Quelle / Rede vom 7. September 1937 (Adolf Hitler)

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Die Rede des Führers vom 7. September 1937 auf der Kulturtagung
Quelle
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Zu den Begleiterscheinungen des hinter uns liegenden Kulturverfalls gehört auch die abnorm anschwellende Kunstliteratur. Dieser Vorgang ähnelt sehr stark der emsigen theoretischen Bestätigung schwacher Spießer in jener Freiheit, die sie im Liede und mit dichterischen Phrasen verherrlichen, ohne aber ernstlich zu versuchen, sie irgendwie praktisch herbeizuführen. Sie sind nicht nur der festen Überzeugung, auf diese ihre allerdings so platonische Art und Weise der Freiheit wirklich zu dienen oder nutzen zu können, nein: Sie finden darin vor allem auch die ihnen vollständig genügende innere Befriedigung. So erleben sie die herrliche Tatsache eines Zustandes nur als einen Traum, in dem sie sich aber um so wohler fühlen, als sie ihn besingen dürfen. Sie tragen geduldig Sklavenketten, aber reden von der Schönheit der „Freiheit“. Sie benehmen sich unterwürfig, allein wettern in kriegerischen Schlachtrufen von Heldentum, von männlichem Kampf und von Sieg! Je mehr sie sich aber in diese heroischen Visionen hineinsteigern, um so mehr hassen und verfolgen sie jeden, der, die Wahrheit erkennend, ihnen die Feststellung entgegenhält, daß die Freiheit eben nicht vorhanden und die Helden daher erst einmal auferstehen müßten, um sie zu erkämpfen!

Wir haben in Deutschland diese Art politisch-bürgerlicher Selbstbefriedigung fünfzehn Jahre lang erlebt und haben unter ihr nicht wenig gelitten! Fünfzehn Jahre lang schrieben und redeten sie von Völkerrecht, von der Gleichberechtigung, von Menschenrechten überhaupt und taten dabei so, als ob durch ihr Gerede und Geschreibe die Tatsächlichkeit dieses Zustandes entweder herbeigeführt oder in seiner Existenz gar schon bewiesen würde, und versuchten damit sich und andere – bewußt oder unbewußt – über die harte Wirklichkeit hinwegzutäuschen.

Wehe dem aber, der es nun wagte, dieser Fata Morgana die harten Tatsachen entgegenzuhalten! Niemand hat deshalb auch den Marschtritt der nationalsozialistischen Bataillone mehr gehaßt als jene, die fortgesetzt in „nationaler Freiheit“ taten und von „Wehrhaftigkeit“ redeten. Denn ihr Kampf war ein schöner und vor allem ein gefahrloser Traum, das Ziel der anderen aber nur durch bittere Opfer zu erreichen. In ihrer Welt genügte es zu reden. Zum Eintritt in die andere aber mußte man handeln!

Die Waffen dieser bürgerlichen Freiheitssänger waren im schlimmsten Fall Tinte und Feder. Vom Nationalsozialisten aber wurden tausend Entbehrungen gefordert. Allein aus ihrem Ringen kam allmählich die wirkliche Freiheit. Eine Freiheit, die nicht ein Ergebnis poetischer Betrachtungen, sondern das Resultat schwerer politischer Kämpfe ist, deren Elemente daher auch nicht Aufsätze oder Leitartikel sind, sondern geschichtlich feststehende Ereignisse und damit Leistungen. Es war aber natürlich schwerer, zu einem 16. März 1935 zu kommen oder das Rheinland zu besetzen, als sich in Zeitungen und literarischen Broschüren mit theoretischen Abhandlungen über das richtige Wesen einer wirklichen Freiheit zu befassen. Geschichtlich wird aber sicherlich nur das Tatsächliche gemessen, das heißt geschichtlich ist entscheidend nicht das politische Wollen oder die theoretische Betrachtung, sondern die politische Leistung, das heißt: die Tat. (Beifall)

Es ist auf dem Gebiet der kulturellen Entwicklung nicht anders. So wie die politische Regeneration außerhalb der literarischen Behandlung nur durch die positive Leistung kommen konnte, so kann sich auch die kulturelle Wiedergeburt nicht in Leitartikeln, Kunstkritiken, Kunstbetrachtungen oder Kunstabhandlungen erschöpfen, sondern sie muß zu einer positiven kulturellen Leistung führen. Was machte wohl unsere gesamte Kunstliteratur, wenn ihr nicht vergangene Jahrhunderte, ja Jahrtausende die sachlich materiellen Grundlagen für ihre theoretischen Abhandlungen geliefert hätten? Wie würde aber die Menschheit in Zukunft noch von einer Bereicherung ihres kulturellen Lebens sprechen können, wenn statt einer Vermehrung tatsächlicher Kulturleistungen nur eine Ausweitung des Umfanges der literarischen Behandlung oder der Betrachtungen stattfinden würde? Man kann daher nicht von Kulturpolitik reden, wenn man unter ihr nur die sogenannte geistige theoretische Befassung mit kulturellen Fragen versteht. Nein:

Die Aufgabe einer Kulturpolitik ist genau so wie auf dem Gebiete der allgemeinen Politik die Führung zu neuen, in diesem Falle kulturellen Leistungen!

Diese, das heißt die Ergebnisse der wirklich schöpferischen Arbeit, werden dann gesammelt und später vielleicht auch wieder einmal gewogen und können in unproduktiven Zeiten der dann vermutlich wieder wuchernden Literaten die erforderlichen neuen Besprechungsthemen liefern. Keinesfalls könnte dies aber das sogenannte kulturpolitische Wollen, denn dies ist ja erst in dem Augenblick meßbar, in dem es sich zur Tat zu verdichten beginnt. Erst dann wirkt es substantiell und kann unter Umständen als eine mögliche Bereicherung des Kulturbesitzes eines Volkes angesehen oder als dessen unwürdig eben abgelehnt werden.

So ist denn auch die Kulturgeschichte der vergangenen Zeitalter nur die Registrierung kultureller Leistungen und nicht die Wiedergabe kultureller Meinungen oder eines kulturellen Wollens!

Was auf dieser Welt gedacht, geredet und niedergeschrieben wird, kann nur insofern einen Eigenwert beanspruchen, als es als rein geistige Arbeit selbst einen Beitrag zu dem allgemeinen Bestand geistiger und damit im tiefsten Grunde doch wissenschaftliche Erkenntnisse liefert. Die Kultur der Völker ist aber nun einmal viel zu sehr durch die tatsächliche Leistung bedingt, als daß geistige Abhandlungen etwa als Ersatz für fehlende Kulturschöpfungen auf dem Gebiet – sagen wir der Musik, der Architektur oder auch der begleitenden Künste – gelten könnten. Es ist im übrigen auch gar nicht möglich, in Wort und Schrift gerade das auszudrücken, was zum Beispiel der menschlichen Stimme im Gesang oder überhaupt der Musik zu vermitteln gelingt. Denn auch dies ist eine Sprache der Völker. Ihr Inhalt und ihr Ausdrucksvermögen sind ebenso eigenartig wie unersetzbar. Gerade die Musik gibt mit ihren Mitteln Empfindungen wieder, die in solch tiefster Eindringlichkeit weder besprochen noch beschrieben werden könnten! Um wieviel wunderbarer aber die Ausdrucksfähigkeit dieser Sprache ist, kann man ermessen an der Schwierigkeit ihrer Erlernung und ihres Verstehens. Wenn es den normalen, mehr technischen Ausdrucksmitteln der Sprache und der Schrift noch ohne weiteres gelingen kann, über Völker hinweg Brücken einer allgemeinen wissenschaftlichen Verständigung zu schlagen, so versagen sie als Mittel der Verständlichmachung vieler seelischer Regungen und Empfindungen gegenüber der Musik fast vollständig. Die höchsten musikalischen Wunderwerke sind daher auch nur einem kleinen Kreis von Nationen allgemein verständlich, im besonderen aber überhaupt nur jenen Auserwählten unter diesen Völkern, die dank einer – wenn auch in grauester Vorzeit ruhenden – gleichen Abstammung eine noch vorhandene gemeinsame Antenne für die Aufnahme dieser feinsten Ausstrahlungen seelischer Empfindungen besitzen.

Die wahrhaft hohe künstlerische Leistung ist die seltenste begnadete Äußerung einer einem Volke geschenkten inneren Veranlagung oder besonderen Fähigkeit, und sie ist daher auch der schlagendste Beweis für die einem Volke schon in die Wiege gelegte höhere Bestimmung. Denn die Zeit kann keine Kunstwerke gebären, sondern die Menschen schaffen es aus dieser inneren Bestimmung heraus, und zwar so, wie sie es sehen und empfinden oder wie ihr Ohr es vernimmt.

Es gehört z. B. seit jeher zu den ersten menschlichen Kunstregungen der Versuch, das eigene Ich, d. h. den Körper des Menschen in Bild und Form wiederzugeben.

