Lorenz, Alfred

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Alfred Lorenz)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dr. phil. Alfred Lorenz

Alfred Lorenz (Lebensrune.png 11. Juli 1868 in Wien; Todesrune.png 20. November 1939 in München) war ein deutscher Dirigent und Musikforscher.

Leben

Alfred Lorenz wurde als Sohn des bekannten Historikers Ottokar Lorenz in Wien geboren. Lorenz studierte zunächst Rechtswissenschaft, wechselte aber dann zum Studium der Musikwissenschaft bei Julius August Philipp und des Dirigierens Rudolf Radecke in Berlin über. Nach verschiedenen Engagements als Korrepetitor und Kapellmeister wurde er 1904 Erster Hofkapellmeister und schließlich 1917 Generalmusikdirektor des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, gleichzeitig Dirigent der Musikvereine in Gotha und Coburg. Daneben trat Lorenz auch als Komponist hervor (dramatische und symphonische Werke, Kammermusik, Lieder). Nach dem Ersten Weltkrieg schied er aus seinem praktisch - musikalischen Aufgabenbereich aus, um erneut Musikwissenschaft zu studieren, nun in München bei Adolf Sandberger und in Frankfurt am Main bei Moritz Bauer, bei dem er 1922 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1923 erhielt Lorenz einen Lehrauftrag für Musiktheorie an der Universität München (1926 Honorarprofessor). Seit 1938 leitete er auch die Musikabteilung der Deutschen Akademie in München. Das für Lorenz zentrale musikwissenschaftliche Interesse an Fragen des Formbaus im Werk Richard Wagners gründet in seinen langjährigen praktischen Erfahrungen als Dirigent. Im Gegensatz zur unreflektierten Anschauung, der musikalische Verlauf sei lediglich eine an das Textwort gebundene Verkettung von Leitmotiven, machte Lorenz, ausgehend von Wagners Begriff der dichterisch - musikalischen Periode, auf ein Vorwalten eigenständiger musikalischer Formen aufmerksam; neben Strophenbau, Bogen-, Rondo- und Refrainform schien ihm besonders die von Wagner selbst in den „Meistersingern“ herausgestellte Barform (Stollen, Stollen, Abgesang) bezeichnend für das Komponieren Wagners, und zwar auf allen Strukturebenen, von der einzelnen Satzperiode bis zum Zusammenhang der verschiedenen Aufzüge eines Bühnenwerks. Dieser neuartige Ansatz fand in der musikwissenschaftlichen Forschung starken Widerhall und stimulierte eine bis heute fortdauernde Auseinandersetzung mit den Formproblemen bei Wagner. Dabei ist allerdings kaum zu übersehen, daß Lorenz nicht nur einleuchtende Erklärungen der Form gab, sondern zuweilen so weit ging, weder beim Hören noch beim Partiturstudium nachvollziehbare Formgebilde zu konstruieren. Verwandte Gesetze stellte Lorenz auch bei Tondichtungen von Richard Strauß fest. Darüber hinaus richtete er sein Formdenken, in Anlehnung an Sichtweisen des Kunsthistorikers Wilhelm Pinder und seines eigenen Vaters auch auf das Ganze der abendländischen Musikgeschichte, in der er einen ausgeprägten periodischen Rhythmus der Generationen zu erkennen glaubte.

Schriften

  • Das Geheimnis der Form bei Richard Wagner I-IV, 1924-33 (Nachdr. 1966)
  • Neue Gedanken zu Klangspaltung und Klangverschmelzung, in: Festschr. Arnold Schering, 1937. - Ausgaben: C. M. v. Weber, Jugendopern, 1926
  • Der formale Schwung in Strauss' „Till Eulenspiegel“, in: Die Musik 17, 1925; Alessandro Scarlattis Jugendoper, 1927
  • Abendländische Musikgeschichte im Rhythmus der Generationen, 1928
  • Neue Formerkenntnisse, angewandt auf Richard Straussens „Don Juan“, in: Archiv f. Musikforschung 1, 1936
  • Richard Wagner, Ausgew. Schrr. u. Briefe, 1938

Literatur