Astrognosie
Astrognosie (Wortherkunft: altgr.-neulat. „Sternkenntnis“) ist die Bezeichnung für die Kenntnis des Sternhimmels, wie er dem bloßen Auge erscheint, also das Vertrautsein mit den direkt sichtbaren Sternbildern und Himmelskörpern sowie mit deren Namen und der Bezeichnungen. Da man bei klarem Himmel aus der Lage der Sternbilder gegen den Horizont jederzeit wenigstens annähernd Zeit und Richtung bestimmen kann, reicht die Beschäftigung mit der Astrognosie bis in die ältesten Zeiten zurück, und die Astrognosie muss als der älteste und einfachste Anfang der Astronomie, ebenso auch als eine Grundlage der Astrologie bezeichnet werden.
Hilfsmittel zum Studium der Astrognosie sind Himmelsgloben und Sternkarten. Bei deren Anwendung ist aber zu beachten, daß die Sternkarten die Sternbilder so darstellen, wie wir sie von der Erde aus sehen, daß man aber beim Gebrauch des Himmelsglobus sich in dessen Mittelpunkt versetzt denken muß, um das auf seiner Oberfläche Dargestellte mit dem Himmel selbst vergleichen zu können. Am besten geht man beim Studium der Astrognosie vom Sternbild des Großen Wagens oder Großen Bären aus. Man legt dann die zu benutzende Sternkarte so, daß auf ihr der Himmelswagen dieselbe Lage wie am Himmel hat, und sucht nun von diesem aus durch Linienpositionierungen die benachbarten Sterne und Sternbilder auf, d. h. man denkt sich einzelne Sterne miteinander durch Linien verbunden und sieht zu, welche anderen Sterne etwa in der Verlängerung dieser Linien liegen. Verbindet man beispielsweise die beiden letzten Sterne des Großen Wagens durch eine gerade Linie, so liegt auf deren Verlängerung der Polarstern (Ursae Minoris).
Verweise
- Meine kleine Astrowelt: Sternbilder: Die Astrognosie als älteste astronomische Disziplin
- Fotografischer Führer zu Sternbildern
- Astrognosie, Sternkenntniß (Gehler, J. S. T. - Physicalisches Wörterbuch)