Längst, ehe die Sprache die Ausdrucksmöglichkeiten fand, die Gestalt des höchsten Erdenwesens in Worte zu fassen, versuchte der schöpferisch veranlagte Mensch durch die Zeichnung den Eindruck des Gesamtbildes seiner selbst oder seiner Umwelt festzuhalten und wiederzugeben.

Allein hier sehen wir, wie wenig die künstlerische Befähigung zu tun hat mit dem gegebenen tatsächlichen Zustand der Menschen an sich und wie sehr sie ausdrücklich Gabe ist weniger befähigter Völker und deren besonders begnadeter einzelner Menschen. Denn jedes Wesen dieser Erde muß oder müßte sich selbst als vollendet empfinden. Aber selbst unter den menschlichen Rassen ist es nur wenigen gegeben, dieser körperlichen eigenen Vollendung einen künstlerisch zutreffenden Ausdruck zu verleihen. Nicht weil der Grieche schön war, gelang es ihm, seinen schönen Körper in Bild und Plastik darzustellen, sondern weil es dem Griechen gegeben war, diese Schönheit zu empfinden, d. h. sie bewußt zu erkennen und dem nachzugestalten. Nur dem sind die Meisterwerke der antiken Kunst zuzuschreiben. Es gibt ohne Zweifel Negerstämme mit einem geradezu klassisch schönen, ebenmäßigen Körperbau, allein es fehlt ihnen trotzdem die höhere Fähigkeit, ihr eigenes Ich auch nur annähernd uns im Bilde wiederzugeben. Es mögen daher die Völker noch so schön, d. h. zweckmäßig in ihrem Körperbau geformt gewesen sein, so war doch das Entscheidende, ob ihnen jene Gabe zuteil wurde, ihre Schönheit bewußt zu erkennen und dementsprechend wiederzugeben. Die meisten aber erkannten weder den Adel ihrer eigenen Erscheinung oder die Formen ihrer Umwelt, noch gelang es ihnen im Sinne eines gestaltenden Schauens, die Kraft zu einer Wiedergabe dieser Eindrücke zu finden. Dies mag am stärksten die große Begnadung erhellen, die den Völkern mit künstlerischen Fähigkeiten zuteil wurde. Daß diese Kunst aber nur einzelnen Rassen in einem höchsten Sinn verliehen ist und nicht der Mehrzahl, kann die Bedeutung ihres Wertes nur erhöhen. Denn so stehen einer großen Masse kulturell schwacher, weil schöpferisch steriler Völker wenige andere gegenüber, die seit grauester Vorzeit die künstlerische Erkenntnis mit der Fähigkeit der künstlerischen Gestaltung verbanden.

Allein nicht nur die Kulturvölker sind in der Minderzahl gegenüber den kulturell untüchtigen, auch innerhalb dieser Völker selbst sind es wieder nur einige wenige, die als gesegnete Auserwählte die intuitive Gestaltungskraft zur Festhaltung und Wiedergabe des Gesehenen von der Vorsehung verliehen erhielten.

So wie auf allen Gebieten des Lebens stets einzelne Menschen die Bahnbrecher neuer Erkenntnisse, die Vollbringer neuer Leistungen sind, so auch auf dem kulturellen. Hunderttausende mögen den gleichen Körper besitzen. Liebe und Leid mag die beiden Geschlechter in Millionen fühlender Wesen zueinander führen oder voneinander entfernen, allein nur einem vielleicht wird es gelingen, die gesetzmäßig geformte Kraft der Schönheit des Mannes und des Weibes bewußter zu empfinden und ihre seelischen Probleme mit einer von höherer Führung geleiteten Hand wiederzugeben, so richtig wiederzugeben, daß spätere Generationen, z. B. belehrt durch die unterdessen gewordenen anatomischen Kenntnisse des Baues dieser Körper, nur erstaunt sein können über das Wunderwerk einer Statue, die vor zweieinhalb tausend Jahren geschaffen, für jeden Anatomen der Jetztzeit schlechthin auch wissenschaftlich nicht zu übertreffen gelungen ist.

Dies gilt aber nicht nur für die Wiedergabe des menschlichen Körpers oder der sonstigen sichtbaren Umwelt, nein, viel stärker tritt diese begnadete Kraft des schöpferischen Einzelwesens in Erscheinung auf dem Gebiete der Musik und auf dem der Baukunst! Die Materialien, die als Stoffe der Baukunst dienen, sind fast allgemein vorhanden. Sie stehen und standen auf den ewigen Wanderzügen der Menschheit allen Völkern ziemlich gleichmäßig zur Verfügung. Auch die natürlichen Bedürfnisse waren zumindest bis zu einem gewissen Grade naturgemäß für alle Rassen gleich gegeben. Und doch, wie verschieden sind die Lösungen! Wie wenige Völker sind sich der in diesen Materialien liegenden Möglichkeiten zur Verbesserung ihres eigenen Daseins jeweils bewußt geworden, und wie verschieden wurden sie sich ihrer bewußt. Oder:

Welch eine Distanz zwischen der höchsten musikalischen Leistung eines primitiven Negerstammes und der Neunten Symphonie oder dem „Tristan“.

Welch meilenweiter Abstand zwischen den großen strahlenden Bauwerken hoher antiker Völker vor zweieinhalb und dreitausend Jahren und den jämmerlichen Behausungen zahlreicher Rassen, die aber heute leben. Wo blieb hier die Zeit als schöpferischer Faktor? Es sind gottbegnadete einzelne Völker, deren Fähigkeit ebenso zeitlos ist wie die Unfähigkeit der anderen.

Wenn wir aber diese kulturschöpferischen Rassen bewußt in Gegensatz zu den anderen stellen, dann geschieht es, um so einen Maßstab zu finden aus dem Gegensatz der Leistungen. Denn nur aus den Gegensätzen erkennen wir das Große und das Kleine, das Lichte und das Düstere. In den Feiglingen liegt die Ursache für die Wertung der Helden, an den Dummen ermißt man den Grad der Klugheit, die Faulheit lernt die Bedeutung des Fleißes erst würdigen. Das Chaos zeigt den Segen der Ordnung, und über der Barbarei erhebt sich das Glück einer menschlichen Kultur.

So sind die Kulturvölker stets der Gegenpol der kulturlosen Nationen gewesen, genau so wie in ihnen selbst wieder der Künstler der Einsame ist gegenüber der Masse der künstlerisch gleichgültigen oder überhaupt verständnislosen Menschen. Dies liegt aber in folgendem begründet: Das Genie trennt sich von der Masse stets dadurch, daß es unbewußt Wahrheiten vorausahnt, die der Gesamtheit erst später bewußt werden!

Es mag auch vorkommen, daß der Geistesblitz des einzelnen schon im Augenblick der Verkündung der neu entdeckten Wahrheit sofort einer Gesamtheit als helle Gewißheit erscheint. Je weiter aber das Genie in seinen Gedanken und Wirken seiner Zeit vorauseilt, um so schwieriger wird dessen Verstehen. Die Zahl der von seiner Erkenntnis oder seiner Handlung Bezwungenen wird dann zunächst nur klein sein, und wehe, wenn Trägheit oder Indolenz mit Eigensucht gepaart gegen ihn und seine Werke eine künstliche Schranke aufrichten. Dann mögen viele Jahrhunderte vergehen, ehe einem solchen Einzelstürmer die Menschheit nachzukommen vermag. Die höchsten Werke des künstlerischen Genies aber werden, weil ihre Wurzel oft nur in einem Volke liegt, im allgemeinen auch nur von der gleichen Gemeinschaft ihre verdiente Würdigung erfahren. Sie wird durch eine solche neue Leistung plötzlich aus dem umfangenden Schlafe des Unbewußten erweckt und erlebt nun eine Selbstverständlichkeit in der Form einer nunmehr bewußt gewordenen Erkenntnis. So wie aber jedes Genie ein Bahnbrecher auf dem Wege zur Erkenntnis von etwas Wirklichem ist, so ist dies aber auch der wahrhaft große Künstler. Der antike Bildhauer, der dem menschlichen Körper in wundervoller Schönheit Gestaltung gab, hat über jede Beschreibung hinweg der ganzen Welt eine Vorstellung dessen gegeben, was nach einer später einsetzenden sogenannten exakten wissenschaftlichen Forschung richtig, das heißt wirklich ist. Diese Wirklichkeit aber ist gleichbedeutend mit höchster Zweckmäßigkeit.

