Cranach, Lukas (der Jüngere)

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Lucas Cranach der Jüngere (Lebensrune.png 4. Oktober 1515 in Wittenberg; Todesrune.png 25. Januar 1586 ebenda) war ein deutscher Maler und Sohn Lucas Cranachs des Älteren. 1549 wurde er zum Ratsherrn, 1555 zum Kämmerer und 1565 zum Bürgermeister von Wittenberg gewählt. Später ließ er sich in Weimar nieder, veranlaßt durch politische Intrigen und Händel gegen entferntere Teile seiner Familie in Wittenberg.

Leben

Epitaph für Lucas Cranach d. J. und seine beiden Ehefrauen in der Stadtkirche Wittenberg, 1608
Der junge Cranach wurde am 4. Oktober 1515 in eine dynamische Familie hineingeboren: Er war der zweite Sohn eines erfolgreichen Hofkünstlers, der durch seine Malerwerkstatt, aber auch durch ein Apothekenprivileg und eine Druckerei zu Wohlstand und zu einem großen Immobilienbesitz in Wittenberg kam. Zusammen mit vier Geschwistern wuchs er auf – in einem Haushalt, in dem nicht nur Katharina von Bora nach der Flucht aus dem Kloster unterkam (und hier höchstwahrscheinlich auch Luther, ihren künftigen Mann, kennenlernte), sondern auch vornehme Gäste wie der dänische König Christian II., der während seines Exils viele Monate bei Cranachs lebte, ein- und ausgingen. Lucas erlernte in der Werkstatt des Vaters das künstlerische Handwerkszeug wie sein um ca. zwei Jahre älterer Bruder Hans. Dieser war als Nachfolger auserkoren und wurde auch in Italien ausgebildet. 1537 jedoch ereilt ein schrecklicher Schicksalsschlag die Familie: Hans stirbt in Bologna am Fieber. Luther, Melanchthon und viele andere trösten den erschütterten Vater. Bruder Lucas ist gerade 22 Jahre alt und steht auf einmal in besonderer Verantwortung, denn nun ist die Reihe an ihm, die erfolgreiche Werkstatt später einmal fortzuführen.
Der junge Künstler ist erstmals 1535 bei den Ausmalungen am Torgauer Schloss zu greifen, als er zusammen mit dem Vater und dem Bruder in einer Rechnung genannt wird; die Leistung der Söhne wird mit eineinhalb Gulden honoriert, während die Malergesellen nur ein Drittel, also einen halben Gulden erhalten. Als erste Werke Lucas Cranachs d. J. gelten das Porträt der Christiane Eulenau von 1535, das heute in Dresden hängt, und eine mythologische Szene mit Herkules und Omphale, die sich heute in Kopenhagen befindet. Vor allem für die Zeit, in der Vater und Sohn gemeinsam künstlerisch arbeiten, ist es schwierig, ihnen Bilder sicher zuzuschreiben. Hier können Infrarot-Untersuchungen der Bilder helfen, durch die man die Unterzeichnung, so sie vorhanden ist, mit dem persönlichen Pinselstrich des Künstlers erkennen kann. Bilder, die nachweislich von Cranach d. J. gemalt wurden, zeigen einen eher feinen, spröden Strich, während Cranach d. Ä. schwungvoll mit dem Pinsel arbeitete. Die Familie Cranach gehörte zu den führenden Familien in Wittenberg. Dies lässt sich übrigens auch an den Ehen der Kinder sehen. Denn Lucas Cranach d. J. heiratete 1541, mit 25 Jahren, Barbara, die Tochter des kurfürstlichen Kanzlers Gregor Brück. Vier Kinder hatte das Paar, die nicht immer unter einfachen Bedingungen geboren wurden. Die Tochter Barbara etwa kam in Zerbst auf die Welt, als die Familie wegen der Belagerung und Eroberung Wittenbergs durch die katholischen kaiserlichen Truppen 1546 die Stadt verlassen musste. Cranach verlor seine Frau Barbara 1550 durch die Pest und heiratete ein zweites Mal, diesmal Magdalena, die Tochter des kurfürstlichen Leibarztes Augustin Schurff; aus dieser Ehe entstammen fünf Kinder. Zu seinen Lebzeiten musste Cranach den Tod von vier seiner neun Kinder erfahren.
Wie sein Vater engagierte sich Cranach d. J. in der Verwaltung seiner Heimatstadt und wurde in verschiedene Ehrenämter berufen; so war er Ratsmitglied, Kämmerer und schließlich Bürgermeister. Ganz offensichtlich war Lucas Cranach d. J. keineswegs ein weltferner, nur in seiner Kunst lebender Mensch, sondern vielmehr ein politisch wacher und engagierter Zeitgenosse, der z. B. einmal erfolgreich dagegen protestierte, dass eine Frau, die des Ehebruchs angeklagt war, zum Tod durch das Schwert verurteilt wurde. Das politische Wirken Cranachs endete abrupt durch einen Skandal. Die beiden verfeindeten Familienlinien des sächsischen Herrscherhauses, die Ernestiner und die Albertiner, rivalisierten um die Kurwürde. Der in Gotha residierende Johann Friedrich II. vertraute sich einem „Engelseher“ an, der ihm einen Sieg prophezeite. Um ihm Einhalt zu gebieten, belagerte und besiegte Kurfürst August Gotha. In diesen Streit war auch der Schwager Cranachs, Christian Brück, involviert, der die Niederlage an der Seite seines Regenten 1567 mit dem Tod bezahlen musste und auf dem Marktplatz zu Gotha öffentlich gevierteilt wurde. Cranach unternahm alles, um seine Schwester und deren Kinder zu schützen und ihnen ihre finanzielle Existenzgrundlage zu erhalten. Er war damit erfolgreich und wurde auch politisch rehabilitiert. 1550 verließ der ältere Cranach Wittenberg und ging mit seinem Landesherrn, Herzog Johann Friedrich von Sachsen, ins Exil; er sollte nicht mehr zurückkehren und starb 1553 in Weimar. Sein Sohn Lucas Cranach d. J. leitete nach dem Weggang des Vaters allein die Werkstatt. Sie zeichnete sich auch weiterhin durch eine hohe Produktivität aus. Eindrucksvolle Altäre, packende Porträts und eine Vielzahl von mythologischen wie auch reformatorischen Bildern wurden geschaffen.[1]

Familie

Als Maler blieb Cranach der Jüngere zeitlebens im Schatten seines Vater. Werkstatt wie auch begonnene Arbeiten des Vaters führte er im gewohnten Stil weiter. Er vollendete unter anderem 1555 die Arbeit seines Vaters am Weimarer Altar.Politisch und wirtschaftlich war Cranach der Jüngere genauso geschäftstüchtig und erfolgreich wie sein Vater. 1541 heiratete er in erster Ehe Barbara Brück, die Tochter des sächsischen Kanzlers Gregot Brück, und 1661 in zweiter Ehe Magdalena Schurff, die Tochter des sächsischen Leibarztes Professor Dr. Augustin Schurff.

Literatur

  • Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilde, Hirmer, 2015, ISBN 978-3777423685

Verweise

Fußnoten

  1. Wer war Lucas Cranach d. J.? Auf der Suche nach einem Unbekannten, Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt