Quelle / Rede vom 25. Oktober 1942 (Joseph Goebbels)
Joseph Goebbels’ Rede anläßlich der Eröffnung der Filmarbeit der Hitler-Jugend am 25. Oktober 1942
Bewährung der Jugend
Ich möchte die heutige Gelegenheit der Eröffnung der HJ-Filmstunden im Kriegswinterhalbjahr 1942/43 dazu benutzen, nicht nur zur Jugend, sondern auch über die Jugend zu sprechen. Das Jugendproblem ist noch in jedem Krieg von einer besonderen Bedeutung gewesen. Die Erziehungsfaktoren, die im Frieden und in normalen Zeiten das Werden und Leben der Jugend maßgeblich bestimmen, werden im Kriege, besonders bei seiner längeren Dauer, zu einem gewissen Teil ausgeschaltet. Der Krieg ist seinem Wesen nach eine Sache der Erwachsenen. Deshalb muß es schon als ein Zeichen von hervorragender Qualität der Jugend eines Volkes angesehen werden, wenn sie trotzdem in einem größeren Umfang an den Aufgaben des Krieges beteiligt werden kann oder sich aus eigenem Antrieb daran beteiligt. Im allgemeinen aber ist zu sagen, daß der Krieg weniger von der Jugend als vielmehr für die Jugend geführt wird.
Die Jungen und Mädel, die in so frühem Alter mitten in den Sturm des Krieges hineingestellt werden, tun sich meistens sehr schwer, sich darin zurechtzufinden. Der feste Halt einer gleichbleibenden systematischen Erziehung beginnt sich nach und nach zu lockern. Vielfach steht der Vater an der Front und geht die Mutter auf Arbeit. Das Leben der Schule ist bedeutenden und unabänderlichen Beschränkungen unterworfen. Die millionenstarken Organisationen der HJ und des BDM leiden darunter, daß der größte Teil ihrer Führerschaft entweder dem Waffendienst obliegt oder sonstwie im Kriegsdienst beschäftigt ist. Die Jugend ist in mancher Beziehung sich selbst überlassen und muß versuchen, sich auf eigene Weise einen Ausweg aus den Sorgen und Beschwernissen der Zeit zu suchen. Da hat sie schon einen guten Fundus von Charakter, Tugend und Bestimmtheit nötig, um vor diesen Schwierigkeiten zu bestehen.
Gerade deshalb aber auch ist die Sorge der Eltern um ihre Kinder eine um so größere. Sie sehen in ihnen den kostbarsten Schatz, der ihnen auch durch die Schwere der Zeit nicht genommen werden kann. Auf alles sind tapfere Väter und hochgemute Mütter für das Vaterland zu verzichten bereit, nur nicht auf die Fürsorge für das Wohl ihrer noch Unerwachsenen Kinder. Sie fühlen sich auf die natürlichste Weise so lange für sie verantwortlich, als sie noch nicht auf eigenen Füßen stehen und ohne ausreichenden Schutz aus der Kraft ihres Charakters und ihrer Lebenserfahrung heraus den Stürmen der Zeit ausgesetzt sind. Der weiß nicht, welche festen und unzerreißbaren Bande Vater und Mutter mit Sohn und Tochter verbinden, der das nicht versteht. Wo sie auf unmittelbare Aufsicht über ihre Kinder verzichten sollen, müssen sie wissen, daß sie in guten Händen sind. Niemand verschließt sich dem fordernden Zwang, den auch in dieser Beziehung der Krieg ausübt. Auch die liebende Mutter und der treusorgende Vater wissen, daß eine harte Zeit die Menschen schneller wachsen und reifen läßt als eine Zeit beschaulicher Idyllik und bequemer Romantik. Selbst hier ist der Krieg ein starker Antrieb, dem sich niemand entziehen kann.
