Emden (Kleiner Kreuzer)

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Reichskriegsflagge
Kleiner Kreuzer Emden.jpg
Schiffsdaten
Bauwerft: Kaiserliche Werft Danzig
Besatzung: ca. 361 Mann
Technische Daten
Wasserverdrängung: 3.664 t, max. 4.268 t
Länge: 118 m
Breite: 13,5 m
Tiefgang: 5,1 m, max. 5,54 m
Höchstgeschwindigkeit: max. 24,1 kn
Bewaffnung
Artillerie: 10 Schnellfeuerkanonen Kal. 10,5 cm
8 Schnellfeuerkanonen Kal. 5,2 cm
Torpedorohre: 2 × 45 cm (5 Schuß)

Die SMS „Emden“ war ein deutscher Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine und gehörte zur Dresden-Klasse. Die zunächst unter dem Namen „Comet“ gebaute „Emden“ hatte ihren Stapellauf am 26. Mai 1908 in der Kaiserlichen Werft Danzig.

Geschichte

Das Einsatzgebiet der „Emden“ lag überwiegend im Fernen Osten. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die „Emden“ zum selbständigen Handelskrieg in den Indischen Ozean entsandt. Dort konnte sie innerhalb von zwei Monaten 23 feindliche Handelsschiffe und zwei Kriegsschiffe versenken oder aufbringen, bevor sie am 9. November 1914 in einem Gefecht mit dem australischen Leichten Kreuzer HMAS Sydney im Seegefecht bei den Kokosinseln unterlag.

Die Schlacht

Die „Emden“ ankerte bei den Kokosinseln südwestlich von Java, wo sie einen deutschen Kohlendampfer erwartete. Gleichzeitig setzte Kapitän von Müller eine Abteilung an Land, um eine britische Funkstation zu zerstören. Die konnte aber noch einen Notruf absetzen, der von einem Konvoi empfangen wurde. Umgehend nahm der australische Leichte Kreuzer HMAS „Sydney“ (139 Meter Länge, 5.500 Tonnen Gewicht, 550 Mann Besatzung, acht 15,2-Zentimeter-Geschütze) die Verfolgung auf.

Kapitän von Müller erkannte den Feind zuerst und eröffnete das Feuer. Aber die 10,5-Zentimeter-Geschosse konnten die Panzerung des deutlich größeren Gegners nicht durchdringen, der mit seinen weiter reichenden Kanonen zudem wesentlich stärker bewaffnet war. Nach zwei Stunden war die „Emden“ nur noch ein Wrack. Die „Emden“ wurde während des Gefechts auf den Strand gesetzt. Die „Emden“ hatte nach diesem Gefecht 136 tote Besatzungsmitglieder zu beklagen. 197 Seeleute, darunter 65 Verwundete sowie die 16 Mann Prisenbesatzung von der „Buresk“, gerieten in Kriegsgefangenschaft, so auch der Kommandant Fregattenkapitän Karl von Müller (bis September 1918). Auf der „Sydney“ gab es lediglich vier Tote und zwölf Verwundete. Die erlittenen Schäden waren vergleichsweise gering.

„Am Nachmittag beschoss die SYDNEY erneut das Wrack der EMDEN. Prinz von Hohenzollern befand sich zu der Zeit auf der bereits zerschossenen Brücke, oberhalb des Kommandoturmes, die er daraufhin eiligst verließ. Kaum hatte er das Deck erreicht, als durch einen Granateinschlag ein Heizer in seiner unmittelbaren Nähe getötet wurde. Von Müller erlaubte seinen Leuten daraufhin, über Bord zu springen, um die Insel schwimmend zu erreichen. Auch der II TO versuchte mit Hilfe einer Planke die Brandung zu überwinden. Er schaffte es nicht und als sich weitere Männer an seine ‚Rettungsinsel‘ klammerten, schwamm er zur EMDEN zurück. Den restlichen Tag über half er mit, die Verwundeten zu versorgen und die immer wieder ausbrechenden Brände zu löschen. Am folgenden Tag verließ Prinz von Hohenzollern-Sigmaringen, zusammen mit dem TO Witthoeft sowie den Ingenieuren Ellerbroek, Andresen und Haahs das Wrack der EMDEN mit dem vorletzten Boot.“[1]

Allerdings gelang es dem gelandeten Stoßtrupp (rund 50 Mann) des Ersten Offiziers Hellmuth von Mücke, sich der Gefangennahme zu entziehen, zuvor mußte der Landungszug von den Kokosinseln aus mit ansehen, wie die „Emden“ untergeht. Die Marinesoldaten requirierten einen Schoner (ein marodes Segelschiff) und waren längst außer Reichweite, als die Australier an Land gingen. Über Sumatra und den Jemen erreichte die Gruppe die Arabische Halbinsel, wo sie Kämpfe mit Beduinen zu bestehen hatten. Im Mai 1915 meldeten sie sich schließlich beim deutschen Marine-Kommandeur in Konstantinopel, Hauptquartier der deutschen Militärmission, mit dem Satz::