Zweieinhalbtausend Jahre vor uns hat dieser Steinmetz den menschlichen Körper schon so an seiner Umwelt vorausgesehen, daß er heute nach allen Erkenntnissen unserer anatomischen Forschung als im höchsten Sinne naturgemäß gestaltet bezeichnet werden muß. Darin aber liegt der Sinn dessen, was wir mit dem Wort „Kunst“ bezeichnen, die Fähigkeit, im Schauen und im Gestalten eine Wirklichkeit der Zeit, d. h. der Gegenwart vorauseilend, zu begreifen und mit den hierzu besonders geeigneten Mitteln wiederzugeben. Während der normale Wissenschaftler gefundene Erkenntnisse zu sich nimmt und vielleicht vorsichtig einen Schritt weitergehend aus ihm eine neue Erkenntnis ableitet und somit zu den vorhandenen hinzufügt, überspringt der Künstler im Zeitmaß und Umfang die Erkenntnisse seiner Mitwelt oft um Jahrtausende. Statische Gesetze werden 2000 und 3000 Jahre später rein erkenntnismäßig dem Menschen bewußt und bestätigen nun bauliche Formen, die einst aus dem intuitiven Ahnungsvermögen eines einzelnen kommend, schon damals als Kunstwerk ihre Gestaltung erfahren hatten. Was also schon vor Jahrtausenden den Menschen eines bestimmten Volkes oder den Angehörigen einer Völkerfamilie als Kunst geschenkt wurde, findet nunmehr seine Bestätigung auch im Sinne der Übereinstimmung mit den natürlich notwendigen oder gegebenen Konstruktionen, die einfach durch ihre Schönheit die menschliche Bewunderung erregten, sie entdeckt das Mikroskop nun als Elemente des Aufbaues bestimmter Körper.

Musik wird vielleicht dereinst in ihren Klängen über den Umweg von Schwingungen zu gesetzmäßigen Zahlenbildern führen, die dann ihrerseits das Rätsel der tiefsten Seelenwirkung dieser Kraft lösen werden. Der Künstler, der aber in seinen Tönen eine Welt entstehen und einstürzen läßt, hat nicht als Mathematiker Schwingungen berechnet, sondern aus gottbegnadeter Ahnung intuitiv seine Akkorde und Harmonien gefunden, die Millionen Menschen als höchste Kunst erschüttern, ohne daß sie sich des letzten Warums klar zu werden vermögen. Und in dem Sinn ist auch der gottbegnadete Künstler Pionier auf dem Wege des Menschen zu oft tiefsten exakten Erkenntnissen, ohne daß er sich dieser späteren realen Beweise oder Gründe für die Richtigkeit seiner Ahnungen vorher bewußt sein wird. Denn er eilt vielleicht der Menschheit am weitesten voraus! Und daher ist auch seine Leistung als wirkliches Kunstwerk, als die höchste Leistung seines Volkes zu feiern. Dieses gehört damit aber auch zu den wertvollsten Beständen des Erbbesitzes einer Nation.

Was sich auch die Völker im einzelnen an materiellen Gütern anschaffen, ist gänzlich unbedeutend gegenüber den Werten wahrer kultureller Leistungen. Nur der gedankenlose kleine Spießer kann die gewaltige Bedeutung dieser Tatsache nicht ermessen.

Würde man aber aus dem nationalen Gesamtbesitz unserer Völker alles das herausstreichen, was als kulturelle Leistungen zunächst keinem praktischen Zweck zu dienen schien, dann würde sich mit einem Schlage das Bild unseres blühenden allgemeinen Lebens in eine Wüste verwandeln. Denn jede künstlerische Leistung war zunächst für den Verstand des Durchschnittsmenschen nicht sachlich bedingt, sie ist aber dafür eine jener zusätzlichen Werte, die den Menschen allein endgültig aus der Sphäre des Animalischen gehoben haben. Wenn heute durch eine magische Gewalt aus unserem eigenen Lande alles das entfernt werden würde, was der Kaninchenhorizont des normalen Erdenbürgers als nicht notwendig oder als brotlose Kunst bezeichnet, dann würden unsere Städte plötzlich in sich zusammenfallen. Dome, Münster, die Prachtbauten unseres höfischen und bürgerlichen Lebens, Museen und Theater, sie würden genau so verschwinden wie aber auch der letzte Pfahl einer Straßenbeleuchtung oder die Mauern unserer Wohnungen, das Glas unserer Fenster und jedes Bild an der Wand; es würde mit einem Wort das Nichts an die Stelle unserer reichen und schönen heutigen Welt treten! Und dann erst würde man vielleicht den tiefsten Sinn des Wortes erkennen, daß der Mensch nicht vom Brot allein leben kann. Es dürfen daher weder der Künstler aus der Entwicklung seines Volkes, noch sein Kunstwerk aus dem Besitztum der Nation weggedacht oder gar verschleudert werden! Wenn aber ein Wirtschaftler von „Nationalvermögen“ redet, dann mag man sich dessen bewußt sein, daß dieses nationale Vermögen, abgesehen von der an sich vorhandenen Leistungs- und Gestaltungskraft eines Volkes, zusammengerechnet zu 95 % in seinen kulturellen Leistungen und noch nicht einmal zu 5 % in seinen sogenannten reinen materiellen Werten liegt. (Beifall)

So hoch nun auch der Kulturbesitz eines Volkes als Gesamtheit zu werten ist, so wird doch wie auf jedem anderen Gebiet eine fortwährende Veränderung bzw. Ersetzung und Ergänzung der einzelnen Objekte und Arbeiten vorgenommen werden. Es gibt sicherlich menschliche Leistungen, die mit Recht die Bezeichnung „unsterblich“ für sich in Anspruch nehmen können, allein sie sind die Produkte der schöpferischen Kraft ganz weniger in Jahrtausende eingestreuter einzelner. So wie deren Leistungen einem größeren Teil der Völker in ihrer Bedeutung zum Bewußtsein kommen, pflegen sie zunächst auf die begabteren Seelen anspornend zur Nachahmung zu wirken. So hängt sich an jeden der großen Sterne am Kunsthimmel, einem Schweif des Kometen ähnlich, eine mehr oder weniger große Zahl von Mit- und Nachläufern an, die, durch das Werk der Großen inspiriert, sich nun auch ihrerseits in ähnlicher Richtung weiterzuarbeiten bemühen. Dies ist an sich weder unanständig noch schädlich. Denn es ist ja immer ein großer Irrtum, zu glauben, daß die Genies jemals zu Zehntausenden vom Himmel fallen könnten. Es sind immer Einsame gewesen und werden ewig Einsame bleiben. Weil dem aber so ist, wird auch die Zahl ihrer Werke sich immer nur in engen Grenzen halten. Damit aber würde der Kreis von den Werken der bildenden Kunst z. B. direkt Beglückten ebenfalls immer nur ein kleiner sein. Ihre Mitschaffenden, das heißt im wesentlichen nur Nachahmenden, sorgen aber dafür, daß wenigstens ein Abglanz der einmaligen Schöpfungen auch auf eine größere Zahl von Menschen fällt. So wie aber beim Kometen sich die Helligkeit des Schweifes allmählich mit der Verbreiterung verliert, um endlich im allgemeinen Dunkel aufzugehen, so sind auch die Nachläufer der Genies mit der zunehmenden Entfernung vom Genie und in der zunehmenden Größe ihrer Zahl nur noch schwache Abbilder ihres Herrn und Meisters. Dennoch aber helfen sie mit, das Bedürfnis auch der breiteren Massen eines Volkes nach Kunst und Kunstbesitz zu erfüllen.

So häuft sich vornehmlich durch ihr Wirken allmählich ein künstlerischer Besitzstand an, der natürlich nur selten mit dem durch das Vorbild gegebenen Maßstab gemessen werden kann. Allein trotzdem brauchen die Arbeiten nicht schlecht zu sein, sondern im Gegenteil, sie sind als ehrlich bestrebte Nachahmung eines guten Vorbildes tausendmal besser als die Verlogenheit einer sogenannten neuen Kunst, deren einzige Rechtfertigung nur in dem eben noch nicht Dagewesenen liegt, ohne aber das Stigma des Genialen an ihrer Stirn zu tragen. Dieser mehr oder weniger solide künstlerische Hausrat einer Nation wird aber infolge der größeren Zahl der Mit- und Nachläufer allmählich so umfangreich werden, daß zum mindesten ein Teil des weniger Bedeutenden von selbst wieder abgestoßen werden muß, besonders wenn es einer Zeit gelingt, z. B. auf dem Wege mechanischer Reproduktionen, an die Stelle schlechterer Nach- oder Neuschöpfungen gute Kopien besserer Vorbilder zu setzen. Nachdem außerdem im Laufe der Jahrhunderte sicher neue Genies auftauchen, die ihrerseits auch wieder Nachahmer finden, wird hier ein fortgesetzter Prozeß der Verdrängung des vorhandenen Kunstbesitzes durch einen neu hinzukommenden stattfinden. Damit aber erhebt sich nun die Frage der Wertung des Kunstwerkes an sich.

Die natürlichste Beantwortung findet diese Frage für jeden einzelnen Fall durch das In-Erscheinung-Treten des sofort ersichtlich Überlegenen, d. h. Besseren. Denn dieses Bessere wird sich, wenn auch oft erst nach schwersten Kämpfen, doch im Laufe der Zeit allmählich durchringen und dabei genau soviel von früher verdrängen, als es zur Behauptung des eigenen Daseins an Raum und an Aufmerksamkeit benötigt.