Die Arbeit der nationalsozialistischen Jugendorganisationen ist ganz auf das Ziel ausgerichtet, die im Kriege fehlenden Erziehungsfaktoren nach besteh Kräften zu ersetzen. Daß das nicht immer auf die vollkommenste Weise geschehen kann, liegt in der Natur der Sache. Man würde es später einmal nicht verstehen können, wenn die männliche Führerschaft unserer Jugend in der Stunde der großen Bewährung der Nation dem Vaterlande nicht auch mit der Waffe in der Hand gedient hätte. Ihr größter Teil steht heute an der Front. Wir müssen uns also mit der Tatsache abfinden, daß für die gesteigerten Aufgaben in der Jugendführung nur ein wesentlich kleineres Kontingent von qualifizierter Führerschaft zur Verfügung steht. Das ist bedauerlich, aber unabänderlich. Wenn man nun bedenkt, vor welche Probleme die Jugendbetreuung der nationalsozialistischen Jugendorganisationen im Kriege gestellt ist, in welchem Umfange diese Probleme bei längerer Dauer des Krieges anwachsen, dann wird man Verständnis dafür haben, daß auch hier das Ideal sich manchmal mit den harten Notwendigkeiten der Zeit zu stoßen beginnt. Diejenigen, die sich einen Beruf daraus machen, daran ihr kritisches Mütchen zu kühlen, täten gut daran, sich wieder einmal ins Gedächtnis zurückzurufen, welchen Verwahrlosungen die deutsche Jugend während des ersten Weltkrieges ausgesetzt war, um daran ermessen zu können, wieviel besser es im jetzigen Kriege um diese Frage bestellt ist.
Vor einigen Tagen machten mir einige dreißig Hitlerjungen aus den luftbedrohten Gebieten einen Besuch. Sie standen alle im Alter zwischen vierzehn und siebzehn Jahren und trugen ausnahmslos das Eiserne oder das Kriegsverdienstkreuz. Zwei von ihnen hatten in einer Bombennacht je ein englisches Kampfflugzeug abgeschossen und waren dafür auf dieselbe Weise ausgezeichnet worden wie der Soldat an der Front.
Man soll mir nicht entgegenhalten, das sei doch mehr eine Ausnahme oder ein Zufall. Jungen und Mädel, die sich genau so tapfer und bravourös bewährten wie diese, gibt es in den luftbedrohten Provinzen unseres Vaterlandes zu Tausenden. Diese einige dreißig also standen nur als Abgesandte einer größeren Gefolgschaft vor mir, die nicht genannt ist und vollkommen in der anonymen Masse verschwindet. Wer etwa glaubt, daß diese Jungen sich durch ein besonders anmaßendes Wesen hervorgetan hätten, der irrt sehr. Sie waren in den Bombennächten, in denen sie auf Volksdienst standen, moralisch um viele Zentimeter gewachsen. Sie hatten sich schon in ihren jungen Jahren ein Ideal der Pflichterfüllung zurechtgelegt, das zwar noch zwischen Kindlichkeit und Männlichkeit hin- und herzuschwanken schien, darum aber fast um so überzeugender wirkte. Ich hatte beim Sprechen mit diesen Jungen immer nur den einen Gedanken, wie schön es gewesen wäre, wenn man uns heute Erwachsenen in unserer Jugend auch solche frühen Chancen zur Bewährung gegeben hätte, und wie schwer man es uns eigentlich damals gemacht hat dadurch, daß man es uns so leicht machte.
Ich lasse es mir nicht nehmen, daß diese Jugend heute anders ist, als wir früher waren. Der Junge und das Mädel haben das gar nicht verstanden, die da glauben, eine solche Überzeugung durch ein möglichst wegwerfendes Benehmen den Erwachsenen und den Alten gegenüber zum Ausdruck bringen zu müssen. Aber auch hier ist eine knappe und wohlwollende Belehrung sicherlich besser am Platze als die ewige Berufung auf die gute alte Zeit, in der so etwas, wie man sagt, nicht möglich gewesen wäre. Es ist das auch damals schon möglich gewesen; nur haben wir Erwachsenen das zu schnell vergessen. Es braucht gar nicht darüber geredet zu werden, daß die Jugend vom Alter lernen muß. Aber es gibt auch dem Alter noch eine Rückerinnerung an die eigene Jugendlichkeit, wenn es der Jugend bei der Erziehung in ihrer Sprache und ihrer Auffassungsart entgegenzutreten versucht. Der Nationalsozialismus kann den uralten Konflikt zwischen Vater und Sohn nicht abschaffen. Er ist eine Generationenfrage, die sich in jedem Menschenalter aufs neue wiederholt. Man kommt ihr nicht bei durch hochfahrende Besserwisserei, sondern nur durch ein offenes und freies Verständnis, das wir Erwachsenen der Jugend entgegenbringen müssen. Die sind meistens die besten Erzieher, die die Jugend mit einem Blick regieren. Auch wir haben ja in unseren jungen Jahren Ausschau gehalten nach einem Vater oder einer Mutter, einem Lehrer oder einem erwachsenen Freund, zu denen wir mit unseren unausgegorenen Sorgen gehen konnten und die von uns nicht deshalb leichter empfunden wurden, weil kurzsichtige Erzieher sie für kindisch oder albern hielten.