Ein Teil der Besatzung der SMS „Emden“ sorgte als Bordkapelle des Kreuzers für die Unterhaltung der Mannschaft.
„Euer Exzellenz, melde gehorsamst, Landungszug ‚SMS Emden‘ in Stärke von fünf Offizieren, sieben Unteroffizieren und 37 Mann zur Stelle!“

Listenreich

Odysee der „Emden“ und ihrer Mannschaft; Die „Emden“ verdrängte 4.200 Tonnen, war 118 Meter lang, führte 361 Mann Besatzung und zehn 10,5-Zentimeter-Geschütze. 23 Frachtschiffe mit mehr als 100.000 Tonnen wurden aufgebracht, auch gelang dem Kreuzer die Beschießung der Öltanks von Madras in Südindien. Gegen die 15,2-Zentimeter-Geschütze der „Sydney“ hatte das kaiserliche Schiff keine Chance. Noch Jahre später ragte das Wrack der „Emden“ vor den Inseln aus dem Wasser.
Gedenkmünze SMS Emden.jpg

Die „Emden“ war der erfolgreichste deutsche Kreuzer in überseeischen Gewässern und gehört zu den bekanntesten Kriegsschiffen der Kaiserlichen Marine. Fühlbarer fast als der ungeheure materielle Schaden, den die „Emden“ bewirkte, war die moralische Schädigung des britischen Ansehens in den malaiischen und indischen Ländern.[2] Der Begriff „Emden“ ging bei der dortigen Bevölkerung – bis heute – als geläufiges Synonym für „listenreich, klug“, aber auch für „fair“ in den Sprachgebrauch ein.[3]

Das Landungskorps der „Emden“, das bei dem Gefecht der Kriegsschiffe zurückgeblieben war, setzte mit dem Schoner „Ayesha“ nach Sumatra über und erreichte später unter außerordentlichen Schwierigkeiten mit dem deutschen Dampfer „Choising“ die arabische Küste und von dort aus über Konstantinopel (Istanbul) die Heimat.

Pressestimmen 1914

  • „Die Nachricht, daß die ‚Emden‘ schließlich ihr unvermeidliches Ende gefunden hat, ist hierzulande natürlich mit großer Befriedigung aufgenommen worden. […] Ihr Schicksal hat aber noch andere Gefühle erweckt: Seit den ersten Septembertagen, als die ‚Emden‘ im Golf von Bengalen erschien, waren ihre Taten durch Wagemut und Unternehmungslust gekennzeichnet, Eigenschaften, die in einem Volk mit der Marinetradition Englands Anerkennung finden müssen. […] Ihr Schicksal war ein ehrenvoller Kampf ums Dasein. […] Dennoch hat man ihr keine Handlung von Roheit oder Gewalttätigkeit nachsagen können. […] Wir begrüßen Kapitän von Müller als einen tapferen und ritterlichen Gegner. […] Es gibt nur wenige Ereignisse in der neueren Seekriegsgeschichte, die bemerkenswerter wären als die glänzende Laufbahn der kleinen ‚Emden‘.“ — „The Times“, London
  • „Das einsame Schiff […] hat der deutschen Marine einen Lorbeerkranz gewunden, den weder Zeiten noch Schicksale verwelken lassen werden. […] Ruhm der ‚Emden‘ in den Weiten des Ozeans und im Gedächtnis der Menschheit.“ — „Corriere della Sera“, Italien
  • „Was die ‚Emden‘ geleistet hat, ist ohnegleichen in der Kriegsgeschichte.“ — „Aftenposten“, Norwegen

Rückkehr der Besatzung

Im Dezember 1919 kehrte die „Emden-Besatzung“ von Malta heim, am 15. Dezember 1919 erfolgte ein Treffen in Rosenheim, Karl von Müller überreichte allen das Eiserne Kreuz.

Würdigung

Obwohl auf sich allein gestellt, führte der Kleine Kreuzer SMS „Emden“ von August bis November 1914 einen erfolgreichen Kaperkrieg gegen die Entente im Indischen Ozean. Die zeitgenössische Ansichtskarte belegt seine Popularität.

