Balck, William

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Generalleutnat William Balck

Konrad Friedrich August Henry William Balck (Lebensrune.png 19. Oktober 1858 in Fürstentum Osnabrück im Königreich Hannover; Todesrune.png 15. Juli 1924 in Aurich) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalleutnant, Militärtaktiker und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ im Ersten Weltkrieg. Als militärwissenschaftlicher Autor gehörte er u. a. zu den Mitwirkenden des zehnbändigen Kriegswerks „Der Weltkampf um Ehre und Recht“.

Abstammung und Familie

Poesiealbum von Sophie Charlotte Elise Lütgen, geführt vom 7. Februar 1844 bis in das Jahr 1885 hinein

Die Geschichte der Balcks geht, vom Oberfinanzrat Balck aus Rostock dokumentiert, mindestens bis 1308 zurück. Es gibt eine hannoverische, eine mecklenburgische, eine schwedische und eine baltendeutsche Linie. U. a. dienten Balck-Offiziere bei der Kaiserlich Russischen Armee zur Zeit Peter der Große, auch die von Elisabeth wegen Eifersucht gefolterte und verbannte Hofdame Gräfin Lopuchin, 1762 von Peter III. begnadigt, war eine geborene Balck.

Der einstige Warschauer Oberpolizeimeister und letzte russisch kaiserliche Bürgermeister von Sankt Petersburg war der baltendeutsche Generalmajor Alexander Balck (1866–1957). Bis Ende Mai 1917 verbrachte er die Zeit in mehreren Gefängnissen, dann bekam ihn seine Frau frei. Im folgenden russischen Bürgerkrieg kämpfte er auf seiten der „Weißen“, des Adels. Dann verschlug es ihn nach Jugoslawien, wo er in Tagebuchform seine Erinnerungen an „Die fünf letzten Tage des zaristischen Petrograds“ aufschrieb. Er starb 1957 im Alter von 91 Jahren in Brasilien. Er war der einzige Balck, wie später Hermann Balck in „Ordnung im Chaos“ schrieb, der dem bolschewistischen Massaker in Rußland entkommen konnte.

„Taktik“ (sechs Bände), Verlag Eisenschmidt, Berlin 1904-10

Abstammung

Williams Vater war der in Almeida (Portugal) geborene und in britischen Diensten stehende deutsche Offizier, Hauptmann bzw. Brevet-Oberstleutnant (Titular- bzw. Ehrenrang) Georg (engl: „George“) Philipp Balck (1812–1885), seine Mutter war Sophie Charlotte Elise (Todesrune.png 1905), Tochter des hannoverischen Generalmajors Conrad Friedrich Lütgen und der Dorothee Charlotte, geb. Lackemann.

Williams Onkel, Bruder des Vaters George, war Premier-Leutnant Heinrich Wilhelm Balck (Lebensrune.png 1813 in Coimbra, Portugal; Todesrune.png 24. Oktober 1846 im Fürstentum Osnabrück im Königreich Hannover) vom 6. Infanterie-Regiment „Waterloo“, dessen Kommandeur Oberstleutnant und späterer Generalmajor Conrad Friedrich Lütgen war. Lütgens Tochter Charlotte wurde Heinrich Wilhelms Frau, nach seinem Unfalltod hatte sie dann den inzwischen erblindeten Bruder George Philipp geheiratet.[1]

Großvater Georg Balck (Todesrune.png 1815)

William Balcks Großeltern väterlicherseits waren Georg Balck (in England als George geführt) und dessen Gemahlin Maria (Mary), geb. Grice. Großvater Georg war der Sohn des Amtmanns (Landrat) Balck aus Rotenburg (Wümme). Als die Grande Armee weiter marschierte und die Franzosenzeit nun auch das Kurfürstentum Hannover drangsalierte, brach Georg sein Studium an der Universität Göttingen ab und floh, wie so viele seiner Kameraden, nach England, um von dort aus gegen Napoleon zu kämpfen. Er wurde Offizier der Königlich Deutschen Legion, im September 1806 während des Vierten Koalitionskrieges beigetreten, seit 1807/08 Leutnant (7th line battalion), Teilnehmer an allen Feldzügen auf der Iberischen Halbinsel bis Ende 1812, war er zuletzt Hauptmann (Captain; vermutlich Brevet- und somit Titular- bzw. Ehrenrang). Zeitweise diente er auch als Verbindungsoffizier im Stab des Herzogs von Wellington.

