Fletcher, Alfred

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Baltikumer Major Alfred Fletcher

W.[1] Alfred Fletcher (zuweilen auch fälschlicherweise Fletscher geschrieben; Lebensrune.png 20. Januar 1875 auf dem Rittergut Lampersdorf bei Oels, Provinz Schlesien; Todesrune.png 20. September 1959 in Herzogenaurach) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht sowie Politiker (DNVP) und Mitglied des Reichstages.

Chronologie

Major Alfred Fletcher, in: „Die Baltische Landeswehr im Befreiungskampf gegen den Bolschewismus – Ein Gedenkbuch“, herausgegeben von Baltischen Landeswehrverein, Riga 1929
Feierliche Beisetzung von Hans Baron von Manteuffel nach dem Gottesdienst im Dom zu Riga. Die Beisetzungsfeierlichkeiten galt aber auch den mitgefallenen Kameraden. Militärgouverneur Major Alfred Fletcher sprach dabei die bewegenden Worten: „Die Treue bleibt zuerst, zuletzt das Köstlichste auf Erden, nur wer die Seele eingesetzt, dem wird die Krone werden!“
  • Geboren als Sohn des Rittergutsbesitzers (seit 1866) Alfred Fletcher in Lampersdorf (Landkreis Oels, nach anderen Quellen Kreis Frankenstein); die Ortschaft hieß im Mittelalter (ab 1266) „Lamperti Villa“
    • Alfred Fletcher der Ältere war Mitglied der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und seit 1887 Wahlvorsteher für die Gemeinden und Güter Lampersdorf und Wilhelminenort (was den Kreis Oels bestätigen würde)
  • Besuch des Friedrichs-Gymnasiums und des Realgymnasiums in Frankfurt (Oder)
  • Besuch des Kadettenhauses Wahlstatt und die Preußische Hauptkadettenanstalt mit Abitur
  • Eintritt als Fähnrich in das Feldartillerie-Regiment „von Holtzendorff“ (1. Rheinisches) Nr. 8 in Saarlouis am 22. März 1893
  • Beförderung zum Leutnant am 14. August 1894
  • Angehöriger des Ostasiatischen Expeditionskorps 13. Juli 1900 bis 15. Juli 1901
  • Bereiste Südchina, Japan, Hawaii, Nordamerika
  • Kompanieoffizier im 2. Ostpreußischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 52 ab November 1901
  • Unterstützung der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika im Hottentottenkrieg (siehe Verleihung der Denkmünze)
  • Abteilungskommandeur im Ersten Weltkrieg, zuletzt Major
    • Kommandeur der Ersatz-Abteilung 52
    • Verwundet am 12. Oktober 1914
    • Abteilungskommandeur im Feldartillerie-Regiment 201 vom 15. Mai 1915 bis Kriegsende, wobei er zuletzt das Regiment führte
  • Oberbefehlshaber der Baltischen Landeswehr im Baltikum vom 1. Februar 1919 bis 25. Juli 1919
    • nach der Befreiung Rigas bis zur Übergabe auf Druck und durch Ränke der Entente war er Militärgouverneur der Stadt;
  • Verabschiedung aus der Vorläufigen Reichswehr, pflegte weiterhin enge Kontakte zu Wolfgang Kapp
  • Mitbegründer des „Heimatbundes Ostpreußen“ im Herbst 1919 (u. a. mit Wolfgang Kapp, der Erster Vorsitzender werden sollte, und Rittmeister d. R. a. D. Friedrich „Fritz“ Graf zu Eulenburg aus Breslau, Fideikommißbesitzer in Prassen, Generallandschaftsrat in Ostpreußen); viele Jahre Angehöriger der Führungsriege
  • Major a. D. Fletcher wurde bei der Reichstagswahl im Mai 1924 für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in den Deutschen Reichstag gewählt. Im Parlament vertrat er den Wahlkreis 1 (Ostpreußen).[3]
  • Drittes Reich
    • Fletcher bestätigte sich auch bei der Ostforschung, er war unter anderem Mitarbeiter bei den 1939 in Leipzig erschienenen Band 2 des Werks „Baltische Lande“ mit dem Titel „Der Bolschewismus und die baltische Front 1918/1919“[4]
    • 1939 wurde Fletcher beim OKH als Major z. V. (zur Verfügung) geführt, ob er wie viele seiner Kameraden schon 1934/1935 als Ergänzungsoffizier reaktiviert wurde, ließ sich nicht ermitteln, ebensowenig, ob und welche Tätigkeit er im Zweiten Weltkrieg (ggf. Volkssturm) übernommen hatte. Fest steht nur, daß er 1945 mit 70 Jahren durch den Einfall der Roten Armee aus seiner ostdeutschen Heimat vertrieben wurde und in Bayern ansiedelte.

