Warmbier, Otto

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Warmbier in den US-amerikanischen Medien

Otto Friedrich Warmbier (auch Otto Frederick Warmbier; Lebensrune.png 12. Dezember 1994 in Cincinnati, Ohio; Todesrune.png 19. Juni 2017 ebenda) war ein Deutschamerikaner, der im März 2016 in Nordkorea vom Obersten Gerichtshof zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde.

Leben

Warmbier vier Jahre vor dem Prozeß in Nordkorea

Warmbier graduierte 2013 an der „Wyoming High School“ in der Stadt Wyoming, Ohio, einem Vorort von Cincinnati, einer der deutschesten Städte der USA. Anschließend nahm er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften und Ökonomie an der University of Virginia auf und wurde Mitglied der Studentenverbindung „Theta Chi“. Er galt als einer der besten Studenten der Universität.

Anklage

Otto Warmbier beim möglicherweise freiwilligen, eher geforderten Kotau während der Pressekonferenz zwei Wochen vor dem Urteil des nordkoreanischen Obergerichtes

Ende 2015 hatte er mit der chinesischen Tourismusfirma „Young Pioneer Tours“ eine fünftägige Rucksackwanderung mit einer zehnköpfigen Touristengruppe in Nordkorea über den Jahreswechsel gebucht. Während eines Aufenthaltes im Hotel „Yanggakdo International Hotel“ in der Hauptstadt Pjöngjang soll er ein Propagandabanner gestohlen haben. Am 2. Januar 2016 wurde er kurz vor seinem Rückflug nach Peking (China) am Flughafen der Großstadt festgenommen und inhaftiert. 100 weitere westliche Gäste des Hotels durften dagegen ohne Zwischenfall das Land verlassen.

Pressekonferenz

Otto Warmbiers Zuhause in Ohio

In einer von ihm selbst einberufenen Pressekonferenz – so die Angaben des nordkoreanischen, auf deutsch ausstrahlenden Senders Stimme Koreas – wurde Warmbier vorgeführt (→ Sendung der Stimme Koreas zur Pressekonferenz Warmbiers). Er gab sein Vergehen zu, bettelte inständig, das Volk Nordkoreas möge ihm verzeihen, verneigte sich tief und unter Tränen vor den Vertretern des Volkes und den Journalisten der internationalen Presse. Trotz Einsatzes des US-amerikanischen Diplomaten Bill Richardson im Rahmen der Vereinten Nationen wurde er am 16. März 2016 wegen eines „feindlichen Aktes gegen den Staat“ zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt.

Im Prozeß soll Warmbier angegeben haben, daß er das Transparent aus dem für Gäste verschlossenen Teil des Hotels als Andenken habe mitnehmen wollen, auch weil – so die wahrscheinlich wenig freie Aussage vor Gericht – ein Mitglied seiner Kirche[1] ihn darum gebeten und dafür als „Belohnung“ ein Fahrzeug im Wert von 10.000 US-Dollar angeboten habe. Ebenfalls habe die Kirche seiner Mutter 200.000 Dollar für den Fall versprochen, daß ihr Sohn in Nordkorea festgehalten würde. „Eine wahnwitzige und offenbar erzwungene Aussage“, erläuterte die Familie gegenüber amerikanischen Medien. Die staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagenturen KCNA und Stimme Nordkoreas zitierten den Mann mit den Worten:

„Mein Vergehen ist sehr schwer und war geplant.“

Touristen werden, so „Young Pioneer Tours“, stets aufgeklärt, was sie nicht tun dürfen, wenn sie in Nordkorea sind. Verhaftungsgrund wäre schon das Falten einer Zeitschrift, auf deren Titelseite sich das Antlitz des „Obersten Führers“ (de jure) Kim Jong-un befindet, sollte sein Gesicht dadurch verunstaltet werden. Die Führer des Staates werden nahezu religiös verehrt.

Der Fall „Warmbier“ hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Fall „Fowle“:

„Jeffrey Fowle aus Ohio hatte im Mai 2014 während einer Reise durch Nordkorea seine Bibel liegen lassen – auf der Toilette eines Klubs für ausländische Seeleute in Chongjin an Nordkoreas Ostküste. Der 56-Jährige hatte das Restaurant schon verlassen, doch ein Angestellter fand die Bibel mit Fowles Telefonnummer und Fotos seiner Familie darin. Er hatte die Behörden verständigt, und Fowle war drei Tage später am Flughafen von Pjöngjang verhaftet worden. Er wurde der staatsfeindlichen religiösen Umtriebe beschuldigt und erwartete im Gefängnis seine Verurteilung. Nach knapp sechs Monaten durfte er aber das Land verlassen. In einem amerikanischen Regierungsjet wurde er ausgeflogen. Schweden hatte in seinem Fall vermittelt. Fowles russische Ehefrau soll außerdem Wladimir Putin gebeten haben, ein gutes Wort für ihren Mann einzulegen.“[2]

Unterstützung von seiten seines Heimatlandes

Vertreten wurde Warmbier, wie alle US-amerikanischen Staatsbürger in Nordkorea, von der Botschaft Schwedens. Ohios Gouverneur und Präsidentschaftskandidat der Republikaner John Kasich setzte sich für Warmbier ein und appellierte an Barack Obama, jede nur erdenkliche Anstrengung für eine schnelle Freilassung zu unternehmen.

Die Führung von Warmbiers Universität hielt engen Kontakt zu dessen Familie, die von Sicherheitsbehörden abgeschirmt wurde.

„Otto Warmbier ist eine politische Geisel Nordkoreas und Spielball im Verhandlungspoker mit den USA. Das Regime in Pjöngjang will damit wieder alles Mögliche erpressen. Das Urteil hat mit Recht und Gesetz nichts zu tun. Aber in Nordkorea werden leider immer wieder verbrecherische Urteile auch gegen Ausländer gefällt.“ — Max Klingberg von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)

Tod

Warmbier wurde am 13. Juni 2017 aus medizinischen Gründen in die USA entlassen, er war in einem Wachkoma (nach Aussagen der Familie seit April 2016). US-amerikanische Ärzte stellten großflächige Schäden am Hirngewebe fest. Sechs Tage nach seiner Rückkehr verstarb er in einem Krankenhaus seiner Heimatstadt. Warmbiers Vater klagt Nordkorea an, sein Sohn sei dort terrorisiert und gefoltert worden.

Verweise

Fußnoten

  1. Die „Vereinigte Methodistenkirche für Freundesliebe“. Westliche christliche Organisationen führten zu dieser Zeit getarnte Missionsbestrebungen in Nordkorea durch, welche die Einflußnahme westlichen Gedankengutes in diesem Staat ausdehnen sollten. Nordkorea wertete diese Bestrebungen als Auftakte zu möglichen Farbigen Revolutionen.
  2. Lassen Sie in Nordkorea bloß keine Bibel liegen!, Die Welt, 16. März 2016