Hoyer, Werner

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Werner Hoyer, 2008

Werner Hoyer (* 17. November 1951 in Wuppertal) ist ein deutscher Politiker (FDP) und Staatsminister im Auswärtigen Amt.

Werdegang

Werner Hoyer, römisch-katholisch, wurde am 17. November 1951 als Sohn eines Kaufmanns in Wuppertal-Ronsdorf geboren. Er wuchs in Wuppertal und Hannover auf. Nach dem Abitur (1970 am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover) absolvierte er zunächst kaufmännische und technische Praktika in Deutschland und in den Vereinigten Staaten. Anschließend studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität Köln und schloss 1974 als Dipl.-Volkswirt ab. 1977 promovierte er an der Universität Köln zum Dr. rer. pol.

Wirken

Nach seinem Examen war Werner Hoyer ab 1974 zunächst wissenschaftlicher Angestellter, von 1977 bis 1984 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Köln. Von 1985 bis 1987 war er Leiter des Bereichs Wirtschaft und Information bei der Carl Duisberg Gesellschaft e. V., Köln. In dieser Zeit war er auch als Lehrbeauftragter (für Internationale Wirtschaftsbeziehungen) an der Universität Köln tätig, außerdem publizierte er in dieser Zeit drei Bücher zur Vermögensverteilung und zur mikroökonomischen Theorie.[1]

Politisch hatte sich Hoyer bereits 1972 der FDP angeschlossen. Von 1983 bis 1986 gehörte er dem Bundesvorstand der Jungen Liberalen an, zuletzt als stellv. Bundesvorsitzender. Von 1984 bis 1993 war er Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Köln. Seit 1984 ist er Mitglied im FDP-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen; von 1990 bis 1994 war er stellv. Landesvorsitzender. 1987 kam er über die nordrhein-westfälische FDP-Landesliste erstmals in den Bundestag, dem er seither ununterbrochen angehört. Im Bundestag engagierte er sich vor allem in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie in der Pflege der Beziehungen zu Amerika. Als Mentor erwies sich hier Uwe Ronneburger. Innerhalb der FDP-Fraktion rückte er im Oktober 1989 zu einem der drei Fraktionsgeschäftsführer auf, und nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl (2. Dezember 1990) wurde er sicherheitspolitischer Sprecher sowie Erster Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion.

Auf dem Bundesparteitag der Liberalen im Juni 1993 in Münster wurde der damalige Bundesaußenminister Klaus Kinkel mit fast 90 % der Delegiertenstimmen zum neuen FDP-Vorsitzenden gewählt und (auf Kinkels Vorschlag hin) Hoyer mit 572 von 628 Stimmen zum neuen Generalsekretär der FDP. In dieser Position folgte Hoyer dem Hallenser Bundestagsabgeordneten Uwe-Bernd Lühr.

In Hoyers Amtszeit musste die FDP Rückschläge bei verschiedenen Wahlen verkraften, die u. a. mit dem wenig geschlossenen Erscheinungsbild der Liberalen, der allzu unauffälligen Führung von Parteichef Kinkel, aber auch der undeutlichen Programmatik des Generalsekretärs begründet wurden. Daß die letztere Missdeutungen zuließ, machten z. B. jene Passagen des Wahlprogramms deutlich, in denen von der „Partei der Besserverdienenden“ die Rede war. Zwar wurde diese, innerhalb und außerhalb der Partei heftig kritisierte Apostrophierung vom FDP-Präsidium wieder abgeändert, blieb aber doch noch geraume Zeit im öffentlichen Gedächtnis haften und wurde nicht selten H. als „Fehlgriff“ angelastet. Zudem machte Hoyer auf „Fehler an der Spitze“ aufmerksam, wobei er auch die Unstimmigkeiten zwischen Jürgen Möllemann (damals FDP-Vorsitzender in NRW) und Klaus Kinkel ansprach. Nach FDP-Niederlagen u. a. bei der Europawahl im Juni 1994 (4,1 %) konnte Hoyer („Der leise Intellektuelle im operativen Zentrum der FDP“, FAZ, 14. September 1994) auch mit einer Wahlkampfstrategie unter dem Motto „Diesmal geht's um alles“ einen neuerlichen Rückschlag der FDP bei der Bundestagswahl im Oktober 1994 mit nur noch 6,9 % (-4,1) der Stimmen nicht verhindern.