Viel schwieriger ist diese Frage aber dann zu lösen, wenn der Kunstbesitz der Nation bedroht wird von dem Eindringen einer nicht durch die eigene künstlerische Höhe geheiligten und damit berechtigten neuen Welle von Kunstwerken, als vielmehr durch den Angriff einer im tiefsten Grund amusischen unkünstlerischen Produktion, die aus allgemeinen weltanschaulichen oder politische Gesichtspunkten lanciert, propagiert und gefördert wird. Dies war in unserer heutigen Zeit der Fall.

Von all den fraglichen Machwerken unserer sogenannten „modernen Kunst“ hätten keine 5 % irgendeinen Platz im Kunstbesitz des deutschen Volkes erobern können, wenn sie nicht durch eine mit der Kunst an sich in gar keinem Zusammenhang stehende, sondern politisch-weltanschaulich orientierte Propaganda der öffentlichen Meinung aufgeredet, ja, durch ähnlich eingestellte politische Faktoren aufgenötigt worden wären. Wie tief die Abneigung des Volkes gegenüber einer durch solche Produkte zugemuteten Bereicherung seiner Kunst ist, mögen alle ersehen aus den Eindrücken, die die Besichtigung der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München bei den Beschauern hinterläßt. Allein nichtsdestoweniger ist es einer geschickten, ja, gerissenen jüdischen Kulturpropaganda gelungen, diese erbärmlichsten Machwerke, wenn auch nicht dem gesunden Einzelmenschen, so aber zum mindesten seinen sogenannten „berufenen künstlerischen Sachwaltern“ aufzuschwätzen, in unsere Galerien hineinzuschmuggeln und damit letzten Endes doch dem deutschen Volk aufzuoktroyieren.

Hier kann nicht von einem natürlichen Prozeß der Verdrängung etwa überalterter und damit mehr oder weniger verblassender Kunstwerke durch glänzende neue Arbeiten gesprochen werden, sondern von einer Vergewaltigung des Kunstempfindens und letzten Endes auch des nationalen Kunstbesitzstandes durch eine Anzahl von Betrügern, die, als Massenerscheinung auftretend, mit frecher Stirn von sich behaupteten, den schöpferischen Typ einer neuen, „modernen“ Kunst zu repräsentieren.

Inwieweit dieser freche Überfall auf unsere Kultur und unseren nationalen Kunstbesitz gelungen ist, mögen Sie alle ersehen aus den Ankäufen, die durch Staatsgelder oder durch sonstige Mittel aus öffentlicher Hand erfolgt sind.

Von diesen Werken nun den nationalen Kulturbesitz zu säubern, ist eine heilige Pflicht einer politischen Leitung, die sich selbst als im stärksten Gegensatz stehend ansieht zu jenen dekadenten Kräften, die diese Machwerke dem deutschen Volke aufgenötigt haben!

Daraus ergibt sich für uns aber zwingend die Notwendigkeit, sehr oft eine kritische Betrachtung anzustellen über den Wert eines Kunstwerks an sich.

Wenn wir nun vom Werte des Kunstwerkes an sich sprechen, dann wollen wir zunächst die Tatsache berücksichtigen, daß die größten Kunstleistungen der Menschheit ihrer Zeit vorangingen, das heißt also, daß sie in der Zeit ihrer Entstehung von der großen Masse der Mitbürger meist als etwas Neues angesehen worden waren und oft nur von einem begrenzten Teil sofort verstanden wurden, im übrigen sich aber erst allmählich das allgemeine Verständnis erkämpfen mußten.

Ja, dies ist geradezu ein Kennzeichen der allergrößten künstlerischen Leistung, daß sich in ihnen ein Schritt in der unbewußten Erkenntnis des Tatsächlichen nach vorwärts vollzog, dem die Mitwelt nur erst allmählich folgen konnte.

Das Recht zur Verdrängung bestehender Kunstleistungen kann aber auf alle Fälle nur solchen Neuschöpfungen zuerkannt werden, die eine größere Wahrheit in sich verkörpern und mithin der allgemeinen Erkenntnis und dem Verständnis ihrer Zeit auch wieder voraneilen werden!

Es gibt dabei manchmal allerdings auch eine zurückblickende Kunst, allein sie ist nur insofern berechtigt, als sich in ihr wieder eine schon verlorengegangene Rassenbesinnung ankündigt.

Dann, wenn im Laufe einer Kunstentwicklung durch fremde, unvölkische Einflüsse das Kunstwerk die innere Beziehung zum eigenen Blut und damit eigenen Rassenwert und Empfinden verloren hat, kann durch eine Wiederherstellung dieses ursächlichen Zusammenhanges eine Erneuerung der künstlerischen Leistungen auch dann eintreten, wenn an den Schöpfungen einer vergangenen Epoche angeknüpft wird, um von dort aus wieder den richtigen Weg nach vorne zu suchen.

Ohne dem aber ist jede Rückentwicklung der Kunst eine Fehlentwicklung, denn sie führt die kulturellen Leistungen in eine Epoche weitester Vergangenheit zurück, auch wenn sie vielleicht in ihrer damaligen Höhe gleich sein kann der Höhe unbedeutender Rassen der Gegenwart. So kann sehr wohl die „primitive Kunst“ von heute oder besser die Kunst der sogenannten Primitiven, in der wir nur Karikaturen erblicken können, wie sie zur Zeit noch verschiedene Negerstämme fabrizieren, identisch sein mit weit zurückliegenden künstlerischen Schöpfungen unseres eigenen Volkes. Ja, dies ist nicht nur wahrscheinlich, sondern sogar sicher.

Denn das Niveau dieser Zeichnungen entspricht, wie ich schon einmal erwähnte, der Betätigung fünf-, sechs- oder siebenjähriger Kinder, damit aber dem Durchschnittsniveau auch der Spitzenleistungen, die unser eigenes Volk vor zwanzig-, dreißig- oder vielleicht sogar fünfzigtausend Jahren eingenommen haben mag.

Es kann aber nicht der Sinn einer Säuberung unseres kulturellen Besitztums sein, Leistungen einer fortgeschrittenen Zeit durch längst überholte Arbeiten einer weit zurückliegenden Epoche zu ersetzen oder sie gar durch sie zu verdrängen. Es muß daher der oberste Grundsatz bei der Wertung eines Kunstwerkes immer sein, daß es in der Zeit seiner Entstehung einen Fortschritt und keinen Rückschritt bedeutet!

Ich kann daher sehr wohl eine an sich primitive Arbeit, die vor zweitausend Jahren entstanden ist, als Kunstwerk werten und diese selbe Arbeit aber sofort schärfstens ablehnen, wenn ein heutiger sogenannte Kunstbeflissener sie als Ausdruck unserer Zeit der Mitwelt aufzwingen will.

Ich sehe dabei eine besondere Gefahr in dem Wort der „Kunst-“ oder „Kultur“besinnung, Kunst- oder Kulturbesinnung kann nicht bedeuten: Zurückstreben nach den Leistungen überwundener Zeitalter, sondern können nur bedeuten: Wiederauffinden des vielleicht schon früher verlorengegangenen richtigen Weges einer eigenen rassisch-blutmäßig bedingten und damit natürlichen Kunst- und Kulturentwicklung.

Man muß dabei aber erkennen, daß der wirkliche Künstler zu keiner Zeit sich bewußt in der Gestaltung seines künstlerischen Wollens eine sogenannte „stilistische“ Beschränkung auferlegte, sondern diese stets erst in den Augen der Nachwelt der Fall zu sein scheint. Das archaische Kunstwerk ist nicht das Produkt eines damaligen bestimmten Stilwollens, sondern das Ergebnis der damaligen Höchstleistung, also der letzte Ausdruck des damaligen Sehens und des Vermögens, dieses Sehen in eine künstlerisch materielle Form zu bringen. Daher war diese von uns als archaisch bezeichnete Kunst einst angestrebte höchste Wahrhaftigkeit, während ihre plumpe Wiederholung von heute nur eine höchst unkünstlerische Lüge ist. (Beifall)

Wenn aber die Ergebnisse gerade der höchsten künstlerischen Veranlagung fernste Zukunftsvorausahnung des Wirklichen sind und dem Gestalt geben, dann wird dieses schnellste Vorauseilen vor dem allgemeinen Verstand stets auch nur das Werk der seltensten künstlerischen Erscheinungen sein, das heißt: Die höchste Kunstbegabung zeichnet sich immer durch äußerste Vereinsamung aus.