Erster Weltkrieg

Getreidemarkt (ab 1914 Major-Fletcher-Platz bzw. Fletcherplatz) mit der Deutschen Kirche und der Königin-Luise-Brücke, Tilsit 1907
Wegweiser auf dem Fletcherplatz (Tilsit), um 1939

Im Ersten Weltkrieg war Hauptmann Fletcher zuerst Kommandeur einer Ersatz-Abteilung dem Landwehr-Regiment 48 unterstellt und maßgeblich an der Befreiung von Tilsit 1914 beteiligt.

„Am 24. August 1914 hatten russische Truppen die Stadt kampflos besetzt, weil die deutschen Grenzsicherungen zurückgezogen waren, um alle Kräfte zur Verteidigung Ostpreußens zu konzentrieren. Als die Schlacht an den Masurischen Seen geschlagen war vertrieb das Landwehrregiment 48 (9. Landwehrbrigade) nach einem' kurzen Gefecht bei Bendiglauken am 12. September den Feind aus der Stadt. Als erste Truppe drang die von dem damaligen Hauptmann Fletcher geführte und bei dem Landwehrregiment befindliche Ersatzabteilung des Feldartillerieregiments 52 über die Luisenbrücke, die durch den tapferen Handstreich der Feldartilleristen vor der Zerstörung durch die Russen bewahrt blieb.“[5]

Sein Bruder Herbert Fletcher, Major an der Westfront, war am 10. November 1914 gefallen. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Vladslo (Belgien); Endgrablage: Block 3, Grab 291.

Baltische Landeswehr

Nach Einstellung der Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges an der Westfront wurde Fletcher dazu gewonnen, das Kommando über die Baltische Landeswehr, wie auch die Eiserne Division dem VI. Reserve-Korps unter Rüdiger von der Goltz unterstellt, im Kampf gegen die in das Land eingedrungenen Bolschewisten zu übernehmen, nachdem mehrere Vorgänger versagt hatten. Fletcher reorganisierte die zersplitterte, schlecht versorgte Truppe und führte sie wieder zum Siege, den die Befreiung Rigas am 29. Mai 1919 krönte. Fletcher galt als tapferer, entschlußfähiger Offizier, der die Truppe zu begeistern verstand.

