Wessel, Ludwig

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Dr. Ludwig Wessel (1879-1922)
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Wilhelm Ludwig Georg Wessel (Lebensrune.png 13. Januar 1879; Todesrune.png 1922) war ein deutscher Journalist, populärer Pastor und der Vater von Horst und Ludwig Wessel.

Leben

Er war in den Jahren 1908 bis 1913 Pastor in Mülheim an der Ruhr und ging dann mit seiner Frau und den drei Kindern nach Berlin und wurde Pastor in der St Nikolai-Kirche. Er nahm freiwillig Dienst als Frontgeistlicher während des Ersten Weltkriegs teil. Ludwig Wessel war eine ausgesprochene Führernatur; für ihn wäre an zweiter Stelle nie Raum gewesen, und kennzeichnend für sein Selbstbewußtsein und für den festen Willen, sich unter allen Umständen durchzusetzen. Eines seiner unvergeßlicher Aussprüche, als man ihn gleich zu Anfang infolge unkollegialer Machenschaften an die Seite zu drücken versuchte und bei einer wichtigen Verlagsbesprechung seinen leitenden Platz besetzte, war:

„Nicht der Stuhl, nur der Mann gibt sich Wert und Würde. Wo ich sitze ist immer oben!"

Das war im Frühjahr 1921, und in dem ganzen Jahr, daß Dr. Ludwig Wessel sein Urteil und sein Tun hätte unter ein besseres stellen müssen - wo er saß, war immer oben. Er hatte bei aller herzlichen Weichheit in entscheidenden Dingen eine Art, mit freundlicher Stimme etwas anzuordnen, die bestimmter war als ein scharfer Befehl. Aber man gehorchte ihm gern, denn niemals verlangte er etwas Unbilliges, oder Unkluges, und die Überlegenheit seiner Einsicht schloß von vornherein jeden Widerspruch aus. Zu jener Zeit war es normal auf der Straße seine Kriegsehrenzeichen zu tragen oder öffentlich die damalige allgemeine Verlumpung, politisch, wirtschaftlich und auch seelisch zu äußern. Ludwig Wessel tat es. Er tat es in der gefährlichen Zeit, da jedes ernstkritisch und nationale Wort ein Freibrief für undeutsches Gesindel war, den Sprecher so oder so zu „erledigen". Er nahm kein Blatt vor dem Mund und zur der damaligen Flutwelle des Streikens allerorten an eine Gruppe von Fanatikern für den Sechsstundentag herantrat und dem Wortführer scharf rücksichtslos über den Mund fuhr.

„Ihr seid wahnsinnig! Jetzt, nach einem verlorenen Krieg, da die Parole sein müßte, doppelt und dreifach zu arbeiten, um aus dem Sumpf herauszukommen, da wagt ihr es, euch über zu viel Arbeit und zu wenig Lohn zu beklagen? Jetzt kommt jetzt weiß Gott nicht auf das Verdienen an, sondern auf das Anpacken! Ich sage euch, es wird die Stunde kommen, in der ihr nach Arbeit jammert, und keiner wird sein, der sie euch verschaffen könnte!"

Und so ist es auch gekommen in der Weimarer Republik. Überhaupt war Dr. Wessel von einem Klarblick, dessen Schärfe eigentlich erst später ganz zu würdigen war. Doch nie hat Dr. Wessel so dunkel es auch mahl in seiner Zeit der tiefsten Erniedrigung schien, an dem Wiederaufstieg Deutschlands nur im leisesten gezweifelt. Er sagte unter anderen zu seinen Kameraden:

„Sie werden ihn bestimmt erleben, aber Sie werden dafür arbeiten und wüten müssen. Ohne Kampf kein Sieg. Auch mit christlicher Duldung ist da gar nichts zu tun. Gott wirft uns ein neues Deutschland nicht einfach in den Schoß. Kämpfen, kämpfen - das ist das ganze Geheimnis eines Erfolges - im eigenen Dasein und im Leben des Vaterlandes. Vergessen Sie nicht, daß selbst der höchste Prediger der Nächstenliebe, Jesus Christus, vor allem ein entschlossener Kämpfer, ja der schärfster Kämpfer für seine Lehre war! Anders kann man ihn sich, rings von brutalen und heimtückischen Feinden umgeben, auch gar nicht denken! Und gerade dieser Lehrer der Liebe hat das große Wort geprägt: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert!"

