Was ist das Reich?

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Bei Was ist das Reich? Eine Aussprache unter Deutschen handelt es sich um ein Buch aus dem Stalling-Verlag, das im Oktober 1932 erschien. Es wurde von dem Journalisten Fritz Büchner herausgegeben, der auch das Vor- und Nachwort dazu schrieb.

Inhalt

Fritz Büchner: Das Reich als Raum und Geschichte

Büchner skizziert zunächst das Werden Deutschlands aus dem Römischen Reich heraus. Das Reich basiert auf der christlich-germanischen Idee, die sich in der Geschichte manifestiert. Vom Reich her muß Europa beherrscht werden, jeder Versuch, von den Flanken her zu regieren, führt zur Teilung und Zerstörung.

Heute habe das Reich Gestalt gewonnen in Hindenburg und nicht in Hitler. „Und wenn das Schicksal die Probe richtet, so wird es sich erweisen müssen, ob wir seines Geheimnisses noch mächtig, das Erbe der germanisch-christlichen Vermählung noch hüten, oder ob den kraftlosen Händen und den erkalteten Herzen Raum und Geschichte entgleitet.“

Hans Grimm: „Das Reich als Raum und Geschichte“

Hans Grimm appelliert an Mut und Verantwortungsbewußtsein. Er wähnt das Ende der Knechtschaft gekommen und will „den Mut zur Stunde vor Tag“, bekanntlich eine günstige Tageszeit zum Angriff, wecken.

Grimm distanziert sich vom Erbe des HRR. Er kann im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und auch im Hohenzollernkaiserreich nur eine Vorstufe für ein erst zu schaffendes Drittes Reich sehen. Somit bekennt er sich zu jener äußerst modernen Idee, man könne sich eine Wunschrealität aus den Bruchstücken des Vorgefundenen jeweils voluntaristisch erschaffen. Grimm glaubt an eine voraussetzungslose Neuschöpfung des Deutschtums: „Solange die Welt steht, hat kein lebendes deutsches Geschlecht eine größer erfüllbare Aufgabe vom Schicksal zubereitet bekommen.“

Im verlorenen Weltkrieg sieht Grimm eine begrüßenswerte Voraussetzung für den Neuaufbau des Reiches. Grimm denkt allerdings völlig unpolitisch und vertritt eine romantische Geschichtssicht, die antideutschen Positionen ähnelt, wenn er z.B. Kaiser Karl den Großen schmäht und weitere geschichtliche Leistungen des Deutschtums verlästert. Grimms Bekenntnis zu Adolf Hitler wirft im Lichte dieser Aussagen viele Probleme auf.

Tim Klein: Geschichte und Zukunft des Reiches

Tim Klein (* 1870) stammte aus Fröschweiler im Elsaß (1870-1944) und spielte im München der 1920er Jahre eine bedeutende Rolle in der Münchner Publizistik, namentlich in der Theaterkritik. In seinem Beitrag schreitet er sofort zur Kritik an Hans Grimm, dessen „Mut zur Stunde vor Tag“ er als „Mut zur Hybris“ deutet, einer Hybris, die das Schicksal zur Vernichtung des Mutigen herausfordert.

Klein beschreibt die Geschichte als notwendigen Prozeß. Eine Fähigkeit des Menschen, „sein Schicksal zu ändern“, gäbe es nicht. Der Mut des Menschen zeigt sich, wenn er sein Schicksal anerkennt und gestaltet. Seit der Zeit des Goten Ulfilas sei die Durchdringung von Germanentum und Christentum wesentlich für das Deutschtum. „Die Vermählung des deutschen mit dem christlichen Geiste ist eine unumstößliche Tatsache und niemand hat das Recht, einen Schwamm zu nehmen und dieses alles von der Tafel der Geschichte wegzuwischen.“

Ausführlich geht Klein auf den von Grimm geschmähten Karl den Großen ein. Dieser habe drei Aufgaben zu bewältigen gehabt: Er mußte die deutschen Stämme einigen, er mußte das Christentum ausbreiten und er mußte das Kaisertum wieder aufrichten. Diese Aufgaben hat er in einzigartiger Weise bewältigt. Zudem habe er deutsche Sprache und Schule kräftig gefördert.

