Zittau

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Zittau

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Provinz: Königreich Sachsen
Einwohner (2010): 28.212
Bevölkerungsdichte: 421 Ew. p. km²
Fläche: 67 km²
Höhe: 242 m ü. NN
Postleitzahl: 02763
Telefon-Vorwahl: 03583
Kfz-Kennzeichen: GR
Koordinaten: 50° 54′ N, 14° 48′ O
Zittau befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Sachsen
Bürgermeister: Arnd Voigt (Freie Bürger)

Zittau ist eine deutsche Stadt im Kreis Görlitz in Sachsen.

Lage

Zittau liegt im Zittauer Becken am Fuße des Zittauer Gebirges auf 230 m bis 285 m Höhe über NN. Nordwestlich schließt sich das Oberlausitzer Bergland an. Südöstlich geht die Beckenlandschaft in das Tal der Lausitzer Neiße in Böhmen über. Östlich erheben sich hügelige Ausläufer des Isergebirges. Durch die Stadt fließt der kleine Fluss Mandau, der unweit in die Lausitzer Neiße mündet. Diese bildet die Grenze des Zittauer Stadtgebiets im Osten zu Polen und entwässert das Zittauer Becken. Am südwestlichen Stadtrand befindet sich der Olbersdorfer See.

Geschichte

Ältere Zeit

Im Mittelalter führte eine alte Handelsstraße über das Lausitzer Gebirge nach Leipa in Böhmen. An dieser Straße befand sich eine Burg. Östlich davon, im Norden der heutigen Innenstadt, gründeten deutsche Kolonisten im frühen 13. Jahrhundert ein Waldhufendorf namens Sitte. Eine weitere Siedlung bestand im Bereich der Frauenkirche. Sie wurde nach den Herren des dort ansässigen Johanniterordens Herrendorf genannt.

Die früheste schriftliche Erwähnung des Ortes datiert auf das Jahr 1238, als in einem Dokument erstmals die Burgherren von Sitavia auftauchten. Schon wenige Jahre später soll der Legende nach König Ottokar II. von Böhmen 1255 die Stadt umritten haben. Er legte so die Grenzen für die Stadtmauer fest und erhob die Ansiedlung zur Stadt. Als Privilegien wurde Zittau bis zum Tode Ottokars Steuerfreiheit gewährt, Zittauer Kaufleute mußten in Böhmen keine Zölle bezahlen, und Zittau besaß bis 1300 das Recht, Münzen zu prägen. Außerdem wurde ein Landgericht eingesetzt.

Zittau lag damals an strategisch günstiger Position zwischen Böhmen und der damals gerade brandenburgischen Oberlausitz. Ottokars Anliegen war es, eine starke, wehrhafte Siedlung als Schutz gegen eventuelle Überfälle auf das böhmische Kernland auszubauen. Im Jahr 1346 gründete Zittau gemeinsam mit Bautzen, Görlitz, Lauban, Löbau und Kamenz den Oberlausitzer Sechsstädtebund. Er hatte zum Ziel, der Willkür des Adels und dem Raubrittertum entgegenzutreten. So zerstörten die Städte etwa 1352 die Burg Körse. Zittau war damals noch nicht Teil der Oberlausitz, d.h. es unterstand nicht dem Bautzener Landvogt. Stattdessen hatte das Zittauer Land seinen eigenen Landvogt. Erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts gelangte es unter die Herrschaft der Bautzener, kann also ab dieser Zeit als zur Oberlausitz gehörig angesehen werden.

Unter den sechs Städten trug Zittau den Beinamen „Die Reiche“. Haupterwerbszweige waren Tuchherstellung und -handel sowie die Bierbrauerei. Zum Zittauer Weichbild gehörten 1396 insgesamt 36 Dörfer.

Die Zittauer Bürger unterlagen 1424 den Hussiten; die Stadt selbst wurde allerdings nicht zerstört. Ein zweites Mal tauchten die Hussiten im Jahr 1427 auf. Trotz Verstärkungen des Sechsstädtebundes konnte auch hier kein Sieg errungen werden. Eine Niederlage brachte auch eine große Schlacht 1469. Der Hussitenkrieg führte dazu, daß die Handelsverbindungen nach Böhmen abrissen, was die Wirtschaft der Stadt schwer traf.