Dr. Ludwig war immer bereit zu kämpfen, man darf fast sagen: er fühlte sich eigentlich nur wohl, wenn er für eine Idee kämpfen durfte. Menschen, die ihm zustimmten, waren ihm gewissermaßen gleichgültig; aber solche, die irgendwie verbohrt und hartnäckig waren - politisch oder anderswie - die nahm er freudig vor die Klinge und ruhte nicht eher, als bis sie sich überwunden gaben oder sich drückten. „Gesinnung und Leistung" hieß sein Wort. Er verachtete Nichtskönner und Drückeberger. Von einer beispiellosen Arbeitskraft, ja, von einer fanatischen Besessenheit, eine Aufgabe, eine Arbeit nicht eher zu lassen, als bis sie gemeistert waren: das war Dr. Ludwig Wessel.

„Die Herrschaften da oben schreiben jetzt das Wort ,Verdienen` groß; sie sind blind und werden es einst bereuen, daß sie nicht das Wort ,Arbeit` rechtzeitig groß geschrieben haben. Vor lauter Angst vor dem Elend, das mit Riesenschritten herankommt, sollten sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiten, arbeiten, arbeiten - für das arme blinde Volk, das sich heut noch von ihnen mit schönen Worten irreführen läßt."

Und das war dann der Auftakt zu mancher mehrstündigen Überstunden, die bis oft in die tiefe Nacht hinein währte. Vieles in der schweren Verlags- und Redaktionszeit 1921 bis 1922 hätte er sich ohne weiteres erleichtern können, wenn er - wie es damals so schön hieß - sich den Verhältnissen mehr angepaßt oder es denen nachgetan hätte, die sich auf den Boden der Tatsachen stellten.

„Ich bin kein Kompromißler," betonte er des Öfteren, und er war es in der Tat nicht. Selbst in sehr bedenklichen Lagen scheute er sich nicht, seine Meinung offen heraus zu sagen und - was noch mehr war - auch zu schreiben.

Er findet glühende, zündende, mitreißende Worte; in ihnen flammt das zu sichtbarem Feuerbrand, was seine deutsche Seele zum Bersten erfüllte. So war es denn auch nicht verwunderlich, daß die Zeitschrift im besetzten Gebiet eines Tages auf drei Monate verboten wurde. Er war stolz auf diese Quittung, die ihm damit die Franzosen auf seine offenen Worte gaben. Er schrieb unter anderen:

„Auf die Schanzen, deutsches Gefühl! Schreit es heraus, deutsche Männer und Frauen, in alle Welt, wie widernatürliche Grausamkeit des Feindes sündigt an deutscher Seele und an deutschem Leben!"

Lodernde Predigten waren es, und am liebsten wäre er in die Massenversammlungen gegangen, von Mann zu Mann, von Frau zu Frau, um ihnen einzuhämmern, daß man einig sein müßte in dem einzigen Ziel: Vaterland. Ihnen einzuhämmern, daß dann auch eines Tages die Stunde schlüge, an dem die deutsche Heimat wieder groß und stolz dastände wie einst. Oft, oft hat er, während er irgend etwas schrieb, von dem Drängen und Bühlen in seiner Brust bezwungen, mitten im Satz den Federhalter beiseite gelegt, um so etwas Ähnliches über den Tisch hinweg zu sagen. So sagte er einmal bei solcher Gelegenheit:

„Ein Irrsinn ist in der Welt. Hier hängen sich die Männer auf, die Frauen vergiften sich samt den Kindern, nur weil sie hungern und kein Geld mehr haben, um sich ein Stück Brot zu kaufen - und die Regierung schickt unentwegt das deutsche Gold über die Grenze. Sieht man denn nicht, daß der Kreislauf der Weltwirtschaft zerstört wird, wenn man ein Siebzigmillionenvolk verderben läßt? Wenn die Welt Deutschland nicht nur als Arbeiter, sondern auch als Abnehmer verliert?"