Geschichte muß ertragen werden: „Hans Grimm ist ein ausgesprochener Unitarist. Und da machen wir nicht mit! ... Ich fordere die Besinnung auf die beste deutsche Eigenschaft, die die Deutschheit nicht um ihrer selbst willen sucht, sondern um deswillen, was sie als ewig wirkende Macht auf dieser Erde bedeutet.“

Friedrich Alfred Schmid-Noerr: Geheimnis des Reiches im Europäischen Raum

Schmid-Noerr war Philosophieprofessor in Heidelberg. Er schrieb Romane („Frau Perchtas Auszug“ 1928; „Der Kaiser im Berg“ 1954), in denen er den inneren Weg von germanischer zu christlicher Weltsicht nacherzählte; ferner Märchen, Sagen, Novellen, Gedichte.

FASN plädiert für mehr politische Phantasie. Die Bestimmung der Deutschen ist die „Hüterschaft des Reichs“. Sodann baut er ausführlich die germano-europäische Raumgestaltung aus ihren geographischen und volklichen Elementen auf: „Der Raum des Reiches erstreckt sich gemäß seiner rechtwinkeligen Achsenstellung zum europäischen Rückgrat von Nordwesten nach Südosten durch alle klimatischen und geoplastischen Mlöglichkeiten unseres Erdteils hindurch. ... Das Reich stellt sich dar als die Herabholung einer eigentlich religiös geschauten Wirklichkeit in die irdische, hier europäische, deutsch-volkliche Wirklichkeit. ... Bei der Deutschen Nation ist das Amt der priesterlich-königlichen Führung eines gesamteuropäischen Reiches der Christenheit.“

FASN weist auf verschiedene Gefahren hin, die dem Reich drohen. Er schließt: „Möge der preußische Alexander nach Westen blicken anstatt Moskau erobern zu wollen! Vielleicht ist es noch Zeit, das Reich gegen das Imperium zu behaupten.“

Eugen Diesel: Deutschland als nationaler Prozeß

Eugen Diesel war der Sohn von Rudolf Diesel und wirkte als erfolgreicher kulturphilosophischer Schriftsteller in Potsdam-Bornstedt. Er verweist in seinem Aufsatz auf Ratzel und damit auf das geopolitische Raumdenken. Diesel weist darauf hin, daß das Deutsche Volk sich aus vielen Komponenten zusammensetzt und daß es nach innen gut, nach außen hingegen schlecht abgegrenzt sei.

Er hofft auf ein Zusammenwachsen des Deutschen Volkes, kommt aber zu dem für einen Potsdamer erstaunlichen Schluß: „Mit Hilfe der preußischen Idee können wir das neue deutsche Geschehen niemals ordnen, weil die Phasen „Reich“ und „Staat“ jetzt auf ganz andere Weise zusammenschwingen möchten, und Preußen nicht mehr brauchen, das im Grunde schon nicht mehr existiert.“

Preußen läßt er bestenfalls noch als Idee und Vorbild gelten und er plädiert dafür, daß die Deutschen einen Sinn für das Ausreifen politischer Vorgänge entwickeln.

Albert Mirgeler: Das Reich und seine Verneiner

Albert Mirgeler (1901 - 1979) war katholischer Historiker, der nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine „Geschichte Europas“ hervortrat. Er weist angesichts der latenten Bestrebungen der Schaffung eines unitarischen deutschen Einheitsstaates auf die unlösbaren Widersprüche eines derartigen Projektes hin. Mirgeler nennt neben anderen Faktoren das Deutschtum außerhalb des deutschen Siedlungsraumes und die vielfältigen Verklammerungen Deutschlands mit den benachbarten Nationen bzw. Staatswesen.

Mirgeler stellt fest, daß diese aktuelle Problematik nur im Rahmen des Reiches, nicht jedoch durch einen Imperialismus nationalistischer Prägung zu lösen seien.

Franz Schauwecker: Das Reich als seelische Wirklichkeit

Franz Schauwecker konstatiert, daß Deutschland kein Nationalstaat sei. Das Deutsche Reich kann nicht nummeriert werden, es ist ewig.

Die deutsche Geschichte sieht Schauwecker als „Religion“. In diesen Bereich stellt er auch die Auseinandersetzung zwischen Preußen und dem nichtpreußischen Deutschland hinein. Deutschland ist kein geographischer Begriff, sondern „seelische Wirklichkeit“.