Es wird daher eine wahrhaft epochale neue Kunstleistung immer nur als das Werk eines einzelnen begnadeten, der übrigen Menschheit seherisch vorauslebenden Mannes sein und niemals das Ergebnis einer allgemeinen durchschnittlichen Kollektivleistung. (Beifall)

Es ist daher von vornherein festzuhalten, daß zwischen dem höchsten Genie und der größten Zahl ein ewiger Gegensatz besteht. Das Genie ist die Einzelperson, und das nur Durchschnittliche bleibt die Masse. Darin liegt aber der stärkste Beweis für den Unsinn unserer sogenannten „modernen Kunst“, denn sie versucht bewußt, die große Leistung des Genies durch eine sogenannte „Massenleistung“ zu ersetzen. Das heißt also, nicht eine strahlende Begabung tritt vor das Volk und schenkt ihm das neue Kunstwerk, sondern eine Unzahl von Stümpern fabriziert minderwertige Machwerke und beginnt nun mit der Zahl gegen die Seltenheit der wirklich ewigen Kunst zu operieren!

Die sogenannte „moderne Kunst“ trumpft also mit einer allgemeinen Gemeinschaftsarbeit auf. Daher ist sie aber weder modern noch ist sie überhaupt eine Kunst. Denn es könnte sehr wohl einen neuen und damit meinetwegen also modernen Künstler geben, es kann aber nicht geben eine Kunst des Jahrganges 1937 oder 1940. (Beifall)

Dem Genie aber, das nun die Welt mit einer wirklichen neuen kulturellen Schöpfung beglückt, liegt die Kenntnis des vorhandenen Kunstgutes nach seiner Art und in seiner Technik als selbstverständliche Voraussetzung zutiefst im Blut, im Verständnis und im Können. Es beherrscht die schon vorhandene Technik souverän und gestaltet auf ihr fußend das neue Kunstwerk, das dem Verständnis seiner Zeit vielleicht vorauseilend sich möglicherweise erst in Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten die allgemeine Zustimmung sichern wird. Der wirklich zum Höchsten berufene, schöpferisch begnadete Künstler beherrscht das bisher Geschaffene in seinem tiefsten Sinn und in seiner Technik und entwickelt daraus seine eigene Leistung.

Diese schöpferisch begnadeten Menschen sind jedoch die Ausnahme. Sie allein aber bereichern den wahren Kulturbesitz der Menschheit. Sie sind zugleich aber auch die tolerantesten Verehrer der Leistungen der Vergangenheit. Sie wissen, was sie diesen Kulturschöpfungen der Vergangenheit selbst zu verdanken haben! In ihnen lebt die souveräne Überzeugung vom Wert ihrer eigenen Schöpfung. Sie leiden daher auch nicht unter der Angst, vom Vergangenen überlistet zu werden. Im Gegenteil: sie freuen sich darauf, ihr Werk hineinstellen zu können in diese Schau der früheren oder gegenwärtigen Großen und ihrer Leistungen, und sind dabei überzeugt, daß sie sich durch ihre eigene Arbeit einen Ehrenplatz erkämpfen werden in dieser Galerie der unsterblichen Ahnen. Erst ihre Trabanten pflegen sich schwieriger bemerkbar zu machen, und es hebt dann im einzelnen das Ringen an zwischen ihren Werken, die selbst nur Durchschnitt sind, mit ähnlichen Werken der Vergangenheit. Und hier wird die Regel die sein, daß aus dem Besitz und aus dem Gedächtnis der Menschen langsam die kleineren Werke entschwinden, um ebenfalls nur vorübergehend neuen Platz zu machen. Nur die wahrhaft Großen bleiben immer bewahrt und sind der dauernden Verehrung sicher. Sie leiden ja auch nicht durch die Größe ihrer Zahl!

Bei der Beurteilung des Kunstwerkes wird dabei auch von vornherein zu berücksichtigen sein die dem Künstler gestellte oder ihm vorgeschwebte Aufgabe und das ihm zur Verfügung stehende Material.

Und hier ist jedes Kunstwerk von vielen Erscheinungen seiner Umwelt mitbestimmt und mitbedingt. Der Künstler lebt nicht im leeren Raum, wohl aber tun dies sehr oft seine Kritikaster! (Beifall) Er gestaltet nicht nur, sondern er wird auch selbst bewegt. Schon die Ursache der Entstehung des Kunstwerkes, der Auftrag, ist oft bestimmend für das Ergebnis. Zeitgeschichtliche Auffassungen, geschichtliche Erkenntnisse, kulturgeschichtliches Wissen, alles dies hilft mit an der Gestaltung seines Werkes.

Es ist unmöglich, das Gemälde eines Meisters des 17. Jahrhunderts abzulehnen, weil sich aus seiner kulturgeschichtlichen Kenntnis des römischen Lebens für unser Auge zahllose uns heute bewußt gewordene Stilwidrigkeiten aufzeigen. Hier muß an das Kunstwerk von einem höheren Gesichtspunkt aus herangetreten werden. Es gibt nicht nur einen Respekt vor den national-materiellen Besitztümern eines Volkes, sondern auch einen solchen vor den kulturellen! Und dieser Respekt hat auch dann zu gelten, wenn im einzelnen gewisse Auffassungen der Gegenwart nicht mehr übereinstimmen mit der das Kunstwerk bestimmenden oder durch das Kunstwerk selbst vertretenen Vergangenheit. Vor allem: jedes gewaltige Kunstwerk trägt seinen eigenen Wert in sich. Es kann nicht mit anderen Maßstäben gemessen werden.

Es ist unmöglich, im Jahre 1940 aus einer bestimmten politischen oder weltanschaulichen Einstellung heraus sich einen Maßstab zu schaffen, um ihn dann anzulegen an den weltanschaulichen Gehalt der Kunstwerke vergangener Zeiten und diese dann entweder zu bejahen oder im nichtzutreffenden Fall abzulehnen. So wenig es möglich ist, die leiblichen Vorfahren nach ihrer besonderen Einstellung zu Problemen der damaligen Zeit heute im einzelnen anzuerkennen oder zu verdammen, so wenig ist es auch möglich, ein wahrhaftes Kunstwerk einfach deshalb nicht gelten lassen zu wollen, weil das in ihm veranschaulichte oder dargestellte Ideal der damaligen Welt unseren heutigen Auffassungen nicht mehr genügt, oder ihnen vielleicht sogar entgegensteht.

Da die Kunst in vielen Fällen sich in ihren Darstellungen den Ereignissen ihrer Zeit zuwenden muß, würde mithin stets dann, wenn eine nachfolgende Periode zu anderen Auffassungen kommt, die künstlerische Gesamtleistung der davorliegenden Epoche auszulöschen sein. Es ist aber unmöglich, die antike Kunst etwa deshalb abzulehnen, weil sie heidnisch war und unterdessen eine christliche Welt kam, wie es genau so unmöglich ist, eine christliche Kunst abzulehnen, weil manche unterdessen auch zu ihr nicht mehr in voller Übereinstimmung stehen! Es ist unrecht, an die großen kulturellen Schöpfungen gewaltiger künstlerischer Heroen den oft sehr zeitbedingten Zollstab augenblicklich herrschender Auffassungen anzulegen. Nur ein amusisch veranlagtes Wesen kann zu einem so unmöglichen Verfahren greifen. Allein nicht nur dies: Es ist ein solches Vorgehen auch eine Respektlosigkeit vor unserer großen Vergangenheit und außerdem eine geschichtliche Beschränktheit. Nur ein national respektoser Mann wird Mozarts „Zauberflöte“ verurteilen, weil sie vielleicht im Text weltanschaulich seinen Auffassungen entgegensteht. (Beifall) Ebenso wird nur ein Ungerechter Richard WagnersRing“ ablehnen, weil er nicht den christlichen Anschauungen entspricht; oder Wagners „Tannhäuser“, „Lohengrin“ und „Parzifal“, weil sie umgekehrt nicht im Sinne anderer Erkenntnisse gehalten zu sein scheinen. Das große Kunstwerk trägt einen absoluten Wert in sich. Dieser Wert wird nicht gemessen mit dem Maßstab einer das Kunstwerk als solches gar nicht berührenden, mehr oder weniger zeitlich bedingten Auffassung!

Wenn im übrigen jede Generation das Recht in Anspruch nehmen würde, Kunstwerke ihrer politischen, weltanschaulichen oder religiösen Vergangenheit einfach auszurotten, dann würde sicherlich vor allem jede politische Umwälzung sofort die Vernichtung der in einer anderen politischen Umwelt groß gewordenen Kultur bedeuten. Das ist aber genau so sinnlos, als es sinnlos wäre, in einer nationalsozialistischen Wirtschaftsauffassung alle materiellen Werte zu vernichten, die unter nicht nationalsozialistischen Gedankengängen im Laufe der Jahrhunderte entstanden und aufgespeichert worden sind.

Vor allem aber wird Kunst überhaupt nicht widerlegt durch Literatur, durch Reden oder durch Schreiben, sondern nur durch bessere Leistungen. Musik kann nur widerlegt werden durch Musik, Dichtkunst nur durch Dichtkunst, Baukunst nur durch Baukunst, Tanz nur durch Tanz, Bildwerke nur durch Bildwerke und niemals durch literarische Betrachtungen.

