Maschmeyer, Carsten
Carsten Maschmeyer (* 8. Mai 1959 in Bremen) ist ein deutscher Finanzunternehmer (AWD, Vorstandsvorsitzender 1998-2009).
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Carsten Maschmeyer wurde am 8. Mai 1959 in Bremen als Sohn einer Sekretärin und eines Diplom-Ingenieurs geboren. Seinen Vater lernte er nie kennen. Als Schüler war Maschmeyer Niedersachsen-Meister im Mittelstreckenlauf. Nach dem Abitur ging er zur Bundeswehr und wurde zum Reserveoffizier ausgebildet. In dieser Zeit lernte er im Urlaub einen nebenberuflichen Vertreter des Finanzmaklers OVB kennen, der Maschmeyers Verkaufstalent erkannte und förderte. Sein Medizinstudium gab er daher bald zugunsten der Finanzberatung auf.[1]
Wirken
Als Carsten Maschmeyer bei OVB einstieg, war die Firma wie die meisten Finanzvermittler nach dem Prinzip des hierarchisch geordneten Strukturvertriebs organisiert. Bei der Gründung 1970 hatte die OVB anders als etwa die klassischen Versicherungsvertreter auf die damals neue Idee gesetzt, unterschiedliche „Finanzprodukte“ zu vermitteln (Allfinanzidee). Er eröffnete 1981 eine Vertretung und das von ihm aufgebaute Vertreternetzwerk gewann bald eine maßgebliche Stellung innerhalb der OVB. 1983 wurde er Landesdirektor, und um 1984 erlöste er allein für OVB einen Umsatz von fast 660 Mio. DM, nicht zuletzt über Lebensversicherungs-Policen. Als die OVB 1986 mehrheitlich vom Finanzdienstleister „Deutscher Ring“ aufgekauft wurde, schied Maschmeyer mit einer stattlichen Abfindung aus.
1988 gründete Carsten Maschmeyer den Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD) in Hannover, den er auch seither operativ leitete. Kerngedanke Maschmeyers war dabei die völlige Unabhängigkeit von einzelnen Banken, Versicherern, Bausparkassen und Anlagefonds. Er stellte bei der Gründung den Anspruch, für alle Kunden ein EDV-gestütztes Profil der Vermögenslage und der Präferenzen zu erarbeiten, um so objektive Anlage-Empfehlungen unabhängig von Partner-Banken oder -Assekuranzen aussprechen zu können. Aus diesem Grund verzichtete AWD auch auf eigene Anlage-Produkte. Bereits nach dem ersten Geschäftsjahr (April 1989) erzielte AWD mit über 1.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1 Mrd. DM.[2] Treibende Kraft bei dem anhaltenden Wachstum blieb Maschmeyer, dessen unbestrittene Motivations-Gabe und Charisma den bodenständigen „Stallgeruch des Verkäufers“ verrieten.[3] Unabhängig davon hielt er freilich auch am Strukturvertrieb fest; der Verkaufsdruck für die freiberuflichen Agenten galt als „legendär“.[4]
Carsten Maschmeyer erkannte früher als Wettbewerber, daß der Strukturvertrieb auf Dauer dem Ansehen von AWD schaden wird. Daher schaffte er ab Mitte der 1990er Jahre den Strukturvertrieb ab und setzte fortan auf hauptberufliche Vertriebsmitarbeiter, die auch verstärkt Schulungen durchliefen. Sehr viel später, 2005, einigte sich AWD außergerichtlich mit Klägern, die durch eine Fonds-Empfehlung durch wohl überforderter AWD-Vertreter Mitte der 1990er Jahre Geld verloren hatten. Auch Maschmeyers Öffentlichkeitsarbeit erfuhr Kritik. So befremdete, als er 1998 rückblickend bekanntgab, er habe für die damalige Landtagswahl in Niedersachsen eine zunächst anonyme Anzeigenserie zugunsten von Ministerpräsident Gerhard Schröder im Wert von 650.000 D-Mark geschaltet, um so dessen Position gegen die SPD-Linke zu stärken. Zusätzlich hatte Maschmeyer der SPD im Bundestagswahlkampf 1998 anonym 150.000 D-Mark (76.690 Euro) für Zeitungsanzeigen gespendet.[5]
Im Herbst 2000 brachte Carsten Maschmeyer rund 47 % der AWD-Anteile an die Börse. Bereits 1998 hatte er die Firma in eine Aktiengesellschaft umfirmiert und den Vorstandsvorsitz übernommen. Im Zuge der verstärkten öffentlichen Wirkung des Unternehmens setzte er auch auf einen betont konventionellen persönlichen Auftritt, nachdem er zuvor in Stilfragen eher als leger gegolten hatte.[6] Maschmeyer war bis zum 31. März 2009 auch langjähriger Co-Vorstandsvorsitzender der Finanzvertriebsgesellschaft AWD Holding AG. Maschmeyer ist Mitglied des Vorstands der MaschmeyerRürup AG, die er im Januar 2010 gemeinsam mit Bert Rürup gründete, und sitzt im Verwaltungsrat der Swiss Life. Sein Vermögen wurde Ende 2010 auf 650 Millionen Euro geschätzt (→ Liste der reichsten Deutschen).
Familie
Carsten Maschmeyer war von 1989 bis 2009 mit Bettina, einer Arzttochter, die in Afrika aufgewachsen ist, verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Mit seiner Frau gründete er soziale Einrichtungen wie die „AWD-Stiftung“, die sich der in Afrika verbreiteten Noma-Krankheit annahm. Ab 2009 zeigte sich Maschmeyer mit seiner neuen Freundin, der (antideutschen) Schauspielerin Veronica Ferres, die sich aktiv gegen die Meinungsfreiheit der Deutschen einsetzt und sich dafür ehren läßt.[7] Maschmeyer lebt in Hannover und in Südfrankreich.
Literatur
- Andreas Matern; Maria Marschner-Martin: Deutschlands Milliarden Magier: Das Parallel-Universum des Finanz-Messias Carsten Maschmeyer. Hamburg: WWA, 1994. ISBN 3-928991-09-4.
Dokumentationen
- Christoph Lütgert: ARD-exclusiv „Der Drückerkönig und die Politik“, ARD, 2011.
- Christoph Lütgert: Abzocker Maschmeyer: Liebling der Politik, Freund des Bundespräsidenten, NDR, 2009
- Panorama: Korruptions-Netzwerk der Versicherungen und Politiker - Beispiel AWD / Carsten Maschmeyer, ARD
- Robert von Lucius: "Erbfreundschaften in Hannover", FAZ vom 11. August 2010, S.3
Filmbeitrag
Christoph Lütgert: Korruptions-Netzwerk der Versicherungen und Politiker - Beispiel AWD [8]
Verweise
- Karikaturen