Wenige Wochen nach der Wahl, am 16. November 1994, erklärte Hoyer seinen Rücktritt als FDP-Generalsekretär und wechselte statt dessen als Staatsminister im Auswärtigen Amt unter Ressortchef Kinkel in die neu gebildete Bundesregierung. Als Staatsminister machte Hoyer eine bemerkenswert gute Figur.[2] Als deutscher Chefunterhändler hatte er ab 1995 wesentlichen Anteil an der Vorbereitung der Maastricht-II-Reform der Europäischen Union, die im Juni 1997 verabschiedet wurde. Im Rahmen der deutschen Außenpolitik kümmerte er sich besonders um die Beziehungen zu Algerien und Vietnam, außerdem setzte er sich dafür ein, im Rahmen der Osterweiterung der NATO keine neuen Gräben aufzureißen und statt dessen nach Möglichkeiten zu suchen, Rußland in geeigneter Form in das Vertragswerk einzubinden.

Nach der Niederlage der Koalition bei den Bundestagswahlen im September 1998, bei der die FDP (6,2 %) weiter an Gewicht verlor schied Hoyer mit dem Kabinett Helmut Kohl aus seinem Regierungsamt. Neue Staatsminister im Auswärtigen Amt wurden in der rot-grünen Bundesregierung Gerhard Schröder unter dem neuen Ressortchef Joschka Fischer (Grüne) Ludger Volmer (Grüne) und Günter Verheugen (SPD). Nach der Bundestagswahl im September 2002, bei der die rot-grüne Regierungskoalition knapp bestätigt wurde (FDP 7,4 %), wählten die FDP-Abgeordneten Hoyer zu einem der Stellvertreter des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Gerhardt. Gleichzeitig wurde er außenpolitischer Sprecher und Leiter des Arbeitskreises „Internationale Politik“ der FDP-Bundestagsfraktion. Den FDP-Vorsitz hatte bereits im Mai 2001 Guido Westerwelle von Gerhardt (war ab 1995 Kinkel-Nachfolger) übernommen.

Die Hoffnung der Freidemokraten, nach sieben Jahren auf der Oppositionsbank wieder an die Regierung zu kommen, zerschlugen sich bei den vorgezogenen Bundestagswahlen im September 2005. Zwar verfehlte rot-grün erwartungsgemäß eine neuerliche Mehrheit und die FDP konnte auf 9,8 % der Stimmen bzw. von 47 auf 61 Sitze zulegen, doch das anvisierte schwarz-gelbe Bündnis mit der Union kam nicht zustande, weil diese nur auf 35,2 % kam. Stattdessen einigten sich CDU/CSU und SPD notgedrungen auf eine Große Koalition unter der Kanzlerschaft Angela Merkels (Amtsantritt: 22. November 2005). Werner Hoyer blieb weiterhin stellv. Fraktionschef und außenpolitischer Sprecher seiner Partei. Verabredungsgemäß gab Wolfgang Gerhardt den Fraktionsvorsitz im Mai 2006 an Parteichef Guido Westerwelle ab.[3]

Seit Oktober 2009 ist Hoyer erneut Staatsminister beim Bundesminister des Auswärtigen und Mitglied im zweiten Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Mitgliedschaften / Ämter

Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (Mitglied des Präsidiums und Leiter der Studiengruppe Europapolitik), Institut für Europäische Politik e. V. (Mitglied des Kuratoriums), Deutsch-Algerische Gesellschaft e. V. (Mitglied des Vorstandes), Villa Lessing, Liberale Stiftung Saar e. V. (Mitglied des Kuratoriums), Petersburger Dialog (Mitglied des Lenkungsausschusses), Vizepräsident und Präsident der Europäischen Liberaldemokraten (ELDR; 1997-2000 bzw. 2000-2005), Mitglied des Landesvorstandes Nordrhein-Westfalen (seit 1984) und des Bundesvorstandes der FDP (seit 1997), Vorsitzender des FDP-Bezirksverbandes Köln/Bonn (seit 2000). Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag. Staatsminister Auswärtiges Amt in Berlin; Mitglied des Verwaltungsrates Deutsche Welle in Bonn; Mitglied des Beirates American Jewish Committee e.V. in Berlin; Mitglied des Stiftungsrates, Deutsche Stiftung Friedensforschung, Osnabrück; Vizepräsident und Mitglied des Vorstandes, Deutsch-Französisches Institut e.V., Ludwigsburg; Mitglied des Kuratoriums, Internationale Journalisten-Programme e.V. (IJP) in Königstein/Taunus; Vorsitzender des Aufsichtsrates, Zentrum für Internationale Friedenseinsätze gemeinnützige GmbH (ZIF) in Berlin. Werner Hoyer ist Major der Reserve bei der Luftwaffe.

Familie

Mit seiner Frau Katja (geb. 1961), die er 1991 heiratete, hat Werner Hoyer einen Sohn (geb. 1999) und eine Tochter (geb. 2000). Frau Hoyer ist ebenfalls FDP-Mitglied und engagiert sich in der Kölner Kommunalpolitik (u. a. als stellv. Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes West).

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 49/2009
  2. Er war von 1994 bis 1998 Staatsminister im Auswärtigen Amt und von 2002 bis 2009 Stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion.
  3. Munzinger-Archiv GmbH, 2009