Clark, Wesley

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Wesley „Wes“ Kanne Clark, KBE (Lebensrune.png 23. Dezember 1944 in Chikago, Illinois), ist ein jüdischer General im Ruhestand der Vereinigten Staaten von Amerika; er war von 1997 bis 2000 NATO-Oberbefehlshaber.

Werdegang

Wesley Kanne Clark wurde am 23. Dezember 1944 in Chikago/Illinois geboren. Als er fünf Jahre alt war, starb sein Vater Benjamin Jacob Kanne, Rechtsanwalt, demokratischer Parteipolitiker und Sohn jüdisch-ukrainischer Einwanderer. Clarks Mutter Veneta ging zurück in ihre Heimatstadt Little Rock/Arkansas und heiratete den ehemaligen Bankier Victor Clark, der Clark adoptierte und in baptistischem Glauben aufgezogen haben soll. Später, heißt es, sei Clark der katholischen Kirche beigetreten.

Nach der High School absolvierte Clark die Militärakademie West Point als Jahrgangsbester (1966), bevor er mit einem Rhodes-Stipendium für zwei Jahre in Oxford Philosophie, Politologie und Wirtschaftswissenschaften studierte (Abschluß: „Master Degree“). Er durchlief Kurse an der Panzertruppenschule in Fort Knox, der Infanterieschule in Fort Benning und erhielt Ausbildungen als Panzeroffizier (1970) und am Generalstabscollege.

Wirken

1969 wurde Clark als Offizier bei einer Infanteriedivision im Vietnamkrieg schwer verwundet. Nach seiner Genesung arbeitete er kurze Zeit als Assistent für Fragen moderner freiwilliger Streitkräfte beim Heeresstabschef in Washington. Von 1971 bis 1974 lehrte er an der Militärakademie West Point. In den folgenden beiden Jahren wechselten Truppenkommandos mit Stabsstellen und Unterrichtsposten, u. a. im militärischen Bereich des Weißen Hauses. Ab 1976 war Clark in der BRD Operationsoffizier bei der 1. Panzerdivision. 1978 wechselte er für ein Jahr nach Belgien in den Stab des NATO-Oberbefehlshabers Alexander Haig und war danach Stabsoffizier bzw. Bataillonskommandeur bei der 4. mechanisierten Infanteriedivision in Fort Carson/Colorado. 1979 wurde Clark zum damals jüngsten Oberstleutnant der US Army befördert.

Nach Besuch des National War College war Clark von 1983 bis 1985 wieder im Stab des Heeresstabschefs tätig, danach im National Training Center in Fort Irwin. Von 1986 bis 1991 hatte er verschiedene Truppenkommandos und Ausbildungsposten inne, bevor er – mittlerweile Brigadegeneral – einer der Stellvertreter des Stabschefs wurde, zuständig für Konzepte, Militärdoktrin und Entwicklung. 1994 erregte Clark bei einem Besuch in Bosnien Aufsehen, als er mit dem Serbengeneral Ratko Mladić die Militärmütze tauschte und eine Pistole als Gastgeschenk annahm. Man warf ihm vor, mit Mladić „fraternisiert“ zu haben. Clark bekam jedoch Rückendeckung vom Pentagon und kehrte später an der Seite des Unterhändlers Richard Holbrooke nach Bosnien zurück, wo die VS-Verhandlungsgruppe 1995 das Friedensabkommen von Dayton erreichte. Am Berg Igman entging Clark während dieser Zeit knapp dem Unfalltod, als ein Fahrzeug hinter seinem in die Tiefe stürzte. Von 1992 bis 1994 übernahm der inzwischen zum Generalmajor aufgestiegene Clark das Kommando der 1. Kavalleriedivision in Texas, mit der er u. a. am Golf stationiert war. Danach war er bis 1996 Direktor für Strategieplanung im Generalstab, bevor er den Befehl über die amerikanischen Verbände in Süd- und Zentralamerika mit Sitz in Panama übernahm.

