Prinzhorn, Hans-Friedrich

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Oberleutnant (MA) der Reserve Prinzhorn (links), der mit neuartigen Kampfmitteln der Kriegsmarine die Kreuzschanzschleuse des Hafens von Antwerpen in die Luft sprengte, berichtet am 5. Dezember 1944 dem Kapitän zur See und Ritterkreuzträger Böhme über einen erfolgreichen Einsatz.

Hans-Friedrich Prinzhorn (Lebensrune.png 4. März 1911 in Hannover; Todesrune.png ?) war ein deutscher Freiwilliger der Reichsmarine und Reserveoffizier der Kriegsmarine, zuletzt Leutnant der Marineartillerie der Reserve und Kampfschwimmer bei den Meereskämpfern im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Oberleutnant (MA) d. R. Hans-Friedrich Prinzhorn.jpg
  • Prinzhorn trat 1934 der Reichsmarine (Crew 1934) bei und wurde zum Marineartilleristen ausgebildet
  • August 1941 bis Januar 1943 Kompanieoffizier und Ausbilder an der Marineflugabwehr- und Küstenartillerieschule (Fla K.S.) in Wilhelmshaven
    • Im Januar 1941, als die Lehrgruppe „Küstenartillerie“ eine selbständige Schule wurde, wurde die Fla.K.S. I in „Marineflugabwehrschule“ umbenannt.
  • Februar bis Mai 1943 Ordonnanzoffizier beim Marine-Einsatzstab Kertsch (unter Konteradmiral Ernst Scheurlen) beim Kommandierenden Admiral Schwarzes Meer (Vizeadmiral Gustav Kieseritzky)
  • Mai/Juni 1943 bis Februar 1944 Kompaniechef in der Marine-Flak-Schule III (Wollin bzw. Misdroy)
  • März 1944 Führer des M.E.K. 60 (LeHavre / Rouen; Rhein-Front, Elbe-Front)
  • Dezember 1944 gleichzeitig Führer des M.E.K. z. b. V (Ausbildung in Alsen, Dänemark)

Marine-Einsatz-Kommandos

Der Oberleutnant der Marineartillerie Prinzhorn soll schon im Dezember 1943 mit 30 Offizieren und Mannschaften in einer Baracke am Ostseestrand in Heiligenhafen mit der Bildung der Marine-Einsatz-Kommandos (M.E.K.) begonnen haben. Wichtig für die MEKs war von Anfang an, daß sich jeder freiwillig zu diesem Kommando meldete, und zahlreiche Freiwillige taten dies. Zu den Gründern der MEKs gehörte neben Admiral Heye auch Korvettenkapitän Hans Bartels. Die Ausbildung erfolgte durch erfahrene Unteroffiziere in den Spezialbereichen Kraftfahrzeug- und Funktechnik und durch Tauchfachleute an Sauerstoffgeräten und Tauchrettern. Auch Sport, Schwimmen und Selbstverteidigung standen auf dem Ausbildungsprogramm. Das Lernen einer gemeinsamen Sprache, der sogenannten Landsersprache, fand sich ebenfalls auf dem Lehrplan, denn die meisten Freiwilligen kamen aus Heeresverbänden.

Im Frühjahr 1944 konnten die ersten Marine-Einsatz-Kommandos mit Sprengbooten ausgerüstet werden. Die Einheiten erhielten die Bezeichnungen MEK 60, MEK 65 und MEK 71, mit je einem Oberleutnant und 22 Mann. Dazu zählten noch Transportfahrzeuge für Mannschaft, Munition und Gerät. Mit drei Funk-, zwei Schwimm- und einem Küchenwagen war der Fuhrpark komplett. Die ersten Einsätze erfolgten nach der Invasion 1944 vor der Küste der Normandie. Bei dem Angriff auf gegnerische Transportschiffe fuhren je zwei Sprengboote und ein Rottenboot mit Fahrer und Funker hinaus. Kurz vor dem Ziel schaltete der Linsenfahrer auf Funksteuerung um (die als Weiterentwicklung zum festgestellten Ruder eingebaut worden war) und sprang über Bord. Das Rottenboot nahm den Mann auf und der Funker steuerte inzwischen das nunmehr führerlose Boot mittels Funkfernsteuerung auf das Ziel. Bei dem Aufschlag löste der gefederte Metallbügel um das Vorschiff eine kleine Sprengladung aus, welche den Bugteil absprengte. Das Boot versank. Unter dem gegnerischen Schiff zündete dann die Hauptsprengladung von 300 bis 400 kg Gewicht nach einer Verzögerung von 2 bis 7 Sekunden. Die Wirkung dieser Ladung entsprach der einer schweren Seemine. Bei den erfolgreichsten Einsätzen im August 1944 versenkten 48 Sprengboote insgesamt 12 Schiffe, darunter drei Zerstörer, ein Liberty-Schiff und einen Tanker. Die eigenen Verluste: Ein Offizier und sieben Mann kehrten vom Einsatz nicht zurück.