„Bis zum Frühjahr und bis in die Mitte des Jahres 1919 hinein sah es auch außerhalb der Provinz trotz mancher wilden Gerüchte über die Greueltaten der Bolschewiken in den russischen Randgebieten noch ganz beruhigend aus. Die Randstaaten hatten durch eigene Abwehrmaßnahmen diese gewaltige Gefahr bis dahin noch selbst leidlich zu meistern verstanden, wobei ihnen beherzte deutsche Offiziere und kriegsgewohnte zur Entlassung gekommene deutsche Soldaten ein erwünschtes Kontingent stellten. Jedenfalls gab es damals unter den Kriegserfahrenen, aus dem Krieg Heim gekehrten Ostpreußen viele, die die Sorge um die äußere Sicherung der Provinz für etwas Wichtigeres ansahen. Der unwiderstehliche Drang zum alten ehrenvollen Soldatentum trieb sie vielfach in die außerhalb der Provinz – vor allem im Baltenland – schnell entstehenden Freiwilligen-Verbände. Von den größeren Frei-Korps, die sich aus den bodenständischen Deutsch-Balten und deutschen Soldaten zusammensetzten, war es dort in erster Linie die baltische Landeswehr unter dem Kommando des als Soldat hervorragend veranlagten Feldartillerie-Majors Alfred Fletcher, der sich im Verlauf des ersten Weltkrieges auch in Ostpreußen einen guten Namen gemacht hatte, dann die „Eiserne Division unter Kapitän z. S. Siewert, die nach seiner meuchlerischen Ermordung, in Major Bischoff, ihren neuen Führer fand und mit Beginn des Jahres 1919 als einzige geschlossene deutsche Truppe die 1. Garde-Res.-Division, von der aber nur das 2 Reserve Regiment als spätere Gruppe v. Plehwe länger im Baltikum verblieb und von unserem ebenfalls im Weltkriege hervorragend bewahrten und aus einer allen hochverdienten ostpreußischen Familie stammendem Landsmann, Carl v. Plehwe geführt wurde.
Aber auch die kleinen Verbände, wie das Korps des Douaumont-Stürmers Hauptmann v. Brandis und das Studenten-Kontingent, das als Artillerie-Zug unter Leutnant Gloger im Januar 1919 ins Baltikum gezogen war, sollen nicht unerwähnt bleiben. Alle diese Formationen haben bis in die Sommermonate des Jahres 1919 schwere Kämpfe gegen die das ganze Lettland überflutenden Bolschewiken unter der klugen und tatkräftigen Oberleitung des Generalmajors Graf v. d. Goltz geführt. Es gelang ihnen, die bolschewistischen Banden überall auseinanderzureißen und zu vertreiben. Dabei war es eine Waffentat ersten Ranges, daß es die glänzende Führung Major Fletchers verstand, am 22. Mai mit seiner baltischen Landeswehr, aber auch unter Mitwirkung des v. Plehweschen Regiments, die Hauptstadt des Landes Riga selbst von dem blutigsten Terror der Bolschewiken zu befreien. So schien für unsere Heimat Ostpreußen, für Lettland, für Litauen und Estland die erste akute bolschewistische Gefahr beseitigt zu sein. Das Blatt wendete sich, als der baltische Regierungschef Ulmanis, der sich durch deutsche Tatkraft und durch deutsches Blut vor dem bolschewistischen Druck gerettet hatte, zum Verrat griff und die ihm übermächtig und lästig gewordenen deutschen Verbände um die ihnen gegebenen Versprechungen auf Siedlungsland und Bürgerrecht zu prellen versuchte. Dabei bediente er sich der englischen Besatzungsbehörde, die ihn in seinem Bestreben, die fremden Soldaten möglichst bald aus dem Lande herauszubekommen, noch unterstützte.“[6]

In einem Schreiben des Baltisch-Deutschen Nationalausschusses an den verantwortlichen Major Fletcher wurde die über alle Massen glänzend bewerkstelligte Einnahme Rigas“ gelobt, die das Werk der Befreiung der teuren Heimat von bolschewistischer Blutherrschaft krönte. Fletcher, so der Nationalausschuß, hat ein leuchtendes Beispiel gegeben, das ein Vorbild für die Baltendeutsche und die kommenden Geschlechter sei.[7]

Heimatbund Ostpreußen (1919–1933)

