Piñera, Sebastián

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Miguel Juan Sebastián Piñera Echeñique (Lebensrune.png 1. Dezember 1949 in Santiago de Chile) ist ein chilenischer Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer und Politiker. Seit dem 11. März 2018 ist er Staatspräsident Chiles; er übte das Amt bereits von 2010 bis 2014 aus.

Werdegang

Herkunft

Miguel Juan Sebastián Piñera Echenique, katholisch, wurde am 1. Dezember 1949 in Santiago de Chile als drittes von sechs Kindern der baskisch-stämmigen Magdalena Echenique Rozas und des Ingenieurs mit asturischen Wurzeln José Piñera Carvallo (Todesrune.png 1991) in eine traditionelle, politisch rechtskonservative Familie hineingeboren. 1950 siedelte die Familie für vier Jahre in die Vereinigten Staaten über, wo der Vater für die staatliche chilenische Entwicklungsgesellschaft CORFO ein erstes Auslandsbüro aufbaute. Piñeras Vater war 1957 an der Gründung des christdemokratischen Partido Demócrata Cristiano de Chile (PDC) beteiligt und unter der Präsidentschaft (1964-1970) von Eduardo Frei Montalva (PDC) Botschafter seines Landes erst in Belgien, dann bei der UNO in Neu York. Piñeras älterer Bruder José (geb. 1948) diente der Militärdiktatur (1973-1990) unter General Augusto Pinochet (Todesrune.png 2006) als Arbeits- (1978-1980) und Bergbauminister (1980/1981). Sein jüngerer Bruder Pablo (Lebensrune.png 1950) war ebenfalls Ökonom und saß 1991-2001 im Rat der Chilenischen Zentralbank.[1] Der jüngste Brüder, Miguel „Negra“, wurde als Musiker und Sänger chileweit bekannt.

Ausbildung

Sebastián Piñera besuchte die katholischen Ordensschulen Colegio del Verbo Divino in Santiago (1955-1964) sowie das französischsprachige Institut Saint-Boniface Parnasse in Brüssel (ab 1965). 1968 nahm er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der kirchlichen Pontificia Universidad Católica de Chile (PUC) in Santiago auf, wo er sich 1971 als Handelsingenieur graduierte. Als Jahrgangsbester erhielt er ein Stipendium für die Harvard University in Cambridge/Massachusetts, wo er 1973-1976 den Mastertitel und ein Doktorat in Ökonomie erwarb (Ph.D.; Titel der Dissertation: „The Economics of Education in Developing Countries“).

Wirken

Piñera, der bereits nach seiner Graduierung 1971 Lehrtätigkeiten an verschiedenen chilenischen Institutionen übernommen hatte, kehrte 1976 — im Jahr drei nach dem blutigen chilenischen Militärputsch vom 11. September 1973 — mit seiner jungen Familie in sein Heimatland zurück, wo er als Professor für Wirtschaftswissenschaften an die PUC berufen wurde (bis 1988). In dieser Zeit lehrte er vorübergehend auch an der staatlichen Universidad de Chile sowie an der privaten Universidad Adolfo Ibáñez (UAI) in Santiago. 1974-1976 beriet er ferner die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) und 1975-1978 die Weltbank. Wissenschaftlich arbeitete er zudem 1976-1978 in einem Projekt der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (span.: CEPAL; engl.: ECLAC) über Armut in der Region mit.

