Putlitz, Gustav von

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Gustav von Putlitz.jpg

Gustav Heinrich Gans Edler zu Putlitz (Lebensrune.png 20. März 1821 auf Gut Retzin bei Groß Pankow; Todesrune.png 5. Oktober 1890 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller und Politiker.

Leben

Zu seinem Wirken heißt es:[1]

Gustav Heinrich Gans Edler zu Putlitz, geb. 20. März 1821 zu Retzin bei Perleberg, Jurist, machte 1848–53 größere Reisen in Italien, Frankreich, England, übernahm 1863 die Leitung des Schweriner Hoftheaters, 1867–68 Hofmarschall Sr. kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen, 1873–88 Intendant des Karlsruher Hoftheaters, lebte seitdem auf Retzin, wo er am 5. Oktober 1890 starb. Schon auf der Schule dichtete er: „Was sich der Wald erzählt“ (gedruckt 1850); 1847 wurde sein Drama: „Die blaue Schleife“ aufgeführt. Sonstige Dramen: „Badekuren“; „Spielt nicht mit Feuer“; „Gut giebt Mut“; „Das Testament des Großen Kurfürsten“, „Don Juan d'Austria“, „Wilhelm von Oranien“, „Waldemar“, „Rolf Bernd“. Von seinen Erzählungen sei genannt „Walpurgis“.


Quelle
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Gustav Heinrich Gans, Edler Herr zu Putlitz stammte aus einem alten kurmärkischen Geschlechte. Er wurde am 20. März 1821 auf dem Familiengute Retzin in der Westpriegnitz geboren. Von 1831 ab besuchte er das Gymnasium in Magdeburg und studierte nach Ablegung der Reifeprüfung im Jahre 1841 in Berlin und Heidelberg die Rechte. Nachdem er von 1846–1848 bei der Regierung in Magdeburg tätig gewesen war, unternahm er eine Reise nach Italien und schied nach der Heimkehr aus dem Staatsdienste aus. Im Jahre 1853 vermählte er sich mit der Gräfin Elisabeth von Königsmark und lebte seitdem teils auf dem Gute Retzin oder in Berlin, teils auf Reisen. 1863 wurde ihm die Leitung des Hoftheaters in Schwerin übertragen, von der er 1867 zurücktrat. In demselben Jahre wurde er Hofmarschall des Kronprinzen von Preußen, doch bekleidete er dieses Amt nur ein Jahr. Er widmete sich dann in Berlin schriftstellerischer Tätigkeit, bis er 1873 zum Generalintendanten des Hoftheaters in Karlsruhe ernannt wurde. Diese Stelle legte er erst 1889 nieder, nachdem er als Erbmarschall der Kurmark Brandenburg in das preußische Herrenhaus berufen worden war. Seitdem lebte er auf seinem Gute Retzin, wo er am 5. September 1890 starb.

Sinn und Ehrgeiz des Dichters waren von Jugend auf dem Theater zugewandt. »Die Leidenschaft für das Theater hat die Natur mir geheimnisvoll in die Wiege gelegt,« bekennt er in einem Briefe. Seinen Dichternamen schuf er sich jedoch nicht mit seinen zahlreichen Lustspielen und seinen Dramen, sondern mit dem kleinen Werke »Was sich der Wald erzählt«, das 1850 erschien und einen glänzenden Erfolg hatte. Es ist ein anmutiges, sinniges Märchen, in welchem Putlitz – um eigene Worte des Dichters zu gebrauchen – »das holde Gedicht der Schöpfung« nachdichtend, mit glänzender Phantasie von dem großen Märchen der Natur erzählt. Dieser Dichtung verwandt ist das 1853 erschienene wundervolle »Vergißmeinnicht«. Einen eigenen Reiz erhalten die beiden Dichtungen durch hier und da eingestreute neckisch-satirische Anspielungen auf die kleinen Schwächen der Menschen.

Putlitz' Lustspiele, zu denen das Leben der höheren Stände ihm die Stoffe bot, zeichnen sich durch heitere Anmut und frischen Humor aus. Die gelungensten unter ihnen sind: »Das Herz vergessen«, »Badekuren«, »Zwei Tassen«, »Die blaue Schleife«, »Um die Krone«, »Der Salzdirektor«, »Spielt nicht mit dem Feuer« und »Das Schwert des Damokles«.

Von Friedrich Halm angeregt, schrieb Putlitz die beifällig aufgenommenen historischen Schauspiele »Das Testament des Großen Kurfürsten«, »Wilhelm von Oranien in Whitehall«, »Waldemar« und das Trauerspiel »Don Juan d'Austria«. Ihnen folgte das bürgerliche Schauspiel »Rolf Berndt«, das in Kaufmannskreisen spielt und auf den meisten deutschen Bühnen mit Erfolg aufgeführt wurde.

Auch auf dem Gebiete der Novelle und des Romans betätigte sich der Dichter. Hier sind zu nennen: »Brandenburgische Geschichten«, »Walpurgis«, »Die Halben«, »Alpenbraut«, »Funken unter der Asche«, »Das Maler-Majorle«, »Das Frölenhaus«, »Die Nachtigall« und »Eisen«.

Schließlich schrieb Putlitz noch die Biographie »Karl Immermann, sein Leben und seine Werke«, »Theatererinnerungen« und »Mein Heim, Erinnerungen aus Kindheit und Jugend«.

Berlin-Schöneberg, 1922.

Fritz Gundlach.

Quelle: Gustav Heinrich Gans zu Putlitz: Was sich der Wald erzählt, Reclam 1922


Werke (Auswahl)

Putlitz - Was sich der Wald erzählt.jpg
  • Zwei Tassen: Lustspiel in einem Aufzuge (PDF-Datei)
  • Unerträglich: Lustspiel in einem Akt (PDF-Datei)
  • Was sich der Wald erzählt: Ein Märchenstrauss (PDF-Datei)
  • Das Frölenhaus: Novelle (PDF-Datei)
  • Walpurgis: Novelle (PDF-Datei)
  • Die Halben: Novelle (PDF-Datei)
  • Der Brockenstrauß (PDF-Datei)
  • Don Juan de Austria: Trauerspiel in 5 Aufzügen (PDF-Datei)
  • Luana (PDF-Datei)
  • Wilhelm von Oranien in Whitehall: Schauspiel in fünf Aufzügen (PDF-Datei)
  • Das Testament des Großen Kurfürsten, Schauspiel in fünf Aufzügen (PDF-Datei)
  • Funken unter der Asche: Novelle (PDF-Datei)
  • Das Herz vergessen: Lustspiel in 1 Akt (PDF-Datei)
  • Brandenburgische Geschichten (PDF-Datei)
  • Theater-Erinnerungen (Bände 1-2 PDF-Datei)
  • gemeinsam mit Marianne (Niemeyer) Immermann: „Karl Immermann, sein Leben und seine Werke, aus Tagebüchern und Briefen an seine Familie zusammengestellt“ (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)

Literatur

  • Elisabeth zu Putlitz: Gustav zu Putlitz. Ein Lebensbild aus Briefen zusammengestellt und ergänzt, 1894 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3) Alle drei Bände Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Fußnoten

  1. Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur herausgegeben von Gustav Könnecke (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!