„Mit der Überlassung des größten Teils von Westpreußen an Polen und den dadurch geschaffenen Korridor war unsere Heimat vom Reiche abgeschnitten. Man hatte, was für viele unfassbar schien, deutsche Erde ohne Kampf abgetreten. Das weckte überall große Niedergeschlagenheit! Ein beklemmendes Gefühl über die weitere Zukunft erfaßte die ganze Bevölkerung. Hand in Hand damit kamen weitere beunruhigende Nachrichten aus dem benachbarten Baltikum. Auf Anordnung der Entente hatte Major Fletcher den Oberbefehl über die baltische Landeswehr niederlegen und mit sämtlichen deutschen Offizieren und Mitkämpfern schon Mitte Juni das Baltenland verlassen müssen. Mit ihm waren aber auch glaubwürdige Augenzeugen und Kenner der bolschewistischen Pest in die Heimat zurückgekehrt. Damit war die Gefahr, die Ostpreußen von dort drohte, noch handgreiflicher geworden. Man brachte gleichzeitig auch die Kunde mit, daß die Bolschewiken mit dem beginnenden Abzug deutscher Truppen auch gleich wieder an Boden gewonnen und dass damit die rote Welle über Lettland, Litauen und Polen nunmehr in bedenklicher Weise an unsere eigene Grenze heranbranden müsse. [...] Am 25.11.1919 fand unter Wahrung strengster Vertraulichkeit eine dringende Versammlung von etwa 40 bekannten und entschlossenen Männern in der in der Kneipphöfschen Langgasse gelegenen Kommerz- und Privatbank statt. Sie wurden durch die einleitenden wirkungsvollen und zielbewußten Ausführungen der Majore Fletcher und v. Weiß tief beeindruckt und erkannten auch selbst in der sofortigen Selbsthilfe der Provinz den letzten und einzigen Ausweg aus der drohenden Gefahr. Sie verpflichteten sich zu weitestem persönlichen Einsatz und zu einer beispielgebenden Opferfreudigkeit. Das ist meines Wissens die eigentliche Gründer-Versammlung gewesen, an der auch ich mit verschiedenen Herren des Regierungsbezirks Gumbinnen teilgenommen habe. Mit der Wahl des 1. Vorsitzenden des Generallandschaftsdirektors Kapp, der auch Mitgründer war und der etwas späteren Ernennung von Vorstandsmitgliedern und dem Hinzutritt eines weiteren Beirats erhielt der Bund sein Äußeres Gefüge. Den stellvertretenden Vorsitz übernahm auf besonderen Wunsch der als besonnene Persönlichkeit bekannte Landeshauptmann von Brünneck.
Der neue Heimatbund Ostpreußen, der sich vorübergehend auch mit dem Zusatz ‚Ostpreußenschutz‘ nannte, war der ganzen politischen Situation entsprechend natürlich ein Kampfbund auf ausgesprochen militärischer Basis. Deshalb spielten unter den in der Provinz allgemein bekannten Beiratsmitgliedern, wie Wirkl. Geheimrat v. Berg -Markienen, Landwirtschaftspräsident Dr. Brandes, Kammerherr v. Oldenburg-Januschau, Handelskammer-Syndikus Simon, Professor Kirschner und einige andere, die unter dem Decknamen der ‚Fürsorgeabteilung‘ tätigen „Militärs Major Fletcher und Major von Weiß-Plauen, wohl auch die Hauptrolle. Ihnen ist es im Verein mit den Kreisorganisatoren des Heimatbundes in den vier Regierungsbezirken in erster Linie zu verdanken, daß die Provinz in kürzester Zeit wie ein gut disziplinierter Block zusammengeschlossen, gerüstet und schlagbereit dastand. Die dazu notwendige Verbindung mit der Reichswehr versah der in Verhandlungen besonders geschickte Graf Heinrich zu Dohna-Tolksdorf, und bewies durch seine große Befähigung, daß er dem stolzen Ruf der seit Jahrhunderten in Ostpreußen ansässigen und besonders verdienstvollen Familie der Grafen zu Dohna-Schlobitten weitgehend Rechnung zu tragen verstand. Die Leitung verstand es ausgezeichnet, das, was ängstliche Gemüter zunächst nicht zu wissen brauchten, auch zu tarnen. Sie gab aber sehr bald den Charakter als Geheimbund auf und kämpfte mit offenem Visier mit geistigen Waffen auf politischem Gebiet für Stärkung des Heimatgedankens gegen das drückende Versailles, gegen Kommunismus und Bolschewismus.“[8]

Nachkriegszeit

Fletcher verbrachte seine letzten Jahre in Herzogenaurach. Er soll noch bis zuletzt getrauert haben, denn sein Sohn Oberleutnant Harald Fletcher (Lebensrune.png 27. Juni 1909 in Königsberg) war am 22. September 1944 an der deutschen Westfront bei Eloyes gefallen. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Andilly; Endgrablage: Block 5, Reihe 14, Grab 668.

