Murr, Wilhelm

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Wilhelm Murr (1888–1945)
Wilhelm Murr, Gauleiter von Württemberg.jpg

Wilhelm Murr (Lebensrune.png 16. Dezember 1888 in Esslingen am Neckar; Todesrune.png 14. Mai 1945 in Egg) war ein deutscher Gauleiter der NSDAP in Württemberg-Hohenzollern.

Leben

Jugend

Wilhelm Murr wurde in Esslingen am 16. Dezember 1888 als Kind einfacher Bürger geboren. Er besuchte die Volksschule bis zur 7. Klasse, verlor mit 14 Jahren beide Eltern und wurde schließlich kaufmännischer Lehrling. Nach der Beendigung seiner Lehrzeit war er als kaufmännischer Angestellter tätig und arbeitete sich als dieser zu leitenden Stellungen in Industrie und Großhandel empor.

Erster Weltkrieg

Beim Infanterie-Regiment 125 leistete er von 1908 bis 1910 den Militärdienst ab. Nachdem er sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst meldete, kämpfte er bis 1918 an der Front. Die Vogesen, Arras, Rumänien, Serbien, Rußland, dann wieder die Westfront, sind die Stationen seiner Weltkriegszeit. Nachdem er als Soldat schwer verwundet wurde, kurierte er sich zügig aus. Im Rang eines Vizefeldwebels schied er aus der Armee aus.

Weimarer Republik

Murr engagierte sich im Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband (DHV), einer rechtskonservativen Angestelltengewerkschaft, der er schon vor dem Krieg beigetreten war. Dort kam er in Berührung mit den Schriften von Theodor Fritsch, dessen Ansichten er sich weitgehend zu eigen machte. Zur gleichen Zeit war er Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund. Nach dem Kriege fand er schon früh zum Nationalsozialismus. Schon 1922 war er Ortsgruppenleiter in Esslingen, hatte in der Industriestadt einen besonders schweren Stand, wurde verfolgt und geschmäht, war oft seines Lebens nicht sicher. Der 9. November 1923 konnte seine Kraft nicht brechen. Er war Nationalsozialist und blieb Nationalsozialist. Es gelang ihm, seine Leute beisammen zu halten. Nach Wiedergründung der NSDAP stellte er sich mit seiner Ortsgruppe sofort wieder zur Verfügung, er wurde schließlich Bezirksleiter, zum Gaupropagandaleiter ernannt und wurde Adolf Hitler persönlich vorgestellt.

An seinem Arbeitsplatz, der Maschinenfabrik Esslingen, rekrutierte er eifrig neue Kampfgenossen. Eine Arbeiterzeitung kritisierte im September 1927, Murrs einzige Aufgabe dort sei es, „Hakenkreuzler in den Betrieb zu schmuggeln“. Aus dieser Zeit rührt auch seine Bekanntschaft mit Richard Drauz, dem späteren NSDAP-Kreisleiter Heilbronns, den Murr später oft protegierte.

Nur unter großen persönlichen Opfern war ihm sein Kampf möglich. Und seine tapfere Frau war ihm dabei ein treuer Kamerad.

Auch sie nahm Opfer auf sich um ihm den Kopf frei zu halten von den kleinen Sorgen des Alltags. 1928 ernannte Adolf Hitler Wilhelm Murr zum Gauleiter von Württemberg und übertrag ihm damit die Führung in einem Gebiet, das für den Nationalsozialismus wohl am schwierigsten zu erobern war. Es war nicht leicht, gegen Marxismus, Zentrum, eine immerhin bodenständige Demokratie und gegen die Reaktion einen Vier-Fronten-Krieg zu führen. Wilhelm Murr aber zeigte sich hier als eleganter Fechter. Er führte seine Gegner einen nach dem anderen mit scharfer Klinge ab, und bei der Reichstagswahl 1930, in welcher der NSDAP mit einer Steigerung des Stimmenanteils von 2,6 auf 18,3 % erstmals ein Durchbruch gelang, wurde Murr zum Reichstagsabgeordneten der NSDAP für den Wahlkreis 31 (Württemberg) gewählt.

