“ (1. Oberschlesisches) Nr. 22 versetzt, welches an der Westfront kämpfte. Am 1. Juli 1918 wurde er durch einen Bauchschuß am Kemmelberg schwer verwundet, so daß er das Kriegsende im Lazarett erlebte. Ende 1918 bzw. Anfang 1919 nahm er in Westpreußen an den Grenzschutzkämpfen gegen Polen teil.

Freikorps und Reichswehr

Im November 1918 wurde Nehring Adjutant beim Kommandeur der Maschinengewehrtruppen des XX. Armeekorps in Allenstein. Anschließend wurde er bei der „Freiwilligen 41. Division“ im Grenzschutz Ost eingesetzt. Im Frühjahr 1920 gehörte er als Ordonnanzoffizier der Vorläufigen Reichswehr zum Stab der Reichswehr-Brigade 20. Während sein Kamerad Oberleutnant Müller für den Befehlshaber, Generalmajor Buchholz, zuständig war, war er für die beiden Generalstabsoffiziere, Hauptmann Lieber und Hauptmann Thomas, zuständig.

Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er vorerst die erste Zeit als Adjutant des II. Bataillons in Rastenburg eingesetzt. 1920 und 1921 legte er die Wehrkreisprüfung ab. Am 1. Oktober 1922 wurde er dann für die nächsten Jahre in die 13. (Minenwerfer-) Kompanie vom 2. (Preußischen) Infanterie-Regiment versetzt. Dort wurde er am 1. März 1923 zum Hauptmann befördert. Er selbst wurde dann am 1. Oktober 1923 zur Führergehilfenausbildung in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg kommandiert.

Nach dem Abschluß der Führergehilfenausbildung wurde er am 1. Oktober 1925 in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann in die Heeres-Statistische Abteilung (T 3), am 1. Oktober 1926 in den Stab des II. Bataillons vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Rastenburg und am 1. März 1928 dann wieder in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Hier wurde er in der Heeres-Abteilung (T 1) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 1. März 1929 wurde er dann in die 6. (Preußische) Sanitäts-Abteilung nach Münster versetzt und am 1. August 1929 für zweieinhalb Jahre zum Chef der 1. Kompanie der 6. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung in Münster ernannt, wo er die erste Kraftfahr-Kampfeinheit des deutschen Heeres aufstellte.

Am 1. Februar 1932 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Major wieder in das Reichswehrministerium versetzt. Er kam dabei als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur Inspektion der Kraftfahrtruppen (In 6). Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1931 festgelegt. Inspekteur war Generalmajor Oswald Lutz, Chef des Stabes war damals Oberstleutnant Heinz Guderian. In den nächsten drei Jahren hatte er maßgeblichen Anteil am Aufbau der deutschen Panzerwaffe. Am 1. September 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert.

Wehrmacht

Ab dem 6. Oktober 1936 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin und wurde dort am 1. März 1937 zum Oberst befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde Oberst Nehring zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 5 ernannt. Am 1. Juli 1939 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabes des neuen XIX. Armeekorps in Wien.

Zweiter Weltkrieg

Mit dem XIX. Armeekorps nahm er bei Beginn des Zweiten Weltkrieges im Sommer 1939 am Polenfeldzug teil. Als Chef des Stabes vom XIX. Armeekorps, auch als Gruppe „Guderian“ bekannt, wurde er dann im Frühjahr im Westfeldzug 1940 eingesetzt.

Am 1. Februar 1942 wurde Nehring zum Generalleutnant befördert und Ende Februar 1942 nach Afrika entsendet, wo er Anfang März 1942 mit der Führung vom Deutschen Afrika-Korps (DAK) beauftragt wurde. Am 1. Juli 1942 wurde er zum General der Panzertruppen befördert und damit auch zum Kommandierenden General des DAK ernannt. Am 31. August 1942 wurde er bei einem Bombenangriff in Afrika schwer verwundet und am 10. September 1942 nach Deutschland ausgeflogen.

Am 15. November 1942 wurde er, obwohl noch nicht wieder vollkommen genesen, zum Befehlshaber Tunesien ernannt. Dessen Stab, welcher praktisch noch gar nicht existierte, sollte den deutschen Brückenkopf in Tunesien sichern. Nach einigen Erfolgen bei Tebourba wurde er Anfang Dezember 1942 in die Führerreserve des OKH versetzt und wieder nach Europa gebracht.

Am 10. Februar 1943 wurde er dann zum Kommandierenden General des XXIV. Panzerkorps im Südabschnitt der Ostfront ernannt, am 2. August 1943 zum fünften Mal verwundet und am 2. September 1943 mit dem Goldenen Verwundetenabzeichen ausgezeichnet. Vom Juli 1944 bis August 1944 befehligte er die 4. Panzerarmee. Für seine Verdienste bei der verlustarmen Rückführung seiner Truppen (11 Tage und 250 km) im sogenannten „Wandernden Kessel bei Kielce“ wurde er am 22. Januar 1945 mit dem Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 20. März 1945, kurz vor dem Ende des Krieges, wurde er Oberbefehlshaber der 1. Panzerarmee.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft, aus der am 31. Mai 1948 entlassen wurde, baute sich der Familienvater (seit Herbst 1923 verheiratet; drei Kinder) eine zivile Karriere auf und schrieb mehrere Bücher und Artikel.

Der General sprach sehr gut Englisch und Französisch. Er stand auch im Kontakt mit vielen ehemaligen Gegnern. Außerdem gehörte er der Landsmannschaft Westpreußen an und war u. a. Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger sowie Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen. Für seine Bemühungen um Versöhnung wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Auszeichnungen (Auszug)

Erster Weltkrieg

Drittes Reich

Beförderungen

BRD

Ehrungen

  • Zu seinem Ehren wurde eine Straße in Stadtallendorf in General-Nehring-Straße umbenannt.

Schriften

  • Kampfwagen an die Front! Geschichtliche und neuzeitliche Entwicklung des Kampfwagens im Auslande. Verlag Johannes Detke, Leipzig 1934.
  • Heere von morgen. Ein Beitrag zur Frage der Heeresmotorisierung des Auslandes. Voggenreiter Verlag, Potsdam 1935.
  • Die Geschichte der deutschen Panzerwaffe. 1916–1945. Propyläen-Verlag, Berlin 1969.

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger. Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 1939–1945. 2. Auflage, mit Berichtigungen, Ergänzungen und Neueinträgen. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 563.