Postnicken

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Postnicken

Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Samland
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (1939): 847
Koordinaten: 54° 55′ N, 20° 50′ O
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Postnicken befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Rußland vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Postnicken ist ein deutscher Ort in Ostpreußen im Bezirk Königsberg, Kreis Samland. Der Ort hatte im Jahre 1939 insgesamt 847 Einwohner. Postnicken befindet sich im derzeit russisch besetzten Teil Ostpreußens.

Lage

Postnicken liegt am Südufer des Kurischen Haffs, 30 km nordöstlich von Königsberg.[1]

Geschichte

Postnicken wurde im Jahre 1405 gegründet.

Von der Not und dem Sterben eines Dorfes:

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Am Südufer des Kurischen Haffes im Nordosten des Kreises Samland liegt friedlich ein Dorf. Die Gemarkung ist vom Wasser begrenzt und von Wäldern umrahmt, die das Ziel mancher Naturfreunde sind. Hier leben Elch und Hirsch, hier brüten noch Kranich, Schwarzstorch, Reiher, Uhu und Adler. Fruchtbare Wiesen und Weiden, eine blühende Viehzucht seit Jahrhunderten. Der fruchtbare Boden füllt Jahr um Jahr Scheunen und Speicher. Fleißige Bauern, Fischer und Arbeiter leben hier; ihre Vorfahren werden schon in alten Chroniken genannt und. in ihrem Fleiß gerühmt. Jetzt ist das Dorf abseits gelegen, doch einst, als es noch keine Bahnen und Kunststraßen gab, führte durch diesen Ort eine Hauptverkehrsstraße weiter nach Schaulauen und Litauen. So sahen seine Bewohner einst ein bescheidenes Stückchen der brandenburgisch-preußischen Geschichte vorüberziehen, das mit ihre Art und ihr Denken formte. Etwa 950 Einwohner zählt das Dorf.

Der 25. Januar 1945 ist der Schicksalstag dieses Ortes. Der Russe ist in der Nähe. Die Bevölkerung setzt sich bis auf einen geringen Rest in Trecks nach Westen in Bewegung. Ein Teil davon entkommt nach dem westlichen Deutschland, die Hälfte, etwa 430 Personen, fällt nach der Besetzung des restlichen Samlandes den Russen in die Hände, bleibt dort.

Für sie beginnt eine Leidenszeit, wie sie größer nicht gedacht werden kann. In den Jahren 1946/47 erreicht sie ihren Höhepunkt. Es gibt keine Lebensmittelzuteilung. Haussuchungen finden statt, bei denen auch kleinste Menge[n] von Vorräten beschlagnahmt werden. Viele Monate hindurch sehen Mütter und Kinder kein Stück Brot, keine Kartoffel. Vom Herbst 1946 bis zum Sommer 1947 bilden Wildkräuter, Beeren, Eicheln und Baumknospen fast die einzige Nahrung der Bevölkerung. Erwachsene, Jugendliche und Kinder irren, abgemagert bis zum Skelett, im Gelände umher, durch die Ortschaft, durchsuchen jeden Kehrichthaufen, jeden Misthaufen nach Kadavern, Abfällen, Fischgräten. Es werden Frauen vor Wagen gespannt, geschlagen, erschlagen, von ihren Kindern gerissen, verschleppt.

Folgende Opfer forderte jene Zeit von den 430 Menschen:

  • es verhungerten: 80
  • sonst verstorben sind (meist war auch hier Hunger die Hauptursache ): 51
  • von den Russen erschossen oder erschlagen : 15
  • verschollen (wahrscheinlich erschossen): 9
  • auf der Flucht verstarben: 12
  • durch Freitod starben: 3
  • verschleppt und sonst vermißt : 44

Es verhungerten :

  • Kinder und Jugendliche bis zu 20 Jahren: 36
  • Erwachsene 20-60 Jahre alt: 21
  • Erwachsene 66-70 Jahre alt: 17
  • Personen über 70 Jahre alt : 6

Die Menschen verhungerten in einem Dorfe, dessen Scheunen noch bis zum letzten Raum gefüllt waren, als die Bevölkerung sich auf die Flucht machte. Die Ställe waren nicht groß genug, um das Vieh aufzunehmen. Wirtschaftsgeräte waren im Ueberfluß da. Es hätte keiner großen Organisation bedurft, um hier die Wirtschaft in Gang zu halten. Die Menschen starben in einem Dorfe, das in seiner siebenhundertjährigen deutschen Geschichte keine Not gekannt hat. Gab das Land nicht, dann gab das Wasser, gab das Wasser nicht, dann gab der Acker. Meist gaben sie beide. Die Menschen verhungerten in einem Dorfe, dem die Fruchtbarkeit seiner Wiesen und Weiden einst den altpreußischen Namen Postnicken gegeben hat. Im Herbst 1947 schreibt eine Frau: „In der Heimat bestehen für uns keine Lebensmöglichkeiten mehr. Kommen wir nicht von hier fort, dann steht uns auch der Hungertod bevor.“ Ein Rest kam heraus, seelisch und körperlich zugrunde gerichtet. Sie waren Menschen ohne Menschenrechte. Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder nicht?


Bekannte, in Postnicken geborene Personen

  • Fritz Böhm (1914–1969), Oberfeldwebel der Panzertruppe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges

Verweise

Fußnoten

  1. PostnickenBildarchiv Ostpreußen