Lippmann, Walter

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Walter Lippmann, 1914

Walter Lippmann (* 23. September 1889 in Neu York; † 14. Dezember 1974 ebenda) war ein einflussreicher jüdischer Journalist, Schriftsteller und Medienkritiker in den Vereinigten Staaten von Amerika. Er war Chefredakteur der „New York World“, Korrespondent der „New York Herald Tribune“. Seine Kommentare erschienen zeitweise in mehr als 250 Zeitungen.

Werdegang

Walter Lippmann wurde am 23. September 1889 in Neu York City geboren. Beide Eltern waren jüdischer Abstammung. Sein Großvater Lippmann war 1848 aus Deutschland ausgewandert. Sein Vater war Kleiderfabrikant und Häusermakler.

Walter Lippmann besuchte die Julius Sachs Knabenschule in Neu York, studierte von 1906 bis 1910 an der Harvard-Universität Philosophie, politische Wissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Sprachen und war ein Jahr lang Assistent des Philosophen Santayana. Sein Examen als Bachelor of Arts legte er cum laude ab. Als Zwanzigjähriger gründete und leitete er zusammen mit dem bekannten Schriftsteller John Reed einen sozialistischen Klub an seiner Universität. So begann Lippmann der sich inzwischen zum Konservativen entwickelt hat, in seiner Jugend als Sozialist. Durch seine erste größere Schrift („Preface to policy“; Vorrede zur Politik, 1913), wurde sein Name in weiten Kreisen bekannt. Noch als Student war er für den Bostoner „Common“ und „Everybody's Magazine“ journalistisch tätig. Ab Januar 1912 arbeitete er als Sekretär des sozialistischen Bürgermeisters von Schenectady, George L. Lunn. Er gab die Stellung aber bald auf, um das genannte Buch in Maine zu schreiben. In seinem 1914 veröffentlichten Werk „Drift and Mastery“ übte er schon Kritik am Sozialismus, und in „Good Society“ (1937) hat er dann viel später den Idealen seiner Jugend gänzlich abgeschworen.[1]

Im Jahre 1914 trat er als Mitherausgeber bei „The New Republic“ ein und wurde 1917 mit Kriegseintritt der USA als Referent für Gewerkschaftsfragen in das Kriegsministerium berufen. Im Ersten Weltkrieg wirkte er als stellvertretender Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium. Er war einer der engsten Mitarbeiter von Oberst Mandel House, der (ebenfalls jüdischen) „grauen Eminenz“ der amerikanischen Politik unter Präsident Woodrow Wilson. Oberst House, die rechte Hand Präsident Wilsons, beauftragte ihn mit der Bearbeitung von Unterlagen für die Versailler Friedenskonferenz, wohin er House auch als Mitglied der amerikanischen Delegation begleitete. Lippmann war Mitverfasser von Wilsons berühmten „Vierzehn Punkten“. Seit den 1920er Jahren war er der einflußreichste Meinungsmacher der US-Ostküste. Seine Kommentare wurden von mehr als zweihundert Zeitungen gedruckt.[2] Nach dem Tode seines Freundes Frank J. Coob wurde Lippmann im Jahre 1923 Chefredakteur der „New York World“ und behielt diese Stellung bis 1931.[3]

Nachdem er die US-Propaganda während des Weltkriegs geleitet hatte, war Walter Lippmann überzeugt, daß die Menschen leicht manipuliert werden können. Für ihn war die Demokratie daher unmöglich, und man sollte sie nur als einen Köder betrachten, um die Zustimmung der Regierten zu erhalten.[4]

Im Mai 1940 rief er dazu auf, in den Krieg gegen Deutschland und seine Verbündeten einzutreten, „um die europäische Wirtschaft und Kultur zu retten“. Wie schon in den Jahrzehnten zuvor, so war er auch nach 1945 „die führende Stimme des politischen Journalismus in Amerika“ („Frankfurter Allgemeine“ über ihn). Trotzdem bezog Lippmann, der 1974 in New York starb, oft gerade von Juden heftige Schelte.[2] Rabbi Dr. Leo Trepp beispielsweise schreibt in „Die amerikanischen Juden“: „Es gab allerdings auch Juden, die von Selbsthaß gequält wurden ... Walter Lippmann, welcher als der bedeutendste Journalist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt, schämte sich seines Judentums sehr.“

Auszeichnungen

Walter Lippmann war Ehrendoktor verschiedener amerikanischer Universitäten, Inhaber hoher ausländischer Orden und wurde 1958 und 1962 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

Familie

Lippmann war seit 1938 in 2. Ehe mit Helen Byrne Armstrong verheiratet. Am 14. Dezember 1974 starb er im Alter von 85 Jahren in Neu York. Er war einige Zeit krank gewesen. Die ZEIT nannte Lippmann nach seinem Tode einen „Staatsmann unter Journalisten“, der noch zu Lebzeiten zu einer Legende geworden sei.

Zitate

  • „Erst wenn die Kriegspropaganda der Sieger Eingang in die Geschichtsbücher der Besiegten gefunden hat und von nachfolgenden Generationen geglaubt wird, kann die Umerziehung wirklich als gelungen angesehen werden.“ — Diese Feststellung bezog sich auf Deutschland.[2]

Werke

  • A Preface to Politics (1913), ISBN 1-59102-292-4
  • Drift and Mastery (1914), ISBN 0-299-10604-7
  • Public Opinion (1922), dt.: Die öffentliche Meinung, hrsg. von Elisabeth Noelle-Neumann, Bochum: Brockmeyer 1990, ISBN 3-88339-786-5 (auch als Weltnetz-text)
  • The Phantom Public (1925), ISBN 1-56000-677-3
  • A Preface to Morals (1929), ISBN 0-87855-907-8
  • The Good Society (1937), ISBN 0-7658-0804-8
  • The Cold War (1947), ISBN 0-06-131723-3
  • Essays in the Public Philosophy (1955), ISBN 0-88738-791-8

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 10/1975
  2. 2,0 2,1 2,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  3. Munzinger-Archiv GmbH, 1975
  4. Die Methoden der modernen militärischen Propaganda, Anonymousnews, 1. August 2016