„Am 20. Januar 1955 vollendet bei bester Gesundheit unser sehr verehrter Major a. D. Fletcher in Herzogenaurach seinen 80. Geburtstag. Wir Tilsiter wissen aus den Augusttagen des Jahres 1914, daß er uns bei dem damaligen Russeneinfall durch seine kühne Tat unser stolzes Wahrzeichen, die Königin-Luise-Brücke, erhalten hat und sind ihm dafür unauslöschbaren Dank schuldig. Ihm zu Ehren wurde der damalige ‚Getreidemarkt‘ in ‚Major-Fletcher-Platz‘ umbenannt. So hieß er von 1914 bis 1945, so heißt er heute noch und so wird er wieder heißen, wenn wir unser Tilsit wieder aufbauen werden. Unsere Gedanken gehen heute nach Herzogenaurach, wo Major a. D. Fletcher, selbst Heimatvertriebener aus Schlesien, an der Seite seiner Gattin im Altersheim seinen Lebensabend verbringt. Wir Tilsiter wünschen ihm von Herzen, daß er in geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit den Tag erleben möchte, den wir alle so sehr herbeisehnen, den Tag der Rückkehr in die Heimat. Der 1. Vorsitzende des Kreisverbandes der Landsmannschaft Ostpreußen in Erlangen, Rechtsanwalt G. Baczko, wird Major a. D. Fletcher an seinem Ehrentage unsere aufrichtigsten Glückwünsche persönlich überbringen. Ernst Stadie, Kreisvertreter (24b) Kiel, Bergstraße 26“[9]

Tod

Am 20. September 1959, nachdem ihm seine Gemahlin vorausgegangen war, schloß der 84jährige Major a. D. Alfred Fletcher für immer die Augen, sein abenteuerliches Leben und Wirken bleiben jedoch unvergessen.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • Ihm zu Ehren war in Tilsit ein Platz nach seinem Namen benannt (Major-Fletcher-Platz; kurz: Fletcherplatz)

Literatur

Fußnoten

  1. Alfreds Onkel war der Lampersdorfer Brauereibesitzer William Fletcher, so daß es möglich ist, daß das „W“ für William, aber auch Wilhelm oder Walter stehen könnte.
  2. Es läßt sich nicht bestreiten, daß die organisatorische Festigkeit des Heimatbundes schon nach halbjährigem Bestehen im März 1920 durch das mißglückte Kapp-Unternehmen einer starken Zerreiß- und Kraftprobe ausgesetzt war. Damals war der Bund bei der intensiven, und tatkräftig betriebenen Aufbauarbeit mit seinen Unterorganisationen bereits bis zur Weichsel vorgedrungen. Was heimattreu und kämpferisch eingestellt war, hatte sich in der Provinz dem Bunde angeschlossen, so daß er wie ein Bollwerk wirkte und als stärkste militärisch unterbaute Organisation allgemein anerkannt wurde. Die Allgemeinheit hatte sich daran gewöhnt, die von der Zentrale ausgegebenen Anweisungen und Anordnungen als etwas Verpflichtendes anzusehen. Es darf deshalb nicht wunder nehmen, daß sich auch die Provinz so einstellte, wie die Heimatbundleitung sich zu der neuen Regierung bekannte und dann wieder die Nachricht von ihrem schnellen Sturz mit einer Ruhe und einem Gleichmut hinnahm, wie es die unbedingte Selbstbehauptung der Bevölkerung nach innen und nach außen verlangte.
  3. Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten
  4. Band 2 („Der Bolschewismus und die baltische Front“) mit 2 Übersichtskarten und Beiträgen von Dr. Kurt Raumer (Professor am Herderinstitut / Private deutsche Hochschule zu Riga), Reinhard Wittram (Professor am Herderinstitut / Private deutsche Hochschule zu Riga), Major z. V. Alfred Fletcher (ehem. Befehlshaber der Baltischen Landeswehr), Dr. Burchhard Sielmann, Helene Dopkewitsch und Major a. D. Gunther Franz.
  5. Das Ostpreußenblatt, Hamburg, 17. Oktober 1959
  6. Ostpreußen-Warte, August 1952, Seite 6
  7. Baltisch-Deutscher Nationalausschuß an Major Fletcher, 23.5.1919, BArch Berlin-Lichterfelde, R 8025/28, Bl. 212.
  8. Ostpreußen-Warte, September 1952, Seite 8
  9. Das Ostpreußenblatt, Januar 1955, Seite 12
  10. Herausgeber: Forschungsanstalt für Kriegs-und Heeresgeschichte im Auftrag des Reichskriegsministeriums