Ornekanal

Prinzhorns M.E.K. 60 verfügte über 10 verwegene Meereskämpfer, allerdings konnten vier Froschmänner wegen erlittenen Verletzungen bei einem Verkehrsunfall während des Transportes nicht am Einsatz teilnehmen. Beratend vor Ort war Alfred von Wurzian, der aber Einsatzverbot hatte. In der Nacht des 22. auf den 23. Juni 1944 konnte das M.E.K. 60 im Rahmen des M.E.K. 65 in der Schlacht um Caen zwei Ornebrücken (Pegasusbrücke über den Orne-Kanal durch Gruppe I mit Feldwebel Karl-Heinz Kayser, Funkmaat Heinz Bretschneider und Obergefreiter Richard „Ritchie“ Reimann sowie die Horsabrücke bei Ranville durch Gruppe II mit Oberleutnant zur See Sowa, Oberfähnrich Albert Lindner und Fähnrich Ulrich Schulz) 6 km nordwestlich sprengen. Über diese Brücken waren innerhalb weniger Tage mehr als 10.000 alliierte Soldaten samt Fahrzeugen gelangt. Aufgrund des massiven Flakschutzes dieser Brücken war ihre Zerstörung durch die Luftwaffe undurchführbar. Die eiligst herbeigerufenen Pioniere des Heeres waren ebenfalls gescheitert

K-Operationen

Das M.E.K. 60 unter Prinzhorn wurde nach seinem ersten Kampfeinsatz an der Orne bereits einen Monat später zu einer weiteren K-Operation herangezogen. Im Juli 1944 sprengten acht Kampfschwimmer der K-Verbände unter der Führung von Orlowsky die Orne-Schleusen. Ende August 1944 bekamen die Meereskämpfer unter Prinzhorn einen weiteren Kampfauftrag, als britische Truppen den Ort Vasouy mit der Bunker-Küstenbatterie „Bac du Hode“, einer deutschen Batterie mit 15-cm-Geschützen, eingenommen hatten. Die sich zurückziehenden deutschen Verbände hatten keine Zeit mehr, die drei Geschütze und die Munition dieser Batterie zu sprengen, so daß diese nun den nur 7 km entfernten Hafen von Le Havre bedrohten, der noch von deutschen Truppenkontingenten verteidigt wurde. Ein eiligst zusammengestellter Marine-Stoßtrupp scheiterte an der Sprengung der Geschütze und wurde im folgenden Gefecht aufgerieben. Prinzhorn sowie ein von ihm ausgewähltes Kleinstkommando setzten am 26. August 1944 mit zwei Booten des Typs „Linse“ über. Sie plazierten ihre Sprengladungen direkt in den Geschützrohren sowie bei den Munitionskisten und konnten so die Geschütze unbrauchbar machen.

Das M.E.K. 60 war bis zum Zusammenbruch der deutschen Fronten in Frankreich an 24 Einsätzen beteiligt. Am 30. August 1944 sprengten Angehörige des M.E.K. 60 in Zusammenarbeit mit dem M.E.K. 65 in Fécamp die zurückgelassenen „Biber“ und Torpedos der K-Flottille 261 nach ihrem Einsatz. Danach verlagerten sich die Aktivitäten der M.E.K.s in den niederländischen Raum. Überlegungen, die im Zuge der Operation „Pluto“ (britische Operation, um Kraftstoff durch eine unterseeisch verlaufende Pipeline von Großbritannien durch den Ärmelkanal nach Frankreich zu transportieren) verlegten Pipelines im Ärmelkanal durch Kampfschwimmer mittels Nipolit zu sprengen bzw. die Rohre anzubohren wurden aufgegeben.

