2751-PS

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Dokument 2751-PS wurde am 20. Dezember 1945 als Beweisstück US-482 vor dem Nürnberger Tribunal eingereicht. Es soll sich dabei um eine am 20. November 1945, einen Tag bevor die Zeugenvernehmungen vor dem Tribunal begannen, gemachte eidesstattliche Erklärung Alfred Helmut Naujocks handeln, daß er mit weiteren beteiligten „5 oder 6 anderen SD-Männern“ einen Überfall auf den Gleiwitzer Sender verübt haben will.

Diese Erklärung wird von Geschichtsschreibern als Beleg für die Behauptung benutzt, die Deutschen hätten einen Überfall auf einen eigenen Sender inszenieren müssen, um einen Vorwand für den Polenfeldzug zu haben.

Dabei wird für gewöhnlich verschwiegen, daß, obwohl er sich durchgehend in der Obhut der Alliierten befand, Naujocks gar nicht selber vor Gericht erschienen ist und somit auch nicht von der Verteidigung in ein Kreuzverhör genommen werden konnte. Verlesen wurde das Schriftstück vor dem Nürnberger Tribunal am 24 Tag, dem 20. Dezember 1945.[1] Erwähnt wurde es dann nur noch ein einziges Mal und das erst ein dreiviertel Jahr später, indem es in einer Ausführung des deutschen Verteidigers Hans Gawlik heißt:

Als Verbrechen gegen den Frieden wird dem SD vorgeworfen, er habe vor Ausbruch des Krieges sogenannte Grenzzwischenfälle künstlich geschaffen, um Hitler eine Ausrede zu geben, den Krieg zu beginnen. Die Anklagebehörde hat jedoch lediglich einen Grenzzwischenfall vorgetragen, an dem der SD beteiligt gewesen sein soll. Es handelt sich um den angeblichen Anschlag auf den Gleiwitzer Sender. Die Anklagebehörde hat sich hierbei auf die eidesstattliche Erklärung von Alfred Naujocks vom 20. November 1945 berufen. Es ist dies das Anklagedokument 2751-PS. (...) Die Angehörigen des SD, Amt III und VI, hatten keine Kenntnis davon, daß dieser Anschlag von Naujocks, einem Angehörigen des Amtes VI, ausgeführt worden ist. Insbesondere hatten auch die Angehörigen des für Gleiwitz örtlich zuständigen SD-Leitabschnittes und der Außenstelle des SD von seiner Tätigkeit keine Kenntnis, und haben auch keine Kenntnis haben können, weil es Naujocks verboten war, mit irgendeinem Angehörigen des SD in diesem Gebiet irgendwie Fühlung zu nehmen.[2]

Danach wurde Naujocks' Geschichte nie wieder öffentlich erwähnt bis zum Erscheinen des DDR-Propagandafilms „Der Fall Gleiwitz“, der am 24. August 1961, unmittelbar nach dem Mauerbau, gesendet wurde und offenbar zur Ablenkung von diesem kommunistischen Verbrechen dienen sollte.


Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

I, Alfred Helmut Naujocks, being first duly sworn, depose and state as follows:

  1. I was a member of the SS from 1931 to 19 October 1944 and a member of the SD from its creation in 1934 to January 1941. I served as a member of the Waffen-SS from February 1941 until the middle of 1942. Later I served in the Economics Department of the Military Administration of Belgium from September 1942 to September 1944. I surrendered to the Allies on 19 October 1944.
  2. On or about 10 August 1939 the Chief of the Sipo and SD, Heydrich, personally ordered me to simulate an attack on the radio station near Gleiwitz, near the Polish border, and to make it appear that the attacking force consisted of Poles. Heydrich said: 'Actual proof of these attacks of the Poles is needed for the foreign press, as well as for German propaganda purposes.' I was directed to go to Gleiwitz with five or six SD men and wait there until I received a code word from Heydrich indicating that the attack should take place. My instructions were to seize the radio station and to hold it long enough to permit a Polish-speaking German, who would be put at my disposal, to broadcast a speech in Polish. Heydrich told me that this speech should state that the time had come for the conflict between the Germans and the Poles and that the Poles should get together and strike down any Germans from whom they met resistance. Heydrich also told me at this time that he expected an attack on Poland by Germany in a few days.
  3. I went to Gleiwitz and waited there a fortnight. Then I requested permission of Heydrich to return to Berlin but was told to stay in Gleiwitz. Between the 25th and 31st of August I went to see Heinrich Muller, head of the Gestapo, who was then nearby at Oppeln. In my presence Muller discussed with a man named Mehlhorn plans for another border incident, in which it should be made to appear that Polish soldiers were attacking German troops .... Germans in the approximate strength of a company were to be used. Muller stated that he had 12 or 13 condemned criminals who were to be dressed in Polish uniforms and left dead on the ground at the scene of the incident to show that they had been killed while attacking. For this purpose they were to be given fatal injections by a doctor employed by Heydrich. Then they were also to be given gunshot wounds. After the assault members of the press and other persons were to be taken to the spot of the incident. A police report was subsequently to be prepared.
  4. Muller told me that he had an order from Heydrich to make one of those criminals available to me for the action at Gleiwitz. The code name by which he referred to these criminals was 'Canned Goods.'
  5. The incident at Gleiwitz in which I participated was carried out on the evening preceding the German attack on Poland. As I recalls war broke out on the 1st of September 1939. At noon on the 31st of August I received by telephone from Heydrich the code word for the attack which was to take place at 8 o'clock that evening. Heydrich said, 'In order to carry out this attack, report to Muller for "Canned Goods."' I did this and gave Muller instructions to deliver the man near the radio station. I received this man and had him laid down at the entrance to the station. He was alive, but he was completely unconscious. I tried to open his eyes. I could not recognize by his eyes that he was alive, only by his breathing. I did not see the shot wounds, but a lot of blood was smeared across his face. He was in civilian clothes.
  6. We seized the radio station as ordered, broadcast a speech of 3 to 4 minutes over an emergency transmitter, fired some pistol shots, and left.

