Klüft, Carolina

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Carolina Klüft

Carolina Evelyn Klüft (Lebensrune.png 2. Februar 1983 in Sandhult, Gemeinde Borås) ist eine schwedische Leichtathletin und Olympiasiegerin im Siebenkampf.

Laufbahn

Carolina Klüft stammt aus einer sportlichen Familie. Ihre Mutter war Leichtathletin, kam im Weitsprung auf eine persönliche Bestleistung von 6,09 m (mit zu starker Windunterstützung 1979 sogar 6,20 m), ihr Vater betrieb verschiedene Ballsportarten. Auch sie selbst jagte am Anfang der Lederkugel nach, bis sie von ihrer Schwester Sofia zur Leichtathletik „mitgeschleppt“ wurde. Ihren ersten Siebenkampf bestritt sie 1999 im Alter von 16 Jahren. 5.162 Punkte wurden als erste Bestleistung notiert. Ein Jahr später übertraf sie bereits die international wichtigen 6.000 Punkte und kam auf 6.056 Zähler. Mit dieser Leistung feierte sie ihren ersten großen internationalen Erfolg bei der Junioren-WM 2000 in Santiago de Chile. Mit ihrer unverkrampften Einstellung und den ausgezeichneten athletischen Voraussetzungen ließ sie der Konkurrenz keine Gelegenheit. Die Zweite, die Russin Lidia Baschlikowa, hatte 158 Punkte Rückstand.[1]

Carolina Klüft in Gotenburg 2006

Bezeichnend für ihre sportliche Einstellung bereits in dieser Phase der Karriere war die folgende Episode: Durch einen Sturz beim 100-m-Hürdenlauf eines anderen Siebenkampfs verlor sie rund 400 Punkte. Anstatt aufzugeben, fragte sie ihren Trainer Arne Bergvall: „Was muß ich tun, um meine Bestleistung noch zu erreichen?“ Am Ende steigerte sie ihren persönlichen Rekord tatsächlich um 19 Punkte. 2001 ließ sie Gold bei der Junioren-EM folgen. In Grosseto/Italien stellte sie mit 6.022 Punkten wiederum beim Saisonhöhepunkt ihre Jahresbestleistung auf. Abgesehen von einem „Einbruch“ beim Kugelstoßen steigerte sie sich in allen Disziplinen gegenüber dem Vorjahr. In Schweden wurde die 18jährige nicht nur erstmals Landesmeisterin im Siebenkampf, sondern auch im Weitsprung.[2]

Von 2002 an gehörte Carolina Klüft bereits zur Weltklasse im Mehrkampf. In der Wintersaison sicherte sie sich als Dritte der Hallen-Europameisterschaften ihre erste Medaille bei den Frauen. Mit 4.535 Punkten belegte sie in Wien Platz drei im Fünfkampf hinter der Russin Jelena Prochorowa und der Portugiesin Naide Gomes. Im Sommer revanchierte sie sich eindrucksvoll: Bei der EM im Münchener Olympiastadion war sie bereits die gefeierte Siegerin. Nicht nur ihre großartige Vorstellung und der Siebenkampf-Sieg mit dem neuen Junioren-Weltrekord von 6.542 Punkten beeindruckten Experten und Publikum. Mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit begeisterte sie die Zuschauer im Stadion und an den Bildschirmen.[2]

Obwohl Carolina Klüft am Ende mit 108 Punkten Vorsprung auf die 37jährige Sabine Braun ihr erstes EM-Gold gewann, galt ihre Bewunderung der scheidenden deutschen Konkurrentin: „Als sie ihren ersten Wettkampf machte, war ich gerade den Windeln entschlüpft. Ich habe schon als Schülerin immer zu ihr aufgeschaut“, erklärte die 1,78 m große und 65 kg schwere „Athletin der Zukunft“ (Leichtathletik-EM 2002, München 2002). Der Leichtathletik-Weltverband IAAF zeichnete die junge Europameisterin und zweimalige Junioren-Weltrekordlerin mit dem „Rising Star“ aus. Mit einer Steigerung um fast 500 Punkte hatte die dreimalige schwedische Rekordlerin Akzente gesetzt.[2]

Dennoch war die Saison 2002 nur eine Zwischenstation, denn schon bei der Hallen-WM 2003 „pulverisierte“ sie ihren schwedischen Hallenrekord im Fünfkampf. Bei ihrem Sieg mit dem Hallen-WM-Rekord von 4.933 Punkten war sie um 398 Zähler besser als bisher, in den ersten vier Disziplinen stellte sie jeweils neue persönliche Bestleistungen auf. Noch stärker beeindruckte sie in der Freiluftsaison. Ihr Siebenkampf bei der WM war für viele Beobachter der absolute Höhepunkt der Leichtathletiktage von Paris. Am Ende hatte sie nicht nur Gold gewonnen und mit 7.001 Punkten die „magische Grenze des Siebenkampfs“ als dritte Wettkämpferin überhaupt durchbrochen, sondern sie hatte sogar die Sympathien des Publikums im Land ihrer schärfsten Konkurrentin Eunice Barber (6.755 Punkte) erobert.

Trotz des phänomenalen Wettkampfs mit sechs persönlichen Bestleistungen in sieben Disziplinen (im Hochsprung bis 1,94 m ohne Fehlversuch) blieb die Schwedin, deren gelebte Devise lautet: „Ich will Spaß haben und das Leben genießen“, bescheiden und meinte: „Ich bin nur ein kleines Mädchen in einer großen Welt.“ Andere sahen das positiver. Frank Busemann, der Olympiazweite von 1996 im Zehnkampf, sagte: „Sie ist in einer anderen Dimension unterwegs und hat noch enormes Potential.“ Die Konkurrenz staunte über ihre Leichtigkeit, Eunice Barber meinte: „Carolina ist so eindrucksvoll.“ Am Jahresende 2003 wurde Carolina Klüft zu „Europas Leichtathletin des Jahres“ und Schwedens „Sportlerin des Jahres“ gewählt.

Erfolge

Persönliche Bestleistungen

  • Olympiasiegerin 2004
  • Weltmeisterin 2003, 2005
  • Europameisterin 2002, 2006
  • Junioren-Weltmeisterin 2000, 2002

Siebenkampf

  • 7.032 Punkte, 26. August 2007, Ōsaka
Disziplin Ergebnis Punkte
100 m Hürden 13,15 s 1.102
Hochsprung 1,95 m 1.171
Kugelstoßen 14,81 m 848
200 m 23,38 s 1.041
Weitsprung 6,85 m 1.122
Speerwurf 47,98 m 821
800 m 2:12,56 min 927

Sonstige Disziplinen

  • Fünfkampf (Halle): 4.948 Punkte, 4. März 2005, Madrid
  • Weitsprung: 6,97 m, 4. Juli 2004, Tallinn
  • Dreisprung: 14,29 m, 8. Juni 2008, Växjö

Fußnoten

  1. Internationales Sportarchiv 17/2007 vom 28. April 2007
  2. 2,0 2,1 2,2 Munzinger-Archiv GmbH, 2007