Eine Jugend muß Vertrauen haben können. Sie muß zu ihren Erziehern, seien sie nun vom Elternhaus, von der Schule oder von den nationalsozialistischen Jugendorganisationen gestellt, aufblicken, muß in ihnen verständnisvolle und gütige Freunde sehen, die nicht deshalb tadeln und kritisieren, weil sie älter sind, sondern weil sie mehr Lebenserfahrung besitzen. Kinder haben meistens einen sehr feinen Instinkt dafür, wer es redlich mit ihnen meint. Für den gehen sie durchs Feuer. Sie treten einem solchen Typ von Erzieher noch mit dem ganzen jugendlichen Enthusiasmus entgegen, dessen ihre unverbrauchten Herzen fähig sind, den sie uns Erwachsenen voraus haben und um den wir sie nur beneiden können. Er ist durchaus kein Objekt für hochmütige Witzblattscherze. Unsere Jungen haben diesen Enthusiasmus sehr nötig, wenn sie ein oder zwei Jahre später für das Vaterland das Gewehr auf die Schulter nehmen, und unsere Mädchen ebenso, wenn sie zur gleichen Zeit irgendwo in Kriegsdienst gehen und sich fast schon darauf vorbereiten, Frau und Mutter zu werden.
Bei mir machen häufig junge Leutnante der Infanterie, der Panzer- oder Luftwaffe oder der Kriegsmarine bei einem kurzen Fronturlaub Besuch, die ich vor noch nicht allzu langer Zeit kannte, als sie noch in der HJ oder in der Marine-HJ mitmarschierten. Heute tragen sie das E. K. I oder vielleicht das Ritterkreuz oder hier und da sogar das Eichenlaub dazu. Ich bin jedesmal froh, mich heute noch genau so mit ihnen unterhalten zu können wie damals, nämlich nicht viel anders, als man auch mit Erwachsenen spricht. Ich wüßte auch nicht, was uns dazu berechtigen könnte, sie wie Kinder zu bebändern, die sich im Felde wie die richtigen Männer benehmen. Ich kannte einen Panzerleutnant, der jahrelang als Hitlerjunge in unserem Hause aus- und einging und für den mitsamt seinen Kameraden ich mir in den damaligen Jahren nicht zu gut dazu war, stundenlang mit ihnen zu erzählen und an ihrem Jungensleben, so unausgegoren es auch sein mochte, liebe- und verständnisvoll teilzunehmen. Er wurde im Frankreichfeldzug aus seinem brennenden Panzer herausgeholt, atmete noch, meistens außer Bewußtsein, drei Tage lang, ohne ein Wort der Klage über seine Lippen zu bringen, und gab dann mit einem hingehauchten Gruß an den Führer sein Leben auf. Wenn Schopenhauers Satz, daß man den Mann unter anderem daran erkennen könne, wie er zu sterben verstehe, richtig ist, so war dieser Jüngling von noch nicht ganzen zwanzig Jahren ein vollkommener Mann.
