Wessobrunner Gebet

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Stein beim Kloster Wessobrunn mit eingeschlagenem Wessobrunner Gebet.

Das Wessobrunner Gebet wurde um das Jahr 800 in althochdeutscher Sprache verfaßt. Gefunden wurde der Text in Wessobrunn bei Weilheim. Dieser Ort gab dem Codex den Namen. Es besteht aus zwei Teilen. Auf das älteste deutsche Stabreimgedicht, den „Wessobrunner Schöpfungshymnus“, folgt das eigentliche Gebet. In den ersten fünf Zeilen des Gedichts wird die christliche Genesis mit Elementen germanisch-heidnischer Kosmogonie dargestellt. Die Schrift diente offenbar der Mission der bis dahin noch heidnischen germanischen Stämme, den sogenannten Sclavi.

Text

Dat gafregin ih mit firahim firiuuizzo meista,
dat ero ni uuas noh ûfhimil,
noh paum ... noh pereg ni uuas, ni ... nohheinîig
noh sunna ni scein,
no mâno ni liuhta,
noh der mâreo sêo.
Dô dâr niuuiht ni uuas enteo ni uuenteo,
enti dô uuas der eino almahtîco cot, manno miltisto,
enti dâr uuârun auh manake mit inan cootlîhhe geistâ.
enti cot heilac ...
Cot almahtico,
du himil enti erda gaworachtos,
enti du mannun so manac coot
forgapi,
forgip mir in dino ganada
rehta galaupa
enti cotan willeon,
wistom enti spachida enti craft,
tiuflun za widarstantanne,
enti arc za piwisanne
enti dinan willeon za gauurchanne.
Das erfuhr ich unter den Menschen als der Wunder größtes,
dass Erde nicht war, noch oben der Himmel,
nicht Baum ..., noch Berg nicht war,
noch ... irgend etwas,
noch die Sonne nicht schien,
noch der Mond nicht leuchtete,
noch das herrliche Meer.
Als da nicht war an Enden und Wenden,
da war der eine allmächtige Gott, der Wesen gnädigstes,
und da waren mit ihm auch viele herrliche Geister.
Und Gott der heilige ...
Gott allmächtiger, der du Himmel und Erde wirktest
und der du den Menschen so mannigfach
Gutes gegeben,
gib mir in deiner Gnade
rechten Glauben
und guten Willen,
Weisheit und Klugheit und Kraft,
den Teufeln zu widerstehen,
und das Böse (Arge) zurückzuweisen
und deinen Willen zu tun (wirken).


Der Historiker Johann Nepomuk Sepp ließ das Gebet Ende des 19. Jahrhunderts am Kloster Wessobrunn neben der ältesten Linde von Wessobrunn in einen Findling eingravieren.

Verweise

Literatur