Prinzhorn kommandierte u. a. das Unternehmen „Bruno“, die Sprengung der Kreuzschanzschleuse von Antwerpen im September 1944. Der geplante Einsatz am 12. September 1944 mußte verschoben werden und auch ein am Folgetag wiederholter Einsatz scheiterte aufgrund zu starker Gegenströmung. Als neuer Angriffstermin wurde die nebelige Nacht vom 16. auf den 17. September bestimmt. Andere Quellen benennen hierfür die Nacht des 15. auf den 16. September. Während sich die Kommandolinse 2 unter Prinzhorn auf ihrem Anmarschweg im Nebel verirrte und die Schleuse nicht fand, konnte sich die Kommandolinse 1 erfolgreich in die Nähe der Schleuse bringen. Gruppenführer war Erich Dörpinghaus, der später auch Einsatzleiter bei der Zerstörung der Brücke von Remagen war. Sein restliches Kommando bestand aus den Kampfschwimmern Karl Schmidt, Hans Greeten und Rudi Ohrdorf. Der Anmarsch des Sprengbootes (Typ „Linse“) geschah unbemerkt und etwa 1.000 Meter vor dem Ziel – die Entfernung konnte aufgrund des Nebels nur geschätzt werden – wurden die Schwimmer ins Wasser gelassen. Nach Überwindung mehrerer Netzsperren und einer zwischenzeitlichen Orientierungslosigkeit konnte das Schleusentor schließlich gefunden werden. Schmidt und Ohrdorf versenkten die To-Mine (Torpedomine) am Sohlengrund und aktivierten den 150 Minuten laufenden Zeitzünder. Etwa 90 Minuten beziehungsweise 75 Minuten nach Einsatzbeginn – die Angaben schwanken zwischen diesen beiden Werten – kehrten die Kampfschwimmer zu ihrer Kommandolinse zurück und konnten unentdeckt entkommen. Am 17. September 1944 um 5 Uhr detonierte die plazierte Mine und beschädigte die Schleusentore so schwer, daß der Nachschubverkehr der Alliierten für mehrere Wochen stark behindert wurde. Die umgeschlagene Kapazität fiel hierdurch um bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Zeitpunkt unmittelbar vor der Sprengung der Schleuse. Dies verschaffte den deutschen Verbänden eine Atempause, die sie zur Neugliederung und Aufstellung nutzten.

Nimwegen

In der Nacht vom 28. auf den 29. September 1944 brach ein deutsches Sonderkommando (12 Meereskämpfer vom Marineeinsatzkommando 60 und vom Marineeinsatzkommando 65) auf, mit dem ziel, den mittleren Hauptbogen der längsten Eisenbahnbrücke Europas, die Eisenbahnbrücke von Nimwegen, zu sprengen, um den Vormarsch der anglo-amerikanischen Invasionstruppen in Europa aufzuhalten. Die erfolgreiche Explosion der Minen erfolgte um 6.30 Uhr.

Endkampf

Prinzhorn blieb bis zum Ende des Krieges Kommandeur und Kommandoführer beim M.E.K. 60 und beim Ausbildungskommando im dänischen Alsen (M.E.K. z. b. V.). Wie bei so vielen Abwehrlern (dies gilt für Brandenburger, Friedenthaler, Meereskämpfer u. a.) nach dem Kriege, verlor sich auch Hans-Friedrich Prinzhorns Spur. Wie er lebte und wann er starb, ist bislang (Stand: 2018) unbekannt.

Auszeichnungen (Auszug)

Filmbeiträge

Einsatz von Marinekampfschwimmern bei der Brücke von Nimwegen, Deutsche Kriegswochenschau:

Siehe auch

Verweise