Der damalige VS-Präsident Bill Clinton – wie Clark in Little Rock aufgewachsen und ehem. Rhodes-Stipendiat in Oxford – ernannte den Vier-Sterne-General an einer Reihe von anderen Bewerbern vorbei zum Nachfolger von General George Joulwan als NATO-Oberbefehlshaber in Europa (Amtsantritt: 1. Juli 1997). Während Holbrooke sich über die Nominierung von „Wes“ freute, weil er durch ihn die Legitimität und Kontinuität des Friedensprozesses von Dayton repräsentiert sah, beurteilten Kritiker Clark eher als „gnadenlosen Karrieristen“.[1] Zu Clarks Aufgaben als SACEUR (Supreme Allied Commander Europe) gehörte auch die Aufnahme mittel- und osteuropäischer Länder in die NATO, wobei ihm seine guten russischen Sprachkenntnisse zugute kamen.

Ab 1999 war Clark Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte im Kosovokrieg.

Drei Monate vor Ende seiner Amtszeit, im April 2000, wurde Clark als NATO-Oberbefehlshaber durch den Luftwaffengeneral und stellvertretenden amerikanischen Stabschef Joseph Ralston abgelöst und in den Ruhestand versetzt. Während das Pentagon den Wechsel als „normale Rotation“ bezeichnete, wiesen Beobachter auf Unstimmigkeiten über die Strategie des Krieges hin. Clark hatte sich für einen Einsatz von Landstreitkräften starkgemacht, wohingegen die beteiligten 19 NATO-Mitgliedsländer einen reinen Luftkrieg forderten und Bodentruppen kategorisch ablehnten.

Nach seiner Pensionierung stieg Wesley Clark im Juli 2000 als Investmentbanker und Berater bei dem Technologieunternehmen Stephens Inc. ein (bis Februar 2003). Er gründete die strategische Unternehmensberatungsfirma „Wesley Clark & Associates“, wurde Vorstandsmitglied in einigen Privatfirmen und gemeinnützigen Organisationen sowie ein gefragter politischer Kommentator. 2001 veröffentlichte er unter dem Titel „Waging Modern War“ ein Buch über die moderne Kriegführung und den 77 Tage währenden Luftkrieg im Kosovo. Darin vermittelte er tiefe Einblicke in die komplizierten politisch-militärischen Entscheidungsprozesse, die nötig waren, um die Allianz zusammenzuhalten. Er kritisierte das Pentagon, Schritte zur Verhinderung eines Krieges im Kosovo versäumt zu haben und die Vermeidung von Flugzeugabschüssen zum obersten Ziel des Luftkriegs erklärt zu haben, obwohl durch die hohen Flughöhen und dementsprechend ungenauere Bombardierung zusätzlich Zivilisten gefährdet wurden. Das Buch wurde zum Bestseller und erhielt im Oktober 2003 mit „Winning Modern Wars: Iraq, Terrorism and the American Empire“ eine Fortsetzung. Im Vorfeld des von den VSA und Großbritannien ohne Unterstützung der UNO im März 2003 begonnenen Präventivkrieges im Irak hatte sich Clark gegen einen Alleingang ausgesprochen und das Fehlen einer Nachkriegsstrategie moniert. Während des Krieges war er u. a. als CNN-Kommentator ein kritischer Beobachter der Kampfhandlungen und ein sachkompetenter Analytiker. Als Spitzenmilitär genoß er bei den Amerikanern hohe Glaubwürdigkeit. Er zweifelte von Anfang an die unmittelbare Bedrohung von Saddam Hussein für die VSA an, ebenso die direkte Verbindung des Irak zum Terrorismus.

Familie

Clark ist verheiratet mit Gertrude Kingston.

Zitate

  • „Ich bin der älteste Sohn vom ältesten Sohn vom ältesten Sohn – und alle waren Rabbis.“[2]

Fußnoten

  1. Der Spiegel, 3. Mai 1999
  2. Wesley Clark comes from a long line of rabbis, The Jewish News of Northern California, 18. September 2003