Ludendorff, Hans

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Prof. Dr. Hans Ludendorff; er gehörte zum engeren Berliner Kollegenkreis um Albert Einstein und war Kuratoriumsmitglied der Einstein-Stiftung. Ludendorff hat nicht nur 1921 an Stelle von Albert Einstein die Leitung des Astronomischen Observatoriums Potsdam übernommen. 1923 hat er in ähnlicher Konstellation auch die Leitung jener wissenschaftlichen Expedition übernommen, zu der die mexikanische Regierung eigentlich Albert Einstein eingeladen hatte, für die Einstein selbst dann aber Hans Ludendorff als seinen Ersatz vorgeschlagen hat. Auf diese Expedition ging dann das lebenslange Interesse von Hans Ludendorff an den astronomischen Kenntnissen der Kultur der Maya zurück.[1]

Albert Einstein schrieb am 13. Februar 1916 an den baltendeutschen Astronom und Mathematiker Hermann von Struve: „Ich danke Ihnen bestens für die Nummer der Astronomischen Nachrichten […]. Der Seeliger'sche Artikel zeigte mir nichts Neues. Sehr interessant war mir der Ludendorff'sche, aus dem ich ersehe, wie unvollkommen das bisherige Beobachtungsmaterial noch ist. Das Erfreuliche aber ist, daß man den Eindruck gewinnt, daß sich nach und nach Material wird gewinnen lassen, welches eine sichere Entscheidung zulassen wird.“

Friedrich Wilhelm Hans Ludendorff (Lebensrune.png 26. Mai 1873 in Thunow bei Köslin, Pommern; Todesrune.png 26. Juni 1941 in Potsdam) war ein bedeutender deutscher Astronom, Astrophysiker, Fachschriftsteller und Wissenschaftshistoriker. Hans Ludendorff war 40 Jahre lang am Astrophysikalischen Institut in Potsdam tätig, 1921/38 als dessen Direktor. Er war Mitarbeiter und Herausgeber der „Populären Astronomie“, 1921/22, Herausgeber des zwischen 1928 und 1936 erschienenen „Handbuch der Astrophysik“ sowie Mitbegründer der „Zeitschrift für Astrophysik“, 1930. Im Jahr 1921 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Seit 1922 war er ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1933 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Er war ebenfalls seit dem 10. Juni 1932 Mitglied der Royal Astronomical Society in London.[2]

Werdegang

L. studierte an der Univ. Berlin Mathematik, Physik und Astronomie. Nach der Promotion in Astronomie 1897 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Hamburger Sternwarte. 1898 wurde er Assistent am Astrophysikalischen Observatorium der preuß. Akademie der Wissenschaften zu Potsdam. Dort wurde er 1905 Observator, 1915 Hauptobservator, und seit 1921 war er Direktor bis zu seiner Pensionierung 1938. Seine Forschungen begann L. mit astrometrischen Arbeiten im Zusammenhang mit der photographischen Himmelskarte und mit himmelsmechanischen Problemen bei kleinen Planeten. Danach wandte er sich der Astrophysik zu, wobei er methodisch die Photographie und die Spektroskopie benutzte und auch statistische Fragen behandelte. Vor allem galt sein Interesse den veränderlichen Sternen und den spektroskopischen Doppelsternen. Seine Beobachtungen von Radialgeschwindigkeiten und von Intensitäten der Absorptionslinien führten zu Ergebnissen, die für das Verständnis der physikalischen Vorgänge bei diesen Objekten wesentlich wurden. Vor allem gilt das für die Delta Cephei Veränderlichen, die Mirasterne und die langperiodischen Bedekkungsveränderlichen. L. war Teilnehmer einer Expedition zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis in Mexiko 1923. Seine Untersuchung der Sonnenkorona zeigte, daß diese in reflektiertem Sonnenlicht leuchtet, da ihr Spektrum die gleiche Intensitätsverteilung hatte wie das Sonnenspektrum. Seit 1930 widmete sich L. hauptsächlich der Astronomie der Maya-Indianer. Er stellte fest, daß die im Dresdener Maya-Kodex und in zahlreichen Inschriften in Steinmonumenten angegebenen Kalenderdaten mitbestimmten Himmelserscheinungen zusammenfielen, die mit freiem Auge sichtbar sind, wie Konjunktionen, Aufgänge, Untergänge und Finsternisse. Diese Koinzidenzen häuften sich nur dann, wenn er die Spindensche Annahme für die Relation des Maya-Kalenders zum heutigen Kalender zugrunde legte. Bei Annahme der Thompsonschen Relation, die von den Prähistorikern bevorzugt wird, gab es dagegen nur einzelne solche Koinzidenzen. – L. widmete sich auch literarischer Tätigkeit, sowohl populärer – 3. und 4. Auflage der „Astrophysik“ von Wislicenus (1910/12) und Mitbeteiligung und Herausgabe der 6. und 7. Auflage der „Populären Astronomie“ von Newcomb-Engelmann (1921/22) – als auch wissenschaftlicher Natur. So gab er das sechsbändige „Handbuch der Astrophysik“ (1928-36) heraus, in dem er den Artikel über die veränderlichen Sterne verfaßte. L. war Mitbegründer der „Zeitschrift für Astrophysik“ (1930). Er war einer der Hauptvertreter der Astrophysik in der Phase des Überganges zu einer wesentlich durch die Atomtheorie und die theoretische Astrophysik bestimmten neuen Phase.[3]

