Jung, Frieda

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Frieda Jung (* 4. Juni 1865 in Kiaulkehmen, Landkreis Gumbinnen; † 14. Dezember 1929 in Insterburg) war eine deutsche Dichterin aus Ostpreußen. Sie mußte bei der ersten Vertreibung aus Ostpreußen während des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland ihre Heimat verlassen. Ihr derzeit (2012) russisch besetzter Geburtsort wurde ihr zu Ehren im Jahre 1935 in Jungort umbenannt.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule in Kiaulkehmen erfolgte im September 1880 die Konfirmation in der Kirche zu Nemmersdorf. Als 16jährige übernahm sie den Unterricht von 22 Kindern in der Volksschule Kiaulkehmen anstelle ihres verstorbenen Vaters, konnte selbst jedoch den Lehrerberuf wegen eines sich verstärkenden Augenleidens nicht ergreifen. Nach dem Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren drei Töchtern nach Gumbinnen, nachdem die beiden Söhne bereits das Elternhaus verlassen hatten.

Sie wurde sie Hauslehrerin und Gesellschafterin, hatte eine kurze, unglückliche Ehe und ihr einziges Kind starb kurz nach der Geburt. Von 1902 – 1916 lebte sie in Buddern, Kreis Angerburg. Im Alter von 35 Jahren veröffentlichte sie im Jahre 1900 ihren ersten Gedichtband. Es folgten Erzählungen und Märchen. Im Ersten Weltkrieg, vor den Russen flüchtend, hielt sie in ganz Deutschland Vorträge zugunsten der vertriebenen Ostpreußen und veröffentlichte zu diesem Zweck drei Gedichtbändchen „Halt aus, mein Heimatland“, „Da oben in Ostpreußen“ und „Aus Ostpreußens Leidenstagen“.

Am 4. September 2009 wurde anlässlich ihres 80. Todesjahres an ihrem ehemaligen Insterburger Wohnsitz in der jetzt denkmalgeschützten alten Friedrichstrasse 16 von den dort derzeit lebenden Russen eine aus Granit gefertigte Gedenktafel angebracht.[1]

Gertrud Simon Marx:

An Frieda Jung

Die Schmerzenstränen ohne Zahl,
Die deinen Leiden, deiner Qual
In langen Jahren flossen,
Du hast sie still und keusch bewahrt,
Auf kummerreicher Lebensfahrt
In deiner Brust verschlossen.
Doch als du wieder Frieden fandst
Und Leid und Krankheit überwandst
Da klang's in Mollakkorden.
Die Tränen, die so lang geruht,
Sie waren dir ein köstlich Gut,
Sie waren Perlen worden.

Werke

Die Gedenktafel am Wohnhaus von Frieda Jung
Angebracht mit freundlicher Unterstützung der dort derzeit lebenden Russen, die sich beschämenderweise mehr für die deutsche Geschichte und Kultur interessieren als die BRD-Bewohner.
  • „Gedichte“ (1900)
  • „Freud und Leid“ (1905) (PDF-Datei)
  • „Mairegen - Gottessegen“ (1906)
  • „Neue Gedichte“ (1908)
  • „In der Morgensonne“ (1910) - Kindheitserinnerungen; Nachdruck im Husum-Verlag 2011, ISBN 978-3898765626
  • „Halt aus, mein Heimatland“, 1915 (Netzbuch)
  • „Aus Ostpreußens Leidenstagen“, 1916 (Netzbuch)
  • „Gestern und Heute“ (1928)

Verweise

Tondateien

Literatur

  • Landsmannschaft Ostpreußen (Hrsg.): „Frieda Jung“, ausführlicher Lebenslauf, Auswahl von Gedichten und Bilder (PDF-Datei, Bestellmöglichkeit)
  • Klaus Marczinowski: „Frieda Jung - Leben und Werk: Freud und Leid im Leben einer ostpreußischen Dichterin“, Husum-Verlag, ISBN 978-3898763998
  • Horst Kühnast: Zu Hause - Aus dem Leben und Wirken unserer Heimatdichterin Frieda Jung, Zentralstelle der heimattreuen Insterburger aus Stadt und Land, 1951
  • Herr, gib uns helle Augen. Aus ihrem Leben und Werk, Verlag Gerhard Rautenberg 1981, ISBN 9783792102565

Fußnoten