Ferdl, Weiß

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Weiß Ferdl (Lebensrune.png 28. Juni 1883 in Altötting; Todesrune.png 19. Juni 1949 in München; eigentlich Ferdinand Weisheitinger) war ein deutscher Humorist. Er zählt zu den bekanntesten bayerischen Volkssängern und Volksschauspielern. Berühmt bleibt er mit seinem Gesangsvortrag Ein Wagen von der Linie 8, eine Satire auf die Münchner Trambahn, die zur Hymne vieler Trambahnfreunde wurde.

Wirken

Der Münchner Volkssänger und Komiker Weiß-Ferdl wurde am 28. Juni 1883 als Ferdinand Weisheitinger im bayerischen Wallfahrtsort Altötting geboren. Neben Karl Valentin gehört er zu den bekanntesten und beliebtesten Vertretern der bayerischen Volksbühnenschauspielerei, wurde auch über die Grenzen des Freistaates bekannt und populär. Als unehelicher Sohn einer Kellnerin wuchs er bei seiner Großmutter auf. Schon als Kind zeigte sich sein künstlerisches Talent, doch zunächst machte er eine Lehre als Schriftsetzer und begab sich dann erst auf die "Bretter, die für ihn die Welt bedeuten". Sein humoristisches Talent bewies er erstmals in Regensburg, ab 1906 trat der damals 23Jährige am legendären "Münchner Platzl" als Sänger auf und blieb der Volksbühne über 30 Jahre lang verbunden.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Gesangshumorist als Unteroffizier der Reserve eingezogen. Sein Regiment rückte an die Westfront in die Nähe von Arras. Zur Aufheiterung der Soldaten im ebenso strapaziösen wie verlustreichen Grabenkrieg, betätigte sich Weiß Ferdl bald darauf als Alleinunterhalter. Die Ablenkung vom Kriegsalltag wurde im Hinterland unter anderem in Fronttheatern gesucht. Im März 1916 war Weiß Ferdl Chef der zwölfköpfigen Singspieltruppe der bayerischen Reservedivision und erwies sich in der Truppenbetreuung als Talent. Von ihm vor Ort verfasste Texte versuchten dem mörderischen Alltag in heiteren Szenen und Heimatträumen einige entspannende Momente abzugewinnen. Die nach Kriegsende heimkehrenden Soldaten schwärmten vom Platzl im Felde, wie Weiß Ferdls Truppentheater prägnant vom Soldaten-Publikum getauft worden war.

Der Künstler nahm seine Vorstellungstätigkeit im Platzl in München wieder auf und wurde 1921 Direktor der Gast- und Vergnügungsstätte. Die Schauspielerei prädestinierte Weiß Ferdl aber auch für Filmauftritte. Nach zwei Stummfilmstreifen in den Jahren 1928 und 1929, kam sein Talent der spitzen Zunge im neuen Medium Tonfilm bestens zur Geltung. In den 1930er Jahren spielte er in rund 20 (Heimat-)Filmen mit. Hierdurch wurde er im ganzen damaligen Reich bekannt und zu einem vermögenden Mann.

Weiß Ferdl war früh Sympathisant der Nationalsozialisten, pflegte Umgang mit ihren Parteigrößen in München, trat aber erst 1940 der NSDAP bei. Während des Krieges spöttelte er mitunter „kritisch” in solchen Anmerkungen, so z. B. als er 1943 im Reichsrundfunk den „Vorschlag” macht, die kriegführenden Parteien könnten ja ihre eigenen Städte bombardieren - das spare Kraftstoff. Im Entnazifizierungsverfahren am 27. Oktober 1946 wurde er später von einer Spruchkammer als Mitläufer eingestuft und zu einem sogenannten Sühnebetrag von 2.000 Reichsmark verurteilt.

Wegen eines Herzleidens musste der Komiker 1943 seine Bühnentätigkeit aufgeben. Weiß Ferdl verstarb 1949 und wurde auf dem Münchner Waldfriedhof Solln bestattet (Grabstätte Nr. 3-W-3).

Auf dem Münchener Viktualienmarkt erinnert seit 1953 ein Brunnendenkmal an den Volksschauspieler.

Lied


Weißferdl: Ein Wagen von der Linie 8

Filmographie

Darsteller

Drehbuch

  • 1930: Wir amerikanisieren uns!

Schriften

  • Ich bin kein Intellektueller. Ein heiteres Buch. Hugendubel, München 1941.
  • Bayerische Schmankerl. Hrsg. von Bertl Weiss. dtv, München 1982, ISBN 3-4230-1752-X.

Literatur

  • Sabine Sünwoldt (Bearb.): Weiß Ferdl. Eine weiß-blaue Karriere. Hugendubel, München 1983, ISBN 3-8803-4219-9.