Wieman, Mathias

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Mathias Wieman (1902–1969)
Mathias Wieman
Bei einer Jugendfilmstunde der HJ wurde Mathias Wiemann, der zur HJ über seinen Film „Der Schimmelreiter“ sprach, zur Erinnerung ein Buch überreicht (rechts: Stellenleiter Woithe).[1]
Mathias Wiemans Grab
Osnabrück, Johannisfriedhof (in der Familiengruft)
Inschrift des Grabsteins

Mathias Carl Heinrich Franz Wieman (Lebensrune.png 23. Juni 1902 in Osnabrück; Todesrune.png 3. Dezember 1969 in Zürich) war ein bedeutender deutscher Theater- und Filmschauspieler.

Leben

Jugend

Mathias Wieman wurde am 23. Juni 1902 als Mathias Carl Heinrich Franz Wieman als Sohn eines Gerichtsassessors in Osnabrück geboren. Er verbrachte die ersten vier Lebensjahre in Wiesbaden, wuchs dann – bedingt durch die Wiederverheiratung seiner Mutter mit einem Kunsthistoriker und Museumsdirektor – in Berlin auf. Dort besuchte er später das Schiller-Gymnasium, wurde gegen Ende des Ersten Weltkrieges zum Hilfsdienst eingezogen und arbeitete als Brief- und Telegrammbote.

Weimarer Republik

Nach Kriegsende machte er 1920 sein Abitur, studierte zunächst vier Semester Kunstgeschichte und Philosophie an der Berliner Universität, entschied sich dann aber für die Schauspielerei. Er besuchte drei Monate lang die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, brach dann jedoch die Ausbildung ab. 1922 schloß er sich der „Holtorf-Truppe“ an, zog mit dieser Wanderbühne durch die Provinz und sammelte so erste Erfahrungen als Schauspieler. Zwischendurch nahm er noch Unterricht bei Hubert Heinrich und wurde dann 1924 von Max Reinhardt an das Deutsche Theater in Berlin verpflichtet. Sein Bühnendebüt gab er an den dortigen Kammerspielen als Moritz Stiefel in Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“. Bis 1929 stand Wieman dann u. a. als Richard v. Poulengey in Shaws „Die Heilige Johanna“ neben Elisabeth Bergner und Rudolf Forster auf der Bühne, er gab den Rodrigo in Shakespeares „Othello“, spielte in Pirandellos „Sechs Personen suchen einen Autor“ und verkörperte den Arnold Kramer in Gerhard Hauptmanns „Michael Kramer“. 1926 heiratete der junge Schauspieler seine österreichische Kollegin Erika Meingast und beide gingen drei Jahre später an das Berliner Deutsche Künstler-Theater.

Bereits 1925 erschien Wieman erstmals in Martin Bergers Stummfilm „Freies Volk“ in der Rolle des Volksschullehrer Rönneburg neben Camilla Spira und Albert Florath auf der Leinwand. Doch erst im Tonfilm konnte Wieman – nicht zuletzt wegen seiner markanten und sonoren Stimme – seine schauspielerischen Fähigkeiten voll entfalten.

Drittes Reich

Außer in Verwechslungskomödien wie 1933 in Carl Lamacs „Das verliebte Hotel“ oder Wolfgang Liebeneiners „Das andere Ich“ (1941), worin er die Rolle des Juniorchefs übernahm, verkörperte Wieman meist edel-ernste Ärzte, Offiziere oder Künstler in Melodramen, Berg- oder Soldatenfilmen. In den Militärfilmen unter der Regie von Karl Ritter wandelte Wieman sich zum pathetischen Nationalisten: 1937 wurde Wieman, der im selben Jahr zum Staatsschauspieler ernannt worden war, von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in dem Film „Die Patrioten“ zum Partner der Schauspielerin Lída Baarová, „bestellt“, anschließend drehte er mit Heinrich George und Willy Birgel „Unternehmen Michael“.

Nachkriegszeit

Wieman, der wegen seiner Tätigkeit während des Dritten Reiches und seiner Beziehungen zu den politischen Größen nicht unumstritten war, organisierte nach Kriegsende Lesungen mit Texten deutscher Dichter in Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslagern, unternahm Rezitationsabende in ganz Deutschland und wurde mit seiner unverwechselbaren Stimme überaus beliebt. Außerdem arbeitete er beim Rundfunk, wo er u. a. Sonntags mit „Die Geschichten der Bibel“ zu hören war, Texte von Grimm, Andersen, Hölderlin und Saint-Exupery sprach oder beispielsweise im NDR mit „Goethe erzählt sein Leben“ oder Hemmingways „Der alte Mann und das Meer“ über den Äther ging. 1950 zog der Schauspieler mit seiner Frau nach Stuttgart und gehörte zum Ensemble des dortigen Staatstheaters, spielte später u. a. wieder in Berlin, Hamburg und Zürich Theater, wo er auch zuletzt lebte. Besondere Freude bereitete ihm 1961 eine BRD-weite Gastspielreise mit Jean Anouils „General Quiotte“, 1962 spielte er den Grafen Piccolomini in einer Inszenierung des „Wallenstein“ bei den Ruhrfestspielen.

Im Nachkriegsfilm konnte Wieman ab 1950 wieder Fuß fassen und wurde sowohl in nachhallenden großen Hauptrollen als auch profilierten Nebenrollen besetzt.

Der große Charakterdarsteller Mathias Wieman erlag am 3. Dezember 1969 in Zürich mit 67 Jahren nach einer Operation seinem Krebsleiden. Seine Urne wurde später nach dem Tod seiner Frau Erika im Jahre 1972 in die Familiengruft auf dem Osnabrücker Johannesfriedhof überführt; seit 1926 war Wiemann verheiratet gewesen.

Zitate

  • „Der Glaube hat Berge versetzt. – Am 12. März 1938 waren wir alle mit unseren Ohren und unseren Herzen Zeuge davon. – Der Glaube eines Mannes an sein Volk. Am 10. April soll das Volk Zeugnis ablegen von seinem Glauben an diesen Mann. Es macht mich stolz und glücklich, heute schon gefragt zu sein und heute schon – nicht geheim, sondern öffentlich – antworten zu können. Ja!“[2]

Auszeichnungen

Filmographie

Theatrographie (Auswahl) 

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 1, 3. Januar 1937
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 15, 8. April 1938
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 10. November 1935