Parg, Gustav

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Gustav Parg

Gustav Parg (Lebensrune.png 1. August 1877 in Waldenburg; Todesrune.png 7. April 1954 in Homberg) war ein deutscher Mundartdichter.

Leben

Zu seinem Leben und Wirken heißt es:

In die Front der Getreuesten ist eine schwere Lücke gerissen, die sich nicht mehr schließen läßt. Der Vorkämpfer schlesischen Volkstums, der tiefste Volksdichter unter den noch Lebenden, der Siegelbewahrer zu den köstlichsten Geheimnissen der Seele der Heimat ist nicht mehr unter uns. Da war wohl niemand aus dem Schlesierland, der nicht bestürzt und erschüttert die Kunde vernahm: „Plötzlich, für uns unfaßbar, entschlief unser guter Vater, Großvater, Schwager und Onkel, Oberlehrer i. R. Gustav Parg, in Homberg am 7. April im 77. Lebensjahre.“
So melden die Tochter Waltraud Plachky und ihr Sohn Herwig. Sonntag, den 11. April, hat man ihn der Erde übergeben. Wen von den Heimatvertriebenen die Kunde erreicht hatte in Stadt und Land Homberg, gab ihm das Geleit. Wäre er in der Heimat gestorben, dann hätte ihm seine treue Gemeinde, in der er fast 40 Jahre lang Lehrer, Schulleiter und Gemeindesekretär gewesen ist, wie einen Fürsten zu Grabe getragen. Daß das höchste Dorf Schlesiens ein vielbesuchter Ausflugsort wurde, im Sommer und Winter Hunderten Fremden Erholung und Zerstreuung bringen konnte, ist vornehmlich sein Werk gewesen. Daß sich der Ort nicht in die übliche Geschäftemacherei der Fremdenindustrie einebnen ließ, sondern einen besonderen Charakter trotz der Einführung modernster technischer Anlagen wie Wasserleitung und Lichtanlage bewahrte, ist sein besonderes Verdienst. Als er 1900 in das kleine Dörfchen kam und die einklassige Schule in einem schlechten Gebäude übernahm, war Reihwiesen nur das Ausflugsziel seiner ländlichen Umgebung, die zum Sinteich wanderte. Als er 1938 wegging, war es die lieblichste Sommerfrische im Gebirge, an der das Herz vieler hing, daß sie sogar ihren ständigen Sommeraufenthalt womöglich in einem eigenen Häuschen dort suchten. Der „Seehirtenhof“ Brauner und der „Birkhahn“ Metzner waren im Altvaterland berühmte Gaststätten geworden. Durch die Gründung seines Bauerntheaters hat er Viktor Heegers Werke bekanntgemacht. Bei den Regiearbeiten war er selbst zum Dichter gereift. Mit dem „Hamsterpauer“ eroberte er die Bühne, die „Feuerwache“ folgte. Beide Stücke hat er wieder hergestellt und sie zum zweiten Male geschenkt. Die „Erbschaft“ war eigentlich sein erster großer Erfolg. Mit dem Volksstück „Noppersleute“ errang er den ersten Preis der Ortsgruppe für Kunst und Wissenschaft Troppau. Mit der klassischen Komödie „Jachim Seffis II.“ verabschiedete er sich als Bühnendichter mit einem steilen Höhengang. Mühsam hat er auch dieses Lustspiel, das feinste Charakterdarstellung erfordert, wiederhergestellt, doch kann die Jugend den heimischen Dialekt nicht mehr und scheut das Studium. Wir können aber doch hoffen, daß die treuen Wiener Landsmannschaften als Gedächtnisfeier des feinsinnigen Darstellers schlesischen Wesens und des Malers heimatlicher Landschaft es noch einmal aufführen wird. Vielleicht ist es dann ein Abschied für immer. Schon einmal hatte die Komödie in Wien unter der Regie von Berufsschauspielern und mit der Besetzung der Spielgruppe unseres „Vetter Krause“ in vier Aufführungen einen durchschlagenden Erfolg erzielt. Das schlesische Volkstum wird unsterblich sein, wenn wir der Werke unserer Dichter nicht vergessen. Gustav Parg war auch einer der Männer, welche die Arbeit unseres Vereines voll anerkannten. Den Zweigen Freiwaldau, Zuckmantel, Neiße und Neustadt gebührt das Verdienst, Reihwiesen erschlossen und bekannt gemacht zu haben als einen Gesundbrunnen der Natur, wie ihn der Schöpfer nicht oft in seine Welt hineingestellt hat. [...] In der Notzeit hat er mit seinem Schnitzermesser den Unterhalt für die Familie verdient. [...] Die schlesische Heimatliebe wird in unseren Herzen bewahrt bleiben solange wir Männer wie Gustav Parg nicht vergessen.[1]

Fußnoten

  1. Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine e.V. Stuttgart (Hg.): Altvater – Zeitschrift des mähr.-schles. Sudeten-Gebirgs-Vereins, Ausgabe Mai/Juni 1954, Seite 11