Denn wäre dies möglich, dann könnte man ja ohne weiteres künstlerische Kulturleistungen einfach aus dem Besitzstand eines Volkes herausreißen, ohne daß ein Ersatz für sie einträte. Dies hieße aber in Wahrheit doch nichts anderes, als den kulturellen Besitzstand einer Nation allmählich zerstören und an seine Stelle ein Vakuum setzen. Es können aber selbst die scheinbar überlebtesten Kulturschöpfungen nicht überwunden werden durch eine dann eintretende Leere, höchstens erfüllt noch von dem Geschwätz literarischer Schreiberlinge, sondern nur geschlagen und ersetzt werden durch neue, und zwar bessere Leistungen.

Es ist daher das oberste Gebot bei jeder Kunstwertung die Pflicht der größten Toleranz gegenüber den wahrhaft großen kulturellen Schöpfungen der Vergangenheit. Eine selbst große Zeit wird es sich erlauben können, sowohl politisch als kulturell die Arbeit der Ahnen mit jenem Respekt zu behandeln, mit dem sie selbst wünscht, daß auch ihr Zeitalter einst von den Nachkommen geachtet wird. (Beifall.) Sie wird sich im Gegenteil bemühen, diesen Leistungen der Vergangenheit ihre eigenen zum Vergleich gegenüberzustellen, und es dann der Nachwelt überlassen, die Wertung vorzunehmen und, wenn schon erforderlich, die dann notwendige Auswahl zu treffen. Dies wird das stolzeste Kennzeichen einer wahrhaft großen schöpferischen Zeit sein.

Sie wird dafür einst nicht beurteilt werden an dem, was sie einriß, sondern nur an dem, was sie selbst gebaut und gestaltet hat!

Vor allem aber möge jeder einzelne in einer solchen Zeit bedenken, daß es das ausschließliche Vorrecht der Genies ist, Größeres, Besseres, Neues zu gestalten, und der traurige Fluch der Herostraten, Altes einzureißen und zu verbrennen. Wenn wir daher heute von einer Kunstwertung sprechen, dann wollen wir zusammenfassend unter dieser Kunstwertung verstehen den ehrfurchtsvollen Respekt vor allen aufrichtigen großen Leistungen unserer Vergangenheit.

Die beste Wertung nehmen wir aber vor durch höchste eigene Anstrengungen. Wir alle sind uns bewußt, daß es nicht genügen kann, das Vorhandene nur zu bewahren, sondern daß es nunmehr notwendig ist, auch in unserer Zeit einen stolzen Beitrag zu diesem großen, unserem nationalen Kulturbesitz zu liefern. Es ist kein Zufall, daß im Leben der Völker die Zeiten der Dichter und Sänger nicht immer zusammenfallen mit den Epochen großer politischer Erhebungen, Weltschicksale entscheidender Kämpfe.

Nicht nur, daß dem Dichter und Sänger erst der geschichtliche Anlaß gegeben werden muß, der ihn zu einer nachträglichen Verherrlichung der Handlung oder der Persönlichkeit inspiriert, nein, was die schöpferische Kraft des Künstlers begeistert, kann in bewegten Zeiten nur zu leicht ihn selbst mit zum Handeln zwingender Tatkraft erfüllen. Nicht immer trägt der Sänger in der einen Hand das Schwert und in der anderen die Leier. Nur zu oft geraten die heißblütigen Menschen in sturm- und drangvollen Jahren auf den Weg der Helden, während sie sonst sicherlich auf dem der Musen geblieben wären. Ja, vielleicht ist die höchste dichterische Gestaltungskraft auch nur eine Art des Auslebens eines vorhandenen heißen Herzens, das den Mann sonst in den Kampf des Lebens selbst mit hineingerissen haben würde. Wenn also in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Verarmung an großer dichterischer und musikalischer Gestaltungskraft eingetreten zu sein scheint, dann ist neben anderen Gründen sicherlich dieser eine mit entscheidend, daß sehr viele in ihrem Inneren musisch veranlagte Menschen heute Geschichte machen, statt sie zu beschreiben, das heißt, sich das Leben von Helden selbst erwählt haben, statt es zu besingen.

Und der Feuergeist in unserer Jugend findet seit über einem Vierteljahrhundert wahrhaftig genug andere Möglichkeiten, um sich auszuleben, als die des nur wiedergebenden, dichterischen Überschwanges oder der musikalischen Gestaltung.

Wer weiß, wieviel gottbegnadete Künstler sich unter jenen zwei Millionen befunden haben mögen, die zum Teil als jugendliche Freiwillige mit Liedern auf den Lippen noch im Tode das Bekenntnis zu einem wahrhaft musischen Heldentum abgelegt haben! Dann aber schlug die nationalsozialistische Bewegung unzählige Menschen so sehr in ihren Bann, daß sie nicht nur Beruf und Stellung, sondern sogar Weib und Kind vergaßen, um für die Erhebung ihres Volkes in den Reihen der neuen Gemeinschaft zu kämpfen.

Wer sich so der letzten Bindungen zur normalen bürgerlichen Umwelt entäußert, der kann sehr wohl auch den Verzicht ausgesprochen haben auf das künstlerische Ausleben seines starken Ichs, ohne daß ihm dies auch nur bewußt zu werden brauchte. Nach Beendigung dieses weltgeschichtlichen Kampfes wird der vorhandene heiße Lebensdrang mancher junger Schwärmer von selbst wieder einen anderen Weg zur Äußerung aufsuchen und finden.

Dieser verständlichen Verpflichtung kühner Menschen durch das Verlockendere der Tat ist es aber nicht ausschließlich zuzuschreiben, wenn in den letzten Jahrzehnten ein fast erschütternder Mangel an künstlerischen Qualitäten einzutreten schien. Denn dieses Nachlassen war zum Teil schon vor dem Kriege zu bemerken, obwohl in der bürgerlichen Welt vor 1914 nur sehr wenig von Heroismus zu spüren war. Der Grund für den schon damals auftretenden Mangel an künstlerischer und besonders schöpferischer Originalität lag nun weniger am Fehlen solcher Erscheinungen an sich, als vielmehr an Vorgängen, die ihr Emporkommen teils verhinderten, teils der Mitwelt verschwiegen. Es war der Fluch der sogenannten „modernen“ Kunstbetätigung, die die Literaten propagierten und machten, daß gerade durch sie jede wirkliche wertvolle neue Kraft entweder verschreckt oder erstickt wurde. Denn wie schon betont, ist das Genie stets nur eine Ausnahme und damit eine Einzelerscheinung. Es wird sich als solche stets über einen gewissen soliden Querschnitt allgemeiner Leistungen zu erheben haben. Seine eigene Voraussetzung bleibt daher gerade die Erhaltung dieses gesunden allgemeinen Querschnitts als Basis und als Boden. Die höchste Originalität ist aber nun einmal nur wenigen besonders Bevorzugten zu eigen. Es gibt deshalb auch keine Kunst, die am laufenden Band immer Neues und Originelles produziert, sondern es gibt nur einen allgemein anerkannten soliden Durchschnitt, aus dem sich die Originale dann herausheben!

Sie tun dies aber nicht, um dann als einsame Lichter eines Tages wieder spurlos zu verlöschen, sondern sie tun es als Fackelträger um anderen den Aufstieg zu ihrer eigenen Höhe zu zeigen und zu erleichtern. Damit aber wird, ohne es selbst zu wollen, der Künstler von Format fast immer der Meister einer Schule sein. Wie gering nun oft die Differenzen zwischen ihm und seinen begabtesten Anhängern sein können, vermögen wir aus der Schwierigkeit, nachträglich die Herkunft solcher Arbeiten einwandfrei festzustellen, zu erkennen. Wie oft muß selbst die sorgfältigste Untersuchung die Möglichkeit zugeben, daß das Werk wohl von Meister als auch vielleicht aus seiner Schule, d. h. aus der von ihm befruchteten Umgebung, stammen könnte. Wo wäre aber auch die Menschheit hingekommen, wenn ihre erleuchteten Geister außer den Bewunderern keine Nachahmer gefunden hätten? Es gäbe keine menschliche Kultur, wenn die Genies nur wie Meteore aufleuchteten und dann wieder verglimmen würden, ohne irgendeine weitere Spur von sich zurückzulassen. Sie sind als Genies die Pioniere, die nicht nur anderen vorangehen, sondern vor allem diese auch nach sich ziehen. Dies ändert nichts und beschränkt nichts an ihrem Ruhm, und damit an ihrer Bedeutung. Im Gegenteil. Dies erhöht nur den Wert ihrer geschichtlichen Arbeit.

Nur dadurch ist die menschliche Kultur immer wieder auf ein höheres Niveau gebracht worden, dem die breiteren Massen sich nun anzugleichen bemühen. So entsteht ein sich fortwährend nach vorwärts schiebender Strom, aus dem immer wieder vereinzelte geniale Naturen aufzuleuchten beginnen, um neue Ziele des menschlichen Strebens abzustecken.