Im Oktober desselben Jahres gab er seine Tätigkeit in der Maschinenfabrik Esslingen auf und wurde hauptberuflich für die Partei tätig. Die Mitgliederzahlen und die Finanzsituation der NSDAP in Württemberg verbesserten sich. Ab Anfang 1931 konnte Murr ein eigenes Propagandablatt herausbringen, den NS-Kurier, in dem er bis 1945 zahlreiche Leitartikel veröffentlichte.

Drittes Reich

Am 5. März 1933, fünf Wochen nach der Machternennung Adolf Hitlers, konnte auch Württemberg Adolf Hitler einen überwältigenden Erfolg melden. Der 15. März brachte den Kämpfern den Lohn, aber auch neue Last und Verantwortung. Er wurde zum Staatspräsidenten und gleichzeitig zum Innen- und Wirtschaftsminister Württembergs ernannt. In wenigen Wochen hatte er die württembergische Verwaltung reingefegt und aus einem Lande, das der Spielball der Weltanschauungen und Parteien war, einen geschlossenen Staat gemacht.

Seine Ernennung zum Reichsstatthalter von Württemberg krönte dieses Werk. Zu Kriegsbeginn im September 1939 wurde Murr zum Reichsverteidigungskommissar im Wehrkreis V ernannt. Wichtige Bereiche des Militärs und der Zivilverwaltung unterstanden ihm nun direkt. Ohne Zustimmung Murrs oder seiner Beauftragten konnte in Württemberg praktisch nichts mehr geschehen. Nach zunehmenden Fliegerangriffen auf Stuttgart hatte Murr 1943 erste Vorahnungen eines bösen Endes. Er bereitete zwar Evakuierungsmaßnahmen für Stuttgart vor, ließ sich aber äußerlich nichts anmerken und blieb in der Öffentlichkeit das getreue Sprachrohr von Hitler und Dr. Goebbels. Auch als sich Ende Januar 1944 Murrs einziger Sohn Winfried, bei der Waffen-SS in Belgien eingesetzt, im Alter von 21 Jahren erschoß, um einem Kriegsgerichtsverfahren zuvorzukommen, stellte Murr seine bedingungslose Loyalität dem Führer gegenüber nicht in Frage und versicherte Hitler am 1. März, weiter in dessen Dienst zu stehen.

Nachkriegszeit

Er floh am 19. April 1945 unter falschem Namen zusammen mit seiner Frau und weiteren Begleitern aus Stuttgart. Über das ehemalige Kloster Urspring bei Schelklingen, Kißlegg, Wangen im Allgäu, Kressbronn am Bodensee und weitere Stationen gelangte der Flüchtlingstross in das Große Walsertal. Bis zum 12. Mai blieben Murr, seine Frau und zwei Adjutanten auf der Biberacher Hütte und wechselten dann in eine Almhütte oberhalb von Schröcken über. Dort wurden sie am Morgen des 13. Mai von französischen Soldaten festgenommen, denen gegenüber sich Murr als „Walter Müller“ ausgab. Die Verhafteten wurden zunächst nach Schoppernau, dann nach Egg gebracht, wo sich zuerst Murrs Frau und dann Murr selbst durch mitgeführte Giftampullen selbst töteten. Beide wurden auf dem Friedhof von Egg beerdigt. Die amerikanischen Besatzer hatten Murr auf eine Liste potenzieller Kriegsverbrecher (List of Potential War Criminals under Proposed US Policy Directives) gesetzt und fahndeten nach ihm. Schon bald schöpften Amerikaner und Franzosen den Verdacht, Murr könne tot sein, und nahmen zusammen mit der württembergischen Polizei Ermittlungen auf, die sie nach Egg führten. Am 16. April 1946 wurde das Grab von „Walter Müller“ und dessen Frau geöffnet. Sein früherer Zahnarzt konnte Murr anhand seines Gebisses eindeutig identifizieren.

Literatur