Ich hätte mich bei seinem Heldentod schämen müssen, wenn ich ihn zwei Jahre früher hochnäsig und albern behandelt hätte! Der wird am leichtesten mit der Jugend fertig und erringt sich auch ihr tiefstes Vertrauen, der im Jungen schon den kommenden Mann und im Mädchen die kommende Frau und Mutter sieht. Es gibt keine schlimmere Mißhandlung der Jugendseele, als Kinder kindischer zu nehmen als sie sind; und es wäre schon viel gewonnen, wenn die Erwachsenen sich einmal die Mühe machen wollten, die Jugend nicht nur in ihren Torheiten, sondern auch in ihren Tugenden zu erkennen. Es gibt ein schönes Wort von der Majestät des Kindes; nichts ist rührender und ergreifender für Vater und Mutter, als im Kinde sich selbst wiederzusehen. In ihren Kindern finden die Eltern ihr Fortleben. Auch die unbekannte Familie sieht hier ihre Verewigung. Durch die Majestät des Kindes wird der Arbeit und dem Kampf der lebenden Generation erst ein tieferer Sinn gegeben.
Ich spreche heute zu vielen Millionen deutschen Jungen und Mädeln; aber ich weiß, daß neben ihnen fast doppelt so viele Väter und Mütter meinen Worten folgen. Wenn ich mich vor ihnen allen zur Arbeit unserer nationalsozialistischen Jugendorganisationen, der HJ und des BDM, aus vollstem Herzen bekenne, so bin ich mir bewußt, was ich damit tue, und auch, welche Verantwortung ich damit vielen Eltern abnehme oder erleichtere. Ich selbst habe zu Hause eine ganze Schar von Kindern, die sich nach und nach anschicken, in die nationalsozialistischen Jugendorganisationen hineinzuwachsen. Sie werden dort wie Millionen andere deutsche Kinder an den Freuden und Leiden unserer Jugend teilnehmen.
Ich weiß, mit welchem Ernst und welchem Verantwortungsbewußtsein die Führung unserer nationalsozialistischen Jugend- organisationen ihren schweren Aufgaben obliegt. Ich kenne sie seit vielen Jahren. Diese jungen Männer sind fast alle als Soldaten durch den Krieg hindurchgegangen, immer dasselbe Ideal einer neu heranwachsenden Jugend vor Augen, deren charakterlicher und weltanschaulicher Erziehung sie ihre ganze Lebensarbeit widmen. Sie haben draußen gelernt, wie notwendig es in diesem harten Jahrhundert ist, daß der Mensch schon in jungen Jahren auf einen festen weltanschaulichen Boden gestellt wird, daß er neben Wissen und Bildung, wovon er sich gar nicht genug aneignen kann, einen klaren Blick für das Leben gewinnen muß, und daß in den kritischen Stunden dieses Lebens der Charakter das Allerwichtigste ist.
Wir stehen heute einer Welt gegenüber, die uns als Volk insgesamt und vor allem in unserer Jugend vernichten will. Was das bedeutet, das weiß jedermann, der diese Welt kennt und sich über ihre infernalische Zerstörungswut keinem Zweifel hingibt. Niemand vermag zu sagen, vor welche Prüfungen dieser Kampf um unser Leben uns noch stellen wird. Es gibt nur eine Kraft, die sie alle meistern kann: die Kraft des Charakters, die im Kinde gebildet und erzogen werden muß, um im reiferen Alter wirksam werden zu können.
Es ist kein Zufall, daß dieser Krieg im Gegensatz zum Weltkrieg ein rapides Absinken der Jugendkriminalität zeigt. Auch hier macht sich eine Erziehung geltend, von der die Besserwisser immer nur die mehr oder weniger bedeutungslosen Schattenseiten sehen wollen, während sie ihre strahlenden Lichtseiten geflissentlich übersehen. Es liegt in der Natur eines so aufgewühlten Zeitalters, daß eine Jugend, unter dem Zwang des Krieges vor Aufgaben gestellt, denen sie normalerweise gar nicht gewachsen wäre, sich manchmal überheblicher zu Worte meldet, als das in Zeiten idyllischer Beschaulichkeit Brauch ist. Wer wollte da mit Kanonen nach Spatzen schießen? Mit einem freundlichen Handgriff ist das schneller und geräuschloser wieder ins Lot gebracht als mit Klagegesängen von der guten alten Zeit. Damit kommt man einer modernen Jugend nicht bei; denn sie weiß längst, daß diese Zeit zwar alt, aber nicht gut war. Sie hatte ihre tragischen Fehler, an denen wir alle, Alter wie Jugend, heute schwer zu tragen haben. Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung werden wir diese überwinden. Der Staat, den wir durch Kampf und Arbeit bauen, verdiente nicht die großen Opfer, die wir dafür bringen, wenn nicht seine Tore weit offen ständen, um den Strom der nachstoßenden Jugend aufzunehmen. Wer das nicht begreifen will, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Reaktionär. Er sieht nur das Heute und das Gestern, aber nicht das Morgen.