Neben den Überfällen und Kriegen litt die Stadt auch unter verheerenden Katastrophen. Schon 1359 und 1372 hatte es schwere Stadtbrände gegeben, und 1422, 1455 und 1473 brachen erneut Feuer aus, die Teile der Stadt zerstörten. Dazu kam die Pest: Zuerst wird sie 1463 nachgewiesen, brach aber im Laufe dieses und des folgenden Jahrhunderts noch mehrmals aus.

Der Unwillen Zittaus und der anderen Städte im Sechsstädtebund, dem böhmischen König Ferdinand I. im Kampf gegen die Protestanten im Schmalkaldischen Krieg zur Seite zu stehen, führte 1547 zum Oberlausitzer Pönfall. Zittau erlitt große wirtschaftliche Verluste, erholte sich aber recht schnell wieder. So konnte beispielsweise schon 1574 der Berg Oybin samt Burg und Kloster erworben werden.

Auch im 16. Jahrhundert blieb Zittau nicht vom Unglück verschont. Die Pest verlangte 1555 der Stadt Zittau große Menschenopfer ab, und brach 1559 und 1599 erneut in ihren Mauern aus. Im Jahr 1589 zerstörte ein großes Feuer 153 Wohnhäuser, zu diesem Zeitpunkt etwa ein Viertel der Stadt.

Nachdem die große Pestwelle 1599 und der grimmige Winter 1606 in der Stadt viele Todesopfer gefordert hatten, brannte es 1608 wiederum in Zittau, verursacht durch Brandstiftung. Dabei wurden drei Viertel der Stadt zerstört. Dies war aber nur die erste Katastrophe eines Jahrhunderts, das mit dem dreißigjährigen Krieg viel Leid brachte. Von 1631 bis 1645 wurde Zittau wiederholt beschossen, belagert, geplündert und von Kaiserlichen oder Schweden besetzt.

Jüngere Zeit

Eine Kaufmannssozietät wurde 1705 gebildet und gleichzeitig eine Buchhandlung eingerichtet. Der Leinwandhandel nahm europäische Dimensionen an, Brauerei und Tuchmacherei brachten der Stadt und deren Bürgern großen Reichtum. Zittau war von 1693 bis 1757 im Besitz einer „Schnellwaage“. Dieses Meisterwerk der Mechanik war so empfindlich, daß ein darauf gelegter Groschen sie zog. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt am 23. Juli 1757 von österreichischen Truppen in Brand geschossen, da die hier stationierten preußischen Truppen samt großer Vorräte nicht kapitulieren wollten. Dabei wurden die Johanniskirche einschließlich der Silbermann-Orgel und das Rathaus mit dem Ratsarchiv sowie 80 % der Wohnhäuser völlig zerstört. Die Anteilnahme an dieser Katastrophe ging weit über Deutschland hinaus und äußerte sich nicht nur in zahlreichen Publikationen darüber, sondern auch in einer beispiellosen europaweiten Solidaritätsaktion. Lange Zeit war das Schicksal von Zittau im Bewußtsein der Menschen so präsent wie das von Dresden 1945 in der Gegenwart.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Bevölkerung aus dem böhmischen und dem von Polen annektierten Gebiet östlich der Neiße vertrieben. Nach Kriegsende gab es massive Bestrebungen, die Stadt der „Tschechoslowakei“ anzugliedern. 1948 wurden diese Bestrebungen im Zuge des Warschauer Abkommens zurückgewiesen.

Im Jahr 1945 verlor die Stadt durch die Festlegung der neuen Landesgrenze im Zuge des Potsdamer Abkommens ihren östlich der Neiße gelegenen Ortsteil Großporitsch, wo im Mai 1945 ein Terrorlager für Angehörige der Deutschen Wehrmacht und deutsche Zivilisten entstand.

Die einst wohlhabende Stadt geriet in eine Randlage, die Verkehrswege nach Osten waren teilweise abgeschnitten und der Verkehr eingeschränkt. So hatte Zittau bis 1989 lediglich einen Übergang in der Chopinstraße nach Kleinschönau, der aber seit Anfang der 1980er Jahre von Privatreisenden aus der DDR nur noch mit Sondergenehmigung genutzt werden konnte, weil das DDR-Regime nach den Streiks in Polen am 30. Oktober 1980 den Reiseverkehr stark einschränkte.

Bekannte, in Zittau geborene Personen

Ehrenbürger der Stadt Zittau vor 1945 (Auswahl)