Sworn to and subscribed to before Lieutenant Martin

Quelle: Nuremberg Trial Proceedings. Volume 4, 20. Dezember 1945, S. 242.


Übersetzung:

Ich, Alfred Naujocks, mache unter Eid und nach vorheriger Einschwörung folgende Erklärung:

1. Ich war von 1931 bis 19. Oktober 1944 ein Mitglied der SS und von ihrer Gründung im Jahre 1934 bis Januar 1941 ein Mitglied des SD. Ich diente als Mitglied der Waffen-SS von Februar 1941 bis Mitte 1942. Später arbeitete ich in der wirtschaftlichen Abteilung der Militärverwaltung von Belgien von September 1942 bis September 1944. Am 19. Oktober ergab ich mich den Alliierten.

2. Ungefähr am l0. August 1939 befahl mir Heydrich, der Chef der Sipo und des SD, persönlich, einen Anschlag auf die Radiostation bei Gleiwitz in der Nähe der polnischen Grenze vorzutäuschen und es so erscheinen zu lassen, als wären Polen die Angreifer gewesen. Heydrich sagte: „Ein tatsächlicher Beweis für polnische Übergriffe ist für die Auslandspresse und für die deutsche Propaganda nötig.“ Mir wurde befohlen, mit 5 oder 6 anderen SD-Männern nach Gleiwitz zu fahren, bis ich das Schlüsselwort von Heydrich erhielt, daß der Anschlag zu unternehmen sei. Mein Befehl lautete, mich der Radiostation zu bemächtigen und sie so lange zu halten, als nötig ist, um einem polnisch sprechenden Deutschen die Möglichkeit zu geben, eine polnische Ansprache über das Radio zu halten. Dieser polnisch sprechende Deutsche wurde mir zur Verfügung gestellt. Heydrich sagte, daß es in der Rede heißen solle, daß die Zeit für eine Auseinandersetzung zwischen Polen und Deutschen gekommen sei und daß die Polen sich zusammentun und jeden Deutschen, der ihnen Widerstand leistet, niederschlagen sollten. Heydrich sagte mir damals auch, daß er Deutschlands Angriff auf Polen in wenigen Tagen erwartete.

3. Ich fuhr nach Gleiwitz und wartete dort 14 Tage. Dann bat ich Heydrich um Erlaubnis, nach Berlin zurückkehren zu dürfen, wurde aber angewiesen, in Gleiwitz zu bleiben. Zwischen dem 25. und 31. August suchte ich Heinrich Müller, den Chef der Gestapo, auf, der sich damals in der Nähe in Oppeln befand. In meiner Gegenwart erörterte Müller mit einem Mann namens Mehlhorn Pläne für einen Grenzfall, in dem vorgetäuscht werden sollte, daß polnische Soldaten deutsche Truppen angreifen ... Deutsche in der Anzahl von ungefähr einer Kompanie sollten dazu verwendet werden. Müller sagte, er hätte ungefähr 12 oder 13 verurteilte Verbrecher, denen polnische Uniformen angezogen werden sollten und deren Leichen auf dem Schauplatz der Vorfälle liegen gelassen werden sollten, um zu zeigen, daß sie im Laufe der Anschläge getötet worden seien. Für diesen Zweck war für sie eine tödliche Einspritzung vorgesehen, die von einem Doktor gemacht werden sollte, der von Heydrich angestellt war; dann sollten ihnen auch Schußwunden zugefügt werden. Nachdem der Anschlag beendet war, sollten Mitglieder der Presse und andere Leute auf den Schauplatz geführt werden; weiter sollte ein polizeilicher Bericht angefertigt werden.

4. Müller sagte mir, daß er von Heydrich Befehl hatte, einen dieser Verbrecher mir zur Verfügung zu stellen für meine Tätigkeit in Gleiwitz. Das Kennwort, mit dem er diese Verbrecher nannte, war „Konserven“.

5. Der Vorfall in Gleiwitz, an dem ich teilnahm, wurde am Vorabend des deutschen Angriffs auf Polen ausgeführt. Soweit ich mich erinnere, brach der Krieg am 1. September 1939 aus. Am Mittag des 31. August bekam ich von Heydrich per Telephon das Schlüsselwort, daß der Anschlag um 8.00 Uhr abends desselben Tages zu erfolgen habe. Heydrich sagte: „Um diesen Anschlag auszuführen, melden Sie sich bei Müller wegen der Konserven.“ Ich tat dies und wies Müller an, den Mann in der Nähe der Radiostation an mich abzuliefern. Ich erhielt diesen Mann und ließ ihn am Eingang der Station hinlegen. Er war am Leben, aber nicht bei Bewußtsein. Ich versuchte, seine Augen zu öffnen. Von seinen Augen konnte ich nicht feststellen, daß er am Leben war, nur von seinem Atem. Ich sah keine Schußwunden, nur eine Menge Blut über sein ganzes Gesicht verschmiert. Er trug Zivilkleider.

6. Wir nahmen die Radiostation wie befohlen, hielten eine drei oder vier Minuten lange Rede über einen Notsender, schossen einige Pistolenschüsse ab und verließen den Platz.

Beschworen und unterschrieben vor Leutnant Martin.

Fußnoten