Eibl-Eibesfeldt, Irenäus

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Irenäus Eibl-Eibesfeldt

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Irenäus Eibl-Eibesfeldt (Lebensrune.png 15. Juni 1928 in Wien, Todesrune.png 2. Juni 2018 in Starnberg) war ein deutscher Verhaltensforscher aus der Republik Österreich.

Ferner war er Zoologe, Botaniker und ein enger Mitarbeiter von Professor Konrad Lorenz. Er war ab 1949 am Institut für vergleichende Verhaltensforschung in Altenberg tätig, ab 1951 am Max-Planck-Institut für vergleichende Verhaltenspsychologie in Buldern, Nordrhein-Westfalen und leitete seit 1975 die Forschungsstelle für Humanethologie am Max-Planck-Institut in Seewiesen, Oberbayern.

Im Jahre 1963 habilitierte er an der Universität München und bekam 1969 einen Lehrauftrag.

Artikel aus dem staatspolitischen Handbuch


Quelle Folgender Text stammt aus dem Staatspolitischen Handbuch, Band 3: Vordenker.

Irenäus Eibl-Eibesfeldt ist der Begründer der Humanethologie, der Naturwissenschaft vom menschlichen Verhalten. Als solcher hat er überzogene Vorstellungen von der ausschließlichen Kulturbedingtheit des menschlichen Verhaltens bekämpft und zahlreiche Beweise für die stammesgeschichtliche Bedingtheit des menschlichen Verhaltens erbracht. Gleichzeitig ist er als konservativer Zeitkritiker aufgetreten.

Eibl-Eibesfeldt wuchs in der ländlichen Umgebung von Wien auf und zeigte früh Interesse an Tieren. Er studierte Biologie in Wien, wo er 1949 promovierte. Von 1951 bis 1969 war Eibl-Eibesfeldt wissenschaftlicher Assistent von Konrad Lorenz, zuerst an der Forschungsstelle für Vergleichende Verhaltensforschung in Buldern (Westfalen) und ab 1957 am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen (Oberbayern). Dort beschäftigte er sich zunächst noch mit Tierethologie und nahm an Expeditionen, u. a. zu den Galapagosinseln, teil. Mitte der sechziger Jahre begann Eibl-Eibesfeldt mit dem Aufbau eines kulturvergleichenden humanethologischen Forschungsprogrammes.

Seitdem führte er zahlreiche Forschungsreisen zu von der modernen Zivilisation noch weitgehend unbeeinflußten Völkern in Afrika, Südamerika, Neuguinea, Indonesien und Polynesien durch. Mit Hilfe des von Hans Hass entwickelten seitlichen Spiegelobjektivs war es ihm möglich, deren ungestelltes Alltagsleben filmisch zu dokumentieren. Eibl-Eibesfeldt wurde 1970 zum Professor ernannt und übernahm 1975 die Leitung der Forschungsstelle für Humanethologie der Max-Planck-Gesellschaft (seit 1988 in Andechs, Oberbayern), die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 innehatte.

Durch den Nachweis von Universalien, d. h. von in allen Kulturen gleich ablaufenden Verhaltensmustern, gelang es ihm, die Existenz stammesgeschichtlich entstandener Verhaltensprogramme auch beim Menschen nachzuweisen. Das betrifft vor allem Verhaltensweisen der nonverbalen Kommunikation, Mimik und Körpersprache, Lächeln und Lachen. Taub und blind geborene Kinder, die keine Möglichkeit haben, die Mimik anderer Menschen nachzuahmen, zeigen dasselbe mimische Ausdrucksverhalten wie andere Kinder. Schon Kleinkinder verfügen über eine ausgesprochene soziale Kompetenz, die über ihre jeweilige kognitive Kompetenz weit hinausgeht. Sie bieten von sich aus Geschenke an und verfügen über nichterlernte soziale Strategien des Gebens und Nehmens. Darüber hinaus weist das menschliche Verhalten soziale Universalien auf. Zu diesen gehören: die (Klein-)Familie, die enge Mutter-Kind-Beziehung, trotz verbreiteter Polygamie die Tendenz zur Monogamie, die geschlechtliche Scham – freie sexuelle Polygamie gibt es in keiner Kultur –, die Arbeitsteilung der Geschlechter – Jagd, Krieg und politische Führung der Männer, Kinderfürsorge und innerer Gruppenzusammenhalt der Frauen –, das Leben in beständigen Gruppen (keine »offenen« Gesellschaften), die Beanspruchung und Verteidigung eines bestimmten Territoriums, das Streben nach Ansehen und die Angst, das Gesicht zu verlieren, die Neigung zum Einsatz von Gewalt ebenso wie die Tötungshemmung.

