Müldner von Mülnheim, Louis

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Louis Müldner von Mülnheim

Louis „Lutz“ Alfred Carl Oscar Müldner von Mülnheim (auch: Ludwig und von Müldner; Lebensrune.png 1. April 1876 in Angermünde; Todesrune.png 26. April 1945 in Potsdam) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Major sowie seit 1915 persönlicher Adjutant des Kronprinzen Wilhelm. Ob er wie dieser auch Mitglied des Stahlhelmbundes, der Motor-SA und des NSKK war, ist unbekannt.

Werdegang

Kronprinz Wilhelm an der Kriegsfront, ganz links sein persönlicher Adjutant Müldner von Mülnheim.
Unterschrift
Kronprinz Wilhelm mit Müldner von Mülnheim im Exil
  • 14. März 1896 Avantegeur (Fahnenjunker)
    • Eintritt in das Westfälische Jäger-Bataillon Nr. 7 in Bückeburg
  • 20. Juli 1897 Sekondeleutnant
  • 11. September 1907 Oberleutnant
    • Versetzung in die 3. Kompanie des 4. Garde-Regiments zu Fuß/Garde-Korps, später Dienst als Regimentsadjutant
    • Adjutant in der 4. Garde-Infanterie Brigade mit der Uniform des 4. Garde-Regiments zu Fuß
  • 27. Dezember 1912 Hauptmann
    • 8. September 1914 schwere Kopfverwundung; mehrere Monate in einem Lazarett
    • 1915 Kompaniechef im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 261
  • 27. Januar 1917 Major

Adjutant des Kronprinzen

Aufgrund des erneuten Aufbruchs seiner Kopfverwundung wurde Hauptmann Müldner von Mülnheim im Herbst 1915 in den Generalstab versetzt. Am 6. Mai 1916 wurde er zum persönlichen Adjutanten des Kronprinzen Wilhelm ernannt, der an der Westfront die 5. Armee und ab November 1916 die Heeresgruppe „Deutscher Kronprinz“ befehligte. In der Stellung des Adjutanten blieb er und über das Ende des Krieges hinaus. Nach der Novemberrevolution riet Generalstabschef Paul von Hindenburg dem Kronprinzen, sich ins niederländische Exil zu begeben. Müldner von Mülnheim folgte ihm, auch auf die Insel Wieringen in der Zuidersee und wurde dort Leiter der Generalverwaltung des vormals regierenden preußischen Königshauses.

Als solcher kehrte er – anders als der Kronprinz, der zunächst in den Niederlanden verblieben mußte – nach Deutschland zurück und pendelte fortan als persönlicher Verbindungsmann Wilhelms zwischen Wieringen und Berlin, wo er die politischen und persönlichen Interessen seines Herren vertrat. In dieser Eigenschaft trat er unter anderem in persönliche Verhandlungen mit der Reichsregierung und dem Reichspräsidenten, wegen einer Genehmigung für den Kronprinzen zur Rückkehr nach Deutschland. Nachdem der Reichskanzler Gustav Stresemann und der Reichspräsident Friedrich Ebert sich in ihren Unterredungen mit Müldner von Mülnheim geeinigt hatten, konnte der Kronprinz Ende 1923 die Niederlande verlassen und nach Deutschland zurückreisen.

Nachdem sich im August der Abgesandte des Kronprinzen an den PrIM Severing und den RK wegen der Rückkehr des Prinzen nach Deutschland gewandt hatte (R 43 I/2204, Bl. 273–277), hatte StS v. Rheinbaben dem RIM am 21.9.23 geschrieben: „Der Herr Reichskanzler ist der Meinung, daß vor einer Erledigung des Ruhrkonflikts eine Rückkehr des Kronprinzen nach Deutschland nicht in Frage kommen kann, da bis dahin die innen- und außenpolitische Lage Deutschlands eine derart labile sein wird, daß jedes weitere Belastungsmoment ausgeschaltet werden muß.“ Nach der Beilegung des Konflikts und einer Konsolidierung der Verhältnisse könne dem früheren Kronprinzen die Rückkehr nach Deutschland als Privatmann und die Bewirtschaftung seines Besitztums in Oels nicht verwehrt werden. Der RK, der sich hierin in Übereinstimmung mit dem PrIM befinde, bitte den RIM um seine Meinung (R 43 I/2204, Bl. 281). Als Abgesandte des Kronprinzen waren am 18. 8. und 20.10.23 Major von Müldner (BA: NL von Stockhausen 15) sowie vor dem 4.10.23 Freiherr von Hünefeld bei dem RK. Hünefeld bedankte sich in einem Schreiben vom 4.10.23 bei dem RK, daß dieser in Vertretung der „Angelegenheit“ ein Opfer auf sich genommen habe. Die Verschiebung des Kabinettsbeschlusses bis zum 20.10.23 werde der Kronprinz verstehen (R 43 I/2204, Bl. 290). […] „Das Kabinett ist grundsätzlich mit der Rückkehr des früheren Kronprinzen einverstanden. Das Einverständnis des Preußischen Ministerpräsidenten Braun wird der Staatssekretär Weismann herbeiführen.“ […] Am 10.11.23 telegrafierte Major a. D. v. Müldner dem RK, der Kronprinz habe die Grenze überschritten und befinde sich auf dem Weg nach Oels (R 43 I/2204). Die Rückkehr des Kronprinzen erregte erhebliches internationales Aufsehen und mußte auch vor der Botschafterkonferenz gerechtfertigt werden (Schultheß 1923, S. 214, 421). Der RK beauftragte Geschäftsträger v. Hoesch, ihr mitzuteilen, die RReg. habe keinen Grund gefunden, dem Kronprinzen als dt. Staatsbürger die Rückkehr zu seiner Familie zu verweigern. Obgleich die brit. Reg. der frz. Forderung auf Auslieferung und Sanktionsmaßnahmen nicht folgte, sprach sich der brit. AM Lord Curzon am 14.11.23 gegenüber dem dt. Botschafter Sthamer scharf gegen die Rückkehr des Kronprinzen Wilhelm aus. Diese Torheit spiele in die Hände Poincarés. Der Kronprinz werde als Gegengewicht zu den politischen Aspirationen des bayer. Kronprinzen Ruprecht angesehen. Die Haltung der RReg. erscheine angesichts der schwierigen politischen Situation unverständlich. Die Auslieferungsforderung werde durch die Bestimmungen des VV gerechtfertigt (Pol.Arch.: Büro RM 63). Aus München teilte StS v. Haniel am 16.11.23 „streng vertraulich“ mit, der Nuntius habe seine Verwunderung über diese Rückkehr in einem derart gefährlichen Augenblick ausgedrückt. „Der gute Eindruck, den die rasche Niederschlagung des Hitlerputsches im Ausland hervorgerufen habe, werde dadurch wieder aufgehoben, und Frankreich ein neuer Grund zum Vorgehen gegen Deutschland gegeben.“[1]

