Wandzeitung

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Eine Wandzeitung ist eine an einer Wand bzw. Säule angebrachte Informationsquelle in Form von Zeitungsausschnitten und Artikeln. Sie wird meist von mehreren Personen angefertigt und gestaltet. Obwohl eine Wandzeitung alle möglichen Themen behandeln kann, wurde sie schon früh als eine Form der politischen Propaganda benutzt. So wurde zum Beispiel mit der „Parole der Woche“ erstmals in großem Stil eine nationalsozialistische Wandzeitung veröffentlicht; auch das Kampfblatt „Der Stürmer“ wurde in etlichen deutschen Gemeinden in speziellen Schaukästen ausgestellt. Ab dem Jahre 1968 kam die Wandzeitung bei der aufrührerischen 68er-Bewegung und anderen linksextremen Gruppen nach maoistischem Vorbild vermehrt zum Einsatz:

„Ende 1965 bis Mitte 66 ließ [Mao] Journalisten und Chefredakteure und Intellektuelle öffentliche Selbstkritik in Zeitungen üben. Das Ziel war definiert: Alle bürgerlichen Reste, die fast 3.000jährige chinesische Tradition, sollten aus der Gesellschaft entfernt werden. Nachdem die Zeitungen nicht genügend Menschen erreichten, setzte er durch, dass in allen Schulen, Universitäten und in den Betrieben nur noch dieser Kulturstreit gelehrt wurde. Schließlich erreichte die chinesische Gesellschaft das Phänomen Wandzeitung. Im Mai 1966 ließ Mao die erste Wandzeitung an der Universität in Peking aufhängen, die alle Studenten aufforderte sich ihres Rektors und des Lehrkörpers und aller Autoritäten zu entledigen. Von da an wurden alle Menschen im Land dazu aufgefordert, Wandzeitungen, eigentlich eher Wandbotschaften, mit Denunziationen von Autoritäten und allen, die ‚reaktionär‘ oder ‚revisionistisch‘, ‚kapitalistisch‘, ‚imperialistisch‘ oder ‚rechts‘ wären, zu schreiben, handschriftlich zu unterschreiben und gut sichtbar an eine Wand zu hängen. Diese Wandzettel waren nicht nur dafür da, den Menschen die Botschaften des großen Führers Mao auf kostengünstigem Weg – schlechtes Papier, schlechte Druckerschwärze, mieser Tapetenkleister – zu vermitteln, sondern sie dienten dem Zweck öffentlich sichtbar zu kontrollieren, wer die Zeitung liest, wer sie ignoriert, wer sich in Echtzeit an den Denunziationen, die auch in Echtzeit wahrgenommen und verfolgt wurden, beteiligte. [...] Es wurde überlebensnotwendig, die Wandzeitungen zu lesen, weil die Menschen nur dadurch erfuhren, wie die neueste Losung der örtlichen ‚Roten Garden‘ oder später der brutalen ‚Revolutionären Rebellen‘ lautete. Diese neueste Losung zu kennen, war deshalb so wichtig, weil das Gebot der Stunde lautete, dass jeder diese neueste Losung, (mit dem Risiko, dass sie am nächsten Tag schon als ‚reaktionär‘ oder ‚revisionistisch‘ gebrandmarkt werden konnte), selber inbrünstig und mit eigenen Worten formuliert verbreiten sollte, sprich selber Wandzeitungen schreiben und aufhängen sollte. [...] Der Wandzeitungswahn führte dazu, dass an allen Universitäten, Schulen, aber auch in jedem Geschäft und in den Büros Wandbotschaften hingen. Wegen der Fülle der Botschaften hingen überall Wäscheleinen mit diesen Botschaften in den Büros. Eine Firma, eine Institution, die sich sichtbar daran nicht beteiligte, wäre sofort denunziert und verfolgt worden, ebenso wurde auch jeder einzelne Bürger, der nicht mitgeschrieben, mitdenunziert hätte oder sich nur halbherzig beteiligte, verfolgt und an den Gruppenpranger gestellt [...].“[1]

Auch in den kommunistischen Ostblockstaaten fand diese Form der Propaganda viel Anklang bei den Obrigheiten. Heute werden Wandzeitungen vorrangig für Werbezwecke angebracht.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Bettina Röhl: Die Volksverhexer, Journalistenwatch.com, 7. Oktober 2015