Lehman Brothers

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Die Lehman Brothers Inc. ist eine amerikanische Investmentbank mit Hauptsitz in Neuyork, deren Geschäftsschwerpunkte Investmentbanking, Equity und festverzinsliche Wertpapiere sind. Im Jahr 2007 beschäftigte die Bank weltweit 28.600 Angestellte, am 15. September 2008 mußte sie im Zuge der Finanzkrise 2007/2008 Insolvenz anmelden.

Geschichte

Bankgebäude am Times Square in New York City.

Lehman Brothers wurde 1850 in Montgomery, Alabama, von den aus Rimpar (Deutschland) eingewanderten jüdischen Brüdern Heinrich (Henry), Emmanuel und Mayer Lehman, Söhnen des fränkischen Viehhändlers Abraham Lehman, gegründet[1]. Zuvor hatten diese nach ihrer Auswanderung nach Amerika im Jahr 1844 in Alabama einen Gemischtwarenhandel gegründet. Die Geschäftstätigkeit wurde dann schon bald auf den Handel mit Baumwolle verlagert, aus der heraus sich dann später die Investmentbankentätigkeit entwickelte.

Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde die Geschäftstätigkeit nach Neuyork verlagert.

1977 fusionierte Lehman Brothers mit Kuhn, Loeb & Co. und firmierte kurzzeitig als Lehman Brothers Kuhn Loeb & Co. 1984 wurde Lehman Brothers von American Express aufgekauft und mit Shearson und 1988 mit E. F. Hutton & Co. fusioniert. 1993 verkaufte American Express die so entstandene Firma an die Travelers Group. Die Travelers Group trennte sich vom Investmentbanking, das 1994 unter dem Namen Lehman Brothers wieder zu einer eigenständigen Firma wurde und an die Börse ging. In den letzten Jahren konnte das nun selbständige Unternehmen auch im Vergleich mit den Wettbewerbern seine Marktposition festigen.

Im Mai 2007 kaufte Lehman Brothers zusammen mit dem Immobilieninvestor Tishman Speyer den zweitgrößten börsennotierten Wohnungseigentümer der VSA, Archstone-Smith. Der Preis für den Konzern betrug 22 Milliarden Dollar.

Untergang

Im Zuge der sogenannten Subprime-Krise mußte die Bank zunächst 3,3 Milliarden VS-Dollar abschreiben. Im April 2008 hatte das Institut eine Kapitalerhöhung von 4 Milliarden VS-Dollar durchgeführt, eine weitere in der Höhe von 5 Milliarden VS-Dollar folgt im Juni 2008.[2]

Die angeschlagene VS-Bank hatte am 10. September 2008 verlauten lassen, daß sie Verluste in Höhe von 3,9 Milliarden VS-Dollar für das dritte Quartal 2008 erwartet. Richard Fuld, Vorstandschef von Lehman Brothers, kündigte den Verkauf eines Mehrheitsanteils an der Investmentsparte, die Ausgliederung von Gewerbeimmobilien und weiteren illiquiden Vermögenswerten an. Als weitere Maßnahme sollte ebenfalls die Dividende auf 0,05 VS-Dollar pro Aktie verringert werden.[3] Die Verkaufsbemühungen waren jedoch wenige Tage später gescheitert und es mußte am 15. September 2008 für die Lehman Brothers die Insolvenz gemäß Chapter 11 beantragt werden.[4][5] Am 17. September 2008 gab die britische Universalbank Barclays bekannt, daß sie große Teile des VS-Geschäfts von Lehman Brothers, einschließlich der gesamten Infrastruktur mit 9000 Mitarbeitern und den Hauptsitz in Neuyork, aus der Insolvenzmasse heraus übernehmen werde. Japans größtes Brokerhaus, Nomura Holdings, kaufte am 22. September das Asiengeschäft sowie die Investmentbanksparte von Lehman Brothers in Europa und im Nahen Osten.[6]

Folgen der Insolvenz in Deutschland

Richard Fuld – Gierschlund und Schande (2008)

Lehman Brothers ist auch in Deutschland mit einem Büro in Frankfurt am Main vertreten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 15. September 2008 gegenüber der Lehman Brothers Bankhaus AG ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot erlassen. Außerdem hat die BaFin der Bank untersagt, Zahlungen entgegenzunehmen, die nicht zur Tilgung von Schulden ihr gegenüber bestimmt sind (Moratorium).[7] Die deutsche KfW (früher: Kreditanstalt für Wiederaufbau) hatte am gleichen Tag, nur kurz vor der Pleite von Lehman Brothers, absichtlich 320 Millionen für das Geschäft an Lehman überwiesen. Aufgrund von Wechselkurseffekten entstand der Bank (dem deutschen Steuerzahler) dadurch ein Verlust von 350 Millionen Euro. Das Geld war danach verschwunden.[8][9]

Inzwischen liegt eine Stellungnahme der BaFin zur Frage, inwieweit die Einlagensicherung Platz greift, vor [10]. Der Entschädigungsfall für die Lehman Brothers Bankhaus AG in Frankfurt a. M. wurde durch die BaFin am 28. Oktober 2008 festgestellt.[11] Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Lehman Brothers Bankhaus AG mit Sitz in Frankfurt am Main wurde auf Antrag der BaFin am 13. November 2008 eröffnet.[12]

Infolge der Insolvenz der amerikanischen Muttergesellschaft wurden auch eine Anzahl von deutschen Anlegern, welche Zertifikate der niederländischen Tochtergesellschaft, der Lehman Brothers Treasury Co. B. V., erworben hatten betroffen. Neben der Anmeldung ihrer Forderungen zur Insolvenztabelle in den VSA und den Niederlanden leiteten zahlreiche deutsche Anleger rechtliche Schritte gegen ihre Kreditinstitute wegen (vermeintlich) fehlerhafter Anlageberatung ein. Mit einer Klage gegen die Frankfurter Sparkasse 1822 wegen vermeintlich fehlerhafter Anlagevermittlung mußte sich bereits das Landgericht Frankfurt am Main befassen.[13]

Siehe auch:

Verweise

Fußnoten