Wilcke, Wolf-Dietrich

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Major Wolf-Dietrich „Fürst“ Wilcke

Wolf-Dietrich Hans Heinrich Wilcke (Lebensrune.png 11. März 1913 in Schrimm, Provinz Posen; Todesrune.png gefallen 23. März 1944 bei Schöppenstedt, Landkreis Wolfenbüttel) war ein deutscher Offizieranwärter der Reichswehr und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberst, Jagdflieger und Schwerterträger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Das Flieger-As errang auf 732 Feindflügen insgesamt 162 Luftsiege, davon 25 im Westen. Darunter befanden sich vier B-17.

Leben

Geburtsurkunde
Hauptmann Wilcke als Ritterkreuzträger

Militär

Wetzlarer Anzeiger vom 12. September 1942
Major Wilcke als Eichenlaubträger

Nach dem Abitur trat Wilcke am 1. April 1934 der Reichswehr bei (er kam zum 6. (Preußischen) Artillerie-Regiment, wo auch sein Stiefvater gedient hatte). Er wurde am 1. Oktober 1934 als Fähnrich an die Kriegsschule in Dresden versetzt und wechselte am 1. November 1935 als Oberfähnrich schon zur neuen Luftwaffe über. Dort absolviere er eine Flugzeugführerausbildung. Nach seinem Einsatz bei der Legion Condor bei der 1. Staffel/J/88 kehrte Wilcke im Frühjahr 1939 nach Deutschland zurück.

Zweiter Weltkrieg

Im September 1939 flog Wilcke beim Polenfeldzug in der 3. Staffel/JG 53. Ab Ende September 1939 fungierte er auf Wunsch des Kommandeurs der neu aufgestellten III. Gruppe (Befehl zur Aufstellung am 26. September 1939) Werner Mölders als Kapitän der 7. Staffel des Jagdgeschwaders 53. Im sogenannten Sitzkrieg am 7. November 1939 errang er bei Völklingen seinen ersten Luftsieg. Im Westfeldzug 1940 wurde Wilcke am 18. Mai 1940 abgeschossen und geriet, wie auch Werner Mölders (seit dem 5. Juni 1940 gefangen und zuerst schwer mißhandelt), vorübergehend in französische Kriegsgefangenschaft. Er und Mölders waren seit dem Spanischen Bürgerkrieg, wo sie sich kennengelernt hatten, Freunde.

Nach seiner Rückkehr zur Luftwaffe im August 1940 wurde er, als Nachfolger von Harro Harder (Träger des Spanienkreuzes in Gold mit Schwertern und Brillanten; gefallen am 12. August 1940 nach 22 Luftsiege, davon 15 bestätigt), Kommandeur der III. Gruppe des selbigen Jagdgeschwaders. Mit diesem nahm er am Unternehmen „Adlerangriff“ (insgesamt 13 Luftsiege) teil. In diesem Zuge mußte er am 12. August 1940 in der Nordsee mit seiner Messerschmitt Bf 109 E4 notwassern, konnte aber von einem Rettungsflugboot Dornier Do 18 der Luftwaffe geborgen werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Wilcke seinen 13. Abschuß erzielt. Schon am 30. August 1940 errang er zwei weitere Luftsiege, darunter gegen eine Supermarine Spitfire der Royal Air Force.

Nach dem Beginn des Unternehmens „Barbarossa“ bekam Wilcke für den 25. Luftsieg das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Von Dezember 1941 bis Mai 1942 erfolgte sein Einsatz in Nordafrika, Malta und Sizilien (gemeinsam mit der „Regia Aeronautica“, der Luftwaffe Italiens), wo er zwischen April und Mai 1942 weitere vier Luftsiege errang. Alleine am 12. Mai 1942 schoß die III. Gruppe neun Spitfire ab, eine davon Gruppenkommandeur und Rottenführer Wilcke.

Anschließend kehrte Wilcke nach Rußland zurück und wechselte in den Geschwaderstab des Jagdgeschwaders 3 (Udet) über. Dort errang er am 6. September 1942 seinen 100. Luftsieg, wofür ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen wurde. Wenige Tage später, zum 12. September 1942, stieg Wilcke innerhalb seines Geschwaders zum Kommodore auf. Am 17. Dezember 1942 erreichte er als vierter Flugzeugführer der Jagdwaffe die Abschußzahl von 150. Am 23. Dezember 1942 wurde Wilcke im Range eines Majors, für nunmehr 155 Luftsiege, mit dem Schwertern zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Am 1. Februar 1943 wurde er zum Oberstleutnant und am 1. Dezember 1943 zum Oberst befördert.

Nach der Verleihung der Schwerter erhielt Wilcke, wie es üblich war, Flugverbot. Er war als Geschwaderkommodore zu wertvoll, um ihn bei einem Feindflug zu verlieren. Der leidenschaftliche Flieger umging jedoch das Verbot, errang am 28. Dezember 1942 und am 5. Januar 1943 zwei weitere Luftsiege. Im März 1943 führte Wilcke seinen Geschwaderstab sowie die II. und III. Gruppe gegen den Kuban-Brückenkopf als Teil des IV. Fliegerkorps. Anfang Mai 1943 wurde der Geschwaderstab nach München-Gladbach (Mönchengladbach) verlegt. Bis Oktober 1943 wurden der Geschwaderstab und die I. Gruppe geschont. Immer wieder bat Wilcke um Erlaubnis, seinen Geschwaderstab aus der Luft führen zu dürfen, das Flugverbot blieb jedoch aufrecht.