Obwohl die 1909 in Dienst gestellte „Emden“ mit 4.200 Tonnen, einer Länge von 118 Metern, 361 Mann Besatzung und zehn 10,5-Zentimeter-Geschützen kein großer Gegner war, führte sie innerhalb von drei Monaten einen höchst effizienten Kaperkrieg. 23 feindliche Handelsschiffe wurden aufgebracht, die Öllager in der britischen Kolonialfestung Madras beschossen und zwei feindliche Kriegsschiffe versenkt.

Bei ihren Feindfahrten hielt sich die „Emden“ streng an das See- und Prisenrecht. Die Besatzungen der aufgebrachten Schiffe wurden aufgenommen und so schnell wie möglich an Land entlassen. Die Gefangenen rühmten geradezu die ritterliche Behandlung, was in den britischen Kolonien bald die Runde machte.

Mitte November 1914 erschien in der Londoner „Times“ ein bemerkenswerter Artikel. Darin wurde einem „tapferen und ritterlichen Gegner“ in Respekt gezollt. Gerühmt wurden Taten, die sich durch „Wagemut und Unternehmungslust“ auszeichneten:

„Eigenschaften, die in einem Volk mit der Marinetradition Englands Anerkennung finden müssen … Es gibt nur wenige Ereignisse in der neueren Seekriegsgeschichte, die bemerkenswerter wären als die glänzende Laufbahn der kleinen ‚Emden‘.“

Noch heute gehört der Kleine Kreuzer SMS „Emden“ des kaiserlichen Ostasiengeschwaders zu den bekanntesten Schiffen des Ersten Weltkrieges. Das erklärt sich zum einen mit dem Schrecken und den Verlustzahlen, den die Royal Navy innerhalb weniger Monate durch den Kreuzer zu erleiden hatte, zum anderen durch den großen Sieg, als der die Zerstörung der „Emden“ im Empire vermeldet werden konnte, während von der Landfront in Flandern nur endlose Totenlisten die Heimat erreichten. Aber auch das Auftreten und die Kriegsführung des deutschen Kapitäns Karl von Müller nötigte den Briten höchste Achtung ab. Innerhalb kürzester Zeit ließen sie ihn zum mythenumwobenen „Gentleman of War“ werden.

Weitere Ereignisse

  • 7. Januar 1925 Stapellauf und Taufe „Emden III“; Taufpatin: Jutta von Müller, die Witwe Karl von Müllers
  • 28. Oktober 1934 Enthüllung der Gedächtnistafel für die Gefallenen der „Emden“ in Emden
  • 16. Juni 1936 Enthüllung einer Bronze-Büste des Kommandanten der Künstlerin Frau Wislicenus-Finzelberg im Blankenburger Stadtpark

100-Jahr-Feier in Australien

Am zweiten November-Wochenende 2014 stiegen in Australien und auf den Kokosinseln im Indischen Ozean Erinnerungsfeiern, zu denen Nachkommen von Besatzungsmitgliedern der „Emden“ und anderer Kriegsschiffe eingeladen wurdem. Vor allem die Australier engagierten sich, gilt die erfolgreiche Jagd auf den deutschen Kreuzer doch als erster Seesieg der damals noch jungen Marinestreitkräfte des 1901 gegründeten Commonwealth of Australia.

Australische Behörden gaben daher nun eine Silbermünze und zwei Briefmarken zur Erinnerung an das Gefecht heraus. Schüler behandelten das historische Thema im Unterricht, und Marinevertreter Australiens und Deutschlands trafen sich. Nach Gedenkgottesdiensten auf den Kokosinseln stellten Vertreter beider Länder einen Informationspavillon auf.

Die Schiffsglocke der „Emden“, ursprünglich im „Imperial War Museum“ in London, befindet sich im Australian War Memorial in Canberra und ist ein beliebtes Anziehungsobjekt für Touristen aus dem In- und Ausland.

Siehe auch

Literatur

  • Hellmuth von Mücke: Emden, Verlag August Scherl, Berlin 1915 (PDF-Datei)
  • Woldemar Urban: Die Kriegsfahrten der Emden, 1915 (Netzbuch)
  • Reinhard Roehle: Als Flüchtling um den halben Erdball. Die abenteuerlichen Erlebnisse des Prisenoffiziers S.M.S. „Emden“ Kapitänleutnant d. R. Julius Lauterbach, 1924 (Netzbuch)
  • Franz Joseph Prinz von Hohenzollern: „Emden“ – Meine Erlebnisse auf S. M. Schiff „Emden“, Richard Eckstein Verlag, Leipzig 1925
  • Robert Witthoeft: Unsere „Emden“ – Erlebnisse auf den Kaperfahrten 1914, Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1926
  • J. Bermbach: Zittere England! Unsere „Emden“ ging nicht unter!, 1915 (Netzbuch)

Verweise

Fußnoten