Man soll mich deshalb richtig verstehen, wenn ich mich, da ich in dieser Stunde wieder einmal das Glück habe, vor der Jugend, aber auch über die Jugend des Reiches zu sprechen, auch zu ihr bekenne. Wir waren eine Bewegung der Jugend, als wir um die Macht kämpften. Eine ganze Reihe der heutigen HJ-Führer, der Reichsjugendführer selbst an der Spitze, haben damals mit ihren fünfzehn, sechzehn Jahren heimlich unsere Versammlungen im Sportpalast besucht. Einige von ihnen gaben sogar ein falsches Geburtsjahr an, um früher in die Partei aufgenommen werden zu können. Sie standen mit uns an den Gräbern von Herbert Norkus und anderen gefallenen Hitlerjungen und hörten dort unseren Ruf an die ewige Jugend Deutschlands. Wir hatten die Zukunft, weil wir die Jugend, aber wir hatten auch die Jugend, weil wir die Zukunft hatten.
So ist es geblieben. Die Bewegung hat bis heute nichts von ihrem jugendlichen Schwung und Enthusiasmus eingebüßt. Die Hitlerjungen, die kürzlich im Schmucke des Eisernen oder des Kriegsverdienstkreuzes vor mir standen, hatten dieselben Gesichter wie die, die in den Jahren 1927, 1928, 1929 und 1930 mit uns die deutschen Städte und Dörfer eroberten. Auch wenn man sie nicht riefe, sie wären heute genau so da, wo sie gebraucht werden, wie sie damals da waren. Sie repräsentieren ein neues Geschlecht unseres Volkes, und wenn ihre Hände allmählich fest und hart werden in der Arbeit und im Kampf, so ist das nur gut; denn in diese Hände müssen wir eines Tages das Reich legen, wenn die unseren müde und schwach geworden sind.
Auch die vielen Millionen Eltern möchte ich in meinen Gruß mit einschließen. Sie sollen davon überzeugt sein, daß unsere nationalsozialistische Jugendführerschaft genau weiß, daß sie ihr in ihren Kindern ihr kostbarstes Gut zu treuen Händen übergeben. Sie will ihnen nur nach besten Kräften helfen, diese Kinder auch außerhalb von Elternhaus und Schule zu deutschen Männern und Frauen zu erziehen. Sie sollen nicht nur die Lehren des Staats- und Volkslebens in sich aufnehmen, sie sollen darüber hinaus auch noch lernen, Ehrfurcht und Achtung vor ihren Eltern zu haben, denen sie ihr Leben und den körperlichen, geistigen und seelischen Grundstock verdanken, aus dem sich Charakter und Persönlichkeit entwickeln. Wir wollen alles daransetzen, den ewigen Konflikt der Generationen in unserem Zeitalter zu mildem, und zwar sowohl von Seiten der Jugend wie von Seiten des Alters. Versuchen wir also nicht, unsere Kinder alt zu machen, sondern lernen wir, mit ihnen und an ihnen wieder jung zu werden.
Dann wird für uns Eltern alle die Jugend unser reinster Kraftquell werden. Dann fließen die Generationen langsam ineinander über zu einem ewigen Volk, das durch uns alle repräsentiert wird. Wie sollte eine Jugend nicht reif und stark werden, die solche Eltern zum Vorbild hat! Wie aber sollten Eltern nicht ewig jung bleiben, denen eine solche Jugend nachwächst!