Am 1. Januar 1927 wurde seine Berufung als Generalverwalter des vormals regierenden preußischen Königshauses durch Kaiser Wilhelm II. erneuert, wobei er bis auf weiteres in seinem Dienstverhältnis als persönlicher Adjutant des Kronprinzen belassen wurde. Zum 1. Mai 1931 wurde Major a. D. Müldner von Mülnheim seiner Dienststellung als persönlicher Adjutant des Kronprinzen enthoben und in vollem Umfang mit dem Amt eines Referenten in der Generalverwaltung des vormals regierenden Königshauses betraut.

Am 29. September 1938 wurde er dann zum Chef der Hofverwaltung und zum Kabinettschef Wilhelms II. im Exil berufen. Diese Stellung behielt er bis zum 31. Dezember 1941 bei. Zugleich übernahm er im Oktober 1938 die Geschäfte der kronprinzlichen Hofverwaltung im Nebenamt. Nach dem Tod des Kaisers wurde er Personalreferent des Kronprinzen Wilhelm. Am 14. März 1945 wurde er von Oskar Prinz von Preußen damit beauftragt in Vertretung des Kronprinzen und anstelle von Kurt von Plettenberg die Gesamtgeschäfte bei der Generalverwaltung und Hofkammer zu übernehmen.

Tod

Mit der mordenden und vergewaltigenden Roten Armee in der Stadt, soll Müldner von Mülnheim, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, mit der Dienstpistole in der Hand den Freitod gewählt haben, so die offizielle Darstellung. Nach vereinzelten Meldungen wurden die beiden von marodierenden Rotarmisten ermordet.

Familie

Louis Müldner von Mülnheim entstammte einer ursprünglich in Kassel ansässigen Familie. Der Urgroßvater Georg Karl Wilhelm Müldner von Mülnheim (1782–1863) war am 27. November 1830 als Oberst und Generaladjutant von Kurfürst Wilhelm II. von Hessen in den erblichen Adelsstand erhoben worden.

Louis’ Eltern waren Carl Louis Theodor (1838–1915) und Wilhelmina Mathilde Nathalie, geborene Wyneken (1842–1921). Sein Vater hat als Premierleutnant in königlich hannoverschen und ab 1866, nach dem Deutschen Bruderkrieg, als Hauptmann in preußischen Militärdiensten gestanden. Die Mutter war eine Schwester des ostpreußischen Journalisten Alexander Wyneken und des aus Bonn stammenden Bankiers in Sankt Petersburg sowie österreichischen Generalkonsuls Georg Freiherr von Wyneken (1834–1879/81; 1874 von Franz Joseph I. in den erblichen Freiherrenstand erhoben) und damit eine Tante des in russischen Diensten stehenden Generalleutnants Johann Peter Alexander von Wyneken (Alexander Georgiewitsch Baron von Wyneken; 1868–1917). Louis’ Bruder Georg Emil Theodor Müldner von Mülnheim (1873–1940) war ebenfalls Offizier, zuletzt Oberstleutnant. Louis war bis zu seinem Tod 1945 der letzte männliche Vertreter seiner Familie.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Rückkehr des ehemaligen Kronprinzen, Kabinettssitzung vom 23. Oktober 1923
  2. Louis Müldner von Mülnheim: Angaben über meine militärische Tätigkeit im Weltkriege (unveröffentlicht)
  3. Militär-Wochenblatt 163/164 vom 5. April 1917