Holbrooke, Richard

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Richard Holbrooke

Richard Charles Albert Holbrooke (* 24. April 1941 in Neu York Stadt; † 13. Dezember 2010 in Washington, D.C.) war ein jüdischer Berufsdiplomat, Herausgeber von Nachrichtenmagazinen, Autor, Direktor des Peace Corps und Investment-Banker in den Vereinigten Staaten.

Werdegang

Herkunft

Richard Charles Albert Holbrooke wurde am 24. April 1941 in Neu York, N.Y., geboren. Seine Mutter (geborene Moos) stammte aus Stuttgart und kam über die Schweiz und Argentinien 1933 in die Vereinigten Staaten. Holbrookes Großvater mütterlicherseits, Samuel Moos, ein angesehener jüdischer Kaufmann, der im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden war, hatte Hamburg im Januar 1933 verlassen. Holbrookes Vater, in Warschau geborener Sohn russischer Juden und ebenfalls in den 1930er Jahren in die VSA immigriert, war Arzt. Er starb in den 1950er Jahren an Krebs. Holbrookes Mutter heiratete später noch einmal. Angeblich aus Angst um seine Karriere habe Holbrooke seine jüdische Herkunft lange Zeit verschwiegen, behauptete „Die Woche“. Sogar seine Frau habe erst nach drei Jahren Ehe „durch Zufall“ das Jüdische (also den kleinen Unterschied) an ihrem Gatten entdeckt.[1] Holbrooke absolvierte die Scarsdale High School und studierte anschließlich an der Brown University Geschichte, Internationale Politik und Deutsch (B.A. 1962).

Wirken

Einstieg in den diplomatischen Dienst

Seine Berufstätigkeit begann Richard Holbrooke 1962 im Foreign Service der US-Regierung, die ihn 1963 als „Entwicklungshelfer“ — wie es BRD-Medien darstellen[1] — im Dienste der US Agency for International Development (USAid) nach Vietnam ins Mekong-Delta schickte. Ab 1966 im Stab des Weißen Hauses tätig, arbeitete Holbrooke Präsident Lyndon B. Johnson in der Indochina-Politik zu — unter dem der Vietnamkrieg eskalierte[1] — und war 1968 Mitglied der US-Delegation bei den Pariser Verhandlungen über einen Friedensschluss in Vietnam.

1969 verließ Holbrooke den Auswärtigen Dienst und stieg nach einem akademischen Zwischenspiel in Princeton und zwei Jahren Tätigkeit als Direktor des Friedenskorps in Marokko (1970-1972) in die Publizistik ein: Er wurde für vier Jahre Chefredakteur der neu gegründeten Zeitung „Foreign Policy“, die bald neben „Foreign Affairs“ und „National Interest“ zu den Renommier-Magazinen des Gewerbes zählte; zudem war er noch freier Mitarbeiter von „Newsweek International“. 1974-1975 diente Holbrooke als hochrangiger Berater im Ausschuss des amerikanischen Präsidenten für die Organisation der Regierung bei ihrer außenpolitischen Tätigkeit, und 1976 holte Stuart Eizenstat, der Chefberater des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Jimmy Carter, Holbrooke als Koordinator für Außen- und Sicherheitspolitik in die Wahlkampfgruppe Carter/Mondale. Nach Carters Sieg bei den Präsidentschaftswahlen erhielt Holbrooke 1977 als Assistant Secretary of State for East Asian and Pazific Affairs den Chefposten des Außenministeriums für Ostasien und den Pazifik. Diese Funktion bekleidete er bis 1981.

Zweite Karriere in der Finanzwirtschaft

Mit dem Ende der Regierung Carter begann Holbrooke im Januar 1981 als Berater von „Lehman Brothers“, einer großen Neu Yorker Investment-Bank, eine Karriere in der Finanzwirtschaft. Gleichzeitig gründete er zusammen mit James A. Johnson, einem engen früheren Mitarbeiter von Carters Vizepräsident Walter Mondale, das Beratungsunternehmen „Public Strategies“. Beide übernahmen ab 1985 leitende Funktionen bei „Lehman Brothers“. Holbrooke fungierte dabei bis 1992 als Managing Director, wobei er sich insbesondere um den Ausbau des Asiengeschäftes des Bankhauses kümmerte. Während Johnson 1991 als CEO (bis 1998) die Leitung der staatlich geförderten Hypothekenbank „Fannie Mae“ übernahm, kehrte Holbrooke wenig später wieder in den diplomatischen Dienst zurück. Beide Häuser, Lehmann Brothers und Fannie Mae, spielten bei der schweren internationalen Banken- und Finanzkrise ab 2007, die ihren Ausgang in einer Immobilien- und Hypothekenkrise in den Vereinigten Staaten hatte, eine äußerst unrühmliche Rolle.