Es kann daher im wesentlichen eine wertvolle Originalität nur von den ganz großen Geistern verlangt werden, während der Durchschnitt, das heißt die Masse der auch künstlerisch Tätigen sich stets in einem durch die Genies abgesteckten Rahmen zu halten pflegt.

Der jahrzehntelange literarische Angriff gegen diesen soliden Querschnitt einer Kunstbetätigung führt damit aber nur zur Kunstschwindelei, das heißt die immer wieder verlangte „Originalität“ kann von der Masse der Kunstschaffenden nicht gefunden werden durch das Herausheben nach vorne; denn dies ist, wie schon betont, nur den seltensten Einzelerscheinungen vorbehalten, sondern durch ein freches Herausspringen nach rückwärts! Und dieser Weg nach rückwärts allerdings ist leicht und kann fast von jedem beschritten werden, sofern hier nur die nötige Portion Frechheit oder Unverschämtheit einerseits und die erforderliche Geduld oder Dummheit andererseits zur Verfügung stehen.

Der Weg von der heilig-ernstgemeinten Arbeit unserer guten alten deutschen Meister zu den großen Malern des 17., 18. und 19. Jahrhunderts war sicherlich schwerer als der Weg vom Durchschnitt einer anständigen Kunst des 19. Jahrhunderts zur primitiven Kritzelei unserer sogenannten Modernen, deren Produkte nur deshalb aufzufallen pflegen, weil sie ein paar tausend Jahre hinter der heutigen Zeit zurückliegen. (Beifall)

Diese schmachvolle Rückentwicklung aber haben unsere Literaten verbrochen. Ihnen gelang es, durch eine fortwährende Anwendung des Wortes „Kitsch“ auf eine gut gewollte anständige Mittelleistung jene exaltierten Verirrungen zu züchten, die einer literarischen Blasiertheit vielleicht als interessante oder gar phänomenale Abwechslung erscheinen mögen, tatsächlich aber ein schandbarer Rückschritt sind, ein Kulturverfall, wie er zu keiner früheren Zeit jemals stattgefunden hat, aber auch nicht stattfinden konnte, weil noch niemals den Literaten ein so unverschämter Einfluß auf die darstellende und bildende Kunst zugestanden worden war. (Beifall)

Dabei ist es nun belustigend zu sehen, wie die Produkte dieser sogenannten „Modernen“ selbst am allerwenigsten etwa als „Original“ oder „Originalität“ gewertet werden können. Im Gegenteil: Alle diese sogenannten modernen Künstler sind die kläglichsten und hilflosesten Kopisten aller Zeiten. Freilich keine Kopisten des Anständigen, sondern solche des Unsinns! Sie blasen sich auf und nörgeln über die Baukunst vergangener Zeiten trotz des damaligen geradezu unermeßlichen Reichtums an Formen und verarmen dabei selbst in der Nachäffung eines einmal angefangenen Unfugs bis zum Stumpfsinn. Wie lange glaubte man denn wohl, daß es als besondere „Originalität“ würde gelten können, Türen statt gerade verkehrt in eine Hausfront zu setzen oder Wände statt jeder Gliederung einfach glatt zu lassen, oder Erker statt viereckig dreieckig anzukleben, oder Fenster statt statisch richtig in die Front unstatisch und falsch am oder um das Eck anzubringen? So wie an einem Platz aber auch nur mit einem solchen Unsinn der Anfang gemacht wurde, stürzten sich sofort ganze Schwärme unserer literarisch befruchteten jüngeren und älteren Kunstgestalter auf diese Möglichkeit einer neuen, allerdings schon sehr billigen Originalität und kopierten sie viel stupider und geistloser nach, als der schlechteste Baumeister des 19. Jahrhunderts irgendeine uns heute vielleicht vollkommen fremde Renaissance-Architektur nachzuahmen vermochte.

Dieses Literatengebell gegen den anständigen und soliden Durchschnitt war daher mit die entscheidendste Ursache für das langsame Ausfallen wirklich bedeutender und damit die Menschheit nach vorwärts bringender Künstler.

Es ist nicht wegzuleugnen, daß in eben dem Maß, in dem im 19. und gegen das 20. Jahrhundert zu und in dieses hinein die Kunstliteratur zunahm, die Zahl der wirklich großen Künstler abzunehmen anfing! Ist es nicht tragisch, feststellen zu müssen, daß im vergangenen Jahrhundert die musikalischen Genies eine förmliche Kette bildeten, bis sie dann allmählich im dauernden Kampf gegen das Literatentum so aufgerieben wurden, daß wir heute in einer wahrhaft erschreckenden musikalischen Öde zu leben gezwungen sind. Wir erhielten unzählige Mitarbeiter an geistreichen Musikzeitschriften, aber wir verloren die schöpferischen Komponisten! (Beifall)

Wenn wir diesen tatsächlichen Zustand bedenken, dann ergibt sich für uns aber auch ohne weiteres der Weg, den wir einzuschlagen haben, um wieder zu einer gesunden Kunst gelangen zu können.

Dann aber ist es wieder am Ende auch nicht so tragisch, daß uns im Augenblick das Schicksal zum Beispiel jene Fülle von Komponisten versagt hat, die besonders in den ersten zwei Dritteln des vergangenen Jahrhunderts den Ruhm unserer deutschen Musik befestigten. Denn diese haben gottlob so viel geleistet, daß wir schon eine künstlerische Tat vollbringen, wenn wir wenigstens ihre Werke dem deutschen Volk in bester Form vermitteln. (Beifall)

Denn wie viele Deutsche haben nun wirklich einen Anteil an den großen musikalischen Schöpfungen unseres eigenen Volkes oder der uns verwandten Nationen? Leben wir nicht in einer Welt, in der ein ganz kleiner Klüngel übersättigter Parasiten in lähmender Blasiertheit die größten Kunstschöpfungen mangels jeder auf anderen Gebieten sich erstreckenden ausgleichenden Tätigkeit über hat, während unzählige Millionen – im Innersten viel aufgeschlossenere Menschen – einfach nicht die Möglichkeit finden, mit diesen Werken auch nur in Berührung zu kommen?

Wie viele Deutsche kennen denn überhaupt die großen Meisterleistungen unserer Kunst? Und vor allem, wie viele Deutsche wurden denn zur inneren Aufnahme dieser Werke bewußt erzogen? Ist es nicht ein trauriges Zeichen unserer heutigen Zeit, daß in Städten, die vor hundert Jahren ein Opernhaus mit 2000 Plätzen auf knapp 50 000 Einwohner besaßen, heute dieses selbe Opernhaus – aber in der Platzzahl durch sicherheitspolizeiliche Vorschriften sogar wesentlich beschränkt – noch immer als einsamer Tempel der höheren Musikkunst steht, obwohl die Einwohnerzahl der Stadt sich unterdes mehr als verzwölffacht hat? Wundern wir uns, wenn bei einer solchen Vernachlässigung der Millionenmasse unseres Volkes künstlerisch vorhandene Qualitäten einfach deshalb verlorengehen, weil an sie niemals jener große Anstoß aus dem Leben kam, der so oft entscheidend ist für die spätere Entwicklung der Laufbahn des einzelnen Menschen? Ich glaube, wir können vor der deutschen Geschichte und vor unseren Nachkommen kulturell gar nichts Besseres tun, als alles das ehrfürchtig zu pflegen, was große Meister der Vergangenheit uns hinterlassen haben. Und wenn ein ganz kleiner Kreis überzüchteter Degeneraten an der Urwüchsigkeit dieser wahrhaft deutschen Kunst keinen Gefallen mehr findet, oder an ihr kein Interesse mehr hat, und statt dessen zurückstrebt nach einer ihrer eigenen Veranlagung näherliegenden „Primitivität“, dann ist es aber erst recht unsere Pflicht, ohne jede Rücksicht darauf das breite und gesunde Volk zu dieser unserer deutschen Kunst zu führen. Denn es ist eine Beleidigung für die Großen unserer Vergangenheit, anzunehmen, daß sie nur gelebt haben, nur dichteten und musizierten für eine kleine Schicht durch und durch korrupter und fauler Existenzen. Das Volk aber ist viel zu einfach und natürlich, als daß es nicht Gefallen finden würde an der natürlichen Größe seiner alten Meister.

Fragen Sie doch die Massen, die abwechselnd in die „Entartete Kunst“ und in die Ausstellung der Deutschen Kunst hineingehen oder die die Werke unserer Museen besuchen, was auf sie mehr Eindruck macht. Fragen Sie diese gesunden Menschen, und Sie werden eine eindeutige Antwort bekommen. Aber fragen Sie nur ja nicht jene äußerlich und innerlich blassen Erscheinungen einer gewissen intellektuellen Dekadenz! Denn diese sind nicht das deutsche Volk!

Es ist daher die erste große Aufgabe des neuen Dritten Reiches, daß es die kulturellen Werke der Vergangenheit sorgfältig pflegt und sie der breiten Masse unseres Volkes zu vermitteln versucht. Und auch dies mit Verständnis, großzügig und vernünftig, denn es ist ganz klar, daß der von des Tages Arbeit und von vielen Sorgen gequälte Mann nicht immer fähig ist, am Abend schwerste künstlerische Probleme aufzunehmen und sich mit ihnen ins Bett zu legen.