Auch dieses komplexere soziale Verhalten folgt universalen Aufbauprinzipien, denen biologische Regelsysteme zugrunde liegen. Die Existenz von stammesgeschichtlichen Verhaltensprogrammierungen bedeutet nicht, daß das menschliche Verhalten nicht durch Lernen beeinflußt werden könnte. Der Mensch ist durchaus in der Lage, sich von seinen biologischen Antrieben zu distanzieren. In allen Kulturen gibt es Normen und Bräuche, die der Bändigung aggressiver und sexueller Antriebe dienen. In seinem Buch Der Mensch – das riskierte Wesen (1988) wies Eibl-Eibesfeldt auf die Gefahren hin, die sich aus der fehlenden Anpassung des Menschen an die Lebensbedingungen in der modernen Massengesellschaft ergeben. Evolutionär sinnvolle Verhaltensprogramme wie die Gruppenbindung, das Dominanz- und Wachstumsstreben, die Bereitschaft zur Indoktrination und die infantilisierende Wirkung von Ängsten bergen gesellschaftliche Gefahren. Deren kulturelle Kompensation setze jedoch das Wissen um die biologischen Voranpassungen des Menschen voraus.

Nicht die Tabuisierung und Leugnung, sondern die von Wunschbildern freie Erkenntnis der menschlichen Natur sei die Voraussetzung einer vernünftigen Gesellschaftsplanung. So gelte es z. B., die natürliche Anlage zur Gruppenbindung und Fremdenfurcht nicht durch willkürlich geförderte Einwanderung zu überfordern. Viele Fehlanpassungen des Menschen in der modernen Zivilisation werden durch politische Ideologien zusätzlich verschärft, die einem behavioristischen Menschenbild anhängen, das an eine fast unbegrenzte Planbarkeit des Menschen glaubt.

Irenäus Eibl-Eibesfeldt hat Entscheidendes dazu beigetragen, die Grundannahmen dieser Ideologie zu widerlegen. Das ist ein wissenschaftlicher Fortschritt, hinter den auch linke Intellektuelle nicht mehr zurück können, wenn sie ernst genommen werden wollen.

(Text von Andreas Vonderach aus dem Band Vordenker des Staatspolitischen Handbuchs, Schnellroda 2012)

Zitate

Zitate über Ethnosuizid

  • Wenn wir im Jahr 1,5 Millionen Menschen aus der Dritten Welt aufnähmen, würde das dort überhaupt nichts ändern – das gleicht der Bevölkerungsüberschuss [...] in einer Woche wieder aus. [...] Man kann gegen eine Bevölkerungsexplosion in diesem Ausmaß sonst nichts tun, bestenfalls das Problem importieren, wenn man dumm ist. [...] Großversuche wie das Migrationsexperiment anzustellen, das ja nicht mehr rückgängig zu machen ist, halte ich für gewissenlos. Man experimentiert nicht auf diese Weise mit Menschen.[1]
  • Gestattet ein Volk anderen freie Immigration (Einwanderung) und den Aufbau von Minoritäten, so tritt es als Land ab und lädt sich zwischen-ethnische Konkurrenz im eigenen Land auf.
  • Zwingt eine Gruppe (Ethnie) eine andere, ihre Kultur aufzugeben, dann sprechen wir von Ethnosuizid.[2]
  • En-bloc-Einwanderung führt fast stets zur Abgrenzung der einwandernden Minoritäten. Und haben diese erst einmal ein Stadtviertel in Besitz genommen, dann bleibt eine feste Minorität weiterhin türkisch ― selbst wenn es einen steten Abfluß in die deutsche Bevölkerung mit Identitätswechsel und Einheirat in deutsche Familien geben würde.[3]
  • „Daß beim Scheitern der Assimilation bestimmter Gruppen von Einwanderern außer kulturellen Traditionen auch biologische Faktoren eine Rolle spielen könnten, wurde und wird in den meisten Diskussionen der Einwanderungsproblematik in den westeuropäischen Ländern überhaupt nicht zur Sprache gebracht.“[4]