Auch nach seinem Wechsel an die Wall Street pflegte Holbrooke die Beziehungen zu führenden Mitgliedern der Demokratischen Partei und blieb politisch präsent. 1988 gehörte er zu den wichtigsten Beratern des demokratischen Senators Al Gore, als sich dieser, wenn auch erfolglos, um die Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahlen bewarb. 1992 gehörte Holbrooke mit Les Aspin (fr. Verteidigungsminister), Jüdin Madeleine Albright (UN-Botschafterin) und Jude Anthony Lake (Sicherheitsberater) zur außenpolitischen Mannschaft der Wahlkampfmannschaft des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton, der sich schließlich bei der Wahl im November 1992 gegen den republikanischen Amtsinhaber George H. W. Bush durchsetzte und im Januar 1993 ins Weiße Haus einzog.

Diplomatische Funktionen unter Präsident Bill Clinton (1993-2001)

VS-Botschafter in Bonn

Am 30. Juni 1993 nominierte Präsident Clinton' Holbrooke als künftigen amerikanischen Botschafter in Bonn. Am 16. September 1993 einstimmig vom Senat bestätigt, löste dieser am 23. September 1993 Robert M. Kimmitt in seinem Amt ab. Daß Clinton' Holbrooke als Vertrauensmann für das ihm wichtige Teildeutschland auswählte, war für den Banker und Fernost-Spezialisten, der eigentlich für Japan im Gespräch war, bis sich der ehemalige Vizepräsident Walter Mondale dafür interessierte, „Anerkennung und Ansporn zugleich“,[2] bot sich doch angesichts der historischen Umbrüche nach dem Ende des Ost-West-Konflikts Gelegenheit, die noch unscharf konturierte Europa-Politik der Clinton-Regierung mitzugestalten. Mit der Überzeugung, daß das deutsch-amerikanische Verhältnis der Angelpunkt der Beziehungen seines Landes zu Europa sei, nahm Holbrooke die diplomatische Arbeit in Bonn auf. Zu seiner Bilanz in dieser Funktion gehörte auch die Gründung der dem deutsch-amerikanischen politischen und kulturellen Austausch verpflichteten American Academy in Berlin, zu der er den Anstoß gab, für die er als Gründungsvorsitzender fungierte, und die 1998 ihre Arbeit aufnahm.

Nach nur neun Monaten als Botschafter in Bonn, in denen seine Amtsführung auch bei deutschen Politikern ungewöhnlich schnell breite Anerkennung fand, kehrte Holbrooke 1994 in das obere politische Management des amerikanischen Außenministeriums nach Washington zurück. Er folgte damit einem Ersuchen seines Präsidenten, als Assistant Secretary of State die Abteilung für die europäischen und kanadischen Angelegenheiten zu übernehmen. In dieser Funktion folgte er dem Clinton-Vertrauten Stephen Oxman nach. Die Neubesetzung des Postens diente nach Meinung politischer Beobachter dazu, das Vertrauen v. a. der europäischen Verbündeten in die Professionalität und Konsistenz der amerikanischen Außenpolitik zu erhöhen. Die Europaabteilung war mit Zuständigkeit für fast 40 Länder die größte und wichtigste im State Department. Holbrookes Nachfolger in Bonn wurde der Karrierediplomat Charles Redman.

Balkan-Missionen und andere

Eine seiner schwierigsten diplomatischen Aufgaben erhielt Holbrooke als Vermittler im Bosnien-Konflikt. In seiner Abteilung entstand 1995 der Friedensplan, der, gepaart mit politischem und militärischem Druck seitens der Vereinigten Staaten und der NATO-Partner, die Staatschefs der früheren jugoslawischen Teilrepubliken Serbien, Kroatien und Bosnien zunächst in Genf, dann im November 1995 auf einem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt bei Dayton in Ohio an den Verhandlungstisch brachte. Holbrookes wichtigster Mitarbeiter beim Entwurf des Friedensplans, der Balkan-Experte Robert Frasure, war während einer Vermittlungsmission im August bei Sarajevo mit zwei weiteren Kollegen ums Leben gekommen, so daß Holbrooke in den darauffolgenden Monaten selbst auch vor Ort die Verhandlungen übernahm. Das am 21. November in Dayton paraphierte und am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnete Friedensabkommen garantierte den Fortbestand Bosnien-Herzegowinas als ungeteilter Staat mit zentralen Organen (Präsidentschaft, Parlament, Regierung, Verfassungsgericht, Zentralbank), allerdings gegliedert in eine moslemisch-kroatische Föderation (51 % der Fläche) und eine serbische Gebietseinheit (49 % der Fläche). NATO-Truppen mit UNO-Mandat sollten die Einhaltung des Abkommens sichern. Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien, der über 250.000 Tote gekostet und Millionen von Menschen entwurzelt hatte, war damit vorerst offiziell beendet. Außerdem war es Holbrooke auch gelungen, den Streit zwischen Griechenland und der früheren jugoslawischen Republik Mazedonien um Staatsnamen und Staatssymbole zu schlichten.