Familie

Er war der jüngere Bruder des späteren Generals der Infanterie Erich Ludendorff. Hans Ludendorff heiratete 1907 seine Verlobte Käthe Schallehn (Lebensrune.png 1881), Tochter des Amtsrats und Domänenpächters Max Schallehn und der Clara, geb. Müller. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:

  • Hans Joachim (1908–2006), Oberst i. G. der Wehrmacht und Ia der 3. Panzer-Armee, nach langen Jahren der Kriegsgefangenschaft in der Nachkriegszeit als Oberst „Auswerter“ in der BND-Zentrale
  • Margarethe „Deti“ (nach der Schwägerin Margarethe, geb. Schmidt)
    • Sie heiratete später den Reichswehroffizier Artur von Casimir (Lebensrune.png 4. September 1908; Todesrune.png 15. Dezember 2005) (Wiki), der 1939 und 1940 Hauptmann und Kampfflieger (seit Februar 1940 Kommandeur der Kampfgruppe 100) war, erfolgreich bei der Schiffsbekämpfung und beim Unternehmen „Weserübung“ mit der He 111 H-2, aber schon im Westfeldzug am 30. Mai 1940 durch Abschuß seiner neuen He 111 H-3 (mit dem X-Gerät ausgerüstet) in englische Kriegsgefangenschaft geriet. Trotz Gefangenschaft in Kanada wurde er am 1. April 1941 zum Major befördert. Aus dieser wurde er erst 1948 entlassen. 1955 trat er in die Bundeswehr ein, in der er bis 1966 (zuletzt Oberst) Dienst tat, zum Schluß als Militärattaché in Ankara.
  • Erich (nach dem Bruder Erich; 31. Oktober 1919); Nesthäkchen Erich fiel als Leutnant der Reserve an der Ostfront am im Juli 1944 im Raum Minsk

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Untersuchungen über die Kopien des Gitters Gautier Nr. 47 und über Schichtverzerrungen auf photographischen Platten, Leipzig 1903
  • Der grosse Sternhaufen im Herkules Messier 13. Publikationen des Astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam. 1905, 15(6) (Nr. 50)
  • Der veränderliche Stern R Coronae borealis, Leipzig 1908
  • Untersuchungen zur Astronomie der Maya
  • Die Venustafel des Dresdener Codex, Berlin 1931
  • Die astronomische Bedeutung der Seiten 51 und 52 des Dresdener Mayakodex, Berlin 1931
  • Das Mondalter in den Inschriften der Maya, Berlin 1931
  • Über die Seiten 51 und 52 des Dresdener Kodex und über einige astronomische Inschriften der Maya, Berlin 1933
  • Die astronomischen Inschriften am Yaxchilan, Berlin 1931
  • Weitere astronomische Inschriften der Maya, Berlin 1934
  • Die astronomische Inschrift aus dem Tempel des Kreuzes in Palenque, Berlin 1935
  • Zur astronomischen Deutung der Maya-Inschriften, Berlin 1936
  • Zur Geschichte der Astronomie im siebzehnten Jahrhundert, Berlin 1937
  • Zur Deutung des Dresdener Maya-Codex, Berlin 1937
  • Astronomische Inschriften in Palenque, Berlin 1938
  • Astronomische Inschriften in Piedras Negras und Naranjo, Berlin 1940
  • Zur Frühgeschichte der Astronomie in Berlin, Verlag Walter de Gruyter, Berlin 1942
  • Die astronomischen Inschriften in Quiriguá, Berlin 1943

Literatur

Fußnoten