Kornmutter

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Die Kornmutter, auch Roggenmutter, Kornweib, Roggenweib, Kornmuhme, Roggenmuhme, die Alte, Kornalte oder Roggenalte, ist eine deutsche Sagengestalt, die in ganz Deutschland, aber auch darüber hinaus anzutreffen ist. Es handelt sich bei der Kornmutter sowohl um einen Fruchtbarkeitsdämon, als auch um eine Kinderschreckgestalt.

Funktion

Als Kinderschreckgestalt erfüllt die Kornmutter die Funktion, Kinder zu entführen oder zu ermorden, die zu nah am oder im Kornfeld spielen.

Im Ernteschlußbrauch übernahm sie als Fruchtbarkeitsgeist stets eine wichtige Rolle. Während der Ernte wurde eine letzte Garbe stehen gelassen, in der man den Korngeist gewissermaßen gefangenhält. Das Stroh, das sie aufnimmt, ist Wiegenstroh. Die letzte Garbe, die eingefahren wird, heißt auch Erntemutter oder Muttergarbe.

Aussehen

An der oberschlesischen Sprachgrenze zu Polen heißt es, die Kornmutter werde mit weißem Kopftuch gesehen. Am Rhein geht sie als schwarz gekleidete Frau durch das Feld und winkt den Kindern.

Oft wird sie mit großen, strotzenden oder lang herabhängenden Brüsten dargestellt oder beschrieben, die einerseits die Fruchtbarkeit darstellen, andererseits aber als Waffen Gebrauch finden. In der Funktion des Kinderschrecks werden diese Brüste spitz, hart, hölzern, eisern, und giftige Milch, Blut oder todbringender Teer füllt sie. In Mitteldeutschland heißt es, sie habe eiserne Brüste. In Ostpreußen müßten die Kinder ebenfalls an eisernen Brüsten saugen, bis Blut oder giftige Milch kommt. Etwas östlich von Koblenz heißt es, die Kornmutter habe eine silberne Brust, an der die Kinder trinken und sterben.

In der Steiermark sitzt die alte Hexe mit glühend roten eisernen Fingern im Korn und brennt mit ihnen den Kindern die Augen aus. Das selbe sagt man über die Kornhexe in Galizien. In Teilen Oberschlesiens besitzt die Baba furchtbare, würgende Krallen.

Mit einem Szepter und einer Peitsche wird sie in Böhmen beschrieben, ebenso aber auch als Mittagsfrau, die den Kindern „Nägel in die Ferse“ schlägt.

Literatur

  • Richard Beitl: Untersuchungen zur Mythologie des Kindes, Waxmann Verlag GmbH, Münster, 2007 (Erstdruck: 1933)