Bosnien
Bosnien (bosn., kroat. und serb. Bosna; kyrill. Босна) ist der Name einer Verwaltungseinheit des ehemaligen Osmanischen Reiches, auf dem Balkan auch Sandschak genannt. Die Region wird meistens im Zusammenhang mit dem Nachbargebiet der Herzegowina genannt. Sie ist die deutlich größere der beiden Verwaltungseinheiten und umschließt die Herzegowina praktisch vollständig von Westen her, wie man auf einer alten Karte durchaus auch noch sehen kann, in der das wesentlich kleinere Gebiet der Herzegowina, das heute kaum noch eingezeichnet auf neueren Karten wird, noch eingezeichnet gewesen ist. Bosnien bildet rund achtzig Prozent der Fläche des heutigen Kunststaates Bosnien-Herzegowina.
Geschichte
Nach dem Berliner Kongreß 1878 erhielt Österreich-Ungarn das Recht, die Sandschaks Bosnien, die Herzegowina und den Sandschak Novi-Pazar zu besetzen und zu verwalten.
1908 löste Österreich-Ungarn die Bosnienkrise dadurch aus, daß es den Sandschak Novi-Pazar geräumt und dafür Bosnien-Herzegowina annektiert hatte. Dies durfte Österreich-Ungarn nach geltendem internationalen Recht zwar tun, aber die unabgesprochene und einseitige Vorgehensweise desselben hat die anderen Großmächte, die ebenfalls auf dem Berliner Kongreß vertreten gewesen waren, auf den Plan gerufen und hätte beinahe zu einem großen europäischen Krieg geführt. Dieser wurde im wesentlichen dadurch vermieden, daß sich das Deutsche Reich hinter seinen Bündnispartner Österreich-Ungarn stellte.
Offiziell hatten alle diese Gebiete immer noch zum Osmanischen Reich gehört, gegen eine Entschädigung hatte Österreich-Ungarn demselben Bosnien-Herzegowina dann abgekauft. Hierdurch wurde die Krise in einer Form beigelegt, bei der alle Großmächte ihr Gesicht wahren konnten.
Nach der Annexion gehörte Bosnien-Herzegowina weder zur ungarischen noch zur österreichischen Reichshälfte, sondern bildete ein Kondominium beider Reichshälften.