Friedrich Reck-Malleczewen: Vom Reich der Deutschen

FRM konstatiert die Neigung der Deutschen zur Normierung historischer Begriffen, an deren tatsächliche Geltung sie dann häufig geradezu fanatisch glauben. Er nennt als Beispiel die Figuren von Friedrich II. von Preußen, der zum „Alten Fritz“ mutierte, sodann Bismarck, der zum „Schlagetot des Bilderbuches für politische Kinder und zum Mensch gewordenen Kürassierstiefel“ geworden ist. Sodann stellt er fest, daß auch der Reichsbegriff durch die beiden vorangegangenen Generationen entsprechend genormt worden sei, nämlich in der Ersetzung des alten Reichsbegriffes durch den neuen, den wilhelminischen nämlich.

Nach dem WK 1 führte das dazu, daß dessen Zeitgenossen unfähig waren, die tatsächlichen Ursachen der Niederlage zu erkennen. Denn „Geschichte ist Funktion einer gegebenen Landschaft“. Reck nennt die Leipzig-Hallesche Tiefebene als deutsche Schicksalsachse. Das deutsche Schicksal sei ähnlich unsren Domen ein Torso. Zwar konnte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation weder das alte Römische Reich nachbilden noch das Britische Empire vorwegnehmen, trotzdem war es das „große Herz der Welt“.

FRM wendet sich gegen den „Germanen-Mythos“, konstatiert zu Recht, daß Preußen mindestens ebenso slawisch wie „germanisch“ gewesen sei. Das 1871-Reich war so stark vom Liberalismus beeinflußt, daß es den Todeskeim bereits von der Gründung an in sich trug.

„Staaten bilden sich um metaphysische Keime, sie werden erst sekundär Wirtschaftskörper, und wenn Hans Grimm heute in einer mit Recht heftig umstrittenen Schrift den Besitz zum Ausgangspunkt der Ständebildung macht, so beweist er damit nur, daß er dem Liberalismus näher steht, als er selbst es glaubt.“ … Metternich, der so viel größer war, als man im Jahre 1900 uns lehrte, durchschaute das Spiel [der Machtübernahme des Liberalismus] und wehrte sich vergebens bis zum äußersten dagegen. Reck beschreibt dann aus eigenem Erleben die Verdrängung der alten aristokratischen Eliten durch eine Neu-Plutokratie, das 1871er Reich nennt er „dem deutschen Wesen konträr“. Und er zitiert Fontanes Empfindungen am Sarg Wilhelms I. im Jahre 1888: „Eine Epoche ist zu Ende. Von der neuen sieht man überall den großartigen Apparat und wird doch das Gefühl nicht los, daß irgend etwas nicht stimmt und daß die ganze Herrlichkeit über Nacht zusammenbrechen könnte.“

Folgerung FRMs: Es gibt keinen „Wieder“-Aufbau – wir müssen ganz neu bauen: „Nicht nur die Außenmauern. Nicht nur die Wirtschaft. Nicht nur die Gesetzesmaschinerie und die Maschine der Machtmittel. Sondern vor allem unsere Herzen. Neu von Grundstein auf.“

Das Bismarck-Reich starb, weil es sich von seiner Landschaft abgenabelt hatte und Liberalismus geworden war. Der überhitzte Nationalismus ist keine staatentragende Idee und muß durch ein neues, unbekanntes Zentrum der Seele ersetzt werden.

„Hier also haben sie meine Ansicht über das Reich. Handlich und gefällig ist sie nicht. Aber sie hat den Vorzug, daß hinter ihr die Bataillone der Zukunft marschieren.“

Erwein Freiherr von Aretin: Das mißverstandene Reich

Aretin beschränkt sich darauf, zwei Ereignisse gegenüberzustellen: Die Überführung des Luxemburger-Kaisers Heinrich VII. vom Camposanto (Friedhof) in Pisa in die Kathedrale von Pisa im Jahre 1921 und die 900-Jahr-Feier des Speyrer Doms im Jahre 1930, wenige Jahre nach dem Abzug der Französischen Besetzung der Pfalz.

Während Italien seine Feier in größtem Glanze und vollem Reichsbewustsein zelebrierte, zeigte der Weimarer Demokratenstaat seine ganze Nichtswürdigkeit und Verkommenheit, indem er zu der Speyrer Feier einen drittklassigen Beamten sandte und ansonsten der Feier völlig fernblieb.

