Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von

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Nach einem Titelkupfer zum, "Simlicissimus" Grimmelshausens vom Jahre 1670

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (Lebensrune.png 12. März 1621 in Gelnhausen; Todesrune.png 17. August 1676 in Renchen) war ein deutscher Schriftsteller.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

Es gab im dreißigjährigen Krieg keinen Deutschen, der dem Grauen der Zeit nicht selber hätte ins Auge sehen müssen. Christoph von Grimmelshausen ist der unvergleichliche Chronist dieser Erbarmungslosigkeit geworden. In seinem Roman vom abenteuerlichen Simplicissimus, einer der bleibenden Dichtungen der Menschheit, hat er den Krieg und seine wilden Wirbel, den Einbruch der nackten Gewalt in die verlassenste Hütte, den tollen Taumel einer entfesselten, rasenden Welt geschildert. Er hat dabei sein eigenes Leben erzählt, wenn er berichtet, wie in seinem weltvergessenen Heimatswinkel im tiefen Wald plündernde Soldateska das grelle Grauen der Zeit hineinwirft, wie die Strudel des Krieges den tölpischen Jungen in ihre Wirrnis reißen, wie er durch Deutschland geschleudert wird, als sei er ein Spielzeug blinder Verhängnisse, wie Städte hinsterben und Dörfer in Schutt und Asche sinken, wie Sippen zerreißen, wie über Kinderwimmern und Menschenleid der Dämon des Endes aufsteigt und Deutschland mit seinen Schlägen zerbricht und seinen Bränden versengt und seinen Giften verseucht.[1]

Schriften

  • Simplicianische Schriften (PDF-Datei)
  • Trutzsimplex oder Lebensbeschreibung der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche (PDF-Datei)
  • Der abenteuerliche Simplicissimus; Abdruck der ältesten Originalausgabe 1660 (PDF-Datei)
  • Der abenteurliche Simplicius Simplicissimus (PDF-Datei)

Weitere Schriften

Zum Gesamtwerk Grimmelshausens gehören außerdem volkstümliche Schriften satirischen Charakters:

  • Schwarz und weiß oder die Satirische Pilgerin (1666)
  • Der teutsche Michel (1670)
  • Das Rathstübel Plutonis (1672)
  • Die verkehrte Welt (1673)

Dazu kommen einige breit angelegte galante Kunstromane im Stil seiner Zeit:

  • Des vortrefflichen keuschen Josephs in Ägypten erbauliche Lebensbeschreibung (Nürnberg 1670)
  • Dietwalds und Amelindens anmutige Lieb- und Leidsbeschreibung (1670)
  • Des durchlauchtigen Prinzen Proximi und seiner ohnvergleichlichen Lympidä Liebesgeschichterzählung (1672)

Denkmäler und Literaturpreis

  • 1879 wurde in Renchen ein Denkmal in Form eines 6,5 m hohen Obelisken aus blaurotem Sandstein errichtet. Das Denkmal steht neben der Katholischen Pfarrkirche. Ursprünglich war der Obelisk als Erinnerung an die standrechtlich erschossenen Teilnehmer der Badischen Revolution von 1849 gestiftet worden. Die Aufstellung in Rastatt und später in Offenburg hatten die badischen und preußischen Behörden aus politischen Gründen nicht genehmigt.
  • 1979 wurde der Grimmelshausenbrunnen vor dem Renchner Rathaus eingeweiht. Den Brunnenbau finanzierte die Firma Burda.
  • Seit 1993 wird der Grimmelshausen-Preis als ein Literaturpreis alle zwei Jahre verliehen.

Siehe auch

Literatur

  • Julius Petersen: Grimmelshausen, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Erster Band, S. 579–605
  • Hermann Eris Busse: Unsterblich: Johann Jakob Christof von Grimmelshausen, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. III, S. 47–63

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, 1937 Lehmanns-Verlag München