Fremdenangst und Kampf der Wiegen

  • Fremdenangst ist in allen Kulturen nachzuweisen. Es geht um die Wahrnehmung von Andersheit, eine Voraussetzung für die Ausbildung von Vielfalt, nach der alles Leben drängt. In der kindlichen Fremdenscheu ist dieses Verhalten angelegt.“
  • „Bisweilen kommt es sogar zu Ausbrüchen von Fremdenhaß. Dann geben sich die Befürworter der Immigration überrascht und sprechen von ‚irrationalen‘ Ängsten oder von Demagogen, die den Ausländerhaß schürten. Daß der Irrationalität möglicherweise eine Ratio des Überlebens zugrunde liegt, die ihre stammesgeschichtlichen Wurzeln hat, kommt ihnen gar nicht erst in den Sinn. Dieselben Politiker bewilligen Millionen für Verteidigungszwecke, damit dem Land nur ja kein Quadratmeter Boden geraubt werde – aus altruistischen Gründen sind sie aber bereit, Land abzutreten. Keinem japanischen oder chinesischen Staatsmann würde dergleichen einfallen. Auch kleine Immigranten-Populationen können differentiell zu ernsthaften Konkurrenten der Ortsansässigen heranwachsen, wie zahlreiche Beispiele aus aller Welt lehren. Zu erwarten, daß die Einwanderer ihr Fortpflanzungsverhalten einschränken, ist naiv. Für die Einwanderer wäre dies ja eine falsche Strategie: Wollen sie ihre Existenz absichern, dann müssen sie Macht erlangen, um sich von der Dominanz der Eingesessenen zu lösen. Und Macht gewinnt man über Anzahl. Ein ‚Kampf der Wiegen‘ ist in dieser Situation unausweichlich, wobei es sich im wesentlichen um Automatismen und nur zum geringsten Teil um bewußte Strategien handelt. 1981 entfielen auf eine verheiratete türkische Frau 3,5 Kinder, auf eine deutsche Frau 1,3 Kinder. Hält dieser Trend an, dann kommt es unausweichlich zur Verdrängung des eigenen biologischen Erbes.“[5]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1971: Goldene Bölsche-Medaille der Kosmos-Gesellschaft für Verdienste um die Verbreitung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse
  • 1981: Burda-Preis für Kommunikationsforschung
  • 1988: Philip Morris Forschungspreis
  • 1989: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
  • 1994: Verleihung der Ehrendoktorwürde für Philosophie der Universität Salamanca, Spanien
  • 1995: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1996: Nationalparklibelle in Gold mit Rubinen und Brillanten für außerordentliche Verdienste um den internationalen Naturschutz, verliehen vom Naturhistorischen Museum/Wien und der Nationalpark-Akademie Donauauen/Wien
  • 1996: Schwenk’scher Umweltpreis der Stadt Ebersberg
  • 1997: Gold-Medaille der Dres. Haackert Stiftung, verliehen für hervorragende Verdienste um die Erforschung des menschlichen Verhaltens
  • 1997: Bayerischer Verdienstorden
  • 1997: Jahrespreis der Stiftung für Abendländische Besinnung (STAB) aus Zürich.
  • 1998: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
  • 1998: Inge und Werner Grüter-Preis für gelungene Wissenschaftsvermittlung für Verdienste um die Meeresbiologie und Riffforschung
  • 1999: „Premio Catedra Santiago Grisolía“ für die Verdienste um die Erforschung der Ethologie des Menschen und der Aggressivität
  • 1999: „Al mérito“, verliehen von der Charles Darwin Foundation, Ecuador
  • 2001: Ehrenpreis der Heinz-Sielmann-Stiftung für den Einsatz für den Naturschutz, vor allem auf den Galápagos-Inseln
  • 2003: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
  • 2005: Verleihung der Ehrendoktorwürde für Psychologie der Universität Bologna, Italien

Schriften

Ein umfassendes Schriftenverzeichnis (1947–2005) findet sich auf den Webseiten des Max-Planck-Instituts für Ornithologie.[6]

  • Galápagos: Die Arche Noah im Pazifik, München 1960, 5. überarbeitete und erweiterte Auflage München 1977
  • Im Reich der tausend Atolle: Als Tierpsychologe in den Korallenriffen der Malediven und Nikobaren, München 1964
  • Grundriß der vergleichenden Verhaltensforschung, München 1967, 7. überarbeitete und erweiterte Auflage München 1987
  • Liebe und Haß. Zur Naturgeschichte elementarer Verhaltensweisen, München 1970
  • Die ǃKo-Buschmanngesellschaft. Gruppenbindung und Aggressionskontrolle, Köln 1972
  • Der vorprogrammierte Mensch. Das Ererbte als bestimmender Faktor im menschlichen Verhalten. Molden, Wien-Zürich-München 1973.
  • Krieg und Frieden aus der Sicht der Verhaltensforschung, München 1975
  • Menschenforschung auf neuen Wegen: Die naturwissenschaftliche Betrachtung kultureller Verhaltensweisen, Wien 1976
  • Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Grundriß der Humanethologie, München 1984
  • Der Mensch, das riskierte Wesen. Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft, München 1988
  • Und grün des Lebens goldner Baum. Erfahrungen eines Naturforschers, Köln 1992
  • (zusammen mit Christa Sütterlin): Im Banne der Angst, München 1992
  • Zukunft multikulturelle Gesellschaft?, in: Einwanderungsland Europa?, Graz 1993
  • Wider die Mißtrauensgesellschaft. Streitschrift für eine bessere Zukunft, München 1994
  • In der Falle des Kurzzeitdenkens, München 1998
  • (zusammen mit Christa Sütterlin): Weltsprache Kunst, München 2007, Christian Brandstätter Verlag, ISBN 978-3-85033-093-0

Literatur

  • Christa Sütterlin / Frank K. Salter (Hgg.): Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Zu Person und Werk, Frankfurt a. M. 2001.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Eibl-Eibesfeldt zitiert nach Udo Ulfkotte; Redaktionsbeitrag – Deutschlands Ende: Der europäische Polizeistaat übernimmt, Kopp Online, 2. Oktober 2015
  2. Vgl. Informationen zur politischen Bildung, 4. Quartal 1992, S. 237
  3. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, 1998
  4. Irenäus Eibl-Eibesfeldt: In der Falle des Kurzzeitdenkens, 1988
  5. Eibl-Eibesfeldt: Der Mensch – das riskierte Wesen. Zur Naturgeschichte der Unvernunft, 5. Auflage, München/Zürich 1993, S. 191
  6. Publikationen von Irenäus Eibl-Eibesfeldt (abgerufen am 5. September 2010)