Den gleichen Gedanken faßte er einst in einem Artikel in folgenden Satz:

„Erst dann wird Sinnenwirrnis sich lichten, wenn unter der neuen, so schamlos unverhüllt von einem Rechtsbruch zum andern schreitenden französischen Machtballung das deutsche Grundgebäck des europäischen Wohlstandes in unaufhaltsamer Zerfäulniswirtschaft zusammenkracht und die Elendsbolschewisierung Mitteleuropas zum Giftherd wird, der die Sieger von heute zuletzt zu Besiegten von morgen machen wird."

Noch eines kennzeichnete Dr. Ludwig Wessel als echten Deutschen: seine Ehrfurcht vor der deutschen Frau. Er konnte sehr scharf werden, wenn er auf jemanden stieß, der die Moral als eine Privatangelegenheit betrachtete und mit Vergnügen in dem breiten, trüben Strom der allgemeinen Sittenlockerung Mitschwamm. Und eines Tages setzte er einem Mitarbeiter den Stuhl vor die Tür, weil dieser sich auch in diesem Punkt auf den Boden der Tatsachen stellen und dem Geschmack des Volkes entgegenkommen wollte. Er rief:

„Ich verbitte mir, Ihren Geschmack mit dem Geschmack des deutschen Volkes gleichzusetzen! Das deutsche Volk ist in der Tiefe seiner Seele anständig und war es bekanntlich auch schon zur Zeit seiner Ahnen vor über zweitausend Jahren! Nur deshalb hat es allen Stürmen standgehalten und sich von den tiefsten Prüfungen erholt! Nur deshalb konnten in ihm Glaubenskämpfe überhaupt entstehen, weil es von sich aus zuernstem Grübeln neigt und nach den reinen Quellen drängt! Was jetzt in Deutschland betrieben wird, das ist Brunnenvergiftung! Wehe, wenn eines Tages für die Verseuchung der jungen deutschen Seelen Rechenschaft gefordert wird - und dieser Tag wird kommen! Bis dahin aber werde ich an diesem Platz für die deutsche Seele kämpfen, so weit ich das vermag! Pfui über die Erbärmlichen, die aus der Unmoral ihre Taschen füllen! Und wenn es gerecht in der Welt zugeht, dann werden diese Jugendverderber alle noch einmal einen Strick finden!"

In solchen Augenblicken loderte er, und man begriff, daß dieser Mann draußen im Feld sich eine Brust voll Orden geholt hatte: ein unerschrockener Kämpfer mit dem Wort und mit der Waffe.

„Das Volk ist nichts anderes als die Gesamtheit der Familien, und die Familie ist - dem Wesen und der Art nach - das Spiegelbild der Mutter: eine feste, gütige Mutter: eine vorbildliche deutsche Familie. Die deutsche Frau ist gut, und jedes Volk hat die Frauen, die es verdient. Aus dem Schoß der Familie wird sich Deutschland erneuern. Sie werden es noch erleben, daß das junge heranwachsende Geschlecht den Wahnwitz begreift und ihn zum Tempel hinausjagt, wie der Herr die Wucherer und Wechsler!"

Das war der Inhalt eines der letzten Gespräche mit dem Vater Wessel, bis er ins Krankenhaus mußte, wegen einer alten Kriegsverletzung, das er nicht mehr verlassen sollte. Er litt Schmerzen, aber er klagte nicht; genau so eindringlich und klar sprach er, wie er es allezeit auch in der Schriftleitung oder von der Kanzel der Nikolai-Kirche herab getan hatte. Doch schien er den Tod zu ahnen, und das allein mag ihn gequält haben, daß er das Wiedererwachen seines geliebten Vaterlandes nicht mehr erleben durfte, für das er allezeit unter Einsatz der ganzen Persönlichkeit gekämpft hatte - genau wie sein Sohn: Horst Wessel.