Hier traf Georg seine zukünftige Frau, die eine Freundin der Frau Hume war, die Gemahlin von Dr. John Robert Hume, dem Leibarzt des Herzogs. Georg und Mary (Tochter eines britischen Offiziers, geboren auf Barbados), die später in Deutschland Maria hieß, verliebten sich und erhielten die Genehmigung zu heiraten. Wie es üblich war, reisten die Frauen der Offiziere überall mit, so auch Mary. Ihre drei Kinder wurden während der Feldzüge auf der Iberischen Halbinsel geboren. Georg Balck verstarb am 2. April 1815 in London.[2] Nach dem Siebten Koalitionskrieg nahm Mary/Maria ihre drei Kinder und siedelte mit der üppigen Pension nach Hannoversch Münden über, wo ihre Schwester, die ebenfalls einen Offizier der Deutschen Legion geheiratet hatte (Leutnant Karl von Windheim, seit Juni 1813 Hauptmann in Lauenburg), schon wohnte. Karl von Windheim hatte demselben Linienbataillon wie Georg angehört.

Vater Georg(e) Balck (1812–1885)

Mary/Maria Balck verstarb ebenfalls früh, und nun waren die drei Kinder Vollweisen. Die beiden Söhne wurden jedoch von Prinz Adolph Friedrich von Großbritannien, Irland und Hannover, 1. Duke of Cambridge (1774-1850), dem früheren Chef der Königlich Deutschen Legion, seit 1816 Generalstatthalter im Königreich Hannover, beschützt, der die beiden sehr mochte. Immer, wenn er durch Hannoversch Münden auf dem weg nach Kassel reiste, um seine zukünftige Frau, die Prinzessin Auguste Wilhelmine Louise von Hessen, aufzusuchen, ließ er die beiden Jungen zu sich bringen. Frau von Windheim übernahm zuerst die Erziehung der beiden Neffen und der Nichte, aber auch sie verstarb verfrüht. Nun reiste Frau Hume an, die in den Jahren immer einen engen Briefkontakt mit Mary, und dann mit ihrer Schwester pflegte. Sie suchte den Herzog von Cambridge, der sofort einwilligte, den ältesten Sohn, Georg, nach England zu senden.

Hier wurde er von dem Theologen Brigstock, Hofprediger des deutschstämmigen Königs Georg IV., aufgenommen und adoptiert, wobei aus Georg nun George wurde. Zuerst sollte r der Royal Navy beitreten, Georg entschied sich aber für das Heer und trat dem Fußregiment „93rd (Sutherland Highlanders) Regiment of Foot“ bei, das von 1799 bis 1881 existierte. Als das Offizierspatent gekauft werden mußte, wie das in England üblich war, bezahlte Prinz Adolph Friedrich dies, ebenfalls die anstehende akademische Ausbildung sowie eine monatliche Zulage für gesellschaftliche Verpflichtungen, denn George bewegte sich durch den Herzog von Cambridge in aller höchsten Gesellschaftskreisen. Auch der in Deutschland gebliebene jüngere Bruder Heinrich Wilhelm Balck erhielt finanzielle Unterstützung und wurde Kadettenschüler.

George Balck verfolgte eine glänzende Karriere, er war inzwischen Hauptmann und strebte das Stabsoffizierskorps an. Während einer Parade in Barbados, jedoch, wo das Regiment zeitweise stationiert war, ereignete sich ein Unglück: Balck erlitt einen Schlaganfall und erblindete. Victoria, seit 1837 Königin, nahm Anteil und ließ Ärzte aus ganz Europa kommen, aber alle Behandlungen schlugen fehl. Schließlich erhielt er beim britischen Heer seinen Abschied, der Herzog von Cambridge sorgte noch dafür, daß er den Charakter als Oberstleutnant (Brevet- bzw. Titularrang) erhielt und dementsprechende Bezüge, dann kehrte George Balck nach Deutschland zurück und wohnte in Osnabrück. Später, Jahre nach dem Unfalltod seines Bruders Heinrich Wilhelm, heiratete er dessen Witwe, Sophie Charlotte Elise.

