Zündel, Ernst

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Ernst Christof Friedrich Zündel – im Ausland auch „Zundel“ geschrieben – (Lebensrune.png 24. April 1939 in Calmbach, Württemberg; Todesrune.png 5. August 2017 ebenda) war ein deutscher Graphiker, Publizist, Verleger und Revisionist. Er veröffentlichte einige seiner Schriften unter dem Pseudonym Christof Friedrich. Zündel wurde wegen seiner abweichenden Ansichten zum Schicksal der Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland mehrfach verurteilt. Anläßlich eines im Jahre 1988 in Toronto gegen ihn geführten Rechtsstreits wurden die Leuchter-Gutachten als Sachverständigengutachten Gegenstand des Gerichtsverfahrens.

Ernst Zündel 2007 in Mannheim

Werdegang

Peter Töpfer (links) und Detlef Nolde fordern Ernst Zündels Freilassung.
Von links: Horst Mahler, Ernst Zündel und ganz rechts Jürgen Rieger
Die Gesinnungshäftlinge Ernst Zündel (li.) und Günter Deckert, 1. März 2010

Ernst Zündel wurde am 24. April 1939 in Calmbach in Württemberg geboren.

Kanada

Zündel wanderte im Jahr 1958 nach Kanada aus. Zündels jüdische Gegenspielerin in Kanada war Sabina Citron. Bereits während eines ersten Prozesses im Jahre 1985 konnte Zündel einen Erfolg verbuchen, als der Berufszeuge Rudolf Vrba unter Eid im Zeugenstand stehend – auf die Frage des Verteidigers von Ernst Zündel, Douglas Christie, welchen Wahrheitsgehalt denn seinen Erzählungen zu den Gaskammern und den Geschehnissen in Auschwitz beizumessen sei –, einräumte, daß er bei seinem Auschwitz-Bericht von seiner „licentia poetarum“ („Lizenz des Poeten“) Gebrauch gemacht habe, was nichts anderes bedeutet, als daß er es mit der Wahrheit nicht so genau genommen hatte.

Im Jahre 1988 wurde in Toronto gegen Zündel ein weiterer Strafprozeß wegen seiner Zweifel an der Richtigkeit der offiziellen Erzählung zum Schicksal der Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges geführt. Bedeutende Zeugen des Verfahrens waren David Irving und Fred Leuchter. Nach letzterem sind die Leuchter-Gutachten benannt, welche als Sachverständigengutachten Gegenstand dieses Rechtsverfahrens wurden.

Ab 2001 lebte Ernst Zündel zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Ingrid Rimland in Tennessee. Am 23. Januar 2002 berichtete die Frankfurter Rundschau, ein kanadisches „Menschenrechtstribunal“ habe erstmals eine „Website“ für rechtswidrig erklärt. Es war die Weltnetzseite Ernst Zündels.

Zündel, einer der führenden Köpfe des Revisionismus, geriet 2003 für zwei Jahre in kanadische Abschiebehaft und wurde im März 2005 auf Druck jüdischer Organisationen an die BRD ausgeliefert, angeblich stufte man ihn in Kanada als Gefahr für die nationale Sicherheit ein. Gegen ihn hatte seit 2003 ein Haftbefehl des Amtsgerichts Mannheim wegen angeblichen Verstoßes gegen die BRD-Gummiparagraphen zur Verhinderung freier Meinungsäußerung („Volksverhetzung“) vorgelegen. 2005 kam er in Mannheim in Untersuchungshaft. In dem Prozeß wurde Zündel zunächst von Sylvia Stolz und Horst Mahler verteidigt, bevor diesen aus politischen Gründen Zündels Interessenwahrnehmung entzogen wurde.

Gesinnungshaft

Am 15. Februar 2007 verurteilte ihn das Landgericht Mannheim – mit dem höchstmöglichen Strafmaß – wegen des Vorwurfs der „Volksverhetzung“ und wegen der „Leugnung des Holocausts“ zu fünf Jahren Gesinnungshaft. Sein Wahlverteidiger war der deutsche Rechtsanwalt Ludwig Bock. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß Zündel in Rundbriefen und im Weltnetz in mindestens 14 Fällen „volksverhetzende Inhalte“ veröffentlicht hatte.

Urteil

Richter Meinerzhagen zitierte während der Urteilsbegründung aus Thomas Manns Schrift „Das Gesetz“ aus dem Jahr 1942.

Freilassung

Am 1. März 2010 wurde Ernst Zündel freigelassen und von zahlreichen Freunden in Empfang genommen, darunter Günter Deckert, Lady Renouf, Rigolf Hennig und Herbert Schaller.

Tod

Ernst Zündel verstarb am 5. August 2017 im Alter von 78 Jahren in seinem Elternhaus in Calmbach.

Schriften (Auswahl)

  • Das Internetarchiv archive.org stellt eine Suchfunktion auch für schwer erhältliche Medien wie die Veröffentlichungen von Ernst Zündel bereit.

Literatur

  • Robert Lenski: Der Holocaust vor Gericht: Der Prozeß gegen Ernst Zündel (1993)
  • Sylvia Stolz: In der Strafsache Ernst Zündel (2005, 70 S.)

Verweise

Würdigung

  • Auf vho.org findet sich ein Lebenslauf und eine Würdigung.

Filme

  • Das Internetarchiv archive.org stellt eine Suchfunktion auch für schwer erhältliche Medien wie Filmaufnahmen mit Ernst Zündel bereit.