„Was hat der Amerikaner, das die anderen nicht hatten?“ fragte die „Süddeutsche Zeitung“ im September 1995, nachdem sich für US-Präsident Clintons Unterhändler Richard Holbrooke auf dem Balkan Türen öffneten, die für andere verschlossen geblieben waren. Das Blatt lieferte die Antwort: „Hinter ihm steht die stärkste Streitkraft der Welt, jederzeit bereit loszuschlagen, um seinen Worten Gewicht zu verleihen.“

Ob der Hardliner und «Uno-Schreck» Richard Holbrook als Obamas Außenminister taugen würde?

Holbrooke war von 1999 bis 2001 bei der UNO.

2004 gehörte Holbrooke zur Beratergruppe des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry. 2008 fungierte er als einer der wichtigsten außenpolitischen Berater der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin und früheren First Lady Hillary Clinton, die allerdings nach einem harten Kopf-an-Kopf-Rennen schon im Vorwahlkampf gegen den späteren demokratischen Sieger der Präsidentschaftswahl, Barack Obama, ausschied. Obama setzte sich schließlich bei der Wahl am 4. November 2008 mit deutlichem Vorsprung gegen seinen republikanischen Konkurrenten John McCain durch. Am 20. Januar 2009 löste er seinen Vorgänger George W. Bush im Präsidentenamt ab.

Diplomatische Funktionen unter Präsident Obama (ab 2009)

Sonderbotschafter für Afghanistan und Pakistan

Bei der Auswahl seiner Regierungsmannschaft setzte Präsident Obama ganz offenkundig gleichermaßen auf politische Erfahrung wie auf Reformwillen. Dies galt v. a. für den Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. Von Beginn an machten dabei Präsident und Regierungsmitglieder deutlich, nach der eher konfrontativen, unilateral ausgerichteten, stark militarisierten und ganz dem weltweiten Kampf gegen den Islam verhafteten Außenpolitik der Ära Bush eine Kurswende einleiten zu wollen, die die Engagements im Irak und Afghanistan ebenso beträfe wie das Verhältnis zu den Bündnispartnern, zu Russland und zu den UN. Neuer Nationaler Sicherheitsberater wurde der Vietnam-Veteran und ehemalige NATO-Oberbefehlshaber James L. Jones. Der amtierende, zu den Republikanern zählende Verteidigungsminister Robert Gates blieb Chef im Pentagon, und neue Außenministerin wurde Hillary Clinton. In ihrem Gefolge rückten weitere Außenpolitiker der Clinton-Ära wieder in einflussreiche Regierungsämter auf, darunter auch Holbrooke, der nun im Außenministerium die Funktion eines US-Sonderbotschafters für Afghanistan und Pakistan übernahm.

Nach den Anschlägen am 11. September 2001 in Neu York (Twin Towers) und Washington (Pentagon) hatte die Bush-Admininistration, gestützt auf UN-Resolutionen, noch 2001 den Krieg gegen die Taliban in Afghanistan betrieben, das den Al Qaeda (Al Kaida) Unterschlupf gewährt hatte. Im weiteren Kontext dieser „Krieg gegen den Terror“-Strategie identifizierte die Bush-Administration auch Saddam Hussein im Irak als feindlich, so daß die Vereinigten Staaten 2003, nun ohne Rückendeckung der UN, auch hier einmarschierten. Beide Interventionen führten zur Einsetzung mehr oder weniger den Vereinigten Staaten freundlicher gesinnter Regierungen, nicht aber zu einer Stabilisierung beider Länder. 2009 weitetet sich Obamas Aggressionspolitik auch auf Pakistan aus.[3]

Am 10. Dezember 2010 kam Holbrooke in ein Krankenhaus in Washington. Am 13. Dezember 2010 starb er dort an den Folgen eines Risses der Hauptschlagader nach einer Notoperation.

Auszeichnung

Mitgliedschaften / Ämter

Holbrooke war Mitglied in Rockefellers Trilaterale Kommission und Bilderberger. AR-Vors. der American Academy, Berlin (seit 2001), Direktor der America-China Society, Vors. des Int. Rescue Committee, AR-Mitglied des National Endowment for Democracy.

Familie

Richard Holbrooke war seit 1995 in dritter Ehe mit der jüdischen Autorin und Journalistin Kati Marton verheiratet, er hatte aus früherer Ehe zwei Söhne.

Werke

  • Counsel to the President. (mit Clark Clifford) - ISBN 0-39456-995-4
  • To End a War. - ISBN 0-37575-360-5

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. zit. in FAZ, 18. September 1993
  3. kopp-verlag.de, 15. Dezember 2010: USA führen „Unerklärter Krieg gegen Pakistan“