Gedächtnis-Loch
Ein Gedächtnis-Loch ist in George Orwells dystopischem Roman 1984 ein länglicher Schlitz, in dem die Mitarbeiter des Ministeriums für Wahrheit politisch unbequeme Dokumente und Aufzeichnungen werfen, um sie verschwinden zu lassen, damit niemand in der Lage ist, aktuelle Aussagen aufgrund historischer Dokumente zu widerlegen bzw. um den Eindruck zu erwecken, daß etwas nie passiert ist. Der dahinterstehende Grund ist die Kontrolle der Vergangenheit, denn „wer die Vergangenheit kontrolliert, der kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, der kontrolliert die Vergangenheit“.[1] Im Buch heißt es dazu:[2]
- „In den Wänden des Büroraumes waren drei Löcher angebracht. Rechts von dem Sprechschreiber eine kleine Rohrpoströhre für schriftliche Mitteilungen; links eine größere für Zeitungen; und in der Seitenwand, für Winston in bequemer Reichweite, ein großer, durch ein Klappgitter geschützter länglicher Schlitz. Dieser Schlitz diente als Papierkorb, und ähnliche Schlitze waren zu Tausenden oder Zehntausenden über das ganze Gebäude verteilt, nicht nur in jedem Zimmer, sondern in kurzen Abständen auf jedem Gang. Aus irgendeinem Grunde hießen sie die Gedächtnis-Löcher. Wußte man, daß ein Dokument zur Vernichtung bestimmt war, oder sah man auch nur ein Stück Abfallpapier herumliegen, war es eine automatische Handlung, das Schutzgitter des nächstbesten Gedächtnis-Loches hochzuklappen und das Papier hineinzuwerfen, woraufhin es von einem warmen Luftstrom zu den riesigen Verbrennungsöfen fortgewirbelt wurde, die in den geheimen Tiefen des Gebäudes verborgen waren.“
Als real-existierende, teilweise Umsetzung des Konzeptes des Gedächtnis-Loches können die Bestimmungen des Zwölften Staatsvertrag zur Änderung rundfunkrechtlicher Staatsverträge betrachtet werden, nach denen spätestens ab dem 1. September 2010 im Weltnetzangebot der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten viele Inhalte verboten sind und die meisten der erlaubten nur noch für begrenzte Zeit angeboten werden dürfen.
Verweise
- Abgerufen am 21. Februar 2013. Archiviert bei WebCite®.Gladio: Skandal um geheime NATO-Killer enthüllt, Der Crypto-Jude und andere Schweinereien, 21. Februar 2013