Ehe und Kinder

Hauptmann Balck heiratete am 21. März 1892 seine Verlobte Johanna Karoline Mathilde Jensen aus Glückstadt (1869–1950), die Tochter des Landgerichtsdirektors und Mitglied des Reichstages Friedrich Heinrich Otto Jensen (1819–1908) und der Auguste Dorthea Therese, geb. Lund. Jensen war erheblich an der Schleswig-Holsteinischen Erhebung als rechte Hand des Herzogs Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1798–1869) beteiligt. Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen, der spätere General der Panzertruppe und Brillantenträger Hermann Balck und die am 14. Juli 1899 geborene Frieda Hedwig Auguste.

Chronologie

„Entwickelung der Taktik im Weltkriege“, Berlin 1920
  • 5. Mai 1873 nach Besuch des Realgymnasiums dem Kadettenkorps in Plön beigetreten
  • 1874 Preußische Hauptkadettenanstalt
  • 15. April 1876 Fähnrich im Infanterie-Regiment „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig“ (Ostfriesisches) Nr. 78 in Osnabrück
  • 1. März 1886 Bataillonsadjutant
  • 1. Oktober 1889 bis 15. Februar 1892 an die Preußische Kriegsakademie nach Berlin kommandiert
  • 18. Juni 1892 Kompaniechef im Infanterie-Regiment „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig“ (Ostfriesisches) Nr. 78
  • 1893 Lehrer an der Kriegsschule in Danzig
  • 14. Juli 1895 Lehrer an der Kriegsschule in Engers am Rhein
  • 30. Juni 1898 Kompaniechef im Infanterie-Regiment „Vogel von Falckenstein“ (7. Westfälisches) Nr. 56 in Wesel
  • 13. September 1899 zum Großen Generalstab kommandiert
  • 18. August 1901 bis 11. September 1903 zeitgleich Mitglied der „Studien-Kommission für die Kriegsschulen“
  • 20. Juli 1904 Kommandeur des III. Bataillons des Infanterie-Regiments „von Courbiére“ (2. Posensches) Nr. 19 in Görlitz
  • 6. Oktober 1906 in den Stab des Infanterie-Regiments „Graf Kirchbach“ (1. Niederschlesisches) Nr. 46 nach Posen versetzt
  • 1. April 1910 Kommandeur des Infanterie-Regiments „von der Marwitz“ (8. Pommersches) Nr. 61 in Thorn
  • 19. August 1910 erneut zum Mitglied der „Studien-Kommission für die Kriegsschulen“ ernannt
  • 22. März 1913 mit der Führung der 82. Infanterie-Brigade in Colmar beauftragt
    • am 18. April 1913 zum Kommandeur ernannt
  • 9. Mai 1914 zum Inspekteur der Feldtelegraphie ernannt
  • 2. August 1914 Chef der Feldtelegraphie im Großen Hauptquartier
  • 7. Dezember 1914 Kommandeur der 99. Infanterie-Brigade
  • 19. Dezember 1914 verwundet im Lazarett
  • 20. Dezember 1914 als Offizier von der Armee zur Verfügung während der Genesung gestellt
  • 19. August 1915 Kommandeur der 13. Landwehr-Division
  • 5. September 1916 Kommandeur der 51. Reserve-Division
  • 4. März 1918 zum Gouverneur der Baltischen Inseln Ösel, Dagö und Moon ernannt
  • 26. Juli 1918 Abschiedsgesuch eingereicht
  • 18. August 1918 von Kaiser Wilhelm II. mit der gesetzlichen Pension zur Disposition (z. D.) gestellt
    • unter vorläufiger Belassung im Amt als Gouverneur der baltischen Inseln
  • 26. Januar 1919 Mobilmachungsbestimmung aufgehoben und in den Ruhestand verabschiedet

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Weitere

Fußnoten

  1. Abstammung nach Urkunden durch den Ahnenforscher Ph M belegt.
  2. North Ludlow Beamish: Geschichte der Königlich Deutschen Legion, Hannover 1832, Seite 174
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 97.