Zwei Herzen und ein Schlag

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Zwei Herzen und ein Schlag
Zwei Herzen und ein Schlag.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Zwei Herzen und ein Schlag
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1932
Stab
Regie: Wilhelm Thiele
Drehbuch: Franz Schulz
Produktion: Terra-Filmkunst
Musik: Peter Igelhoff (Lieder); Leo Leux
Kamera: Carl Hoffmann
Kameraassistent: Günther Anders
Schnitt: Eduard von Borsody
Besetzung
Darsteller Rollen
Lilian Harvey Jenny Müller
Wolf Albach-Retty Victor Müller, ihr Mann, Oberkellner
Kurt Lilien Moritz, Hotelpage, Victors Onkel
Tibor von Halmay von Nélemén
Franz Rott Békeffy
Hermann Blaß Advokat
Ernst Behmer
Hans Deppe

Zwei Herzen und ein Schlag ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1932.
Die Uraufführung fand am 19. Februar 1932 statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Viktor Müller ist die Seele des eleganten internationalen Rivierahotels, Ratgeber für Unentschlossene, Geldgeber für momentan Verarmte, der vollendete Typ des gewandten Oberkellners. Er versteht sich auf die Leute. Das ist seine stärkste Seite. —

Motto:
Ich bin immer auf der Wacht,
Denn es kommt bei Tag und Nacht
Nur in Betracht
Wie man's macht.
So verdient man sein Geld
In der Welt,
Wenn man immer nur tut,
Was jedem gefällt.
Aber leicht, aber leicht
Ist es nicht,
Weil sich jeder von uns
Was andres verspricht.

Leicht ist es wirklich nicht, Viktor iat einen geheimen Kummer, von dem nur sein Onkel Moritz, der seit 50 Jahren sitzengebliebene Hotelpage, etwas weiß, denn er befindet sich in ähnlicher Lage, beide sind — verheiratet. Und schon naht das Verhängnis, denn Jenny Müller, als Künstlerin genannt Ria Bella, sagt sich telegraphisch an, und Moritz weiß, daß dann Adele, seine Verflossene, auch mitkommt. Viktors einjährige Ehe mit der blonden Jenny war mehr stürmisch als harmonisch gewesen, und nun will sie hier ins Hotel „Beau Sejour" kommen und — davon ist Viktor überzeugt — neues Unheil anrichten. Denn Jenny ist tem¬peramentvoll, exzentrisch, kurz: total verrückt, aber süß, so sagt auch ihr Verehrer, der dicke Herzog von Auribeau, als er Jennys Reiseplan erfährt. Grade jetzt will sie verreisen, wo sie in 8 Tagen ihre Premiere im Kabarett "Paradiesvogel" hat und das große Couplet kreieren soll mit dem sensationellen Refrain:

Ich bin die flotte Liese,
„Ah bah" ist meine Devise.

Jenny Müller ist nämlich ehrgeizig, aus der kleinen Chansonette aus dem Kabarett „Zum gerupften Stieglitz* soll unter dem Protektorat des Herzogs die grolle Ria Bella werden. Die Zeit ist zu Ende, wo Jenny noch sang:

Das macht Baby alles nur aus Liebe,
Sonst sagt sie Dankeschön!
Und fühlt Baby nur ein bißchen Liebe,
Dann sagt sie Bitteschön!
Zärtlich lachen, 'ne Dummheit
Und andre Sachen, (machen
Das fällt ihr Garnichts ein.
Das macht Baby alles nur aus Liebe,
Glauben Sie mir, sowas muß angeboren sein.

Und so kommt denn Jenny im Hotel an kapriziös, übermütig, reizend wie je, und Viktor ist — ob er will oder nicht — verliebt. Jennys künstlerische Pläne nimmt er nicht ganz ernst, denn allzu hoch schätzt er ihre Begabung nicht ein. Darüber gerät Jenny in Zorn, und schnell ist wieder der schönste Zank im Gange, ganz wie im ersten Ehejahr. Also gut, dann läßt sich Jenny eben scheiden! Aber Viktor sagt nein, denn als der verliebte dicke Herzog auch noch ankommt, ist seine Eifersucht entfacht. Er wird um Jenny kämpfen. Das Spiel beginnt. Jenny will auf den Rat eines Anwalts Viktor provozieren; denn wenn er ihr eine Ohrfeige haut, wird sie glatt geschieden, aber Viktor kommt dahinter und erträgt Jennys Unarten sanft wie ein Lamm. Sie blamiert ihn vor den Gästen, reizt seine Eifersucht, aber er ist der stärkere, und Jenny bleibt ohne Ohrfeige. Ärgerlich fährt sie schließlich mit dem Herzog nach Paris zurück, um den großen amerikanischen Manager zu treffen, der Ria Bella berühmt machen soll. Doch Viktor läßt nicht locker. Er wird Haushofmeister des Herzogs, der so verliebt in Jenny ist, daß er sie heiraten will. Nach der Premiere soll die Verlobung verkündet werden, und um einen großen Erfolg zu garantieren, lädt der Herzog seine Freunde aus dem Jockeyklub zur Premiere ein. Jenny weiß noch nichts von den Heiratsplänen ihres dicken Gönners, aber Viktor glaubt, sie sei einverstanden und reist wütend ab. — Jenny, die im Grunde nur Viktor liebt, ist trostlos, und Moritz verspricht, Viktor zurückzuholen. Das elegante Theater ist überfüllt, aber — mit was für einem Premierenpublikum — — Entsetzlich! Moritz hat das stellenlose Hotelpersonal aufgeboten, und Köche, Stubenmädchen, Reinemachefrauen und Hausknechte füllen Rang und Parkett. Verlegen starren die Herren vom Jockeyklub auf das freudig erregte, radaulustige Publikum. Der Herzog ist ratlos. Aber die Vorstellung muß beginnen. Zitternd vor Angst betritt Ria Bella die Bühne, johlend begrüßt vom Publikum. Mit schüchterner, tränenerstickter Stimme beginnt sie ihr Couplet. Sie kann sich nicht frei bewegen. Was ist denn nur los? Um Gottes willen, der Schleppenzipfel der flotten Liese hat sich eingeklemmt - sie zerrt und zerrt.

Als Aschenbrödel einst gepufft
Und dann verführt von einem Schuft
wimmert ihr Lied.
Die verdammte Schleppe!
Mit eingeklemmtem Schwänzchen
piept das arme Vögelchen:
Ich bin die flotte Liese,
„Ah bah" ist meine Devise —

Das Publikum johlt, pfeift, brüllt, lacht. Theaterskandal! Der Herzog schwitzt vor Aufregung. Da im letzten Moment kommt Viktor, springt auf die Bühne. Ein Ruck, — die Schleppe reißt ab. Nun ist der Paradiesvogel wieder der gerupfte Stieglitz von einst und findet seine alte Kraft wieder. Leicht beschwingt, übermütig und siegesgewiß ertönt ihr Couplet:

Warst mein Kamerad
Wenn ich mit einem andern wandern muß.
und sei nicht bös,
Komm, mein Kamerad, gib mir die Hand,
Und nimm den ersten und den letzten Kuß.
Zwei Herzen haben sich wieder gefunden — in einem Schlage!


Filmplakat