Mit Beginn der organisierten Unterdrückung der linken Opposition („Operación Cóndor“; beschlossen am 25. November 1975 durch Vertreter Chiles, Argentiniens, Uruguays, Brasiliens, Paraguays, Boliviens; später auch Perus) hatten die UN bereits am 9. Dezember 1975 Menschenrechtsverletzungen in Chile verurteilt. Wirtschaftspolitisch vermochte das Regime indes v. a. die galoppierende Inflation nicht in den Griff zu bekommen. So wurden in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre die wichtigsten Ministerien mit Vertretern einer Gruppe von Ökonomen besetzt, die an der „University of Chicago“ ausgebildet worden waren (sog. „Chicago Boys“, darunter Sebastiáns Bruder José). Mit dem Glauben an die Überlegenheit freier Märkte gestalteten diese nun die chilenische Wirtschaft grundlegend um (Deregulierung und Privatisierung). Unter dem sozialistischen Präsidenten (ab 1970) Salvador Allende (Todesrune.png 1973 beim Putsch) enteignete Industriebetriebe und Banken wurden von der Junta wieder zurückgegeben, Vermögens- und Kapitalertragssteuer abgeschafft, der Kapitalverkehr liberalisiert und die Außenzölle radikal heruntergefahren. Während sich die soziale Schieflage im Land dadurch eher noch verschlechterte, kam es 1975-1982 zu einer starken Konzentration der chilenischen Wirtschaft. Nach einem - Zeitzeugen zufolge - umstrittenen Verfassungsreferendum (11. September 1980; 67 % Ja-Stimmen), trat am 11. März 1981 eine neue Verfassung in Kraft, mit der Pinochets Präsidentschaft bis 1989 verlängert wurde.

Vom wirtschaftspolitischen Kurs der Junta profitierte über die Jahre nicht zuletzt auch in besonderem Maße Sebastián Piñera, der 1978 als Generaldirektor bei der Banco de Talca seinen ersten Posten in der freien Wirtschaft übernahm und 1980 als Präsident und Generaldirektor zur Citicorp Chile wechselte (bis 1987). Mit der neoliberalen Ausrichtung der chilenischen Wirtschaftspolitik intensivierte der von Insidern als „Workaholic“ beschriebene Sebastián Piñera dann in den 1980er Jahren sein privatwirtschaftliches Engagement, zunächst als chilenischer „Kreditkartenpionier“ mit der Gründung des Vermarkters Bancard S.A. In leitender Position beteiligte er sich später u. a. auch bei Fincard S.A., an der Immobilienfirma Inmobiliaria Aconcagua y Las Américas S.A., am Elektronikunternehmen Apple Chile S.A. und am Verlag Editorial Los Andes S.A. Als kurz vor Ende des Pinochetregimes im September 1989 die staatliche Fluggesellschaft LAN Chile privatisiert wurde, übernahm Sebastián Piñera knapp ein Drittel der Anteile und trat als Direktor an die Unternehmensspitze (bis 5/2005); Ende 2009 hielt er als Haupteigner immer noch 26,4 % der Anteile. 2007 wurde er Meldungen zufolge wegen Insiderhandels zu einer Geldstrafe verurteilt.[2] Im April 2005 übernahm er zudem die Kontrolle über den privaten Fernsehsender „Chilevisión“ (CHV). Nachdem einer der beliebtesten chilenischen Profi-Fußballvereine, der Club Social y Deportivo (CSD) Colo-Colo aus Santiago, 2005 an die Börse gebracht worden war übernahm Piñera im Jahr darauf für 1 Million US-Dollar 9,37 % der Anteile und einen Posten im Direktorium der neu gegründeten Aktiengesellschaft Blanco y Negro S.A. (2008: 12,51 %). Das „Forbes Magazine“ schätzte Piñeras Vermögen 2009 auf 1 Milliarde US-Dollar, womit er als einer der reichsten Männer Chiles galt (Rang 701 der reichsten Menschen weltweit).

Auszeichnungen

  • 1971: Premio Raúl Iver (als Jahrgangsbester)

Mitgliedschaften / Ämter

Sebastián Piñera war Präsident der Vereinigung chilenischer Wertpapierhändler und Ratsmitglied sowie Direktor der gemeinnützigen Stiftung „Hogar de Cristo“.

Familie

Sebastián Piñera heiratete im Dezember 1973 Cecilia Morel Montes (Lebensrune.png 14. Januar 1954), mit der er vier erwachsene Kinder hat: Magdalena (Historikerin), Cecilia (Kinderärztin), Sebastián (Handelsingenieur) und Christóbal (Psychologe).

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 06/2010
  2. vgl. Wiener Zeitung, 16. Dezember 2009