Endkampf

Wilcke stieg angesichts des alliierten Bombenterrors dennoch ab Februar 1944 wieder in die Flugzeugführerkanzel seines Tagjägers und führte seinen Stabsschwarm an. Er konnte fünf weitere Luftsiege erringen, vier gegen Terrorflieger der USAAF und einen gegen eine North American P-51 „Mustang“. Am 6. März 1944 wurde Wilckes Bf 109 G-6 im Luftkampf schwer beschädigt, er konnte jedoch in Neuruppin in letzter Sekunde eine Notlandung vollbringen, das Jagdflugzeug galt als Totalverlust.

Die USAAF verlor an diesem Tag 75 viermotorige Bomber und 14 Begleitjäger, die Luftwaffe dagegen 65 Flugzeuge; 36 deutsche Flugzeugführer fielen, 27 wurden verwundet. Im Gegensatz zu dem der VS-Amerikanern war der deutsche Verlust durch Nachwuchs kaum auszugleichen.

Fliegertod

Am 23. März 1944 stieg das JG 3 auf, um USAAF-Bomber bei Braunschweig (aber auch über Münster, Osnabrück und Achmer) abzufangen. Wilcke wurde in einem Luftkampf bei Schöppenstedt im Rahmen der Reichsluftverteidigung von einem Schwarm P-51 Mustang abgeschossen und fiel durch Aufschlagbrand, Minuten zuvor hatte er selbst einen Begleitjäger P-51 der USAAF abgeschossen und seinen 162. Luftsieg errungen.

Wehrmachtbericht

Nach seinem Fliegertod vermeldete der Wehrmachtbericht am 30. März 1944:

„Der Kommodore eines Jagdgeschwaders Oberst Wilcke, der für 155 Luftsiege vom Führer mit dem Eichenlaub und Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden war, fand im Luftkampf den Heldentod. Mit ihm verliert die deutsche Luftwaffe einen ihrer hervorragendsten Jagdflieger und Verbandsführer.“[1]

Beisetzung

Die Beisetzungsfeierlichkeiten für den Schwerterträger in Mönchengladbach auf dem Holter Ehrenfriedhof waren groß angelegt, der Sarg wurde von einem Sonder-Kraftfahrzeug 6/7 gezogen, zahlreiche Offiziere und Verwandte vervollständigten den Trauerzug, der an den angetretenen Luftwaffenkompanien vorbeizog.

Bilder der Beisetzung

Familie

Wolf-Dietrich Wilcke wurde 1913 als Sohn von Hans Wilcke und dessen Gemahlin (Ehe 1910) Hertha, geb. von Schuckmann (Lebensrune.png 24. Februar 1889; Todesrune.png 1983), geboren. Sein Vater (Lebensrune.png 1878) war Hauptmann der Preußischen Armee im Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ (2. Niederschlesisches) Nr. 47. Er verstarb nur vier Wochen nach dessen Geburt an den Folgen einer schweren Lungenentzündung aus dem Wintermanöver 1913.

1919, nach dem Ersten Weltkrieg, heiratete seine Mutter den späteren Generalleutnant Friedrich „Fritz“ von Scotti. Von Scotti, für den es auch die zweite Ehe war, nahm Wolf-Dietrich mit ganzem Herzen an, zu einer Adoption scheint es jedoch nicht gekommen zu sein. Am 8. April 1920 wurde Wolf-Dietrichs Stiefbruder Kaspar Nikolaus Friedrich Karl Severin von Scotti auf dem Rittergut Brutzen inmitten der pommerschen Schweiz geboren. Kaspar war im Zweiten Weltkrieg Hauptmann und fiel an der Ostfront; er erlag seinen tödlichen Wunden am 5. Juli 1943 auf dem Hauptverbandsplatz der Sanitäts-Kompanie 2/58 in Tawrowo (Oblast Belgorod, Rußland). Major Walter von Scotti, Kaspars Onkel, fiel bei der Reichsverteidigung an der Westfront am 31. März 1945.

Ob Oberstleutnant Robert Wilcke der Kavallerie, Kapitänleutnant Hans Wilcke der Kriegsmarine und Oberleutnant Hans-Albert Wilcke der Infanterie (7.6.1914–26.10.1940) mit Wolf-Dietrich verwandt sind, ließ sich bislang nicht ermitteln.

Ehe

Hauptmann Wolf-Dietrich Wilcke heiratete laut Geburtsurkunde am 29. Mai 1942, die Kriegstrauung fand in Wernigerode statt.

Auszeichnungen (Auszug)

Hauptmanns Wolf-Dietrich „Fürst“ Wilckes Bf 109 F-4 der III. Gruppe des Jagdgeschwaders 53

Fußnoten

  1. Die Wehrmachtberichte 1939–1945, Band 3, 1. Januar 1944 bis 9. Mai 1945, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1985, S. 69, ISBN 3-423-05944-3