Love-Parade (Gedicht)
Love-Parade ist ein 2002 veröffentlichtes Gedicht von Gerd Honsik.
Text
- Im Freudentaumel schiebt sich und Frohlocken
- ein Menschenstrom soweit das Auge schweift,
- betäubt, enthemmt. Schweißnaß die blonden Locken,
- der Lemminge, indes die Dealer zocken
- und millionenschwere Ernte reift.
- Die Jugend hier, dem Angesicht der Väter
- erschütternd ähnlich und doch seelenlos,
- ekstatisch längst verfallen dem Verräter –
- dem Gold’nen Kalb, dem ewig bösen Täter.
- Und wieder kroch es aus demselben Schoß.
- In allen Stimmen lag ein frommes Beben
- als in wohl fünf Kanälen uns davon
- Reporter dann geschönt ein Bild gegeben
- vom Elendzug, als würden sie erleben
- die Krönung eines Kaisers einst in Rom.
- Und die Alleen, die einstmals hörten Märsche,
- von Deutschlands Ruhm, von Preußens Gloria,
- die deutscher Reiter klingend Spiel beherrschte,
- die füllen tätowierte Brüste, Ärsche.
- Der Text? Ist leicht. Sag einfach: Bla, bla, bla!
- Wo deutsche Jugend schritt zum letzten Gange
- im Volkssturm einst, als letztes Aufgebot,
- da taumeln sie zum letzten Abgesange
- mit Schwulen und mit Lesben Wang’ an Wange
- und in den Büschen stinken Harn und Kot.
- Die zehn Gebote kennen keine Sünde,
- die hier nicht öffentlich getrieben wird:
- Der Christustreue blickt in Höllenschlünde!
- Der Papst sagt nichts. Zersprengt in alle Winde
- bald ist die Herde ohne jeden Hirt.
- So singen sie, Politiker und Pfaffen,
- ihr Lied vom Tod. Und Kollaboration.
- Sie sind dabei, beim Kriechen und beim Raffen,
- dabei um Deutschlands Untergang zu schaffen,
- wenn möglich noch in dieser Gen’ration.
- Einmütig lobt der Chor dies Fest der „Liebe"
- und Techno-Klänge blasen hier den Marsch.
- Welch endlos Drängen, Zucken und Geschiebe
- im Drogentaumel der entmenschten Triebe:
- Die Jugend Deutschlands auf dem Todesmarsch!
- Ob Hinz und Kunz hier heut zur Party baten?
- Mit Modedrogen niedlich weiß, wie Schnee?
- Woher die Schufte Millionen hatten,
- der Medien Gunst – doch für sich selber Schatten?
- Du weißt es nicht? Frag doch die CIA!