Wer mit Sorge kämpfen muß, braucht das Lachen notwendiger, als wer vom Leben selbst nur angelächelt wird. Es soll daher auch das Theater nicht nur der ernsten, sondern auch der heiteren Muse dienen, und sicherlich wird nur ein gewisser Prozentsatz jener, für die eine gute Operette noch ein wahres Kunstwerk ist, das Verständnis zur letzten großen Oper finden. Das Entscheidende bleibt nur, daß wir uns bemühen, unser Volk wieder auf diesen Weg über die Freude und Schönheit, wenn möglich, zum Erhabenen zu führen.

Und es ist nicht der Beweis für die Unwürdigkeit eines Volkes, wenn es außer nach Brot auch nach Spielen ruft. Es würde im Gegenteil vielmehr der Beweis für die Minderwertigkeit des Menschen sein, wenn er allein in Speise und Trank ausschließlich die Aufgabe und das Ziel seines Lebens sähe.

Ob und inwieweit es uns gelungen ist, im deutschen Volk die Freude am Theater und damit an der Dichtung und Musik zu heben, kann jeder einzelne leicht selbst feststellen. Es ist hier seit dem Jahre 1933 eine Wende eingetreten, die ebenfalls eine Revolution bedeutet. Nicht umsonst ist eine der größten Organisationen aller Zeiten ins Leben gerufen worden mit dem schönen Ziel, durch Freude den Menschen Kraft zur Lebensbehauptung zu geben, sie zu lehren, das Leben in seiner Härte mannhaft zu ertragen, aber auch nach seinem Glück mit Freude zu greifen.

Wer aber durch eine solche Lebensauffassung in seinem prüden Innern verletzt zu sein behauptet, der kann in den gerichtlichen Verhandlungen der vergangenen Monate wohl gesehen haben, daß es besser ist, einem gesunden Lebendrang sein Recht zu geben, als die gottgewollte Natur unvernünftig zu vergewaltigen. (Beifall)

Wenn so auf einigen Gebieten der neue Staat nur als ein erhaltender in Erscheinung treten kann, dann tritt er aber auf einem anderen dafür schon als gestaltender auf. Niemals wurden in der deutschen Geschichte größere und edlere Bauwerke geplant, begonnen und ausgeführt als in unserer Zeit. Und dies ist das Wichtigste. Denn die Architektur bestimmt auch Plastik und Malerei. Sie ist neben der Musik die urgewaltigste Kunst, die der Mensch erfunden hat. Auch sie wurde jahrzehntelang entehrt. Unter dem Motto der „Sachlichkeit“ erfolgte ihre Degradierung zum künstlerischen Unsinn, ja zum Betrug. Während der schöpferischen Armut eines bürgerlichen, liberalen Zeitalters schrumpften die Bauten der Gemeinschaft immer mehr zusammen gegenüber den Industriewerken, Banken, Börsen, Warenhäusern und Hotels usw. bürgerlicher Kapitals- und Interessengemeinschaften. So wie der Nationalsozialismus aber über diese Interessengemeinschaften die größere Gemeinschaft der Nation, des Volkes stellt, wird er auch den Werken dieser Gemeinschaft den Vorrang in der Repräsentation gegenüber den Privaten geben. Dies ist entscheidend. Je größer die Anforderungen des heutigen Staates an seine Bürger sind, um so gewaltiger muß der Staat auch seinen Bürgern erscheinen.

Wenn man aber so oft „von volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten“ redet, dann möge man bedenken, daß die meisten dieser Notwendigkeiten schwere Anforderungen an die Opferbereitschaft eines Volkes stellen, ohne daß dieses die Gemeinschaft auch so sichtbar sehen und verstehen lernt, weshalb nun ein höherer Zweck ihren eigenen Interessen übergeordnet sein soll.

Es gibt daher keine große Epoche im Völkerleben, in der nicht die Interessen der Gemeinschaft ihre überragende Bedeutung durch den sichtbaren Eindruck großer Architekturen anzustreben versucht haben.

Die Leistungen und Ergebnisse dieses Strebens aber haben der Menschheit erst den richtigen Gemeinschaftsgeist vermittelt und damit die Voraussetzung für die Schaffung und Erhaltung der menschlichen Kultur gesichert und nicht das emsige Streben nur wirtschaftlicher Interessen nach Gewinn oder Dividenden usw. Diese große monumentale Betonung der Gemeinschaft hat mitgeholfen, eine Autorität aufzurichten, ohne die es weder eine dauerhafte Gesellschaft noch eine Wirtschaft der Gemeinschaft geben könnte. Ob diese Autorität nun ihre Wurzel in religiösen Institutionen oder in weltlichen fand, ist dabei einerlei. Die Autorität, die jedenfalls das deutsche Volk im 20. Jahrhundert vor dem Zusammenbruch gerettet, es vor dem Chaos des Bolschewismus zurückgerissen hat, ist nicht die eines Wirtschaftsverbandes, sondern die der nationalsozialistischen Bewegung, der nationalsozialistischen Partei und damit des nationalsozialistischen Staates! Die Gegner werden es ahnen, aber vor allem die Anhänger müssen es wissen: zur Stärkung dieser Autorität entstehen unsere Bauten! (Beifall)

Dieser Autorität soll nützen, was Sie hier in dieser Stadt sich erheben sehen, was in Berlin und München, in Hamburg und in anderen Orten in der Planung begriffen und zum Teil schon zur Ausführung reif ist oder schon jetzt vor Ihnen fertig aufgerichtet steht!

Dies ist die Tendenz, die diesen Bauwerken zugrunde liegt! Und weil wir an die Ewigkeit dieses Reiches – soweit wir in menschlichen Maßstäben rechnen können – glauben, sollen auch diese Werke ewig sein, das heißt, sie sollen nicht nur in der Größe ihrer Konzeption, sondern auch in der Klarheit ihrer Grundrisse, in der Harmonie ihrer Verhältnisse ewigen Anforderungen genügen.

Die kleineren Tagesbedürfnisse, sie haben sich in Jahrtausenden verändert und werden sich ewig weiter wandeln. Aber die großen Kulturdokumente der Menschheit aus Granit und Marmor stehen ebenfalls seit Jahrtausenden. Und sie allein sind ein wahrhaft ruhender Pol in der Flucht all der anderen Erscheinungen. In ihnen hat die Menschheit sich in Zeiten der Verfalls stets von neuem die ewige Zauberkraft gesucht und auch immer wieder gefunden, um ihrer Wirrnis Herr zu werden und aus dem Chaos eine Neuordnung zu gestalten. Deshalb sollen diese Bauwerke nicht gedacht sein für das Jahr 1940, auch nicht für das Jahr 2000, sondern sie sollen hineinragen gleich den Dogmen unserer Vergangenheit in die Jahrtausende der Zukunft.

Und wenn Gott die Dichter und Sänger heute vielleicht Kämpfer sein läßt, dann hat er aber den Kämpfern jedenfalls die Baumeister gegeben, die dafür sorgen werden, daß der Erfolg dieses Kampfes seine unvergängliche Erhärtung findet in den Dokumenten einer einmaligen großen Kunst!

Dies mögen die kleinen Geister nicht verstehen; aber sie haben ja unseren ganzen Kampf nicht begriffen. (Beifall) Dies mag unsere Gegner verbittern, allein ihr Haß hat unsere Erfolge auch bisher nicht zu verhindern vermocht. Einst aber wird man in höchster Klarheit begreifen, wie groß der Segen ist, der aus den gewaltigen Bauwerken dieser geschichtemachenden Zeit in die Jahrhunderte hinausstrahlt. Denn gerade sie werden mithelfen, unser Volk politisch mehr denn je zu einen und zu stärken, sie werden gesellschaftlich für die Deutschen zum Element des Gefühls einer stolzen Zusammengehörigkeit, sie werden sozial die Lächerlichkeit sonstiger irdischer Differenzen gegenüber diesen gewaltigen gigantischen Zeugen unserer Gemeinschaft beweisen, und sie werden psychologisch die Bürger unseres Volkes mit einem unendlichen Selbstbewußtsein erfüllen, nämlich dem: Deutsche zu sein! (Beifall)

Diese gewaltigen Werke werden aber zugleich auch die erhabenste Rechtfertigung darstellen für die politische Stärke der deutschen Nation. Dieser Staat soll nicht eine Macht sein ohne Kultur und keine Kraft ohne Schönheit. Denn auch die Rüstung eines Volkes ist nur dann moralisch berechtigt, wenn sie Schild und Schwert einer höheren Mission ist. Wir streben daher nicht nach der rohen Gewalt eines Dschingis Khan, sondern nach einem Reiche der Kraft in der Gestaltung einer starken sozialen und beschirmten Gemeinschaft als Träger und Wächter einer höheren Kultur!