Pettenkofer, Max von
Max Josef von Pettenkofer ( 3. Dezember 1818 in Lichtenheim bei Neuburg an der Donau; 10. Februar 1901 in München) war ein deutscher Chemiker und Mediziner.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Medizinstudium zum Dr. med. und der Approbation als Apotheker veröffentlichte er eine Promotion, die sowohl die Medizin als auch die Chemie betraf und somit zu einer Zusammenarbeit mit dem Chemiker Justus von Liebig führte. 1847 erhielt Pettenkofer einen Ruf als außerordentlicher Professor nach München und wurde zum Hofapotheker ernannt. Dort legte er durch seine Studien zu städtischen Lebensbedingungen und deren Einfluß auf die menschliche Gesundheit den Grundstein für die Hygiene. Er war unter anderem Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Für König Ludwig I. hatte er eine Methode zur Herstellung antiken Purpurglases (Porporino antico) entwickelt. Dem Hofbaumeister Leo von Klenze ersparte Max Pettenkofer die Einfuhr teuren Zements aus England, indem er herausfand, worin der Qualitätsunterschied bestand und damit deutsche Hersteller in die Lage versetzte, besseren Zement als die Engländer zu produzieren. Bereits 1850 umriß er in einem Vortrag die Grundidee eines Periodensystems der Elemente (System der Elemente)[1], das erst 19 Jahre später von Dmitrij I. Mendelejew leicht abgewandelt und von diesem als angeblich eigene Idee deklariert wurde. Pettenkofers Verfahren zur Gewinnung von Leuchtgas aus Holz wurde schon 1851 bei der Beleuchtung des neuen Münchner Bahnhofs angewandt.
Nach einer Cholerainfektion trat er als Mitglied der „Commission für wissenschaftliche Erforschung der indischen Cholera“ bei und schlug vor, die rund 800 an verschiedenen Stellen Münchens das Grundwasser verunreinigenden Schlachtereien durch einen zentralen Schlachthof zu ersetzen und neue Trinkwasserquellen zu erschließen. Eine Kanalisation wurde allerdings erst ab 1873 eingerichtet. 1865 übernahm Max Pettenkofer den weltweit ersten Lehrstuhl für Hygiene an der Universität München. 1883 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben und nannte sich fortan „Max von Pettenkofer“. Anläßlich seines 70. Geburtstages gründete die Stadt München die Pettenkofer-Stiftung, die seither alle zwei Jahre den Pettenkofer-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Hygiene verleiht. Von 1890 bis 1899 war Max von Pettenkofer Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Gegen Ende seines Lebens geriet er zunehmend in das wissenschaftliche Abseits, da er in der Choleraforschung die bakteriologischen Erkenntnisse Robert Kochs nicht anerkennen wollte. In einem Selbstversuch nahm er deshalb Cholera-Bakterien zu sich um zu beweisen, daß die Bakterien nicht der alleinige Auslöser der Erkrankung sein können. Max von Pettenkofer erschoß sich im Alter von 82 Jahren in der Nacht auf den 10. Februar 1901.
Werke (Auswahl)
- Verbreitungsart der Cholera in Indien. Ergebnisse der neuesten aetiologischen Untersuchungen (PDF-Datei)
Literatur
- Hans Buchner: „Max v. Pettenkofer, 1818-1901“ (PDF-Datei)
- Carl von Voit: „Max von Pettenkofer zum Gedächtniss“ (1902) (PDF-Datei)