Was ist des Deutschen Vaterland?

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Was ist des Deutschen Vaterland? oder auch Des Deutschen Vaterland ist ein 1813 von dem Dichter und Burschenschafter Ernst Moritz Arndt (1769–1860) noch vor der Völkerschlacht bei Leipzig verfaßtes Lied, das zur deutschen Erhebung und Einheit auffordert. Es besitzt angesichts der damaligen französischen Besetzung vieler deutscher Gebiete einen stark antifranzösischen Zungenschlag, der sich aus dem Zeitpunkt der Entstehung noch während der Befreiungskriege erklärt.

Geschichte

Anläßlich des Sieges über Napoleon nach der Völkerschlacht bei Leipzig und des Einmarsches von Gebhard Leberecht von Blüchers Truppen in Paris wurde das Lied 1814 erstmalig in Berlin aufgeführt.

Melodie

Da die Melodie beim Publikum keinen Anklang fand, verfehlte das Lied seine Wirkung. Von den vielen Vertonungen des Liedes ist die von Gustav Reichardt 1825 ersonnene die heute bekannteste. Reichardt veröffentlichte sie 1826 in einer Sammlung von Männerquartetten. Im Laufe der Zeit wurde das Lied von großen Teilen der deutschen Bevölkerung neben dem Deutschlandlied als ein Nationallied der Einigungsbewegung gesungen.

Reichardt ist die Melodie eingefallen, als er mit vier Freunden die Schneekoppe bestieg. Später ließ der Deutsche Sprachverein an der dortigen Kapelle eine Gedenktafel anbringen. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) verfaßte nach der gescheiterten Deutschen Revolution 1849 eine bissige Parodie mit dem Titel „Wo ist Vetter Michels Vaterland?“.

Sechste Strophe

Die sechste Strophe fehlt in vielen Ausgaben, ist aber in den Flugschriften von 1814 enthalten:[1] Möglicherweise stammt dies daher, daß die Zeile „Vom Kaiser und vom Reich geraubt?“ sich gegen das deutsche Kaisertum richtete und nach der Reichsgründung von 1871 daher als unpassend empfunden wurde.

Bedeutung

Für die Deutsche Frage hat Arndts Dichtung einen besonderen Stellenwert, da er einer der ersten war, der versuchte, Deutschland zu definieren. Neben den deutschen Tugenden, die angesprochen werden, besitzt die Zeile „So weit die deutsche Zunge klingt“ eine besondere Bedeutung, da hier Deutschland über die deutsche Sprache definiert wird.

Auch heute besitzt das Gedicht eine wichtige Bedeutung, da die derzeitige Politik immer wieder versucht, den groß- und alldeutschen Gedanken auszulöschen und als lächerlich hinzustellen. Der deutsche Kulturkreis, den man berechtigterweise als Gesamt-Deutschland bezeichnen kann, beinhaltet genau die Länder, in denen Deutsch gesprochen wird. Zu berücksichtigen ist bei Arndts Definition heute nur, daß Ostdeutschland wegen der nahezu kompletten Entgermanisierung zur Zeit nicht mehr dem deutschen Kulturkreis zuzuordnen ist, geschichtlich wie rechtlich gesehen aber nach wie vor Bestandteil Deutschlands ist, auch wenn dort heute fast ausschließlich die Besatzersprache Polnisch gesprochen wird.

Text

Noten zum Lied
Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Preußenland? Ist’s Schwabenland?
Ist’s wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist’s wo am Belt die Möwe zieht?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muß größer sein! :|


Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Bayerland? Ist’s Steierland?
Ist’s, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist’s, wo der Märker Eisen reckt?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muß größer sein! :|


Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Pommerland? Westfalenland?
Ist’s, wo der Sand der Dünen weht?
Ist’s, wo die Donau brausend geht?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muß größer sein! :|


Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s Land der Schweizer? Ist’s Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl.
Doch nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muß größer sein! :|


Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiß, es ist das Österreich,
An Ehren und an Siegen reich?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muß größer sein! :|


Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s, was der Fürsten Trug zerklaubt?
Vom Kaiser und vom Reich geraubt?
O nein! nein! nein!
Das Vaterland muß größer sein.


Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne endlich mir das Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
und Gott im Himmel Lieder singt:
Das soll es sein! Das soll es sein!
|: Das wackrer Deutscher, nenne dein! :|


Das ist des Deutschen Vaterland,
wo Eide schwört der Druck der Hand,
wo Treue hell vom Auge blitzt
und Liebe warm im Herzen sitzt.
Das soll es sein! Das soll es sein!
|: Das wackrer Deutscher, nenne dein! :|


Das ist des Deutschen Vaterland,
wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
wo jeder Franzmann heißet Feind,
wo jeder Deutsche heißet Freund.
|: Das soll es sein! das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! :|


Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel, sieh darein
und gib uns rechten deutschen Mut,
daß wir es lieben treu und gut!
|: Das soll es sein! Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! :|

Publikationen

Das Lied ist u. a. erschienen in:
Deutsche Studentenlieder (1856) • Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) • Feuerwehrliederbuch (ca. 1880) • Feuerwerker-Liederbuch (1883) – Deutsches Armee LiederbuchDeutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) • Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) • Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) • Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926) • Schlesier-Liederbuch (1936)

Siehe auch

Verweise

Literatur

  • Heinz-Gerhard Quadt: Adolf Pompe, Gustav Reichardt, Charles Voss – Ein Beitrag zur Musikgeschichte in Pommern. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns: die Demminer Kolloquien 1985 – 1994. Thomas Helms Verlag, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-11-7

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Fußnoten