Pöhlde (Pfalz)

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Grundriß der Königspfalz Pöhlde

Pöhlde ist ein Königspfalz in Niedersachsen.

Lage

Pöhlde ist heute Ortsteil der Stadt Herzberg am Harz im Landkreis Osterode am Harz.

Geschichte

Auf dem nahe gelegenen Rotenberg befindet sich eine Ringwallanlage, die in eine Hauptburg und eine Vorburg unterteilt war. Sie diente wahrscheinlich als Fliehburg. Eine Ausgrabung erfolgte erstmals in den Jahren 1955–1966. Keramikfunden zufolge ist sie auf das 8. bis 10. Jahrhundert zu datieren. Der ältere Teil ist die Unterburg, die 220 x 120 m breit ist. Sie verfügte über eine Mauer und einen Wall. Die fast kreisrunde Oberburg hat einen Durchmesser von etwa 100 m. Sie verfügte über zwei aufwendig konstruierte Zangentore. Mehrere Ausgrabungen auf dem Gelände fanden 1934, 1951 und 1955 bis 1974 statt. Im Inneren der Anlage gab es kaum Funde, so dass die Anlage als kaum genutzte Fluchtburg gesehen wurde.

Als „König Heinrichs Vogelherd“ wurde sie benannt, da Heinrich der Vogeler der Sage nach hier 919 die Nachricht erhalten haben soll, dass er als erster Sachse zum König des Ostfrankenreichs gewählt wurde. Nach einer anderen Überlieferung soll er in der später nach diesem Ereignis benannten Gasse „Finkenherd“ zu Quedlinburg (ebenfalls mit einem Vogelherd beschäftigt) gewesen sein, als ihn die Nachricht erreichte. Nach der Wahl Heinrichs I. zum König begann durch die Liudolfinger der Ausbau der bestehenden Königsburgen rund um den Harz zu Pfalzen.

Die Burganlage auf dem Rotenberg wurde aufgegeben, als die Kaiserpfalz Pöhlde im Ort ihren Aufschwung nahm. Sie entstand aus einem Landgut, das Mathilde von Ringelheim 927 von ihrem Mann Heinrich dem Vogeler erhalten hatte. Nach seinem Tod bat sie ihren Sohn Otto I., das Landgut in ein Kanonikerstift umwandeln zu lassen. Die Pfalzgebäude befanden sich nahe der heutigen Kirche im Bereich des Pfarrhauses und des Pfarrgartens.

König Otto der Große unterzeichnete die Urkunde am 16. Mai 952 und bestimmte, dass das zu erbauende Kloster neben der Pfalz als Mönchsabtei errichtet werden sollte. Es wurde mit Benediktinern besetzt. Zwischen Pfalz und Klosterkirche bestand ein Verbindungsgang. Durch das Pfalzstift erlangte der Ort Pöhlde weitere Bedeutung. Die Pfalz wurde von den nachfolgenden Kaisern, besonders von Heinrich II., oft besucht, schriftlich dokumentiert wurden 27 Besuche. Weil diese besonders oft zu Weihnachten stattfanden, erhielt die Pfalz Pöhlde den Namen „Weihnachtspfalz“. Gegenpapst Gregor VI. suchte zu Weihnachten 1012 Heinrich II. in der Pfalz Pöhlde auf, um dessen Anerkennung zu erhalten.

Ekkehard I., Markgraf von Meißen und Herzog von Thüringen, wurde am 30. April 1002 von Siegfried II. und Benno von Northeim und Heinrich und Udo von Katlenburg in der Pfalz Pöhlde ermordet, weil er Ansprüche auf den Thron erhob.

1964 bis 1974 wurden auf einer Fläche von 1700 m² neben der heutigen Kirche Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurden die Grundmauern des Pfalzkomplexes freigelegt, der aus mindestens zwölf Gebäuden bestand. Die heutige Kirche entstand 1668 auf den Grundmauern der früheren Klosterkirche, die im Bauernkrieg 1525 Zerstörungen erlitt und danach an Bedeutung verlor. Die Fundamente des früheren Kreuzganges des Klosters sind heute durch Steinplatten im Rasen dargestellt.