Im Zusammenhang mit dieser Darstellung erläutert Aretin die Entstehung des Reiches: „Die Verschiedenheit der Völker und der [deutschen] Stämme in einen großen Frieden und eine große Freiheit zusammenzufassen, das war der Gedanke des Reichs. Es war kein Zufall, daß er auf dem Boden unseres Volkes entstanden war, das von Altersher zuur Uneinigkeit und zum Zwist mehr neigte als ein anderes und das daher seine geschichtliche Existenz nur dadurch retten und bewahren konnte, daß es den Überstaat erdachte, der die Freiheiten der Stämme schützen und ihrem Mißbrauch wehren konnte.“

Aretin schließt mit den Worten: „Gedanken sterben nicht. Und so schienen die steinernen Särge durch ihre Wirkung auf die Phantasie des Volkes wie das Leben selbst gegenübereiner blutarmen, der eignen Volksseele untreu gewordenen Konstruktion.“

Gunther Ipsen: Das Erbe des Reiches

Ipsen weist darauf hin, daß Deutschland im Jahrhundert der Ottonen entstanden sei. Er zeichnet die Reichsgeschichte liebevoll nach. In seinen Augen wird das Deutsche Reich durch die Vereinigung Lothringens von Friesland bis zu den Vogesen mit dem sächsich-thüringischem Königtum begründet. Das Reich sei aber mit den Staufern untergegangen.

Auch die späteren Versuche einer Erneuerung des Reiches sieht Ipsen negativ. Das Bismarck-Reich mußte scheitern, weil eine Elite im Stadium des Niedergangs das Reich regieren wollte. Unser Erbe sei also die Aufgabe, „neue politische Formen zu entwickeln, die dem Gesetz unseres Daseins und seines geschichtlichen Raumes entsprechen.“

Rudolf Borchardt: Das Reich als Sakrament

Borchardt warnt vor einer Wiederholung der Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts. Andererseits leugnet Borchardt die Möglichkeit, das Alte Reich wieder aufzurichten. Das Reich sei „Sakrament“, sei „Erhebung der Idee über die sichtbare Welt“.

Heinrich Ritter von Srbik: Reichsidee und Staatsidee

Srbik ist zweifellos einer der bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts. Seine Reichsdefinition: Das Reich war der Idee nach und als Staat ein übernationales Gebilde mit deutschvolklicher Hauptgrundlage der Macht, mit Italien als Basis des abendländisch-universalen Gedankens, des verchristlichten Imperium Romanum. Durch die Ausbreitung des Deutschtums in Europa entstand eine geschichtliche Trias: - altdeutscher Raum, - südostdeutscher Raum und nordostdeutscher Raum.

Sachlich zutreffend betont Srbik, daß der Universalismus der Reichsidee nicht nur im Katholizismus, sondern auch im Protestantismus fortlebte. 1866 wird negativ beurteilt: „In Kaiser Franz Josef ist die letzte Verkörperung der universalen deutschen Reichside bei Königgrätz geschlagen worden.“

Als Aufgabe für die Zeit nach 1932 formuliert Srbik: „Möchte man doch bei der so lebenswichtigen Reform des neuen Deutschen Reiches auch der Notwendigkeit eingedenk sein, mit dem jungen nationalstaatlichen Gedanken den unvergänglichen universalistischen Gedanken des „alten Reichs“, begrenzt auf Mitteleuropa, als Raumerfordernis und Kulturidee zu vermählen! Die deutsche und mitteleuropäische Zukunft bedarf der Einheit und der Vielheit zugleich.“

Wilhelm Schäfer: Der Raum des Reiches und der deutsche Staat

Schäfer bringt einen kurzen Überblick zur Reichsgeschichte und betont dabei den Gegensatz zwischen Kaiser- und Königsgedanken. Die Bereiche Staat und Reich charakterisiert Schäfer folgendermaßen:

„Staat und Reich sind zwei Bezirke des Lebens wie Arbeiten und Essen, Bauen und Wohnen: Das Reich ist Frieden, der Staat ist Krieg.“

Erwin Reisner: Das Reich als Verheißung

Reisner gehört zu den tiefsinnigsten Analytikern des deutsch-jüdischen Verhältnisses im 20. Jahrhundert. Es sei hier auf sein Buch Die Juden und das Deutsche Reich hingewiesen. In seinem Aufsatz weist Reisner auf die unauflösbare Verbindung der Vorstellung eines „Deutschen Reichs“ mit der christlichen „Regnum“-Vorstellung hin. Das „Deutsche Reich“, das ist das „Reich unter dem Kreuz, das den paradoxen Auftrag hat, erstens hier auf Erden Sinnbild zu sein für etwas, das nicht dieser Welt zugehört, und zweitens in seiner erfüllungslosen Sinnbildlichkeit dennoch immer wieder zuschanden zu werden, zu scheitern.“