Kunwald, Gottfried

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Gottfried Kunwald mit Backenbart im Stil des österreichischen Kaisers Franz Joseph I.'

Gottfried Kunwald (* 13. September 1869 in Baden, Österreich-Ungarn; † 14. März 1938 in Wien) war ein Jude aus Österreich, Finanzberater, Geschäftemacher und Hochgradfreimaurer.

Familie

Kunwald war Sohn des Wiener Anwalts Ludwig Kunwald, eines Mitgliedes mehrerer Freimaurerlogen und Wohltätigkeitsvereine und Emma Pollak. Beide stammten aus adaptierten jüdischen Familien und hatten zusammen sechs Kinder. Die Brüder wurden Dirigent (Ernst Kunwald) und Arzt, eine Schwester Konzertsängerin, eine weitere heiratete Max Stadlen, den späteren Erben der Kanzlei, während die Zweitjüngste ihr Leben in einer Irrenanstalt zubrachte. Wegen Fehlentwicklung seiner Beine im Mutterleib wurde Kunwald Zeit seines Lebens getragen bzw. war im Rollstuhl per Taxi unterwegs.

Leben

Kunwald legte 1887 die Matura am Schottengymnasium der Benediktiner in Wien ab, studierte Jura und promovierte 1895. Er galt als wenig begabter Student. Er eröffnete eine Anwaltskanzlei, beriet als Rechts- und Finanzberater Banken und Firmen und erstellte Empfehlungen für Finanzierungen von Bauunternehmungen, Aktien- und andere Handelsgeschäfte.

Privat gab Kunwald ein Theater- und Musikmagazin heraus, schrieb Gedichte sowie ein Bühnenstück und arbeitete in der "Paneuropäischen Union" Coudenhove-Kalergis mit, der 1945 in New York dann Katalysator bei der Bildung des Europarates wurde. Dieser publizierte 1925 seine Ansicht, das das Judentum durch Verfolgung künstlich ausgelesen (veredelt) worden wäre und nun die Führernation der Zukunft, ein neuer geistiger Adel, sei. [1]

Mit dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie wuchs Kunwalds Einfluss enorm, da er sich dem Obmann der Christlichsozialen Partei und künftige Kanzler Ignaz Seipel als Finanzberater unentbehrlich machte. Er hatte den vermögenden Juden zwei Wochen nach Gründung der Ersten Republik, dem 12. November 1918, erstmals aufgesucht.

SA in Wien am 13. März 1938

1920 war Kunwald nun an der Gründung der deutschösterreichischen Notenbank beteiligt. Er setzte sich für die Völkerbundanleihe ein mit der dann Bauprojekte in Österreich vorangetrieben wurden. 1921 mitbegründete er zum Zwecke lukrativen Geldverleihs die private Biedermann-Bank, deren Direktor Joseph Schumpeter war. Die von Regierungsentscheidungen begünstigte Bank des "Finanzexperten" wurde nach dem Rücktritt Seipels im Juni 1924 im Folgejahr zahlungsunfähig, was einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss nach sich zog, der jedoch mit Mehrheitsvotum nichts feststellte. Durch den Druck heute nicht vorstellbar einflußreicher rechtsnationaler Medien wurde Seipels "graue Eminenz" Kunwald nun entmachtet. Der neue Finanzberater Viktor Kienböck, Kunwalds Intimfeind, setzte statt auf Kredite zwecks Haushaltsgesundung auf einen Sparkurs. Die Kanzler Dollfuß und Schuschnigg verzichteten später ebenfalls auf Kunwalds geschäftstüchtige Ratschläge.

Kunwald, der jahrzehntelang in der Schulerstraße Nr. 1-3 im Zentrum Wiens wohnte, beschäftigte im Alter einen Hausdiener der ihn u.a. aufs WC zu tragen hatte, einen Sekretär und eine Köchin. Er wurde noch am Tag des Anschlusses unter SA - Bewachung gestellt und vergiftete sich in der folgenden Nacht mit einem Narkotikum.

Fußnoten

  1. in der Nachfolge des zuvor christlichen Adels. Coudenhove-Kalergi: Praktischer Idealismus, Wien/Leipzig 1925, S. 50