Wenn alle untreu werden

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Noten zum Lied

Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu ist die Auftaktzeile eines international bekannten deutschen Volks- und Studentenliedes von Max von Schenkendorf von 1814. Das Lied ist im Kontext der Befreiungskriege zu verstehen, denn nach dem Sieg bei der Völkerschlacht bei Leipzig war die Sehnsucht der deutschen Freiheitskämpfer nach deutscher Einigung und die Wiederherstellung der Reichsherrlichkeit wider die Kleinstaaterei zum greifen nahe – trotz der Enttäuschung des Wiener Kongresses, der dem Deutschen Dualismus kein Ende setzte. Ebenso ist das Lied eine Huldigung an die deutsche Treue derer, die nie innerlich kapitulierten und trotz der Schmach Niederlegung der Reichskrone 1806 sich nie der Franzosenzeit und des Diktats Napoleons unterwarfen. Insbesondere genoß Friedrich Ludwig Jahn („Deutschland über Welschland“) bei von Schenkendorf große Verehrung.

Erläuterung

Kunst
Knappenschaft 1921
Germanischer Schild mit Hakenkreuz und der vierten Strophe von „Wenn alle untreu werden ...“
5. neubearbeitete Auflage (Kriegsausgabe) des SS-Liederbuchs, S. 9

Von Schenkendorf widmete das Lied mit „Von wegen des heiligen deutschen Reichs – An Jahn. Ein Anstoß ging vom gleichnamigen geistlichen Lied Novalis’ (gedruckt 1802) aus. Die Melodie wurde in leicht abgewandelter Form von „Pour aller á la chasse faut être matineux“, einem französischem Jagdlied von 1724, übernommen. Die Weise wurde auch von Eichendorffs „Nach Süden nun sich lenken" sowie dem Studentenlied „Einst saßen die alten Germanen zu beiden Ufern des Rheins" zu Grunde gelegt.

Seit 1923 existiert auch eine Fassung mit einer der niederländischen Geusenhymne entlehnten Weise. Im Dritten Reich wurde das Lied als „Treuelied“ von der Allgemeinen und später Waffen SS verwendet. Die bekannteste Version der populären Musik stammt von Heino auf seiner 1980/81 erschienenen Doppel-LP „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“.[1]

Text

1802

Geistliche Lieder. VI., Novalis[2]

Wenn alle untreu werden,
So bleib’ ich dir doch treu;
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sey.
Für mich umfing dich Leiden,
Vergingst für mich in Schmerz;
Drum geb’ ich dir mit Freuden
Auf ewig dieses Herz.
Oft muß ich bitter weinen,
Daß du gestorben bist,
Und mancher von den Deinen
Dich lebenslang vergißt.
Von Liebe nur durchdrungen
Hast du so viel gethan,
Und doch bist du verklungen,
Und keiner denkt daran.
Du stehst voll treuer Liebe
Noch immer jedem bey,
Und wenn dir keiner bliebe,
So bleibst du dennoch treu;
Die treuste Liebe sieget,
Am Ende fühlt man sie,
Weint bitterlich und schmieget
Sich kindlich an dein Knie.
Ich habe dich empfunden,
O! lasse nicht von mir;
Laß innig mich verbunden
Auf ewig seyn mit dir.
Einst schauen meine Brüder
Auch wieder himmelwärts,
Und sinken liebend nieder,
Und fallen dir ans Herz.

1814

Erneuter Schwur, an den Jahn, vonwegen des heiligen teutschen Reiches, nach Max von Schenkendorf, 1814.[3]

Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu:
Daß immer noch auf Erden für euch ein Fähnlein sey,
Ihr Lehrer teutscher Jugend, ihr Bilder bessrer Zeit,
Ihr uns zu Männertugend, zum Liebestod geweiht.
Wollt nimmer von uns weichen, uns immer nahe seyn:
Treu, wie die teutschen Eichen, wie Mond- und Sonnenschein!
Einst wird es wieder helle in aller Brüder Sinn:
Dann kehren sie zur Quelle in Lieb’ und Reue hin.
Es haben wohl gerungen die Helden dieser Frist,
Und nun der Sieg gelungen, übt Satan neue List!
Doch wie sich auch gestalten im Leben mag die Zeit:
Du sollst uns nicht veralten, o Traum der Herrlichkeit.
Ihr Sterne! seyd uns Zeugen die ruhig niederschaun;
Wenn alle Brüder schweigen und falschen Götzen traun:
„Wir woll’n das Wort nicht brechen und Buben werden gleich,
Woll’n predigen und sprechen vom heil’gen teutschen Reich!“

1900

Erneuter Schwur. Von wegen des heil. deutschen Reichs. – An Jahn, nach Max von Schenkendorf. Textfassung um 1900.[4]

Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu,
daß immer noch auf Erden für euch ein Fähnlein sei.
Gefährten unsrer Jugend, ihr Bilder bess’rer Zeit,
die uns zu Männertugend und Liebestod geweiht.
Wollt nimmer von uns weichen, uns immer nahe sein,
treu wie die deutschen Eichen, wie Mond und Sonnenschein!
Einst wird es wieder helle, in aller Brüder Sinn,
sie kehren zu der Quelle in Lieb und Reue hin.
Es haben wohl gerungen die Helden dieser Frist,
und nun der Sieg gelungen, übt Satan neue List.
Doch wie sich auch gestalten im Leben mag die Zeit,
Du sollst uns nicht veralten, o Traum der Herrlichkeit.
Ihr Sterne seid uns Zeugen, die ruhig niederschaun,
wenn alle Brüder schweigen und falschen Götzen traun:
Wir wolln das Wort nicht brechen und Buben werden gleich,
wolln predigen und sprechen von Kaiser und von Reich!


Abweichend existieren für die letzte Zeile folgende unterschiedliche Versionen:

  • vom heil’gen deutschen Reich (bzw.: vom heil’gen teutschen Reich)
  • von unserem Österreich
  • von Gottes Himmelreich.

Tonbeispiel

Publikationen

Das Lied wurde u. a. veröffentlicht in:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) • Feuerwerker-Liederbuch (1883) • Deutsches Armee LiederbuchDeutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) • Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926) • Die weiße Trommel (1934)

Verweise

Fußnoten

  1. Heino – Wenn alle untreu werden (HQ)
  2. In: Musen-Almanach für das Jahr 1802. Herausgegeben von A. W. Schlegel und L. Tieck. Tübingen 1802, S. 200ff.
  3. Freye Stimmen frischer Jugend. Durch Adolf Ludwig Follen. Jena 1819, S. 41; vgl.: Liederbuch des deutschen Volkes. Leipzig 1843, S. 280
  4. Textfassung bei Friedrich Silcher und Friedrich Erk in Schauenburgs Allgemeinem Deutschen Kommersbuch. 55.–58. Auflage, Moritz Schauenburg, Lahr [o. J.] [um 1900], S. 112. (Wikisource)